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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Drittes Buch. Geschichte der Teutschen
in den Alpen setzen ließ3. Darauf ließ Augustus den Janus-Tempel zum andern
mahl schliessen, und verschob den Zug wieder die Britannier, weil man von ihnen
nichts zu besorgen hatte, insonderheit da er ausrechnen konnte, es würden die Zöl-
le, wenn man ihnen den freyen Handel nach Gallien gestattete, mehr eintragen, als
die Steuern wenn man die Jnsel zur Provintz machte, in Ansehung der kostbaren Be-
satzungen, so man würde halten müssen4. Er hielte überhaupt dafür, daß es bes-
ser wäre, die noch gantz neuen Provintzen wohl einzurichten, als immer auf Erobe-
rung neuer Länder zu dencken, wodurch die Kräffte des Staats zu sehr zertheilet
werden könnten.

VII. Als Augustus darauf eine Reise in den Orient gethan hatte, um die
Agrippae, u.
Tiberii, An-
stalten wieder
die Teutschen.
Verfassung der dasigen Provintzen einzurichten; wurden die Gallier unter sich
selbst uneins, und die Teutschen waren wiederum, vermuthlich auf derselben Ver-
anlassung, über den Rhein gegangen. Augustus schickete deshalber, bey seiner Zu-
rückkunfft, Agrippam, der seine Tochter, Iuliam, zur Gemahlin hatte, zum an-
dernmahle nach Gallien. Aprippa machte gute Anstalten, die Unruhe auf beyden
Seiten zu dämpffen, gieng aber das Jahr darauf nach Spanien, allwo die Can-
tabri
aufgestanden waren1. Weil an Gallien viel gelegen2, und eine starcke Ar-
mee darinnen war, deswegen Augustus selbige Provintzen nicht leicht iemand an-
ders, als einer Person von seinem Hause anvertrauen wollte, so schickte er ietzt sei-
nen ältesten Stieff-Sohn, Tiberium, dahin, der damahls vier und zwantzig
Jahr alt war, und in dem vorigen Jahre honores praetorios erhalten hatte.
Derselbe setzte fort, was Agrippa angefangen, und hat ungefehr das Jahr dar-
auf M. Lollium zum Nachfolger gehabt.

VIII. Uber diesen brach das gantze Ungewitter loß, das Agrippa, u. Tiberi-
Die Sigam-
bren schlagen
den Römischen
General, M.
Lollium.
us vergebens zu zertheilen gesuchet hatten. Die Sigambren, Tenchterer, und Usy-
peter nahmen einige Römische Haupt-Leute, die bey ihnen Tribut einfordern soll-
ten, gefangen, und schlugen sie aus Creutz1. Dieses war gleichsam ihre Krieges-
Ankündigung, nach welcher sie über den Rhein giengen, und Germaniam secun-
dam
plünderten, wobey sie wieder die Römer so glücklich waren, daß auch die
fünffte Legion ihren Adler einbüsste2, welches die Römer allemahl für einen grossen

Verlust
3 [Beginn Spaltensatz] dio l. c. p. 515. A. Quos cum recusasset, ar-
cus triumphalis, cum tropaeo, in alpibus ei positus est:
dataque potestas omnibus Kal. Ianuar. coronae &
uestis triumphalis gestandae. Et Augustus quidem
istis bellis ea gessit; & simul Iani templum, quod
propter bella fuerat reseratum, clausit.
de arcu conf.
svetonivs in Aug. c. 26. plinivs H. N.
L. III. c. 20. adde grvtervm pag. CCXXVI. n.
7.
4 strabo L. II. p. 115. Nam Brittanniam,
quum occupare possent Romani, spreuerunt, quum
uiderent, neque ullum ab iis metum esse (non enim
tantum iis est uirium, ut in nostras ditiones impres-
sionem faciant) neque tantum utilitatis, sioccupa-
vent. Videtur enim nunc plus percipi ex uectigalibus,
quam tributum pendere posset, detracto in militem,
[Spaltenumbruch] praesidio insulae futurum, & stipendium exacturum,
sumtu: multumque uidebatur incommodi, ab aliis in-
sulam circumiacentibus, oblatum iri.
1 §. VII. 1. dio L. LIV. p. 528. D. Tumultuaban-
tur enim inuicem Galli, & a Keltis
(qui, stilo Dionis,
transrhenani sunt Germani) infestabantur. Bis
motibus sedatis, in Hispaniam, aduersus Cantabros
deficientes, transiit.
2 sveton. in Tiber. 9. Et barbarorunt
incursionibus, & Principum discordia, inquietam.
1 §. VIII. 1. dio L. LIII. p. 534. sq. E. Caeterum
maximum ea tempestate bellum, quod ipsum adeo
Augustum urbe extraxit, contra Celtas fuit. Si-
cambri, Vsipetae, & Tenchteri, primum quidem
Romanorum quosdam, in territorio suo deprehenso, in

[Ende Spaltensatz]
crucem
2

Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen
in den Alpen ſetzen ließ3. Darauf ließ Auguſtus den Janus-Tempel zum andern
mahl ſchlieſſen, und verſchob den Zug wieder die Britannier, weil man von ihnen
nichts zu beſorgen hatte, inſonderheit da er ausrechnen konnte, es wuͤrden die Zoͤl-
le, wenn man ihnen den freyen Handel nach Gallien geſtattete, mehr eintragen, als
die Steuern weñ man die Jnſel zur Provintz machte, in Anſehung der koſtbaren Be-
ſatzungen, ſo man wuͤrde halten muͤſſen4. Er hielte uͤberhaupt dafuͤr, daß es beſ-
ſer waͤre, die noch gantz neuen Provintzen wohl einzurichten, als immer auf Erobe-
rung neuer Laͤnder zu dencken, wodurch die Kraͤffte des Staats zu ſehr zertheilet
werden koͤnnten.

VII. Als Auguſtus darauf eine Reiſe in den Orient gethan hatte, um die
Agrippae, u.
Tiberii, An-
ſtalten wieder
die Teutſchen.
Verfaſſung der daſigen Provintzen einzurichten; wurden die Gallier unter ſich
ſelbſt uneins, und die Teutſchen waren wiederum, vermuthlich auf derſelben Ver-
anlaſſung, uͤber den Rhein gegangen. Auguſtus ſchickete deshalber, bey ſeiner Zu-
ruͤckkunfft, Agrippam, der ſeine Tochter, Iuliam, zur Gemahlin hatte, zum an-
dernmahle nach Gallien. Aprippa machte gute Anſtalten, die Unruhe auf beyden
Seiten zu daͤmpffen, gieng aber das Jahr darauf nach Spanien, allwo die Can-
tabri
aufgeſtanden waren1. Weil an Gallien viel gelegen2, und eine ſtarcke Ar-
mee darinnen war, deswegen Auguſtus ſelbige Provintzen nicht leicht iemand an-
ders, als einer Perſon von ſeinem Hauſe anvertrauen wollte, ſo ſchickte er ietzt ſei-
nen aͤlteſten Stieff-Sohn, Tiberium, dahin, der damahls vier und zwantzig
Jahr alt war, und in dem vorigen Jahre honores praetorios erhalten hatte.
Derſelbe ſetzte fort, was Agrippa angefangen, und hat ungefehr das Jahr dar-
auf M. Lollium zum Nachfolger gehabt.

VIII. Uber dieſen brach das gantze Ungewitter loß, das Agrippa, u. Tiberi-
Die Sigam-
bren ſchlagen
den Roͤmiſchẽ
General, M.
Lollium.
us vergebens zu zertheilen geſuchet hatten. Die Sigambren, Tenchterer, und Uſy-
peter nahmen einige Roͤmiſche Haupt-Leute, die bey ihnen Tribut einfordern ſoll-
ten, gefangen, und ſchlugen ſie aus Creutz1. Dieſes war gleichſam ihre Krieges-
Ankuͤndigung, nach welcher ſie uͤber den Rhein giengen, und Germaniam ſecun-
dam
pluͤnderten, wobey ſie wieder die Roͤmer ſo gluͤcklich waren, daß auch die
fuͤnffte Legion ihren Adler einbuͤſſte2, welches die Roͤmer allemahl fuͤr einen groſſen

Verluſt
3 [Beginn Spaltensatz] dio l. c. p. 515. A. Quos cum recuſaſſet, ar-
cus triumphalis, cum tropaeo, in alpibus ei poſitus eſt:
dataque poteſtas omnibus Kal. Ianuar. coronae &
ueſtis triumphalis geſtandae. Et Auguſtus quidem
iſtis bellis ea geſſit; & ſimul Iani templum, quod
propter bella fuerat reſeratum, clauſit.
de arcu conf.
svetonivs in Aug. c. 26. plinivs H. N.
L. III. c. 20. adde grvtervm pag. CCXXVI. n.
7.
4 strabo L. II. p. 115. Nam Brittanniam,
quum occupare poſſent Romani, ſpreuerunt, quum
uiderent, neque ullum ab iis metum eſſe (non enim
tantum iis eſt uirium, ut in noſtras ditiones impreſ-
ſionem faciant) neque tantum utilitatis, ſioccupa-
vent. Videtur enim nunc plus percipi ex uectigalibus,
quam tributum pendere poſſet, detracto in militem,
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ſumtu: multumque uidebatur incommodi, ab aliis in-
ſulam circumiacentibus, oblatum iri.
1 §. VII. 1. dio L. LIV. p. 528. D. Tumultuaban-
tur enim inuicem Galli, & a Keltis
(qui, ſtilo Dionis,
transrhenani ſunt Germani) infeſtabantur. Bis
motibus ſedatis, in Hiſpaniam, aduerſus Cantabros
deficientes, tranſiit.
2 sveton. in Tiber. 9. Et barbarorunt
incurſionibus, & Principum diſcordia, inquietam.
1 §. VIII. 1. dio L. LIII. p. 534. ſq. E. Caeterum
maximum ea tempeſtate bellum, quod ipſum adeo
Auguſtum urbe extraxit, contra Celtas fuit. Si-
cambri, Vſipetae, & Tenchteri, primum quidem
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[60/0094] Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen in den Alpen ſetzen ließ 3. Darauf ließ Auguſtus den Janus-Tempel zum andern mahl ſchlieſſen, und verſchob den Zug wieder die Britannier, weil man von ihnen nichts zu beſorgen hatte, inſonderheit da er ausrechnen konnte, es wuͤrden die Zoͤl- le, wenn man ihnen den freyen Handel nach Gallien geſtattete, mehr eintragen, als die Steuern weñ man die Jnſel zur Provintz machte, in Anſehung der koſtbaren Be- ſatzungen, ſo man wuͤrde halten muͤſſen 4. Er hielte uͤberhaupt dafuͤr, daß es beſ- ſer waͤre, die noch gantz neuen Provintzen wohl einzurichten, als immer auf Erobe- rung neuer Laͤnder zu dencken, wodurch die Kraͤffte des Staats zu ſehr zertheilet werden koͤnnten. VII. Als Auguſtus darauf eine Reiſe in den Orient gethan hatte, um die Verfaſſung der daſigen Provintzen einzurichten; wurden die Gallier unter ſich ſelbſt uneins, und die Teutſchen waren wiederum, vermuthlich auf derſelben Ver- anlaſſung, uͤber den Rhein gegangen. Auguſtus ſchickete deshalber, bey ſeiner Zu- ruͤckkunfft, Agrippam, der ſeine Tochter, Iuliam, zur Gemahlin hatte, zum an- dernmahle nach Gallien. Aprippa machte gute Anſtalten, die Unruhe auf beyden Seiten zu daͤmpffen, gieng aber das Jahr darauf nach Spanien, allwo die Can- tabri aufgeſtanden waren 1. Weil an Gallien viel gelegen 2, und eine ſtarcke Ar- mee darinnen war, deswegen Auguſtus ſelbige Provintzen nicht leicht iemand an- ders, als einer Perſon von ſeinem Hauſe anvertrauen wollte, ſo ſchickte er ietzt ſei- nen aͤlteſten Stieff-Sohn, Tiberium, dahin, der damahls vier und zwantzig Jahr alt war, und in dem vorigen Jahre honores praetorios erhalten hatte. Derſelbe ſetzte fort, was Agrippa angefangen, und hat ungefehr das Jahr dar- auf M. Lollium zum Nachfolger gehabt. Agrippae, u. Tiberii, An- ſtalten wieder die Teutſchen. VIII. Uber dieſen brach das gantze Ungewitter loß, das Agrippa, u. Tiberi- us vergebens zu zertheilen geſuchet hatten. Die Sigambren, Tenchterer, und Uſy- peter nahmen einige Roͤmiſche Haupt-Leute, die bey ihnen Tribut einfordern ſoll- ten, gefangen, und ſchlugen ſie aus Creutz 1. Dieſes war gleichſam ihre Krieges- Ankuͤndigung, nach welcher ſie uͤber den Rhein giengen, und Germaniam ſecun- dam pluͤnderten, wobey ſie wieder die Roͤmer ſo gluͤcklich waren, daß auch die fuͤnffte Legion ihren Adler einbuͤſſte 2, welches die Roͤmer allemahl fuͤr einen groſſen Verluſt Die Sigam- bren ſchlagen den Roͤmiſchẽ General, M. Lollium. 3 dio l. c. p. 515. A. Quos cum recuſaſſet, ar- cus triumphalis, cum tropaeo, in alpibus ei poſitus eſt: dataque poteſtas omnibus Kal. Ianuar. coronae & ueſtis triumphalis geſtandae. Et Auguſtus quidem iſtis bellis ea geſſit; & ſimul Iani templum, quod propter bella fuerat reſeratum, clauſit. de arcu conf. svetonivs in Aug. c. 26. plinivs H. N. L. III. c. 20. adde grvtervm pag. CCXXVI. n. 7. 4 strabo L. II. p. 115. Nam Brittanniam, quum occupare poſſent Romani, ſpreuerunt, quum uiderent, neque ullum ab iis metum eſſe (non enim tantum iis eſt uirium, ut in noſtras ditiones impreſ- ſionem faciant) neque tantum utilitatis, ſioccupa- vent. Videtur enim nunc plus percipi ex uectigalibus, quam tributum pendere poſſet, detracto in militem, praeſidio inſulae futurum, & ſtipendium exacturum, ſumtu: multumque uidebatur incommodi, ab aliis in- ſulam circumiacentibus, oblatum iri. 1 §. VII. 1. dio L. LIV. p. 528. D. Tumultuaban- tur enim inuicem Galli, & a Keltis (qui, ſtilo Dionis, transrhenani ſunt Germani) infeſtabantur. Bis motibus ſedatis, in Hiſpaniam, aduerſus Cantabros deficientes, tranſiit. 2 sveton. in Tiber. 9. Et barbarorunt incurſionibus, & Principum diſcordia, inquietam. 1 §. VIII. 1. dio L. LIII. p. 534. ſq. E. Caeterum maximum ea tempeſtate bellum, quod ipſum adeo Auguſtum urbe extraxit, contra Celtas fuit. Si- cambri, Vſipetae, & Tenchteri, primum quidem Romanorum quosdam, in territorio ſuo deprehenſo, in crucem 2

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/94>, abgerufen am 28.11.2024.