Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.zum Gebet, und nachdem ich meine Hände auf ihr Haupt Hierzwischen war aber des Junkers sein Wagen mit *) Die Bedeutung dieses Kleidungsstückes ist mir un¬
bekannt, wenn es nicht etwa ein Schreibfehler ist und Röcke heißen soll. zum Gebet, und nachdem ich meine Hände auf ihr Haupt Hierzwiſchen war aber des Junkers ſein Wagen mit *) Die Bedeutung dieſes Kleidungsſtückes iſt mir un¬
bekannt, wenn es nicht etwa ein Schreibfehler iſt und Röcke heißen ſoll. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0306" n="290"/> zum Gebet, und nachdem ich meine Hände auf ihr Haupt<lb/> geleget, dankete ich dem Herrn ſo brünſtiglich, wie ich<lb/> ihm noch nimmer gedanket, alſo daß ich letzlich für mei¬<lb/> nen Thränen nicht weiter kommen kunnte, ſondern ſie<lb/> mir meine Stimme erſäufeten.</p><lb/> <p>Hierzwiſchen war aber des Junkers ſein Wagen mit<lb/> vielen Truhen und Koffers vor der Thüren angelan¬<lb/> get, und ſprach er: jetzo ſoll Sie auch ſehen liebe Jung¬<lb/> fer, was ich Ihr mitgebracht, und gab Befehlig Allens<lb/> in das Zimmer zu tragen. Ei Lieber, welche ſchöne Sa¬<lb/> chen hatte es darinnen, ſo ich mein Lebtage nit geſe¬<lb/> hen! Allens was Weiber gebrauchen, war hier fürhan¬<lb/> den, inſonderheit an Kleidern, als Leibichen, gefaltete<lb/> Höcke <note place="foot" n="*)">Die Bedeutung dieſes Kleidungsſtückes iſt mir un¬<lb/> bekannt, wenn es nicht etwa ein Schreibfehler iſt und <hi rendition="#g">Röcke</hi><lb/> heißen ſoll.</note>, lange Mantel, zum Theil mit Futterfell ver¬<lb/> bremmet, Schleier, Schürzen, <hi rendition="#aq">item</hi> das Brauthemd ſo<lb/> mit güldenen Borten beſetzet war und worauf der kurz¬<lb/> weilige Junker an die ſechs oder ſieben Mirthenbüſcher<lb/> vor ſie geleget hatte, umb ſich daraus ſelbſten einen Kranz<lb/> zu machen. <hi rendition="#aq">Item</hi> nahm es kein Ende an Ringen, Hals¬<lb/> kettlein, Ohrenperlein <hi rendition="#aq">etc</hi>. ſo ich zum Theil, vergeſſen<lb/> hab. Auch wollte der gute Junker mich nit unbeſcheert<lb/> hinterlaſſen, inmaßen er mir ein neu Meßgewand (die¬<lb/> weil das alte die Feinde geraubet) auch Futterhemde,<lb/> Hoſen und Schuhe, summa Allens was zur Mannsklei¬<lb/> dung gehört, mitgebracht hatte, weshalben ich nur im<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [290/0306]
zum Gebet, und nachdem ich meine Hände auf ihr Haupt
geleget, dankete ich dem Herrn ſo brünſtiglich, wie ich
ihm noch nimmer gedanket, alſo daß ich letzlich für mei¬
nen Thränen nicht weiter kommen kunnte, ſondern ſie
mir meine Stimme erſäufeten.
Hierzwiſchen war aber des Junkers ſein Wagen mit
vielen Truhen und Koffers vor der Thüren angelan¬
get, und ſprach er: jetzo ſoll Sie auch ſehen liebe Jung¬
fer, was ich Ihr mitgebracht, und gab Befehlig Allens
in das Zimmer zu tragen. Ei Lieber, welche ſchöne Sa¬
chen hatte es darinnen, ſo ich mein Lebtage nit geſe¬
hen! Allens was Weiber gebrauchen, war hier fürhan¬
den, inſonderheit an Kleidern, als Leibichen, gefaltete
Höcke *), lange Mantel, zum Theil mit Futterfell ver¬
bremmet, Schleier, Schürzen, item das Brauthemd ſo
mit güldenen Borten beſetzet war und worauf der kurz¬
weilige Junker an die ſechs oder ſieben Mirthenbüſcher
vor ſie geleget hatte, umb ſich daraus ſelbſten einen Kranz
zu machen. Item nahm es kein Ende an Ringen, Hals¬
kettlein, Ohrenperlein etc. ſo ich zum Theil, vergeſſen
hab. Auch wollte der gute Junker mich nit unbeſcheert
hinterlaſſen, inmaßen er mir ein neu Meßgewand (die¬
weil das alte die Feinde geraubet) auch Futterhemde,
Hoſen und Schuhe, summa Allens was zur Mannsklei¬
dung gehört, mitgebracht hatte, weshalben ich nur im
*) Die Bedeutung dieſes Kleidungsſtückes iſt mir un¬
bekannt, wenn es nicht etwa ein Schreibfehler iſt und Röcke
heißen ſoll.
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