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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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wieder abspringen, kunnte ihn aber nicht einhohlen, und
die Andern wollten ihn nicht verrathen, sondern gaben
für: sie hätten nur auf unsern Wagen gesehen und es
nicht beachtet. Kann auch immer wahr sein! und will
es mir dahero fürkommen, daß es der leidige Satan selb¬
sten gewest, umb über uns zu spotten, denn merke, umb
Gottes willen, was uns im Streckelberg gearriviret! Ach,
wir kunnten durch Verblendung des bösen Feindes die
Stelle nit wiederfinden, wo wir den Birnstein gegraben.
Denn wo wir vermeineten, daß sie sein mußte, war ein
großer Berg Sand wie von eim Stumwind zusammen¬
geblasen, und auch die tännin Zweige, so mein Töchter¬
lein hingedecket, waren wegk. Sie ward fast unmäch¬
tig, als sie solches sahe, und range die Hände und schriee
mit ihrem Erlöser: mein Gott, mein Gott, warumb hastu
mich verlassen!

Hierzwischen jedoch mußten der Büttel und der Kut¬
scher graben. Aber es befand sich kein Stücklein Birn¬
stein bei eines Körnleins Größe, worauf Dn. Consul
das Haubt schüttelte und mein arm Kind fast hart an¬
schnauzete. Und als ich zur Antwort gab, daß der lei¬
dige Satan wie es den Anschein hätte, uns wohl die
Kuhle verschüttet, umb uns ganz in seine Gewalt zu über¬
kommen, mußte der Büttel aus dem Busch einen hohen
Staken hohlen, umb damit noch tiefer zu stoßen. Aber
es war nirgends ein hart Objectum zu fühlen, obgleich
der Amtshaubtmann wie Dn. Consul und ich selbsten
in meiner Angst überall mit der Stangen probireten.

wieder abſpringen, kunnte ihn aber nicht einhohlen, und
die Andern wollten ihn nicht verrathen, ſondern gaben
für: ſie hätten nur auf unſern Wagen geſehen und es
nicht beachtet. Kann auch immer wahr ſein! und will
es mir dahero fürkommen, daß es der leidige Satan ſelb¬
ſten geweſt, umb über uns zu ſpotten, denn merke, umb
Gottes willen, was uns im Streckelberg gearriviret! Ach,
wir kunnten durch Verblendung des böſen Feindes die
Stelle nit wiederfinden, wo wir den Birnſtein gegraben.
Denn wo wir vermeineten, daß ſie ſein mußte, war ein
großer Berg Sand wie von eim Stumwind zuſammen¬
geblaſen, und auch die tännin Zweige, ſo mein Töchter¬
lein hingedecket, waren wegk. Sie ward faſt unmäch¬
tig, als ſie ſolches ſahe, und range die Hände und ſchriee
mit ihrem Erlöſer: mein Gott, mein Gott, warumb haſtu
mich verlaſſen!

Hierzwiſchen jedoch mußten der Büttel und der Kut¬
ſcher graben. Aber es befand ſich kein Stücklein Birn¬
ſtein bei eines Körnleins Größe, worauf Dn. Consul
das Haubt ſchüttelte und mein arm Kind faſt hart an¬
ſchnauzete. Und als ich zur Antwort gab, daß der lei¬
dige Satan wie es den Anſchein hätte, uns wohl die
Kuhle verſchüttet, umb uns ganz in ſeine Gewalt zu über¬
kommen, mußte der Büttel aus dem Buſch einen hohen
Staken hohlen, umb damit noch tiefer zu ſtoßen. Aber
es war nirgends ein hart Objectum zu fühlen, obgleich
der Amtshaubtmann wie Dn. Consul und ich ſelbſten
in meiner Angſt überall mit der Stangen probireten.

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[154/0170] wieder abſpringen, kunnte ihn aber nicht einhohlen, und die Andern wollten ihn nicht verrathen, ſondern gaben für: ſie hätten nur auf unſern Wagen geſehen und es nicht beachtet. Kann auch immer wahr ſein! und will es mir dahero fürkommen, daß es der leidige Satan ſelb¬ ſten geweſt, umb über uns zu ſpotten, denn merke, umb Gottes willen, was uns im Streckelberg gearriviret! Ach, wir kunnten durch Verblendung des böſen Feindes die Stelle nit wiederfinden, wo wir den Birnſtein gegraben. Denn wo wir vermeineten, daß ſie ſein mußte, war ein großer Berg Sand wie von eim Stumwind zuſammen¬ geblaſen, und auch die tännin Zweige, ſo mein Töchter¬ lein hingedecket, waren wegk. Sie ward faſt unmäch¬ tig, als ſie ſolches ſahe, und range die Hände und ſchriee mit ihrem Erlöſer: mein Gott, mein Gott, warumb haſtu mich verlaſſen! Hierzwiſchen jedoch mußten der Büttel und der Kut¬ ſcher graben. Aber es befand ſich kein Stücklein Birn¬ ſtein bei eines Körnleins Größe, worauf Dn. Consul das Haubt ſchüttelte und mein arm Kind faſt hart an¬ ſchnauzete. Und als ich zur Antwort gab, daß der lei¬ dige Satan wie es den Anſchein hätte, uns wohl die Kuhle verſchüttet, umb uns ganz in ſeine Gewalt zu über¬ kommen, mußte der Büttel aus dem Buſch einen hohen Staken hohlen, umb damit noch tiefer zu ſtoßen. Aber es war nirgends ein hart Objectum zu fühlen, obgleich der Amtshaubtmann wie Dn. Consul und ich ſelbſten in meiner Angſt überall mit der Stangen probireten.

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/170>, abgerufen am 22.11.2024.