Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Theil. Zweytes Kapitel.
Werthe hat, als auf welche Potenz es in der Glei-
chung steigt; hier z. B. drey.

2. Man begreift indessen leicht, daß die bishe-
rigen Vorschriften, die größten y zu finden, auch
für diesen Fall gelten müssen. Denn wenn wir gleich
keine allgemeine Regel haben, in einer solchen hö-
hern Gleichung die Werthe von y allgemein durch
x auszudrücken, so können wir uns doch vorstellen,
daß es für y so viel verschiedene Ausdrücke durch x
geben muß, als von welchem Grade y in der Glei-
chung ist. Jeder Ausdruck für sich kann als eine
Funktion von x betrachtet werden, und man kann
den Werth von x suchen, für welchen dieser Aus-
druck ein Größtes oder Kleinstes wird.

3. Da wir nur quadratische Gleichungen völlig
in unserer Gewalt haben, so wollen wir es durch ein
Beyspiel erläutern.

Es sey also z. B. y2 -- x y + x3 = o; so ist
y = 1/2 x +/- x sqrt (1/4 -- x).

Also kann man erstlich untersuchen, für welche
Werthe von x der Ausdruck y = 1/2 x + x sqrt (1/4 -- x)
ein Größtes oder Kleinstes wird, und dazu würden
also die bisherigen Regeln angewandt.


Dann

Erſter Theil. Zweytes Kapitel.
Werthe hat, als auf welche Potenz es in der Glei-
chung ſteigt; hier z. B. drey.

2. Man begreift indeſſen leicht, daß die bishe-
rigen Vorſchriften, die groͤßten y zu finden, auch
fuͤr dieſen Fall gelten muͤſſen. Denn wenn wir gleich
keine allgemeine Regel haben, in einer ſolchen hoͤ-
hern Gleichung die Werthe von y allgemein durch
x auszudruͤcken, ſo koͤnnen wir uns doch vorſtellen,
daß es fuͤr y ſo viel verſchiedene Ausdruͤcke durch x
geben muß, als von welchem Grade y in der Glei-
chung iſt. Jeder Ausdruck fuͤr ſich kann als eine
Funktion von x betrachtet werden, und man kann
den Werth von x ſuchen, fuͤr welchen dieſer Aus-
druck ein Groͤßtes oder Kleinſtes wird.

3. Da wir nur quadratiſche Gleichungen voͤllig
in unſerer Gewalt haben, ſo wollen wir es durch ein
Beyſpiel erlaͤutern.

Es ſey alſo z. B. y2 — x y + x3 = o; ſo iſt
y = ½ x ± x √ (¼ — x).

Alſo kann man erſtlich unterſuchen, fuͤr welche
Werthe von x der Ausdruck y = ½ x + x √ (¼ — x)
ein Groͤßtes oder Kleinſtes wird, und dazu wuͤrden
alſo die bisherigen Regeln angewandt.


Dann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0302" n="284"/><fw place="top" type="header">Er&#x017F;ter Theil. Zweytes Kapitel.</fw><lb/>
Werthe hat, als auf welche Potenz es in der Glei-<lb/>
chung &#x017F;teigt; hier z. B. drey.</p><lb/>
              <p>2. Man begreift inde&#x017F;&#x017F;en leicht, daß die bishe-<lb/>
rigen Vor&#x017F;chriften, die gro&#x0364;ßten <hi rendition="#aq">y</hi> zu finden, auch<lb/>
fu&#x0364;r die&#x017F;en Fall gelten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Denn wenn wir gleich<lb/>
keine allgemeine Regel haben, in einer &#x017F;olchen ho&#x0364;-<lb/>
hern Gleichung die Werthe von <hi rendition="#aq">y</hi> allgemein durch<lb/><hi rendition="#aq">x</hi> auszudru&#x0364;cken, &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir uns doch vor&#x017F;tellen,<lb/>
daß es fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">y</hi> &#x017F;o viel ver&#x017F;chiedene Ausdru&#x0364;cke durch <hi rendition="#aq">x</hi><lb/>
geben muß, als von welchem Grade <hi rendition="#aq">y</hi> in der Glei-<lb/>
chung i&#x017F;t. Jeder Ausdruck fu&#x0364;r &#x017F;ich kann als eine<lb/>
Funktion von <hi rendition="#aq">x</hi> betrachtet werden, und man kann<lb/>
den Werth von <hi rendition="#aq">x</hi> &#x017F;uchen, fu&#x0364;r welchen die&#x017F;er Aus-<lb/>
druck ein Gro&#x0364;ßtes oder Klein&#x017F;tes wird.</p><lb/>
              <p>3. Da wir nur quadrati&#x017F;che Gleichungen vo&#x0364;llig<lb/>
in un&#x017F;erer Gewalt haben, &#x017F;o wollen wir es durch ein<lb/>
Bey&#x017F;piel erla&#x0364;utern.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;ey al&#x017F;o z. B. <hi rendition="#aq">y<hi rendition="#sup">2</hi> &#x2014; x y + x<hi rendition="#sup">3</hi> = o</hi>; &#x017F;o i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">y = ½ x ± x &#x221A;&#x2014; x).</hi></p><lb/>
              <p>Al&#x017F;o kann man er&#x017F;tlich unter&#x017F;uchen, fu&#x0364;r welche<lb/>
Werthe von <hi rendition="#aq">x</hi> der Ausdruck <hi rendition="#aq">y = ½ x + x &#x221A;&#x2014; x)</hi><lb/>
ein Gro&#x0364;ßtes oder Klein&#x017F;tes wird, und dazu wu&#x0364;rden<lb/>
al&#x017F;o die bisherigen Regeln angewandt.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[284/0302] Erſter Theil. Zweytes Kapitel. Werthe hat, als auf welche Potenz es in der Glei- chung ſteigt; hier z. B. drey. 2. Man begreift indeſſen leicht, daß die bishe- rigen Vorſchriften, die groͤßten y zu finden, auch fuͤr dieſen Fall gelten muͤſſen. Denn wenn wir gleich keine allgemeine Regel haben, in einer ſolchen hoͤ- hern Gleichung die Werthe von y allgemein durch x auszudruͤcken, ſo koͤnnen wir uns doch vorſtellen, daß es fuͤr y ſo viel verſchiedene Ausdruͤcke durch x geben muß, als von welchem Grade y in der Glei- chung iſt. Jeder Ausdruck fuͤr ſich kann als eine Funktion von x betrachtet werden, und man kann den Werth von x ſuchen, fuͤr welchen dieſer Aus- druck ein Groͤßtes oder Kleinſtes wird. 3. Da wir nur quadratiſche Gleichungen voͤllig in unſerer Gewalt haben, ſo wollen wir es durch ein Beyſpiel erlaͤutern. Es ſey alſo z. B. y2 — x y + x3 = o; ſo iſt y = ½ x ± x √ (¼ — x). Alſo kann man erſtlich unterſuchen, fuͤr welche Werthe von x der Ausdruck y = ½ x + x √ (¼ — x) ein Groͤßtes oder Kleinſtes wird, und dazu wuͤrden alſo die bisherigen Regeln angewandt. Dann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/302
Zitationshilfe: Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/302>, abgerufen am 26.12.2024.