Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.citiret, wovon wir aber wenig behalten. Als Dn. Con¬ Hierauf gab sie standhaft zur Antwort: daß sie nach *) Den Prediger zu Benz, einem unfern von Pudagla
belegenen Kirchdorfe. citiret, wovon wir aber wenig behalten. Als Dn. Con¬ Hierauf gab ſie ſtandhaft zur Antwort: daß ſie nach *) Den Prediger zu Benz, einem unfern von Pudagla
belegenen Kirchdorfe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0210" n="194"/> citiret, wovon wir aber wenig behalten. Als <hi rendition="#aq">Dn. Con¬<lb/> sul</hi> ſolches meinem Töchterlein fürgeleſen, hub er wie¬<lb/> derumb an, ſie mit vielen Worten zu vermahnen, daß<lb/> ſie müge in Güte bekennen, denn die Wahrheit käme<lb/> jetzunder doch an den Tag.</p><lb/> <p>Hierauf gab ſie ſtandhaft zur Antwort: daß ſie nach<lb/> der Defenſion <hi rendition="#aq">Dn. Syndici</hi> zwar ein beſſer Urtel ge¬<lb/> hoffet; allein, da es Gott gefiele, ſie annoch härter zu<lb/> prüfen, beföhle ſie ſich ganz in ſeine gnädige Hand und<lb/> könne ſie nicht anders bekennen, denn ſie vorhero gethan,<lb/> daß ſie nämblich unſchuldig ſei und böſe Menſchen ſie<lb/> in dies Elend geführet. Hierauf winkete <hi rendition="#aq">Dn. Consul</hi><lb/> dem Büttel, welcher aus der andern Stuben <hi rendition="#aq">Pastorem<lb/> Benzensem</hi> <note place="foot" n="*)">Den Prediger zu Benz, einem unfern von Pudagla<lb/> belegenen Kirchdorfe.</note> in ſeinem Chorrock hereinließ, ſo von<lb/> dem Gericht beſtellet war, umb ſie noch beſſer aus Got¬<lb/> tes Wort zu vermahnen. Selbiger thät einen großen<lb/> Seufzer und ſprach: „Maria, Maria, wie muß ich dich<lb/> wiederſehen!“ worauf ſie anhub gar heftig zu weinen,<lb/> und ihre Unſchuld abermals zu betheuern. Aber er keh¬<lb/> rete ſich nicht an ihren Jammer, beſondern nachdem er<lb/> ſie hatte das „Vaterunſer, Aller Augen und Gott der<lb/> Vater wohn uns bei“ beten laſſen, hub er an ihr den<lb/> Gräuel fürzuſtellen, den der lebendige Gott an allen Zau¬<lb/> berern hätte, angeſehen ihnen nicht nur im alten Teſta¬<lb/> mente die Strafe des Feuers wäre zuerkannt worden,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [194/0210]
citiret, wovon wir aber wenig behalten. Als Dn. Con¬
sul ſolches meinem Töchterlein fürgeleſen, hub er wie¬
derumb an, ſie mit vielen Worten zu vermahnen, daß
ſie müge in Güte bekennen, denn die Wahrheit käme
jetzunder doch an den Tag.
Hierauf gab ſie ſtandhaft zur Antwort: daß ſie nach
der Defenſion Dn. Syndici zwar ein beſſer Urtel ge¬
hoffet; allein, da es Gott gefiele, ſie annoch härter zu
prüfen, beföhle ſie ſich ganz in ſeine gnädige Hand und
könne ſie nicht anders bekennen, denn ſie vorhero gethan,
daß ſie nämblich unſchuldig ſei und böſe Menſchen ſie
in dies Elend geführet. Hierauf winkete Dn. Consul
dem Büttel, welcher aus der andern Stuben Pastorem
Benzensem *) in ſeinem Chorrock hereinließ, ſo von
dem Gericht beſtellet war, umb ſie noch beſſer aus Got¬
tes Wort zu vermahnen. Selbiger thät einen großen
Seufzer und ſprach: „Maria, Maria, wie muß ich dich
wiederſehen!“ worauf ſie anhub gar heftig zu weinen,
und ihre Unſchuld abermals zu betheuern. Aber er keh¬
rete ſich nicht an ihren Jammer, beſondern nachdem er
ſie hatte das „Vaterunſer, Aller Augen und Gott der
Vater wohn uns bei“ beten laſſen, hub er an ihr den
Gräuel fürzuſtellen, den der lebendige Gott an allen Zau¬
berern hätte, angeſehen ihnen nicht nur im alten Teſta¬
mente die Strafe des Feuers wäre zuerkannt worden,
*) Den Prediger zu Benz, einem unfern von Pudagla
belegenen Kirchdorfe.
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