"Nun gut; so habt ihr allein die Schuld, wenn wir uns selbst nehmen, was uns gehört. Du bist der An- führer und hast unser Eigentum eingesteckt. Ich muß dich töten, um es wieder zu bekommen."
Ich erhob das Gewehr. Lindsay hielt seine beiden Läufe vor.
"Halt, schieße nicht!" gebot der Mann. "Folgest du uns wirklich, wenn wir euch alles geben?"
"Ja," erwiderte ich.
"Schwöre es uns!"
"Ich sage es. Das gilt wie ein Schwur!"
"Und wirst auch deine Waffen nicht gebrauchen?"
"Nein; es sei denn aus Notwehr."
"So sollst du alles haben."
Er sprach wieder leise mit den Seinen. Es schien, als ob er ihnen erkläre, daß unser Eigentum ihnen ja sicher bleibe. Endlich wurde uns alles hingelegt, so daß wir nicht den geringsten Gegenstand zu vermissen hatten. Wir zogen unsere Kleider an, und während dieser Be- schäftigung forderte mich Lindsay auf, ihm das Ergebnis meiner Verhandlung mitzuteilen. Als ich seiner Auf- forderung nachgekommen war, legte sich sein Gesicht in sehr bedenkliche Falten.
"Was habt Ihr gethan, Sir! Hatten unsere Freiheit so schön in den Händen!"
"Glaubt Ihr? Es hätte auf alle Fälle einen Kampf gegeben."
"Hätten sie alle erschossen!"
"Fünf oder zehn, dann aber wäre es aus mit uns gewesen. Seid froh, daß wir unsere Sachen wieder haben; das weitere wird sich dann auch noch finden!"
"Wohin führen sie uns?"
„Du verlangſt das Unmögliche!“
„Nun gut; ſo habt ihr allein die Schuld, wenn wir uns ſelbſt nehmen, was uns gehört. Du biſt der An- führer und haſt unſer Eigentum eingeſteckt. Ich muß dich töten, um es wieder zu bekommen.“
Ich erhob das Gewehr. Lindſay hielt ſeine beiden Läufe vor.
„Halt, ſchieße nicht!“ gebot der Mann. „Folgeſt du uns wirklich, wenn wir euch alles geben?“
„Ja,“ erwiderte ich.
„Schwöre es uns!“
„Ich ſage es. Das gilt wie ein Schwur!“
„Und wirſt auch deine Waffen nicht gebrauchen?“
„Nein; es ſei denn aus Notwehr.“
„So ſollſt du alles haben.“
Er ſprach wieder leiſe mit den Seinen. Es ſchien, als ob er ihnen erkläre, daß unſer Eigentum ihnen ja ſicher bleibe. Endlich wurde uns alles hingelegt, ſo daß wir nicht den geringſten Gegenſtand zu vermiſſen hatten. Wir zogen unſere Kleider an, und während dieſer Be- ſchäftigung forderte mich Lindſay auf, ihm das Ergebnis meiner Verhandlung mitzuteilen. Als ich ſeiner Auf- forderung nachgekommen war, legte ſich ſein Geſicht in ſehr bedenkliche Falten.
„Was habt Ihr gethan, Sir! Hatten unſere Freiheit ſo ſchön in den Händen!“
„Glaubt Ihr? Es hätte auf alle Fälle einen Kampf gegeben.“
„Hätten ſie alle erſchoſſen!“
„Fünf oder zehn, dann aber wäre es aus mit uns geweſen. Seid froh, daß wir unſere Sachen wieder haben; das weitere wird ſich dann auch noch finden!“
„Wohin führen ſie uns?“
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„Du verlangſt das Unmögliche!“
„Nun gut; ſo habt ihr allein die Schuld, wenn wir
uns ſelbſt nehmen, was uns gehört. Du biſt der An-
führer und haſt unſer Eigentum eingeſteckt. Ich muß dich
töten, um es wieder zu bekommen.“
Ich erhob das Gewehr. Lindſay hielt ſeine beiden
Läufe vor.
„Halt, ſchieße nicht!“ gebot der Mann. „Folgeſt du
uns wirklich, wenn wir euch alles geben?“
„Ja,“ erwiderte ich.
„Schwöre es uns!“
„Ich ſage es. Das gilt wie ein Schwur!“
„Und wirſt auch deine Waffen nicht gebrauchen?“
„Nein; es ſei denn aus Notwehr.“
„So ſollſt du alles haben.“
Er ſprach wieder leiſe mit den Seinen. Es ſchien,
als ob er ihnen erkläre, daß unſer Eigentum ihnen ja
ſicher bleibe. Endlich wurde uns alles hingelegt, ſo daß
wir nicht den geringſten Gegenſtand zu vermiſſen hatten.
Wir zogen unſere Kleider an, und während dieſer Be-
ſchäftigung forderte mich Lindſay auf, ihm das Ergebnis
meiner Verhandlung mitzuteilen. Als ich ſeiner Auf-
forderung nachgekommen war, legte ſich ſein Geſicht in
ſehr bedenkliche Falten.
„Was habt Ihr gethan, Sir! Hatten unſere Freiheit
ſo ſchön in den Händen!“
„Glaubt Ihr? Es hätte auf alle Fälle einen Kampf
gegeben.“
„Hätten ſie alle erſchoſſen!“
„Fünf oder zehn, dann aber wäre es aus mit uns
geweſen. Seid froh, daß wir unſere Sachen wieder haben;
das weitere wird ſich dann auch noch finden!“
„Wohin führen ſie uns?“
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/478>, abgerufen am 22.11.2024.
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