"Die Araber sind stets Feinde der Kurden; aber er ist dein Freund und mein Gast; ich werde ihn nicht ver- raten. Ich weiß, was er in Amadijah will."
"Sage es!"
"Es ist viele Tage her, daß die Krieger des Mutessa- rif einen gefangenen Araber hier durchführten. Sie stiegen bei mir ab. Er war der Sohn des Scheik der Haddedihn und sollte in Amadijah gefangen gehalten werden. Er sah deinem Freunde so ähnlich wie der Sohn dem Vater."
"Solche Aehnlichkeiten kommen sehr oft vor."
"Ich weiß es, und ich will dir dein Geheimnis gar nicht rauben; aber eins will ich dir sagen: Kehrest du von Amadijah zurück, so kehre bei mir ein, es mag am Tage sein oder mitten in der Nacht, im geheimen oder öffentlich. Du bist mir willkommen, auch wenn der junge Araber bei dir ist, von dem ich gesprochen habe."
"Ich danke dir!"
"Du sollst mir nicht danken! Du hast mir das Wasser des heiligen Zem-Zem gegeben; ich werde dich beschützen in jeder Not und Gefahr. Wenn dich aber dein Weg nach einer andern Richtung führt, so mußt du mir eine Bitte erfüllen."
"Welche?"
"Im Thale von Berwari liegt das Schloß Gumri. Dort wohnt der Sohn des berühmten Abd el Summit Bey; eine meiner Töchter ist sein Weib. Grüße sie und ihn von mir. Ich werde dir ein Zeichen mitgeben, an dem sie erkennen, daß du mein Freund bist."
"Ich werde es thun."
"Sage ihnen jede Bitte, die du auf dem Herzen hast; sie werden sie dir gern erfüllen, denn kein wackerer Kurde liebt die Türken und den Mutessarif von Mossul."
Er trat in das Haus. Ich wußte, was der brave
„Die Araber ſind ſtets Feinde der Kurden; aber er iſt dein Freund und mein Gaſt; ich werde ihn nicht ver- raten. Ich weiß, was er in Amadijah will.“
„Sage es!“
„Es iſt viele Tage her, daß die Krieger des Muteſſa- rif einen gefangenen Araber hier durchführten. Sie ſtiegen bei mir ab. Er war der Sohn des Scheik der Haddedihn und ſollte in Amadijah gefangen gehalten werden. Er ſah deinem Freunde ſo ähnlich wie der Sohn dem Vater.“
„Solche Aehnlichkeiten kommen ſehr oft vor.“
„Ich weiß es, und ich will dir dein Geheimnis gar nicht rauben; aber eins will ich dir ſagen: Kehreſt du von Amadijah zurück, ſo kehre bei mir ein, es mag am Tage ſein oder mitten in der Nacht, im geheimen oder öffentlich. Du biſt mir willkommen, auch wenn der junge Araber bei dir iſt, von dem ich geſprochen habe.“
„Ich danke dir!“
„Du ſollſt mir nicht danken! Du haſt mir das Waſſer des heiligen Zem-Zem gegeben; ich werde dich beſchützen in jeder Not und Gefahr. Wenn dich aber dein Weg nach einer andern Richtung führt, ſo mußt du mir eine Bitte erfüllen.“
„Welche?“
„Im Thale von Berwari liegt das Schloß Gumri. Dort wohnt der Sohn des berühmten Abd el Summit Bey; eine meiner Töchter iſt ſein Weib. Grüße ſie und ihn von mir. Ich werde dir ein Zeichen mitgeben, an dem ſie erkennen, daß du mein Freund biſt.“
„Ich werde es thun.“
„Sage ihnen jede Bitte, die du auf dem Herzen haſt; ſie werden ſie dir gern erfüllen, denn kein wackerer Kurde liebt die Türken und den Muteſſarif von Moſſul.“
Er trat in das Haus. Ich wußte, was der brave
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„Die Araber ſind ſtets Feinde der Kurden; aber er
iſt dein Freund und mein Gaſt; ich werde ihn nicht ver-
raten. Ich weiß, was er in Amadijah will.“
„Sage es!“
„Es iſt viele Tage her, daß die Krieger des Muteſſa-
rif einen gefangenen Araber hier durchführten. Sie ſtiegen
bei mir ab. Er war der Sohn des Scheik der Haddedihn
und ſollte in Amadijah gefangen gehalten werden. Er
ſah deinem Freunde ſo ähnlich wie der Sohn dem Vater.“
„Solche Aehnlichkeiten kommen ſehr oft vor.“
„Ich weiß es, und ich will dir dein Geheimnis gar
nicht rauben; aber eins will ich dir ſagen: Kehreſt du
von Amadijah zurück, ſo kehre bei mir ein, es mag am
Tage ſein oder mitten in der Nacht, im geheimen oder
öffentlich. Du biſt mir willkommen, auch wenn der junge
Araber bei dir iſt, von dem ich geſprochen habe.“
„Ich danke dir!“
„Du ſollſt mir nicht danken! Du haſt mir das
Waſſer des heiligen Zem-Zem gegeben; ich werde dich
beſchützen in jeder Not und Gefahr. Wenn dich aber
dein Weg nach einer andern Richtung führt, ſo mußt
du mir eine Bitte erfüllen.“
„Welche?“
„Im Thale von Berwari liegt das Schloß Gumri.
Dort wohnt der Sohn des berühmten Abd el Summit
Bey; eine meiner Töchter iſt ſein Weib. Grüße ſie und
ihn von mir. Ich werde dir ein Zeichen mitgeben, an
dem ſie erkennen, daß du mein Freund biſt.“
„Ich werde es thun.“
„Sage ihnen jede Bitte, die du auf dem Herzen haſt;
ſie werden ſie dir gern erfüllen, denn kein wackerer Kurde
liebt die Türken und den Muteſſarif von Moſſul.“
Er trat in das Haus. Ich wußte, was der brave
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/157>, abgerufen am 26.11.2024.
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