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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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mit IVLIO CAESARE.

XXVIII. Zu Ende des folgenden Jahres, da Pompeius bereits unter derEnde des Krie-
ges in Gallien.
Der Rhein
wird zu Rom
mit im Tri-
umph aufge-
führet.
L. Aemilio
Paullo, & C.
Marcello
Coss.

Hand, und der eine Bürgermeister, C. Martellus, öffentlich sich wieder Caesarem
erkläret, ließ er C. Trebonium, mit vier Legionen, in Belgien, und C. Fabium, mit
vier Legionen, in dem Lande der Aeduer, die unter allen Celten im grösten Ansehen
waren, und eylete nach Jtalien. Worauf im folgenden Jahr der bürgerliche
Krieg angieng, welcher ihn, den in Gallien verdienten Triumph, so lange auszustel-
len, nöthigte, bis er zugleich über Egypten, Parthien, und Numidien, in der That
aber über die Freyheit seines Vaterlandes, vier Tage nach einander, triumphi-
ren konnte. Da denn am ersten Tage, der dem Gallischen Triumph gewiedmet,
unter andern Schaubildern, auch der Rheinstrom mit aufgeführet wurde : über
welchen Rom, seit dem, öffters triumphiret, als gesieget.

XXIX. Was nachmahls unter Caesaris Dictatur, und hernach, bisCaesar hat
auch nach ge-
endigtem
Krieg in Gal-
lien, Teutsche
in Diensten
gehabt.

an seinen Tod, in Gallien, und bey der Gelegenheit, unter den angräntzenden Teut-
schen, fürgegangen seyn mag, ist so genau nicht aufgezeichnet. Es ist so wohl Cae-
saris
Glücke, als seinen guten Anstalten zuzuschreiben, daß Gallien, Zeit des bürger-
lichen Krieges, sich nicht empöret. Zu diesen Anstalten gehöret auch, daß er, wie es eini-
ge Spuren anzeigen, Römische Pflantz-Städte in Gallien anlegen lassen: und in
seinen Kriegen wider Pompeium, und dessen Anhang, beständig viel tausend
Gallier in Diensten gehabt, dazu er aus den meisten Städten, die vornehmsten
und tapffersten verschreiben lassen, damit sie zugleich, so gut als Geissel, bey ihm
wären. Nebst, und unter diesen Gallischen Völckern, haben auch Teutsche, nicht
allein aus den Völckern, die sich in Gallien niedergelassen, sondern auch von der
andern Seite des Rheins, gedienet. Jnsonderheit haben in der Pharsalischen
Schlacht, die Teutschen Schwadronen ein grosses zum Siege beygetragen 2 da-
von auch einige hernach, vermuthlich, an den Belohnungen, damit Caesar die Gal-

lier
[Beginn Spaltensatz] vier und andere mit:
Tunc rvra nemossi
Qui tenet, & ripas Aturi, qua litore curuo
Molliter admissum claudit Tarbellicus aequor,
Signa mouet, gaudetque amoto Santonus hoste,
Et Biturix: longisque leues Suessones in armis.
Optimus excusso Leuius, Rhemusque lacerto,
Optima gens flexis in gyrum Sequana fraenis,
Et docilis rector monstrati Belga Couini.
Aruernique, ausi Latio se fingere fratres
Sanguine ab Iliaco populi; nimiumque rebellis
Neruius:
et caesi pollvtvs san-
gvine cottae

Et qui te laxis imitantur, Sarmata, braccis,
vangiones: bataviqve truces, quos
aere recuruo
Stridentes acuere tubae. - - - - - -
Tu quoque laetatus conuerti proelia
trevir.

Daß die Worte, & caesi pollutus sanguine Cottae
von den Eburonen zu verstehen seyn, kan man aus dem
abnehmen, was oben §. 16 gesaget worden. Die
Worte Rura Nemossi lassen sich noch leichter auf die
[Spaltenumbruch] Nemeter ziehen, wenn man mit bvcherio in Bel-
gio Romano L. IV. c.
2. lieset: Rura Nemetis.
florvs L. IV. c.
2. rechnet zu Caesaris Armee
Gallicos Germanicosque delectus, u. appianvs
de bello ciuili L. II. p.
468. gedencket insonderheit,
wie sichs die Teutschen, nach Eroberung der Stadt
Gomphi, in Thessalien, auf den, bey Dyrrachium
ausgestandenen Hunger, und Durst, so wohl schmecken
lassen, daß ihre Trunckenheit die gantze Armee erlusti-
get: Quibus dictis mox petiit Apolloniam, indeque
in Thessaliam, clam noctu, profectus est, ubi Gomphos,
modicum oppidum, quod sibi portas clauserat, oppu-
gnauit, diripiendumque praebuit militibus. Ibi fa-
melici se explebant affatim, & uino ingurgitabant,
insigni Germanorum ebrietate, & ridenda caeteris.
2 florvs L. IV. c. 2. Nam cum diu aequo
Marte certaretur, iussuque Pompeii fusus a cornu
erupisset equitatus, repente hinc
(sc. a Caesare) signo
dato, Germanorum cohortes, tantum in effusos equi-
tes fecere impetum, ut illi esse pedites, hi uenire in
equis uiderentur. Hanc stragem fugientis equita-
tus, leuioris armaturae ruina comitata est.

[Ende Spaltensatz]
3. sve-
F 2
mit IVLIO CAESARE.

XXVIII. Zu Ende des folgenden Jahres, da Pompeius bereits unter derEnde des Kꝛie-
ges in Gallien.
Der Rhein
wird zu Rom
mit im Tri-
umph aufge-
fuͤhret.
L. Aemilio
Paullo, & C.
Marcello
Coſſ.

Hand, und der eine Buͤrgermeiſter, C. Martellus, oͤffentlich ſich wieder Caeſarem
erklaͤret, ließ er C. Trebonium, mit vier Legionen, in Belgien, und C. Fabium, mit
vier Legionen, in dem Lande der Aeduer, die unter allen Celten im groͤſten Anſehen
waren, und eylete nach Jtalien. Worauf im folgenden Jahr der buͤrgerliche
Krieg angieng, welcher ihn, den in Gallien verdienten Triumph, ſo lange auszuſtel-
len, noͤthigte, bis er zugleich uͤber Egypten, Parthien, und Numidien, in der That
aber uͤber die Freyheit ſeines Vaterlandes, vier Tage nach einander, triumphi-
ren konnte. Da denn am erſten Tage, der dem Galliſchen Triumph gewiedmet,
unter andern Schaubildern, auch der Rheinſtrom mit aufgefuͤhret wurde : uͤber
welchen Rom, ſeit dem, oͤffters triumphiret, als geſieget.

XXIX. Was nachmahls unter Caeſaris Dictatur, und hernach, bisCaeſar hat
auch nach ge-
endigtem
Krieg in Gal-
lien, Teutſche
in Dienſten
gehabt.

an ſeinen Tod, in Gallien, und bey der Gelegenheit, unter den angraͤntzenden Teut-
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ſaris
Gluͤcke, als ſeinen guten Anſtalten zuzuſchreiben, daß Gallien, Zeit des buͤrger-
lichen Kꝛieges, ſich nicht empoͤret. Zu dieſen Anſtalten gehoͤꝛet auch, daß er, wie es eini-
ge Spuren anzeigen, Roͤmiſche Pflantz-Staͤdte in Gallien anlegen laſſen: und in
ſeinen Kriegen wider Pompeium, und deſſen Anhang, beſtaͤndig viel tauſend
Gallier in Dienſten gehabt, dazu er aus den meiſten Staͤdten, die vornehmſten
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waͤren. Nebſt, und unter dieſen Galliſchen Voͤlckern, haben auch Teutſche, nicht
allein aus den Voͤlckern, die ſich in Gallien niedergelaſſen, ſondern auch von der
andern Seite des Rheins, gedienet. Jnſonderheit haben in der Pharſaliſchen
Schlacht, die Teutſchen Schwadronen ein groſſes zum Siege beygetragen 2 da-
von auch einige hernach, vermuthlich, an den Belohnungen, damit Caeſar die Gal-

lier
[Beginn Spaltensatz] vier und andere mit:
Tunc rvra nemossi
Qui tenet, & ripas Aturi, qua litore curuo
Molliter admiſſum claudit Tarbellicus aequor,
Signa mouet, gaudetque amoto Santonus hoſte,
Et Biturix: longisque leues Sueſſones in armis.
Optimus excuſſo Leuius, Rhemuſque lacerto,
Optima gens flexis in gyrum Sequana fraenis,
Et docilis rector monſtrati Belga Couini.
Aruernique, auſi Latio ſe fingere fratres
Sanguine ab Iliaco populi; nimiumque rebellis
Neruius:
et caesi pollvtvs san-
gvine cottae

Et qui te laxis imitantur, Sarmata, braccis,
vangiones: bataviqve truces, quos
aere recuruo
Stridentes acuere tubae. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
Tu quoque laetatus conuerti proelia
trevir.

Daß die Worte, & caeſi pollutus ſanguine Cottae
von den Eburonen zu verſtehen ſeyn, kan man aus dem
abnehmen, was oben §. 16 geſaget worden. Die
Worte Rura Nemoſſi laſſen ſich noch leichter auf die
[Spaltenumbruch] Nemeter ziehen, weñ man mit bvcherio in Bel-
gio Romano L. IV. c.
2. lieſet: Rura Nemetis.
florvs L. IV. c.
2. rechnet zu Caeſaris Armee
Gallicos Germanicoſque delectus, u. appianvs
de bello ciuili L. II. p.
468. gedencket inſonderheit,
wie ſichs die Teutſchen, nach Eroberung der Stadt
Gomphi, in Theſſalien, auf den, bey Dyrrachium
ausgeſtandenen Hunger, und Durſt, ſo wohl ſchmecken
laſſen, daß ihre Trunckenheit die gantze Armee erluſti-
get: Quibus dictis mox petiit Apolloniam, indeque
in Theſſaliam, clam noctu, profectus eſt, ubi Gomphos,
modicum oppidum, quod ſibi portas clauſerat, oppu-
gnauit, diripiendumque praebuit militibus. Ibi fa-
melici ſe explebant affatim, & uino ingurgitabant,
inſigni Germanorum ebrietate, & ridenda caeteris.
2 florvs L. IV. c. 2. Nam cum diu aequo
Marte certaretur, iuſſuque Pompeii fuſus a cornu
erupiſſet equitatus, repente hinc
(ſc. a Caeſare) ſigno
dato, Germanorum cohortes, tantum in effuſos equi-
tes fecere impetum, ut illi eſſe pedites, hi uenire in
equis uiderentur. Hanc ſtragem fugientis equita-
tus, leuioris armaturae ruina comitata eſt.

[Ende Spaltensatz]
3. sve-
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[43/0077] mit IVLIO CAESARE. XXVIII. Zu Ende des folgenden Jahres, da Pompeius bereits unter der Hand, und der eine Buͤrgermeiſter, C. Martellus, oͤffentlich ſich wieder Caeſarem erklaͤret, ließ er C. Trebonium, mit vier Legionen, in Belgien, und C. Fabium, mit vier Legionen, in dem Lande der Aeduer, die unter allen Celten im groͤſten Anſehen waren, und eylete nach Jtalien. Worauf im folgenden Jahr der buͤrgerliche Krieg angieng, welcher ihn, den in Gallien verdienten Triumph, ſo lange auszuſtel- len, noͤthigte, bis er zugleich uͤber Egypten, Parthien, und Numidien, in der That aber uͤber die Freyheit ſeines Vaterlandes, vier Tage 1 nach einander, triumphi- ren konnte. Da denn am erſten Tage, der dem Galliſchen Triumph gewiedmet, unter andern Schaubildern, auch der Rheinſtrom mit aufgefuͤhret wurde 2: uͤber welchen Rom, ſeit dem, oͤffters triumphiret, als geſieget. Ende des Kꝛie- ges in Gallien. Der Rhein wird zu Rom mit im Tri- umph aufge- fuͤhret. L. Aemilio Paullo, & C. Marcello Coſſ. XXIX. Was nachmahls unter Caeſaris Dictatur, und hernach, bis an ſeinen Tod, in Gallien, und bey der Gelegenheit, unter den angraͤntzenden Teut- ſchen, fuͤrgegangen ſeyn mag, iſt ſo genau nicht aufgezeichnet. Es iſt ſo wohl Cae- ſaris Gluͤcke, als ſeinen guten Anſtalten zuzuſchreiben, daß Gallien, Zeit des buͤrger- lichen Kꝛieges, ſich nicht empoͤret. Zu dieſen Anſtalten gehoͤꝛet auch, daß er, wie es eini- ge Spuren anzeigen, Roͤmiſche Pflantz-Staͤdte in Gallien anlegen laſſen: und in ſeinen Kriegen wider Pompeium, und deſſen Anhang, beſtaͤndig viel tauſend Gallier in Dienſten 1 gehabt, dazu er aus den meiſten Staͤdten, die vornehmſten und tapfferſten verſchreiben laſſen, damit ſie zugleich, ſo gut als Geiſſel, bey ihm waͤren. Nebſt, und unter dieſen Galliſchen Voͤlckern, haben auch Teutſche, nicht allein aus den Voͤlckern, die ſich in Gallien niedergelaſſen, ſondern auch von der andern Seite des Rheins, gedienet. Jnſonderheit haben in der Pharſaliſchen Schlacht, die Teutſchen Schwadronen ein groſſes zum Siege beygetragen 2 da- von auch einige hernach, vermuthlich, an den Belohnungen, damit Caeſar die Gal- lier Caeſar hat auch nach ge- endigtem Krieg in Gal- lien, Teutſche in Dienſten gehabt. 1 2 1 vier und andere mit: Tunc rvra nemossi Qui tenet, & ripas Aturi, qua litore curuo Molliter admiſſum claudit Tarbellicus aequor, Signa mouet, gaudetque amoto Santonus hoſte, Et Biturix: longisque leues Sueſſones in armis. Optimus excuſſo Leuius, Rhemuſque lacerto, Optima gens flexis in gyrum Sequana fraenis, Et docilis rector monſtrati Belga Couini. Aruernique, auſi Latio ſe fingere fratres Sanguine ab Iliaco populi; nimiumque rebellis Neruius: et caesi pollvtvs san- gvine cottae Et qui te laxis imitantur, Sarmata, braccis, vangiones: bataviqve truces, quos aere recuruo Stridentes acuere tubae. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ Tu quoque laetatus conuerti proelia trevir. Daß die Worte, & caeſi pollutus ſanguine Cottae von den Eburonen zu verſtehen ſeyn, kan man aus dem abnehmen, was oben §. 16 geſaget worden. Die Worte Rura Nemoſſi laſſen ſich noch leichter auf die Nemeter ziehen, weñ man mit bvcherio in Bel- gio Romano L. IV. c. 2. lieſet: Rura Nemetis. florvs L. IV. c. 2. rechnet zu Caeſaris Armee Gallicos Germanicoſque delectus, u. appianvs de bello ciuili L. II. p. 468. gedencket inſonderheit, wie ſichs die Teutſchen, nach Eroberung der Stadt Gomphi, in Theſſalien, auf den, bey Dyrrachium ausgeſtandenen Hunger, und Durſt, ſo wohl ſchmecken laſſen, daß ihre Trunckenheit die gantze Armee erluſti- get: Quibus dictis mox petiit Apolloniam, indeque in Theſſaliam, clam noctu, profectus eſt, ubi Gomphos, modicum oppidum, quod ſibi portas clauſerat, oppu- gnauit, diripiendumque praebuit militibus. Ibi fa- melici ſe explebant affatim, & uino ingurgitabant, inſigni Germanorum ebrietate, & ridenda caeteris. 2 florvs L. IV. c. 2. Nam cum diu aequo Marte certaretur, iuſſuque Pompeii fuſus a cornu erupiſſet equitatus, repente hinc (ſc. a Caeſare) ſigno dato, Germanorum cohortes, tantum in effuſos equi- tes fecere impetum, ut illi eſſe pedites, hi uenire in equis uiderentur. Hanc ſtragem fugientis equita- tus, leuioris armaturae ruina comitata eſt. 3. sve- F 2

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/77>, abgerufen am 25.11.2024.