Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.wär, so diesen Morgen von Rügen mit seiner Flotten Ach du gerechter Gott, da hatte ich unwürdiger Knecht *) Man sehe auch das Theatrum Europaeum J. 226 fl.
wär, ſo dieſen Morgen von Rügen mit ſeiner Flotten Ach du gerechter Gott, da hatte ich unwürdiger Knecht *) Man ſehe auch das Theatrum Europaeum J. 226 fl.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0118" n="102"/> wär, ſo dieſen Morgen von Rügen mit ſeiner Flotten<lb/> den Ruden angelaufen, allwo ein Paar Oier Leut ge¬<lb/> fiſchet und geſehen, daß er alſofort mit ſeinen Officirers<lb/> an das Land geſtiegen, und alldort mit geblöſſetem Haupt<lb/> auf ſeine Knie gefallen ſei. <note place="foot" n="*)">Man ſehe auch das <hi rendition="#aq">Theatrum Europaeum</hi> J. 226 fl.</note></p><lb/> <p>Ach du gerechter Gott, da hatte ich unwürdiger Knecht<lb/> am lieben Abend noch eine größere Jubelfreude, denn<lb/> am lieben Morgen, und kann man leichtlich bei ſich ſelb¬<lb/> ſten abnehmen daß ich nicht angeſtanden, mit meim Töch¬<lb/> terlein alſofort auch auf meine Kniee zu fallen, und es<lb/> dem König nachzuthun. Und weiß Gott, ich hab in mei¬<lb/> nem Leben nicht ſo brünſtig gebetet denn dieſen Abend wo<lb/> der Herr uns ein ſollich Wunderzeichen fürſtellete, daß der<lb/> Retter ſeiner armen Chriſtenheit gerade anlangen mußte<lb/> an dem Tag, wo ſie ihn aller Orten umb ſeine Gnad<lb/> und Hülfe für des Pabſtes und Teufels Mord und Liſt<lb/> auf ihren Knien angeſchrieen hatte. Konnte auch die<lb/> Nacht darauf für Freuden nicht ſchlafen, beſondern ging<lb/> ſchon zur frühen Morgenzeit nach der Damerow, wo<lb/> Vithen ſeinem Jungen etwas angekommen war. Gläu¬<lb/> bete ſchon es würd auch Zauberei ſein, aber es war die¬<lb/> ſes Mal keine Zauberei, angeſehen der Junge in der<lb/> Heiden etwas Schlimmes gefreſſen hatte. Was es für<lb/> Beeren geweſt, kunnte er nit mehr ſagen, doch zog das<lb/><hi rendition="#aq">Malum</hi>, ſo ihm das Fell ganz roth wie Scharlach ge¬<lb/> machet, alsbald fürüber. Als ich darumb bald hernacher<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0118]
wär, ſo dieſen Morgen von Rügen mit ſeiner Flotten
den Ruden angelaufen, allwo ein Paar Oier Leut ge¬
fiſchet und geſehen, daß er alſofort mit ſeinen Officirers
an das Land geſtiegen, und alldort mit geblöſſetem Haupt
auf ſeine Knie gefallen ſei. *)
Ach du gerechter Gott, da hatte ich unwürdiger Knecht
am lieben Abend noch eine größere Jubelfreude, denn
am lieben Morgen, und kann man leichtlich bei ſich ſelb¬
ſten abnehmen daß ich nicht angeſtanden, mit meim Töch¬
terlein alſofort auch auf meine Kniee zu fallen, und es
dem König nachzuthun. Und weiß Gott, ich hab in mei¬
nem Leben nicht ſo brünſtig gebetet denn dieſen Abend wo
der Herr uns ein ſollich Wunderzeichen fürſtellete, daß der
Retter ſeiner armen Chriſtenheit gerade anlangen mußte
an dem Tag, wo ſie ihn aller Orten umb ſeine Gnad
und Hülfe für des Pabſtes und Teufels Mord und Liſt
auf ihren Knien angeſchrieen hatte. Konnte auch die
Nacht darauf für Freuden nicht ſchlafen, beſondern ging
ſchon zur frühen Morgenzeit nach der Damerow, wo
Vithen ſeinem Jungen etwas angekommen war. Gläu¬
bete ſchon es würd auch Zauberei ſein, aber es war die¬
ſes Mal keine Zauberei, angeſehen der Junge in der
Heiden etwas Schlimmes gefreſſen hatte. Was es für
Beeren geweſt, kunnte er nit mehr ſagen, doch zog das
Malum, ſo ihm das Fell ganz roth wie Scharlach ge¬
machet, alsbald fürüber. Als ich darumb bald hernacher
*) Man ſehe auch das Theatrum Europaeum J. 226 fl.
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