Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.solches nicht geradezu die Schaamhaftigkeit einer Jung¬ Denn daß sie Einer sehen würd, hätte sie wohl so 8) Auch die Zauberei mit Paasschen seim klein Töch¬ 9) Anlangend nun den Spök des leidigen Bösewichts, ſolches nicht geradezu die Schaamhaftigkeit einer Jung¬ Denn daß ſie Einer ſehen würd, hätte ſie wohl ſo 8) Auch die Zauberei mit Paaſschen ſeim klein Töch¬ 9) Anlangend nun den Spök des leidigen Böſewichts, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <list> <item> <p><pb facs="#f0205" n="189"/> ſolches nicht geradezu die Schaamhaftigkeit einer Jung¬<lb/> fer turbire.</p><lb/> <p>Denn daß ſie Einer ſehen würd, hätte ſie wohl ſo<lb/> wenig vermuthet, als die Bathſeba die Tochter Eliams<lb/> das Weib Uriae des Hethiters, ſo ſich auch gebadet,<lb/> wie 2 Sam. 11, 2 geſchrieben ſtünd, ohne zu wiſſen,<lb/> daß David ihrer anſichtig worden. Auch könne ihr Maal<lb/> kein Satansmaal ſein, dieweil ein Gefühl darinnen vor¬<lb/> handen geweſt; <hi rendition="#aq">ergo</hi> wäre es ein natürlich Maal, und<lb/> erlogen, daß ſie es vor ihrem Bade noch nicht gehabt.<lb/> Ueberdieß wär in dieſem Punkt der alten Vettel gar<lb/> nit zu trauen, da ſie dabei von einer Wiederſprechung<lb/> in die andere gerathen, wie <hi rendition="#aq">Acta</hi> beſagten.</p><lb/> <p>8) Auch die Zauberei mit Paaſschen ſeim klein Töch¬<lb/> terlein müge <hi rendition="#aq">Reae</hi> nit mit Recht zugemuthet werden.<lb/> Denn da die alte Liſe auch in der Stuben aus und ein¬<lb/> gegangen, ja ſich auf das Bäucheken des kleinen Mägd¬<lb/> leins geſetzet, als <hi rendition="#aq">Pastor</hi> ſie beſuchet, möge dieſes böſe<lb/> Weib, ſo einmalen einen großen Groll auf <hi rendition="#aq">Ream</hi> trüge<lb/> ſolches Zauberwerk mit der Macht des böſen Feindes<lb/> und unter Zulaſſung des gerechten Gottes auch wohl<lb/> fürgenommen haben. Denn der Satanas ſei ein Lüg¬<lb/> ner und ein Vater der Lügen wie unſer Herr Chriſtus<lb/> ſage, Johannes am achten.</p><lb/> <p>9) Anlangend nun den Spök des leidigen Böſewichts,<lb/> ſo in Geſtalt eines haarigten Rieſen auf den Berg er¬<lb/> ſchienen; ſo wäre dieſes freilich das ſchwerſte <hi rendition="#aq">Gravamen</hi>,<lb/> anerwogen nit blos die alte Liſe ſondern auch drei acht¬<lb/></p> </item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [189/0205]
ſolches nicht geradezu die Schaamhaftigkeit einer Jung¬
fer turbire.
Denn daß ſie Einer ſehen würd, hätte ſie wohl ſo
wenig vermuthet, als die Bathſeba die Tochter Eliams
das Weib Uriae des Hethiters, ſo ſich auch gebadet,
wie 2 Sam. 11, 2 geſchrieben ſtünd, ohne zu wiſſen,
daß David ihrer anſichtig worden. Auch könne ihr Maal
kein Satansmaal ſein, dieweil ein Gefühl darinnen vor¬
handen geweſt; ergo wäre es ein natürlich Maal, und
erlogen, daß ſie es vor ihrem Bade noch nicht gehabt.
Ueberdieß wär in dieſem Punkt der alten Vettel gar
nit zu trauen, da ſie dabei von einer Wiederſprechung
in die andere gerathen, wie Acta beſagten.
8) Auch die Zauberei mit Paaſschen ſeim klein Töch¬
terlein müge Reae nit mit Recht zugemuthet werden.
Denn da die alte Liſe auch in der Stuben aus und ein¬
gegangen, ja ſich auf das Bäucheken des kleinen Mägd¬
leins geſetzet, als Pastor ſie beſuchet, möge dieſes böſe
Weib, ſo einmalen einen großen Groll auf Ream trüge
ſolches Zauberwerk mit der Macht des böſen Feindes
und unter Zulaſſung des gerechten Gottes auch wohl
fürgenommen haben. Denn der Satanas ſei ein Lüg¬
ner und ein Vater der Lügen wie unſer Herr Chriſtus
ſage, Johannes am achten.
9) Anlangend nun den Spök des leidigen Böſewichts,
ſo in Geſtalt eines haarigten Rieſen auf den Berg er¬
ſchienen; ſo wäre dieſes freilich das ſchwerſte Gravamen,
anerwogen nit blos die alte Liſe ſondern auch drei acht¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |