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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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er von dem Wagen und wollte zu Fuß über die Brücke
gehen fiel aber gleichfalls auf seine Nase, also daß sie
blutete, und er nunmehro auf Händen und Füssen wie¬
der zurücke kroch, und alsbald ein groß Wort mit Dn.
Camerario
hatte, welcher sich aber nicht auf dem Wa¬
gen rührete. Hierzwischen hatten schon der Büttel und
der Gutscher das verwundete Pferd ausgespannet, ge¬
bunden und von der Brücken geschleift, kamen dahero
wieder zum Wagen, und befohlen uns von selbigem zu
steigen, und zu Fuß über die Brücke zu gehen, welches
auch geschahe, inmaßen der Büttel mit vielem Fluchen
und Schimpfen mein Töchterlein ablösete, auch dräuete
sie nachgehends für ihre Bosheit bis auf den späten
Abend zu braten. (Konnte es ihme nicht so sehr ver¬
denken, denn es war fürwahr ein seltsam Ding!) Aber
obwohl sie selbsten gut hinüberkam, fielen wir beide,
Ehre Martinus und ich, wie alle Anderen doch auch an
die drei Malen zu Boden, bis wir endlich durch Got¬
tes Gnade vor dem Müllerhaufe wohlbehalten angelan¬
geten, allwo der Büttel dem Müller bei Leibes Leben
mein Töchterlein übergab und an den Mühlenteich nie¬
derrannte, umb den Amtshaubtmann seinen Schimmel
zu retten. Der Gutscher sölle aber unterdeß sehen, daß
er den Wagen und die anderen Pferde von der behex¬
ten Brücken brächte. Wir hatten aber noch nicht lange
bei dem Müller vor der Thüren unter einem großen
Eichbaum gestanden, als Dn. Consul mit Eim ehrba¬
ren Gericht und allem Volk schon über die kleine Brücke
gefahren kam, so nur ein Paar Mousquetenschüsse von

er von dem Wagen und wollte zu Fuß über die Brücke
gehen fiel aber gleichfalls auf ſeine Naſe, alſo daß ſie
blutete, und er nunmehro auf Händen und Füſſen wie¬
der zurücke kroch, und alsbald ein groß Wort mit Dn.
Camerario
hatte, welcher ſich aber nicht auf dem Wa¬
gen rührete. Hierzwiſchen hatten ſchon der Büttel und
der Gutſcher das verwundete Pferd ausgeſpannet, ge¬
bunden und von der Brücken geſchleift, kamen dahero
wieder zum Wagen, und befohlen uns von ſelbigem zu
ſteigen, und zu Fuß über die Brücke zu gehen, welches
auch geſchahe, inmaßen der Büttel mit vielem Fluchen
und Schimpfen mein Töchterlein ablöſete, auch dräuete
ſie nachgehends für ihre Bosheit bis auf den ſpäten
Abend zu braten. (Konnte es ihme nicht ſo ſehr ver¬
denken, denn es war fürwahr ein ſeltſam Ding!) Aber
obwohl ſie ſelbſten gut hinüberkam, fielen wir beide,
Ehre Martinus und ich, wie alle Anderen doch auch an
die drei Malen zu Boden, bis wir endlich durch Got¬
tes Gnade vor dem Müllerhaufe wohlbehalten angelan¬
geten, allwo der Büttel dem Müller bei Leibes Leben
mein Töchterlein übergab und an den Mühlenteich nie¬
derrannte, umb den Amtshaubtmann ſeinen Schimmel
zu retten. Der Gutſcher ſölle aber unterdeß ſehen, daß
er den Wagen und die anderen Pferde von der behex¬
ten Brücken brächte. Wir hatten aber noch nicht lange
bei dem Müller vor der Thüren unter einem großen
Eichbaum geſtanden, als Dn. Consul mit Eim ehrba¬
ren Gericht und allem Volk ſchon über die kleine Brücke
gefahren kam, ſo nur ein Paar Mousquetenſchüſſe von

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[255/0271] er von dem Wagen und wollte zu Fuß über die Brücke gehen fiel aber gleichfalls auf ſeine Naſe, alſo daß ſie blutete, und er nunmehro auf Händen und Füſſen wie¬ der zurücke kroch, und alsbald ein groß Wort mit Dn. Camerario hatte, welcher ſich aber nicht auf dem Wa¬ gen rührete. Hierzwiſchen hatten ſchon der Büttel und der Gutſcher das verwundete Pferd ausgeſpannet, ge¬ bunden und von der Brücken geſchleift, kamen dahero wieder zum Wagen, und befohlen uns von ſelbigem zu ſteigen, und zu Fuß über die Brücke zu gehen, welches auch geſchahe, inmaßen der Büttel mit vielem Fluchen und Schimpfen mein Töchterlein ablöſete, auch dräuete ſie nachgehends für ihre Bosheit bis auf den ſpäten Abend zu braten. (Konnte es ihme nicht ſo ſehr ver¬ denken, denn es war fürwahr ein ſeltſam Ding!) Aber obwohl ſie ſelbſten gut hinüberkam, fielen wir beide, Ehre Martinus und ich, wie alle Anderen doch auch an die drei Malen zu Boden, bis wir endlich durch Got¬ tes Gnade vor dem Müllerhaufe wohlbehalten angelan¬ geten, allwo der Büttel dem Müller bei Leibes Leben mein Töchterlein übergab und an den Mühlenteich nie¬ derrannte, umb den Amtshaubtmann ſeinen Schimmel zu retten. Der Gutſcher ſölle aber unterdeß ſehen, daß er den Wagen und die anderen Pferde von der behex¬ ten Brücken brächte. Wir hatten aber noch nicht lange bei dem Müller vor der Thüren unter einem großen Eichbaum geſtanden, als Dn. Consul mit Eim ehrba¬ ren Gericht und allem Volk ſchon über die kleine Brücke gefahren kam, ſo nur ein Paar Mousquetenſchüſſe von

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/271>, abgerufen am 24.11.2024.