Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Achtes Buch. Stifftung des Gothischen, beygebracht. hieronymvs 7, prosper 8 und marcellinvs 9 ge-ben ihm so gar Schuld, er habe die Barbarn gereitzet, in Gallien einzufallen. Selbst in einigen, kurtz nach seinem Fall gegebenen Käiserlichen Mandaten, wird er des Reichs Feind genennet, und ihm beygemessen, er habe die Bar- barn aufgewiegelt 10. Wie es aber überhaupt schwer ist, von der Wahrheit zu urtheilen, wo man die Beschuldigten nicht zur Verantwortung läßt, so ist solches am schweresten, wenn ein grosser Minister fällt. Die rechten Ursa- chen werden selten kund gemacht; der Hof aber will ihn gerne schuldig gehal- ten wissen: und das Volck ist bereit, auch den geringsten Verdacht für wahr an- zunehmen, gleichsam um sich an seinem Gedächtniß, wegen dessen, so es etwan unter seiner Verwaltung leiden müssen, zu rächen. Olympius ward Ober- Hofmeister, und änderte den gantzen Hof; da unter andern gesorgt ward, daß Niemand in Dienste käme, der nicht der rechtgläubigen Kirche zugethan wäre: alle aber, so ihr Glück unter Stilicone gemacht, aufs härteste ver- folgt wurden. Jm Käiserlichen Rath ward gerade das Gegentheil dessen er- wehlet, was unter Stilicone war beliebet worden. Es gerieth aber sehr übel. Aller fremden Soldaten Weiber und Kinder, die sich in Jtalien befanden, wurden umgebracht 11. Welche Art der Fremden los zu werden, wie sie der- jenigen, welche synesivs 12 dem Käiser Arcadio vorgeschlagen, gantz zu wieder ist, mehr Schaden gebracht, als von Duldung der Fremden zu be- fürchten gewesen. Der Käiser wollte den, mit Alarico getroffenen Vergleich nicht 7 [Beginn Spaltensatz]
hieronymvs. Siehe die Stelle beym §. XVI. not. 1. 8 prosper in chronico, ad. A. Arcadii & Honorii XIII. Diuersarum gentium rabies Gallias dilacerare exorsa, immissu quam maxime Stiliconis, indigne ferentis, filio suo regnum nega- tum. Der Einfall dieser Völcker war geschehen, als Arcadius noch gelebet, nach dessen Tode Stili- co allererst seinen Sohn zum Käiserthum soll haben erheben wollen. 9 marcellinvs comes: basso & philippo coss. Stilicho, comes, cuius duae filiae, Maria & Thermantia, singulae uxores Honorii principis fuere, utraque tamen uirgo de- functa, spreto Honorio, regnumque eius inhians, Alanorum, Sueuorum, Vandalorumque gentes, donis, pecuniisque illectas, contra regnum Hono- rii excitauit, Eucherium filium suum, paganum, & aduersum Christianos insidias molientem, cu- piens caesarem ordinare, qui, cum eodem Euche- rio, dolo suo detecto, occisus est. Es ist aber nicht wahrscheinlich, daß Eucherius im Heydenthum follte erzogen seyn. 10 Jn einigen Gesetzen selbst wird Stiliconi [Spaltenumbruch] beygemessen, daß er die Barbarn aufgehetzet: z. E. l. 22. C. Theod. de bonis proscriptorum. Qui suas opes praedoni publico, ueleius filio, caeteris- que satellitibus dederunt uel iure, uel corpore, quibus ille usus est ad omnem ditandam, inquie- tandamque barbariem, his omnem repetendi uiam iubemus exclusam. in l. 1. C. Theod. de litorum & itinerum custodia wird er hostis publicus genennet. 11 zosimvs l. c. c. 35. Qui erant in opidis collocati milites, quum de morte Stelichonis ad eos nuntius adlatus fuisset: in barbarorum uxores at- que liberos per singulas urbes grassantur, eisque, ueluti signo dato, ad internecionem deletis, quas- cunque facultates habebant, diripiunt. Quod quum inaudissent occisorum propinqui, & ex locis omni- bus confluxissent, commoti grauiter ob uiolatam a Romanis tam impie fidem deo teste datam; cum Alaricho belli statuunt societatem aduer us Romam coire. Quo nomine collecta hominum triginta, uel paullo amplius millia, promte quocunque uide- retur, concurrunt. Alarichus autem, ne per hos quidem incitatus, bellum suscipit; sed pacem ad- huc bello praefert, induciarum memor, quae Stelichone uiuo, factae fuerant. 12 synesivs S. ad §. I. not. 3.
[Ende Spaltensatz] §. XX. Achtes Buch. Stifftung des Gothiſchen, beygebracht. hieronymvs 7, prosper 8 und marcellinvs 9 ge-ben ihm ſo gar Schuld, er habe die Barbarn gereitzet, in Gallien einzufallen. Selbſt in einigen, kurtz nach ſeinem Fall gegebenen Kaͤiſerlichen Mandaten, wird er des Reichs Feind genennet, und ihm beygemeſſen, er habe die Bar- barn aufgewiegelt 10. Wie es aber uͤberhaupt ſchwer iſt, von der Wahrheit zu urtheilen, wo man die Beſchuldigten nicht zur Verantwortung laͤßt, ſo iſt ſolches am ſchwereſten, wenn ein groſſer Miniſter faͤllt. Die rechten Urſa- chen werden ſelten kund gemacht; der Hof aber will ihn gerne ſchuldig gehal- ten wiſſen: und das Volck iſt bereit, auch den geringſten Verdacht fuͤr wahr an- zunehmen, gleichſam um ſich an ſeinem Gedaͤchtniß, wegen deſſen, ſo es etwan unter ſeiner Verwaltung leiden muͤſſen, zu raͤchen. Olympius ward Ober- Hofmeiſter, und aͤnderte den gantzen Hof; da unter andern geſorgt ward, daß Niemand in Dienſte kaͤme, der nicht der rechtglaͤubigen Kirche zugethan waͤre: alle aber, ſo ihr Gluͤck unter Stilicone gemacht, aufs haͤrteſte ver- folgt wurden. Jm Kaͤiſerlichen Rath ward gerade das Gegentheil deſſen er- wehlet, was unter Stilicone war beliebet worden. Es gerieth aber ſehr uͤbel. Aller fremden Soldaten Weiber und Kinder, die ſich in Jtalien befanden, wurden umgebracht 11. Welche Art der Fremden los zu werden, wie ſie der- jenigen, welche synesivs 12 dem Kaͤiſer Arcadio vorgeſchlagen, gantz zu wieder iſt, mehr Schaden gebracht, als von Duldung der Fremden zu be- fuͤrchten geweſen. Der Kaͤiſer wollte den, mit Alarico getroffenen Vergleich nicht 7 [Beginn Spaltensatz]
hieronymvs. Siehe die Stelle beym §. XVI. not. 1. 8 prosper in chronico, ad. A. Arcadii & Honorii XIII. Diuerſarum gentium rabies Gallias dilacerare exorſa, immiſſu quam maxime Stiliconis, indigne ferentis, filio ſuo regnum nega- tum. Der Einfall dieſer Voͤlcker war geſchehen, als Arcadius noch gelebet, nach deſſen Tode Stili- co allererſt ſeinen Sohn zum Kaͤiſerthum ſoll haben erheben wollen. 9 marcellinvs comes: basso & philippo coss. Stilicho, comes, cuius duae filiae, Maria & Thermantia, ſingulae uxores Honorii principis fuere, utraque tamen uirgo de- functa, ſpreto Honorio, regnumque eius inhians, Alanorum, Sueuorum, Vandalorumque gentes, donis, pecuniisque illectas, contra regnum Hono- rii excitauit, Eucherium filium ſuum, paganum, & aduerſum Chriſtianos inſidias molientem, cu- piens caeſarem ordinare, qui, cum eodem Euche- rio, dolo ſuo detecto, occiſus eſt. Es iſt aber nicht wahrſcheinlich, daß Eucherius im Heydenthum follte erzogen ſeyn. 10 Jn einigen Geſetzen ſelbſt wird Stiliconi [Spaltenumbruch] beygemeſſen, daß er die Barbarn aufgehetzet: z. E. l. 22. C. Theod. de bonis proſcriptorum. Qui ſuas opes praedoni publico, ueleius filio, caeteris- que ſatellitibus dederunt uel iure, uel corpore, quibus ille uſus eſt ad omnem ditandam, inquie- tandamque barbariem, his omnem repetendi uiam iubemus excluſam. in l. 1. C. Theod. de litorum & itinerum cuſtodia wird er hoſtis publicus genennet. 11 zosimvs l. c. c. 35. Qui erant in opidis collocati milites, quum de morte Stelichonis ad eos nuntius adlatus fuiſſet: in barbarorum uxores at- que liberos per ſingulas urbes graſſantur, eisque, ueluti ſigno dato, ad internecionem deletis, quas- cunque facultates habebant, diripiunt. Quod quum inaudiſſent occiſorum propinqui, & ex locis omni- bus confluxiſſent, commoti grauiter ob uiolatam a Romanis tam impie fidem deo teſte datam; cum Alaricho belli ſtatuunt ſocietatem aduer us Romam coire. Quo nomine collecta hominum triginta, uel paullo amplius millia, promte quocunque uide- retur, concurrunt. Alarichus autem, ne per hos quidem incitatus, bellum ſuſcipit; ſed pacem ad- huc bello praefert, induciarum memor, quae Stelichone uiuo, factae fuerant. 12 synesivs S. ad §. I. not. 3.
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Achtes Buch. Stifftung des Gothiſchen,
beygebracht. hieronymvs 7, prosper 8 und marcellinvs 9 ge-
ben ihm ſo gar Schuld, er habe die Barbarn gereitzet, in Gallien einzufallen.
Selbſt in einigen, kurtz nach ſeinem Fall gegebenen Kaͤiſerlichen Mandaten,
wird er des Reichs Feind genennet, und ihm beygemeſſen, er habe die Bar-
barn aufgewiegelt 10. Wie es aber uͤberhaupt ſchwer iſt, von der Wahrheit
zu urtheilen, wo man die Beſchuldigten nicht zur Verantwortung laͤßt, ſo iſt
ſolches am ſchwereſten, wenn ein groſſer Miniſter faͤllt. Die rechten Urſa-
chen werden ſelten kund gemacht; der Hof aber will ihn gerne ſchuldig gehal-
ten wiſſen: und das Volck iſt bereit, auch den geringſten Verdacht fuͤr wahr an-
zunehmen, gleichſam um ſich an ſeinem Gedaͤchtniß, wegen deſſen, ſo es etwan
unter ſeiner Verwaltung leiden muͤſſen, zu raͤchen. Olympius ward Ober-
Hofmeiſter, und aͤnderte den gantzen Hof; da unter andern geſorgt ward,
daß Niemand in Dienſte kaͤme, der nicht der rechtglaͤubigen Kirche zugethan
waͤre: alle aber, ſo ihr Gluͤck unter Stilicone gemacht, aufs haͤrteſte ver-
folgt wurden. Jm Kaͤiſerlichen Rath ward gerade das Gegentheil deſſen er-
wehlet, was unter Stilicone war beliebet worden. Es gerieth aber ſehr uͤbel.
Aller fremden Soldaten Weiber und Kinder, die ſich in Jtalien befanden,
wurden umgebracht 11. Welche Art der Fremden los zu werden, wie ſie der-
jenigen, welche synesivs 12 dem Kaͤiſer Arcadio vorgeſchlagen, gantz zu
wieder iſt, mehr Schaden gebracht, als von Duldung der Fremden zu be-
fuͤrchten geweſen. Der Kaͤiſer wollte den, mit Alarico getroffenen Vergleich
nicht
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hieronymvs. Siehe die Stelle beym §.
XVI. not. 1.
8 prosper in chronico, ad. A. Arcadii
& Honorii XIII. Diuerſarum gentium rabies
Gallias dilacerare exorſa, immiſſu quam maxime
Stiliconis, indigne ferentis, filio ſuo regnum nega-
tum. Der Einfall dieſer Voͤlcker war geſchehen,
als Arcadius noch gelebet, nach deſſen Tode Stili-
co allererſt ſeinen Sohn zum Kaͤiſerthum ſoll haben
erheben wollen.
9 marcellinvs comes: basso &
philippo coss. Stilicho, comes, cuius duae
filiae, Maria & Thermantia, ſingulae uxores
Honorii principis fuere, utraque tamen uirgo de-
functa, ſpreto Honorio, regnumque eius inhians,
Alanorum, Sueuorum, Vandalorumque gentes,
donis, pecuniisque illectas, contra regnum Hono-
rii excitauit, Eucherium filium ſuum, paganum,
& aduerſum Chriſtianos inſidias molientem, cu-
piens caeſarem ordinare, qui, cum eodem Euche-
rio, dolo ſuo detecto, occiſus eſt. Es iſt aber nicht
wahrſcheinlich, daß Eucherius im Heydenthum
follte erzogen ſeyn.
10 Jn einigen Geſetzen ſelbſt wird Stiliconi
beygemeſſen, daß er die Barbarn aufgehetzet: z. E.
l. 22. C. Theod. de bonis proſcriptorum. Qui
ſuas opes praedoni publico, ueleius filio, caeteris-
que ſatellitibus dederunt uel iure, uel corpore,
quibus ille uſus eſt ad omnem ditandam, inquie-
tandamque barbariem, his omnem repetendi uiam
iubemus excluſam. in l. 1. C. Theod. de litorum &
itinerum cuſtodia wird er hoſtis publicus genennet.
11 zosimvs l. c. c. 35. Qui erant in opidis
collocati milites, quum de morte Stelichonis ad eos
nuntius adlatus fuiſſet: in barbarorum uxores at-
que liberos per ſingulas urbes graſſantur, eisque,
ueluti ſigno dato, ad internecionem deletis, quas-
cunque facultates habebant, diripiunt. Quod quum
inaudiſſent occiſorum propinqui, & ex locis omni-
bus confluxiſſent, commoti grauiter ob uiolatam
a Romanis tam impie fidem deo teſte datam; cum
Alaricho belli ſtatuunt ſocietatem aduer us Romam
coire. Quo nomine collecta hominum triginta,
uel paullo amplius millia, promte quocunque uide-
retur, concurrunt. Alarichus autem, ne per hos
quidem incitatus, bellum ſuſcipit; ſed pacem ad-
huc bello praefert, induciarum memor, quae
Stelichone uiuo, factae fuerant.
12 synesivs S. ad §. I. not. 3.
§. XX.
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