"Du, Emir? O, das wäre gut! Und wie wollte ich dir danken! Die beiden Männer sind mein Vater und mein Bruder."
"Wie ist dein Name?"
"Dohub. Meine Mutter ist eine Kurdin von dem Stamme der Dohubi."
"Ich muß dir sagen, daß ich selbst hier fremd bin und also nicht weiß, wie eine Flucht zu bewerkstelligen ist; aber dein Bey wurde mir empfohlen, und auch dir bin ich gewogen. Ich werde bereits morgen forschen, was man in dieser Angelegenheit unternehmen kann."
Hinter dieser Zusicherung versteckte sich allerdings auch ein kleiner Eigennutz. Es war ja sehr leicht möglich, daß wir der Unterstützung des Bey von Gumri bedurften, und dieser konnten wir uns am besten versichern, wenn wir seine eigenen Leute in Schutz nahmen.
"Du meinst also, daß ich zum Mutesselim gehen soll?"
"Ja, gehe zu ihm und versuche dein Heil noch ein- mal durch Verhandlung; ich habe mir Mühe gegeben, ihn zu bearbeiten, daß er deine Verwandten vielleicht frei- willig entläßt."
"Herr, hättest du dies wirklich gethan?"
"Ja."
"Wie hast du es angefangen?"
"Dir dies zu sagen, würde zu weit führen; aber ich werde dir einige Worte aufschreiben, die dir vielleicht von Nutzen sein werden, wenn du meinem Rate Folge leistest."
"Welchen Rat giebst du mir?"
"Sprich nicht zu ihm von Repressalien. Sage zu ihm, wenn er die Gefangenen nicht heute noch freigäbe, so würdest du sofort zum Mutessarif nach Mossul reiten
„Wer wäre dies?“
„Ich!“
„Du, Emir? O, das wäre gut! Und wie wollte ich dir danken! Die beiden Männer ſind mein Vater und mein Bruder.“
„Wie iſt dein Name?“
„Dohub. Meine Mutter iſt eine Kurdin von dem Stamme der Dohubi.“
„Ich muß dir ſagen, daß ich ſelbſt hier fremd bin und alſo nicht weiß, wie eine Flucht zu bewerkſtelligen iſt; aber dein Bey wurde mir empfohlen, und auch dir bin ich gewogen. Ich werde bereits morgen forſchen, was man in dieſer Angelegenheit unternehmen kann.“
Hinter dieſer Zuſicherung verſteckte ſich allerdings auch ein kleiner Eigennutz. Es war ja ſehr leicht möglich, daß wir der Unterſtützung des Bey von Gumri bedurften, und dieſer konnten wir uns am beſten verſichern, wenn wir ſeine eigenen Leute in Schutz nahmen.
„Du meinſt alſo, daß ich zum Muteſſelim gehen ſoll?“
„Ja, gehe zu ihm und verſuche dein Heil noch ein- mal durch Verhandlung; ich habe mir Mühe gegeben, ihn zu bearbeiten, daß er deine Verwandten vielleicht frei- willig entläßt.“
„Herr, hätteſt du dies wirklich gethan?“
„Ja.“
„Wie haſt du es angefangen?“
„Dir dies zu ſagen, würde zu weit führen; aber ich werde dir einige Worte aufſchreiben, die dir vielleicht von Nutzen ſein werden, wenn du meinem Rate Folge leiſteſt.“
„Welchen Rat giebſt du mir?“
„Sprich nicht zu ihm von Repreſſalien. Sage zu ihm, wenn er die Gefangenen nicht heute noch freigäbe, ſo würdeſt du ſofort zum Muteſſarif nach Moſſul reiten
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„Wer wäre dies?“
„Ich!“
„Du, Emir? O, das wäre gut! Und wie wollte ich
dir danken! Die beiden Männer ſind mein Vater und
mein Bruder.“
„Wie iſt dein Name?“
„Dohub. Meine Mutter iſt eine Kurdin von dem
Stamme der Dohubi.“
„Ich muß dir ſagen, daß ich ſelbſt hier fremd bin
und alſo nicht weiß, wie eine Flucht zu bewerkſtelligen
iſt; aber dein Bey wurde mir empfohlen, und auch dir
bin ich gewogen. Ich werde bereits morgen forſchen, was
man in dieſer Angelegenheit unternehmen kann.“
Hinter dieſer Zuſicherung verſteckte ſich allerdings
auch ein kleiner Eigennutz. Es war ja ſehr leicht möglich,
daß wir der Unterſtützung des Bey von Gumri bedurften,
und dieſer konnten wir uns am beſten verſichern, wenn
wir ſeine eigenen Leute in Schutz nahmen.
„Du meinſt alſo, daß ich zum Muteſſelim gehen ſoll?“
„Ja, gehe zu ihm und verſuche dein Heil noch ein-
mal durch Verhandlung; ich habe mir Mühe gegeben, ihn
zu bearbeiten, daß er deine Verwandten vielleicht frei-
willig entläßt.“
„Herr, hätteſt du dies wirklich gethan?“
„Ja.“
„Wie haſt du es angefangen?“
„Dir dies zu ſagen, würde zu weit führen; aber ich
werde dir einige Worte aufſchreiben, die dir vielleicht von
Nutzen ſein werden, wenn du meinem Rate Folge leiſteſt.“
„Welchen Rat giebſt du mir?“
„Sprich nicht zu ihm von Repreſſalien. Sage zu
ihm, wenn er die Gefangenen nicht heute noch freigäbe,
ſo würdeſt du ſofort zum Muteſſarif nach Moſſul reiten
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/216>, abgerufen am 23.12.2024.
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