Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.
ignoscere posset? infelix pater! recordare, quid Maria S. captiva. seinem fremden Inhalt ja auch keine Gefahr hatte. Uebri¬
gens lasse ich absichtlich die wenigen Sprachfehler stehen, welche er enthält, da mir jede Correktur dieses Kleinodes als ein Verrath an den, Character dieses unvergleichlichen Weibes erscheinen würde. Uebersetzung. JESUS! Unglücklicher Vater! Ich werde morgen nicht mehr erblassen, wenn ich den
ignoscere posset? infelix pater! recordare, quid Maria S. captiva. ſeinem fremden Inhalt ja auch keine Gefahr hatte. Uebri¬
gens laſſe ich abſichtlich die wenigen Sprachfehler ſtehen, welche er enthält, da mir jede Correktur dieſes Kleinodes als ein Verrath an den, Character dieſes unvergleichlichen Weibes erſcheinen würde. Ueberſetzung. JESUS! Unglücklicher Vater! Ich werde morgen nicht mehr erblaſſen, wenn ich den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText rendition="#et"> <body> <div type="letter"> <p> <hi rendition="#aq"><pb facs="#f0245" n="229"/> ignoscere posset? infelix pater! recordare, quid<lb/> mihi dixisti de sanctis Martyribus et virginibus<lb/> domini quae omnes mallent vitam quam pudi-<lb/> citiam perdere. His et ego sequar, et sponsus<lb/> meus, Jesus Christus, et mihi miserae, ut spero,<lb/> coronam aeternam dabit, quamvis eum non mi¬<lb/> nus offendi ob debilitatem carnis ut Maria, et<lb/> me sontem declaravi, cum insons sum. Fac<lb/> igitur, ut valeas et ora pro me apud Deum<lb/> et non apud Satanam, ut et ego mox corain<lb/> Deo pro te orare possim.</hi> </p><lb/> <p rendition="#right"> <hi rendition="#aq #g">Maria S.</hi> </p><lb/> <p rendition="#right"> <hi rendition="#aq">captiva.</hi> </p><lb/> </div> </body> </floatingText> <note next="#note-0246" xml:id="note-0245" prev="#note-0244" place="foot" n="*)">ſeinem fremden Inhalt ja auch keine Gefahr hatte. Uebri¬<lb/> gens laſſe ich abſichtlich die wenigen Sprachfehler ſtehen,<lb/> welche er enthält, da mir jede Correktur dieſes Kleinodes<lb/> als ein Verrath an den, Character dieſes unvergleichlichen<lb/> Weibes erſcheinen würde. <floatingText><body><div><p rendition="#c"><hi rendition="#g">Ueberſetzung</hi>.</p><lb/><p rendition="#c"><hi rendition="#g">JESUS</hi>!</p><lb/><p rendition="#et" xml:id="p-0245" next="#p-0246">Unglücklicher Vater!</p><lb/><p>Ich werde morgen nicht mehr erblaſſen, wenn ich den<lb/> Scheiterhaufen erblicke, und der Scheiterhaufen wird nicht<lb/> mehr erröthen, wenn er mich aufnimmt, als ich erblaſſete<lb/> und wiederum erröthete, als ich deinen Brief las. Wie?<lb/> auch dich frommen Vater und frommen Knecht hat Satan<lb/> ſo verführt, daß du Gemeinſchaft machſt mit meinen Fein¬<lb/> den, und nicht einſiehſt, daß der Tod in ſolchem Leben,<lb/> und in ſolchem Tode das Leben ſei? Denn wenn der gnä¬<lb/> dige Gott der Maria Magdalena und andern verziehen hat,<lb/> ſo verziehe er ihnen, weil ſie Buße thaten wegen der Schwäche</p><lb/></div></body></floatingText> </note> </div> </body> </text> </TEI> [229/0245]
ignoscere posset? infelix pater! recordare, quid
mihi dixisti de sanctis Martyribus et virginibus
domini quae omnes mallent vitam quam pudi-
citiam perdere. His et ego sequar, et sponsus
meus, Jesus Christus, et mihi miserae, ut spero,
coronam aeternam dabit, quamvis eum non mi¬
nus offendi ob debilitatem carnis ut Maria, et
me sontem declaravi, cum insons sum. Fac
igitur, ut valeas et ora pro me apud Deum
et non apud Satanam, ut et ego mox corain
Deo pro te orare possim.
Maria S.
captiva.
*)
*) ſeinem fremden Inhalt ja auch keine Gefahr hatte. Uebri¬
gens laſſe ich abſichtlich die wenigen Sprachfehler ſtehen,
welche er enthält, da mir jede Correktur dieſes Kleinodes
als ein Verrath an den, Character dieſes unvergleichlichen
Weibes erſcheinen würde. Ueberſetzung.
JESUS!
Unglücklicher Vater!
Ich werde morgen nicht mehr erblaſſen, wenn ich den
Scheiterhaufen erblicke, und der Scheiterhaufen wird nicht
mehr erröthen, wenn er mich aufnimmt, als ich erblaſſete
und wiederum erröthete, als ich deinen Brief las. Wie?
auch dich frommen Vater und frommen Knecht hat Satan
ſo verführt, daß du Gemeinſchaft machſt mit meinen Fein¬
den, und nicht einſiehſt, daß der Tod in ſolchem Leben,
und in ſolchem Tode das Leben ſei? Denn wenn der gnä¬
dige Gott der Maria Magdalena und andern verziehen hat,
ſo verziehe er ihnen, weil ſie Buße thaten wegen der Schwäche
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Zitationshilfe: | Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/245>, abgerufen am 16.07.2024. |