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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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"cher in den oft zerbrochnen Fenstern heulen:
"wann die Nachtvögel rund herum schwirren,
"und die Glocken vom Sturme klingen; wer
"läuft dann nicht, so weit er nur kann, vom
"Kirchhof hinweg,oder wer glaubt nicht, wenn
"er ja nahe vorbeigehen muß, seinen Großva-
"ter und seine Großmutter leibhaftig dort her-
"umwandeln zu sehen? -- Nirgends ist man
"also gewisser, ungestört zu bleiben, und nur
"ein einzigesmal in meinem ganzen Leben be-
"gegnete mir ein seltsamer, halb drolligter,
"halb fürchterlicher Streich."

Man fragte ihn; Was für einer? Und er
beichtete freimüthig folgendermaßen:

Es war das erstemal, daß ich mit dabei
war, und es gab eine fürchterliche, regenvolle,
pechfinstere Nacht. Wir erbrachen glücklich
die Kirchthüre; ich war der Lezte ohne einem,
und, sieh da! als ich aus der Halle in die
Kirche selbst trat, wie erschrack ich, als ich
beim ersten Blick und ersten Schimmer mei-

„cher in den oft zerbrochnen Fenſtern heulen:
„wann die Nachtvoͤgel rund herum ſchwirren,
„und die Glocken vom Sturme klingen; wer
„laͤuft dann nicht, ſo weit er nur kann, vom
„Kirchhof hinweg,oder wer glaubt nicht, wenn
„er ja nahe vorbeigehen muß, ſeinen Großva-
„ter und ſeine Großmutter leibhaftig dort her-
„umwandeln zu ſehen? — Nirgends iſt man
„alſo gewiſſer, ungeſtoͤrt zu bleiben, und nur
„ein einzigesmal in meinem ganzen Leben be-
„gegnete mir ein ſeltſamer, halb drolligter,
„halb fuͤrchterlicher Streich.“

Man fragte ihn; Was fuͤr einer? Und er
beichtete freimuͤthig folgendermaßen:

Es war das erſtemal, daß ich mit dabei
war, und es gab eine fuͤrchterliche, regenvolle,
pechfinſtere Nacht. Wir erbrachen gluͤcklich
die Kirchthuͤre; ich war der Lezte ohne einem,
und, ſieh da! als ich aus der Halle in die
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[100/0108] „cher in den oft zerbrochnen Fenſtern heulen: „wann die Nachtvoͤgel rund herum ſchwirren, „und die Glocken vom Sturme klingen; wer „laͤuft dann nicht, ſo weit er nur kann, vom „Kirchhof hinweg,oder wer glaubt nicht, wenn „er ja nahe vorbeigehen muß, ſeinen Großva- „ter und ſeine Großmutter leibhaftig dort her- „umwandeln zu ſehen? — Nirgends iſt man „alſo gewiſſer, ungeſtoͤrt zu bleiben, und nur „ein einzigesmal in meinem ganzen Leben be- „gegnete mir ein ſeltſamer, halb drolligter, „halb fuͤrchterlicher Streich.“ Man fragte ihn; Was fuͤr einer? Und er beichtete freimuͤthig folgendermaßen: Es war das erſtemal, daß ich mit dabei war, und es gab eine fuͤrchterliche, regenvolle, pechfinſtere Nacht. Wir erbrachen gluͤcklich die Kirchthuͤre; ich war der Lezte ohne einem, und, ſieh da! als ich aus der Halle in die Kirche ſelbſt trat, wie erſchrack ich, als ich beim erſten Blick und erſten Schimmer mei-

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/108>, abgerufen am 23.11.2024.