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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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ganze Zeit über auf dem Bette gelegen, hätte es sich
heute Morgen umb Betglockenzeit begeben, daß der Jä¬
ger nach eim Rudeärpel im Schloßteich geschossen, un¬
versehens aber seines Vaters seinen Lieblingshund, Pak¬
an geheißen schwer verwundet. Solcher wäre schreiend
zu seines Vaters Bett gekrochen, und alldorten verrecket,
worüber der Alte in seiner Schwachheit sich also geär¬
gert, daß ihn alsofort der Schlag gerühret, und er auch
seinen Geist aufgegeben.

Nunmehro hätten ihn aber seine Leute herfürgezogen
und nachdem er seines Vaters Augen zugedrücket, und
ein Vaterunser über ihm gebetet, hätte er sich alsogleich
mit allem Volk aufgemachet, so er in der Burg auf¬
treiben können, umb die unschuldige Jungfer zu retten.
Denn er bezeuge hieselbsten vor männiglich und auf Rit¬
ter Wort und Ehre, ja bei seiner Seelen Seeligkeit, daß
er der Teufel gewest, so der Jungfer auf dem Berg
als ein haarigter Riese erschienen. Denn dieweil er
durch das Gerücht es vernommen, daß selbige ofterm¬
len dorthin gehe, hätte er gerne wissen wöllen was sie
dorten thäte, und sich in einen Wulfspelz verkleidet, daß
Niemand ihn kennen müge von wegen seinem harten
Vater. Und hätte er schon zwei Nächte dorten zuge¬
bracht, bis die Jungfer in der dritten gekommen und
er gesehen hätte, daß sie nach Birnstein in den Berg ge¬
graben, auch nicht den Satanas angerufen, sondern vor
sich ein lateinisch carmen gerecitiret. Solches hätte er
dahero in Pudgla zeugen wöllen, aber aus gedachter

ganze Zeit über auf dem Bette gelegen, hätte es ſich
heute Morgen umb Betglockenzeit begeben, daß der Jä¬
ger nach eim Rudeärpel im Schloßteich geſchoſſen, un¬
verſehens aber ſeines Vaters ſeinen Lieblingshund, Pak¬
an geheißen ſchwer verwundet. Solcher wäre ſchreiend
zu ſeines Vaters Bett gekrochen, und alldorten verrecket,
worüber der Alte in ſeiner Schwachheit ſich alſo geär¬
gert, daß ihn alſofort der Schlag gerühret, und er auch
ſeinen Geiſt aufgegeben.

Nunmehro hätten ihn aber ſeine Leute herfürgezogen
und nachdem er ſeines Vaters Augen zugedrücket, und
ein Vaterunſer über ihm gebetet, hätte er ſich alſogleich
mit allem Volk aufgemachet, ſo er in der Burg auf¬
treiben können, umb die unſchuldige Jungfer zu retten.
Denn er bezeuge hieſelbſten vor männiglich und auf Rit¬
ter Wort und Ehre, ja bei ſeiner Seelen Seeligkeit, daß
er der Teufel geweſt, ſo der Jungfer auf dem Berg
als ein haarigter Rieſe erſchienen. Denn dieweil er
durch das Gerücht es vernommen, daß ſelbige ofterm¬
len dorthin gehe, hätte er gerne wiſſen wöllen was ſie
dorten thäte, und ſich in einen Wulfspelz verkleidet, daß
Niemand ihn kennen müge von wegen ſeinem harten
Vater. Und hätte er ſchon zwei Nächte dorten zuge¬
bracht, bis die Jungfer in der dritten gekommen und
er geſehen hätte, daß ſie nach Birnſtein in den Berg ge¬
graben, auch nicht den Satanas angerufen, ſondern vor
ſich ein lateiniſch carmen gerecitiret. Solches hätte er
dahero in Pudgla zeugen wöllen, aber aus gedachter

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[267/0283] ganze Zeit über auf dem Bette gelegen, hätte es ſich heute Morgen umb Betglockenzeit begeben, daß der Jä¬ ger nach eim Rudeärpel im Schloßteich geſchoſſen, un¬ verſehens aber ſeines Vaters ſeinen Lieblingshund, Pak¬ an geheißen ſchwer verwundet. Solcher wäre ſchreiend zu ſeines Vaters Bett gekrochen, und alldorten verrecket, worüber der Alte in ſeiner Schwachheit ſich alſo geär¬ gert, daß ihn alſofort der Schlag gerühret, und er auch ſeinen Geiſt aufgegeben. Nunmehro hätten ihn aber ſeine Leute herfürgezogen und nachdem er ſeines Vaters Augen zugedrücket, und ein Vaterunſer über ihm gebetet, hätte er ſich alſogleich mit allem Volk aufgemachet, ſo er in der Burg auf¬ treiben können, umb die unſchuldige Jungfer zu retten. Denn er bezeuge hieſelbſten vor männiglich und auf Rit¬ ter Wort und Ehre, ja bei ſeiner Seelen Seeligkeit, daß er der Teufel geweſt, ſo der Jungfer auf dem Berg als ein haarigter Rieſe erſchienen. Denn dieweil er durch das Gerücht es vernommen, daß ſelbige ofterm¬ len dorthin gehe, hätte er gerne wiſſen wöllen was ſie dorten thäte, und ſich in einen Wulfspelz verkleidet, daß Niemand ihn kennen müge von wegen ſeinem harten Vater. Und hätte er ſchon zwei Nächte dorten zuge¬ bracht, bis die Jungfer in der dritten gekommen und er geſehen hätte, daß ſie nach Birnſtein in den Berg ge¬ graben, auch nicht den Satanas angerufen, ſondern vor ſich ein lateiniſch carmen gerecitiret. Solches hätte er dahero in Pudgla zeugen wöllen, aber aus gedachter

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/283>, abgerufen am 24.11.2024.