es waren nur die rüstigen Kerls, so im Dorfe verblie¬ ben, und nun kamen, uns Bothschaft zu bringen, wie es alldorten stünde. Dahero rief ihr gleich zu: emer¬ gas, amici*) wo sie denn auch mit großen Freuden wieder herfürsprang und bei uns zum Feuer niedersaß. Allsobald verzählete nun mein Fürsteher Hinrich Seden was derweilen fürgefallen, und wie er nur durch sein Weib Lise Kolken sein Leben geborgen. Jürgen Flatow, Chim Burse, Clas Peer und Chim Seideritz aber wä¬ ren erschlagen, und läge letzterer recht auf dem Kirch¬ steig. Zwölf Katen hätten die grimmigen Mordbren¬ ner in Asche geleget und wär es nit ihre Schuld, daß nicht das ganze Dorf draufgegangen angesehen der Wind ihnen nicht gepasset. Hätten zum Hohn und Gespötte die Glocken dazu geläutet, ob Niemand kommen wöllt und löschen, und als er und die drei andern jungen Kerle herfürgesprungen hätten sie die Musqueten auf sie ab¬ gedruckt, aber mit des großen Gotts Hülfe Niemand nit getroffen. Darauf wären seine Gesellen über die Zäune gesprungen, ihn aber hätten sie erwischet, und schon das Gewehr über ihm ausgerecket, als sein Weib Lise Kollken mit eim andern Trupp aus der Kirchen her¬ fürgetreten, und ihnen gewinket daß er Ruhe gehabt. Lene Hebers aber hätten sie in ihrem Wochenbett ersto¬ chen, das Kindlein gespießet und über Claas Peers Zaum in den Nessel geworfen, wo es annoch gelegen, als sie
*) komm nur wieder hervor, es sind Freunde!
es waren nur die rüſtigen Kerls, ſo im Dorfe verblie¬ ben, und nun kamen, uns Bothſchaft zu bringen, wie es alldorten ſtünde. Dahero rief ihr gleich zu: emer¬ gas, amici*) wo ſie denn auch mit großen Freuden wieder herfürſprang und bei uns zum Feuer niederſaß. Allſobald verzählete nun mein Fürſteher Hinrich Seden was derweilen fürgefallen, und wie er nur durch ſein Weib Liſe Kolken ſein Leben geborgen. Jürgen Flatow, Chim Burſe, Clas Peer und Chim Seideritz aber wä¬ ren erſchlagen, und läge letzterer recht auf dem Kirch¬ ſteig. Zwölf Katen hätten die grimmigen Mordbren¬ ner in Aſche geleget und wär es nit ihre Schuld, daß nicht das ganze Dorf draufgegangen angeſehen der Wind ihnen nicht gepaſſet. Hätten zum Hohn und Geſpötte die Glocken dazu geläutet, ob Niemand kommen wöllt und löſchen, und als er und die drei andern jungen Kerle herfürgeſprungen hätten ſie die Musqueten auf ſie ab¬ gedruckt, aber mit des großen Gotts Hülfe Niemand nit getroffen. Darauf wären ſeine Geſellen über die Zäune geſprungen, ihn aber hätten ſie erwiſchet, und ſchon das Gewehr über ihm ausgerecket, als ſein Weib Liſe Kollken mit eim andern Trupp aus der Kirchen her¬ fürgetreten, und ihnen gewinket daß er Ruhe gehabt. Lene Hebers aber hätten ſie in ihrem Wochenbett erſto¬ chen, das Kindlein geſpießet und über Claas Peers Zaum in den Neſſel geworfen, wo es annoch gelegen, als ſie
*) komm nur wieder hervor, es ſind Freunde!
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es waren nur die rüſtigen Kerls, ſo im Dorfe verblie¬
ben, und nun kamen, uns Bothſchaft zu bringen, wie
es alldorten ſtünde. Dahero rief ihr gleich zu: emer¬
gas, amici *) wo ſie denn auch mit großen Freuden
wieder herfürſprang und bei uns zum Feuer niederſaß.
Allſobald verzählete nun mein Fürſteher Hinrich Seden
was derweilen fürgefallen, und wie er nur durch ſein
Weib Liſe Kolken ſein Leben geborgen. Jürgen Flatow,
Chim Burſe, Clas Peer und Chim Seideritz aber wä¬
ren erſchlagen, und läge letzterer recht auf dem Kirch¬
ſteig. Zwölf Katen hätten die grimmigen Mordbren¬
ner in Aſche geleget und wär es nit ihre Schuld, daß
nicht das ganze Dorf draufgegangen angeſehen der Wind
ihnen nicht gepaſſet. Hätten zum Hohn und Geſpötte
die Glocken dazu geläutet, ob Niemand kommen wöllt
und löſchen, und als er und die drei andern jungen Kerle
herfürgeſprungen hätten ſie die Musqueten auf ſie ab¬
gedruckt, aber mit des großen Gotts Hülfe Niemand
nit getroffen. Darauf wären ſeine Geſellen über die
Zäune geſprungen, ihn aber hätten ſie erwiſchet, und
ſchon das Gewehr über ihm ausgerecket, als ſein Weib
Liſe Kollken mit eim andern Trupp aus der Kirchen her¬
fürgetreten, und ihnen gewinket daß er Ruhe gehabt.
Lene Hebers aber hätten ſie in ihrem Wochenbett erſto¬
chen, das Kindlein geſpießet und über Claas Peers Zaum
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/26>, abgerufen am 27.11.2024.
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