Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818.Erster Theil. weil der Bruch
[Formel 1]
immer desto kleiner wird,je größer man x sich gedenkt. Läßt man x über jede angebliche Gränze wachsen, d. h. setzt man x = infinity so nähert sich infinityk : infinityk + m infinityt ohne Ende dem Verhältniß 1 : 1, d. h. wenn x un- unendlich (= infinity) wird, ist auch infinityk = infinityk + m infinityt, wofern k > t. So bald man den richtigen Begriff des Un- XIX. So wie der Verstand dem Wachs- un-
Erſter Theil. weil der Bruch
[Formel 1]
immer deſto kleiner wird,je groͤßer man x ſich gedenkt. Laͤßt man x uͤber jede angebliche Graͤnze wachſen, d. h. ſetzt man x = ∞ ſo naͤhert ſich ∞k : ∞k + μ ∞t ohne Ende dem Verhaͤltniß 1 : 1, d. h. wenn x un- unendlich (= ∞) wird, iſt auch ∞k = ∞k + μ ∞t, wofern k > t. So bald man den richtigen Begriff des Un- XIX. So wie der Verſtand dem Wachs- un-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0060" n="42"/><fw place="top" type="header">Erſter Theil.</fw><lb/> weil der Bruch <formula/> immer deſto kleiner wird,<lb/> je groͤßer man <hi rendition="#aq">x</hi> ſich gedenkt. Laͤßt man <hi rendition="#aq">x</hi> uͤber<lb/> jede angebliche Graͤnze wachſen, d. h. ſetzt man<lb/><hi rendition="#aq">x</hi> = ∞ ſo naͤhert ſich ∞<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">k</hi></hi> : ∞<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">k</hi></hi> + <hi rendition="#i">μ</hi> ∞<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">t</hi></hi> ohne<lb/> Ende dem Verhaͤltniß 1 : 1, d. h. wenn <hi rendition="#aq">x</hi> un-<lb/> unendlich (= ∞) wird, iſt auch ∞<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">k</hi></hi> =<lb/> ∞<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">k</hi></hi> + <hi rendition="#i">μ</hi> ∞<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">t</hi></hi>, wofern <hi rendition="#aq">k</hi> > <hi rendition="#aq">t</hi>.</p><lb/> <p>So bald man den richtigen Begriff des Un-<lb/> endlichen hat, kann auch die geſuchteſte Spitzfin-<lb/> digkeit nichts gegen dieſe Saͤtze einwenden. Durch<lb/> die angefuͤhrten figuͤrlichen Darſtellungen, die ſich<lb/> nach einigem Nachdenken noch leicht erweitern<lb/> laſſen, werden die anfangs etwas befremdenden<lb/> Vorſtellungen vom Unendlichen verſchiedener Ord-<lb/> nungen, alles Geheimnißvolle verliehren.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XIX.</hi> So wie der Verſtand dem Wachs-<lb/> thum einer Groͤſſe keine Graͤnzen ſetzt, und auf<lb/> dieſe Weiſe zu dem Begriff einer unendlichen<lb/> Groͤſſe, oder vielmehr des unendlich Groſſen ge-<lb/> langt, ſo kann man auch umgekehrt eine Groͤſſe<lb/> immer kleiner und kleiner werden laſſen, ohne daß<lb/> man dieſer Abnahme je ein Ende ſetzte. Gedenkt<lb/> man ſich eine Groͤſſe in einem ſolchen Zuſtande<lb/> der unendlichen Abnahme, ſo ſagt man daß ſie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">un-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0060]
Erſter Theil.
weil der Bruch [FORMEL] immer deſto kleiner wird,
je groͤßer man x ſich gedenkt. Laͤßt man x uͤber
jede angebliche Graͤnze wachſen, d. h. ſetzt man
x = ∞ ſo naͤhert ſich ∞k : ∞k + μ ∞t ohne
Ende dem Verhaͤltniß 1 : 1, d. h. wenn x un-
unendlich (= ∞) wird, iſt auch ∞k =
∞k + μ ∞t, wofern k > t.
So bald man den richtigen Begriff des Un-
endlichen hat, kann auch die geſuchteſte Spitzfin-
digkeit nichts gegen dieſe Saͤtze einwenden. Durch
die angefuͤhrten figuͤrlichen Darſtellungen, die ſich
nach einigem Nachdenken noch leicht erweitern
laſſen, werden die anfangs etwas befremdenden
Vorſtellungen vom Unendlichen verſchiedener Ord-
nungen, alles Geheimnißvolle verliehren.
XIX. So wie der Verſtand dem Wachs-
thum einer Groͤſſe keine Graͤnzen ſetzt, und auf
dieſe Weiſe zu dem Begriff einer unendlichen
Groͤſſe, oder vielmehr des unendlich Groſſen ge-
langt, ſo kann man auch umgekehrt eine Groͤſſe
immer kleiner und kleiner werden laſſen, ohne daß
man dieſer Abnahme je ein Ende ſetzte. Gedenkt
man ſich eine Groͤſſe in einem ſolchen Zuſtande
der unendlichen Abnahme, ſo ſagt man daß ſie
un-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |