Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.wort, wenn er sich doch eine Hausfrauen suche, so wun¬ Nun hätte männiglich gläuben sollen, der Braten Solches verdroß ihn aber nit, wie es den Anschein 6 *
wort, wenn er ſich doch eine Hausfrauen ſuche, ſo wun¬ Nun hätte männiglich gläuben ſollen, der Braten Solches verdroß ihn aber nit, wie es den Anſchein 6 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0099" n="83"/> wort, wenn er ſich doch eine Hausfrauen ſuche, ſo wun¬<lb/> dere es ihr, daß er die Zeit verliere, umbſonſt nach Coſerow<lb/> zu reuten, denn hier wiſſe ſie keine Hausfrau vor ihn,<lb/> welches ihn faſt ſchwer verdroß, und er nit wieder kam.</p><lb/> <p>Nun hätte männiglich gläuben ſollen, der Braten<lb/> wäre doch auch vor den Amtshaubtmann zu riechen ge¬<lb/> geweſt; nichts deſtoweniger aber kam er bald darauf<lb/> wieder herbeigeritten, und freiete nun gerade raus vor<lb/> ſeinen Jäger um mein Töchterlein. Verſprach auch, er<lb/> wölle ihm ein eigen Haus in der Heiden bauen, <hi rendition="#aq">item</hi><lb/> ihm Keſſel, Schüſſeln, Betten <hi rendition="#aq">etc.</hi> verabreichen, ange¬<lb/> ſehen er den Kerl aus der heiligen Taufe gehoben, und<lb/> er ſich auch inner ſieben Jahren wacker und gut in ſeinem<lb/> Dienſt geſtellet. Hierauf gab ihm mein Töchterlein zur<lb/> Antwort, daß Se. Geſtrengen ja bereits gehöret, daß ſie<lb/> ihrem Papa nur wirthſchaften wölle, ſie auch noch viel zu<lb/> jung wäre, umb ſchon vor eine Hausfrau zu gelten.</p><lb/> <p>Solches verdroß ihn aber nit, wie es den Anſchein<lb/> hatte, ſondern nachdem er noch eine Zeitlang viel umb¬<lb/> ſonſt discuriret, ging er freundlich abe, wie ein Kätzlein,<lb/> ſo ſich auch ſtellet, als ließe ſie von der Maus, und hin¬<lb/> ter die Ecken kreucht, ſo es doch nicht ihr Ernſt iſt, und<lb/> ſie alsbald wieder herfürſpringt. Denn er ſahe ſonder<lb/> Zweifel, daß er ſeine Sache ſehr tumm angefangen, dar¬<lb/> umb ging er, ſie beſſer anzuheben, und Satanas ging<lb/> mit ihm, wie weiland mit Judas Iſcharioth.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig">6 *<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [83/0099]
wort, wenn er ſich doch eine Hausfrauen ſuche, ſo wun¬
dere es ihr, daß er die Zeit verliere, umbſonſt nach Coſerow
zu reuten, denn hier wiſſe ſie keine Hausfrau vor ihn,
welches ihn faſt ſchwer verdroß, und er nit wieder kam.
Nun hätte männiglich gläuben ſollen, der Braten
wäre doch auch vor den Amtshaubtmann zu riechen ge¬
geweſt; nichts deſtoweniger aber kam er bald darauf
wieder herbeigeritten, und freiete nun gerade raus vor
ſeinen Jäger um mein Töchterlein. Verſprach auch, er
wölle ihm ein eigen Haus in der Heiden bauen, item
ihm Keſſel, Schüſſeln, Betten etc. verabreichen, ange¬
ſehen er den Kerl aus der heiligen Taufe gehoben, und
er ſich auch inner ſieben Jahren wacker und gut in ſeinem
Dienſt geſtellet. Hierauf gab ihm mein Töchterlein zur
Antwort, daß Se. Geſtrengen ja bereits gehöret, daß ſie
ihrem Papa nur wirthſchaften wölle, ſie auch noch viel zu
jung wäre, umb ſchon vor eine Hausfrau zu gelten.
Solches verdroß ihn aber nit, wie es den Anſchein
hatte, ſondern nachdem er noch eine Zeitlang viel umb¬
ſonſt discuriret, ging er freundlich abe, wie ein Kätzlein,
ſo ſich auch ſtellet, als ließe ſie von der Maus, und hin¬
ter die Ecken kreucht, ſo es doch nicht ihr Ernſt iſt, und
ſie alsbald wieder herfürſpringt. Denn er ſahe ſonder
Zweifel, daß er ſeine Sache ſehr tumm angefangen, dar¬
umb ging er, ſie beſſer anzuheben, und Satanas ging
mit ihm, wie weiland mit Judas Iſcharioth.
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