Anmerkung. Gewöhnlich leitet man die Formel für die Subtangente (Zus. II.) sogleich aus der Formel
[Formel 1]
ab, indem man (Fig. VII.) die endlichen Differen- zen ML = PQ = D x und NL = D y sich in die Differenzialien d x und d y verwandeln läßt, wo- durch die schneidende Linie NMS sich ohne Ende der Tangente an M, und folglich PS ohne Ende sich der Subtangente für den Punkt M nähert. Man betrachtet hiebey zugleich das Bogenelement MN als ein unendlich kleines Stückchen der Tan- gente an M, und den Ausdruck
[Formel 2]
, dem sich die Subtangente ohne Ende immer mehr und mehr nä- hert, als den Werth der Subtangente selbst, eine Vorstellung, welche durch die zu Anfange der Dif- ferenzialrechnung vorgetragenen Sätze vollkommen gerechtfertigt wird. Indessen mögte die (Zus. I. II.) gewählte Darstellungsart, vermöge der man die Punkte N, M, nicht bloß ohne Ende sich immer mehr und mehr nähern, sondern völlig zusammenfallen läßt, um die schneidende Linie NMS in eine Tan- gente zu verwandeln, vielen doch wohl noch über- zeugender vorkommen.
§. 93.
Erſter Theil. Zweytes Kapitel.
Anmerkung. Gewoͤhnlich leitet man die Formel fuͤr die Subtangente (Zuſ. II.) ſogleich aus der Formel
[Formel 1]
ab, indem man (Fig. VII.) die endlichen Differen- zen ML = PQ = Δ x und NL = Δ y ſich in die Differenzialien d x und d y verwandeln laͤßt, wo- durch die ſchneidende Linie NMS ſich ohne Ende der Tangente an M, und folglich PS ohne Ende ſich der Subtangente fuͤr den Punkt M naͤhert. Man betrachtet hiebey zugleich das Bogenelement MN als ein unendlich kleines Stuͤckchen der Tan- gente an M, und den Ausdruck
[Formel 2]
, dem ſich die Subtangente ohne Ende immer mehr und mehr naͤ- hert, als den Werth der Subtangente ſelbſt, eine Vorſtellung, welche durch die zu Anfange der Dif- ferenzialrechnung vorgetragenen Saͤtze vollkommen gerechtfertigt wird. Indeſſen moͤgte die (Zuſ. I. II.) gewaͤhlte Darſtellungsart, vermoͤge der man die Punkte N, M, nicht bloß ohne Ende ſich immer mehr und mehr naͤhern, ſondern voͤllig zuſammenfallen laͤßt, um die ſchneidende Linie NMS in eine Tan- gente zu verwandeln, vielen doch wohl noch uͤber- zeugender vorkommen.
§. 93.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0332"n="314"/><fwplace="top"type="header">Erſter Theil. Zweytes Kapitel.</fw><lb/><p><hirendition="#g">Anmerkung</hi>. Gewoͤhnlich leitet man die<lb/>
Formel fuͤr die Subtangente (Zuſ. <hirendition="#aq">II.</hi>) ſogleich aus<lb/>
der Formel<lb/><hirendition="#et"><formula/></hi> ab, indem man (<hirendition="#aq">Fig. VII.</hi>) die endlichen Differen-<lb/>
zen <hirendition="#aq">ML = PQ = Δ x</hi> und <hirendition="#aq">NL = Δ y</hi>ſich in die<lb/>
Differenzialien <hirendition="#aq">d x</hi> und <hirendition="#aq">d y</hi> verwandeln laͤßt, wo-<lb/>
durch die ſchneidende Linie <hirendition="#aq">NMS</hi>ſich ohne Ende<lb/>
der Tangente an <hirendition="#aq">M</hi>, und folglich <hirendition="#aq">PS</hi> ohne Ende<lb/>ſich der Subtangente fuͤr den Punkt <hirendition="#aq">M</hi> naͤhert.<lb/>
Man betrachtet hiebey zugleich das Bogenelement<lb/><hirendition="#aq">MN</hi> als ein unendlich kleines Stuͤckchen der Tan-<lb/>
gente an <hirendition="#aq">M</hi>, und den Ausdruck <formula/>, dem ſich die<lb/>
Subtangente ohne Ende immer mehr und mehr naͤ-<lb/>
hert, als den Werth der Subtangente ſelbſt, eine<lb/>
Vorſtellung, welche durch die zu Anfange der Dif-<lb/>
ferenzialrechnung vorgetragenen Saͤtze vollkommen<lb/>
gerechtfertigt wird. Indeſſen moͤgte die (Zuſ. <hirendition="#aq">I. II.</hi>)<lb/>
gewaͤhlte Darſtellungsart, vermoͤge der man die<lb/>
Punkte <hirendition="#aq">N, M</hi>, nicht bloß ohne Ende ſich immer mehr<lb/>
und mehr naͤhern, ſondern voͤllig zuſammenfallen<lb/>
laͤßt, um die ſchneidende Linie <hirendition="#aq">NMS</hi> in eine Tan-<lb/>
gente zu verwandeln, vielen doch wohl noch uͤber-<lb/>
zeugender vorkommen.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 93.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[314/0332]
Erſter Theil. Zweytes Kapitel.
Anmerkung. Gewoͤhnlich leitet man die
Formel fuͤr die Subtangente (Zuſ. II.) ſogleich aus
der Formel
[FORMEL] ab, indem man (Fig. VII.) die endlichen Differen-
zen ML = PQ = Δ x und NL = Δ y ſich in die
Differenzialien d x und d y verwandeln laͤßt, wo-
durch die ſchneidende Linie NMS ſich ohne Ende
der Tangente an M, und folglich PS ohne Ende
ſich der Subtangente fuͤr den Punkt M naͤhert.
Man betrachtet hiebey zugleich das Bogenelement
MN als ein unendlich kleines Stuͤckchen der Tan-
gente an M, und den Ausdruck [FORMEL], dem ſich die
Subtangente ohne Ende immer mehr und mehr naͤ-
hert, als den Werth der Subtangente ſelbſt, eine
Vorſtellung, welche durch die zu Anfange der Dif-
ferenzialrechnung vorgetragenen Saͤtze vollkommen
gerechtfertigt wird. Indeſſen moͤgte die (Zuſ. I. II.)
gewaͤhlte Darſtellungsart, vermoͤge der man die
Punkte N, M, nicht bloß ohne Ende ſich immer mehr
und mehr naͤhern, ſondern voͤllig zuſammenfallen
laͤßt, um die ſchneidende Linie NMS in eine Tan-
gente zu verwandeln, vielen doch wohl noch uͤber-
zeugender vorkommen.
§. 93.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/332>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.