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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Siebendes Buch. Geschichte der Teutschen
ob Arbogastes so unschuldig allenthalben gewesen, als ihn seine Freunde machen
wollen, oder ob unter dem grossen Schein von Recht und Treue, ein Ehrgeitz ver-
borgen gewesen, der ietzt Eugenium, von welchem Arbogast genug versichert
war, daß er sich von ihm würde regieren lassen, so lange vorgeschoben, bis er
einmal thunlich fände, selbst zu unternehmen, was ihm vor diesesmahl, theils seiner
Abkunfft 3, theils seiner Religion halber, noch zu schwer zu erlangen schiene.

XXXVI. Eugenius gieng zuförderst an den Rhein, und errichtete mit
Dieser ernen-
ert die Bünd-
nisse mit den
Francken und
Alemannen.
den Printzen der Alemannen und Francken Bündniße 1; dadurch er sich
nicht allein den Rücken sicher machte, sondern auch eine ansehnliche Anzahl
Soldaten von ihnen erhielt 2. Er brach darauf nach Jtalien auf, verstärck-
te allenthalben seine Armee, und hielt das Heydenthum in einigen Stücken
etwas gelinder, als Gratianus und Valentinianus, vieleicht um destomehr
Zulauf zu haben, weil die Heyden, insonderheit in Rom, noch sehr starck
waren.

Wird aber von
Theodosio

XXXVII. Er hatte vergeblich gesucht, Theodosium durch eine Gesandt-
schafft zu gewinnen. Derselbe legte, da er diese Gelegenheit, das gantze Käi-
1

serthum
[Beginn Spaltensatz] rvfino coss. A. 392. conf. pagi ad h. A. n. 3.
Die Umstände werden so verschiedentlich erzehlet,
daß es nicht einmahl ausgemacht, ob er natürlichen,
oder gewaltsamen Todes gestorben. Die gegenein-
anderlaufenden Erzehlungen hat tillemont.
p. 715. sequ.
angemercket. Der Heil. ambrosi-
vs,
der den Hof sehr wohl kennete, und alle Um-
stände wissen konte, und für Valentiniani Anden-
cken sehr viel Eyfer blicken läst, sagt in dem Brief, den
er an Theodosium seiner Beysetzung halber schrei-
bet, epist. 57. p. 321. weiter nichts, als dieses
Hunc ergo non doleam, aeui integrum, antequam
sacramentorum, quae desiderauit, adipisceretur
gratiam, repentina morte obiisse?
Jn der Leichen-
Rede, so er ihm gehalten, gedencket er zwar p. 105.
und 109. der Mißhelligkeit, so zwischen Valenti-
niano
und Arbogaste gewesen, und daß der Käiser
ihn selbst zu Beylegung derselben mit gebrauchen
wollen, setzet aber nicht, daß Arbogast ihn
habe umbringen lassen.
3 philostorgivs sagt: Arbogastem
propter genus sibi diffisum.
1 §. XXXVI. 1. severvs alexander
ap. gregorivm tvron. Lib. II. c. 9. De-
hinc Eugenius, tyrannus, suscepto expeditionali
procinctu, Rheni limitem petiit, ut, cum Alaman-
norum & Francorum regibus, uetustis foederibus
ex more initis, immensum ea tempestate exercitum
gentibus feris ostenderet.
2 orosivs L. VII. c. 35. Et nunc, cum ad-
[Spaltenumbruch] uersus eundem Theodosium, collectis Gallorum
FRANCORVMQVE uiribus exundauit, ni-
xus etiam praecipuo cultu idolorum, magna ta-
men facilitate succubuit.
Dieses hat Anlaß gege-
ben, daß Stilico nachmals mit den Francken die
Bündnisse erneuert.
1 §. XXXVII. 1. zosimvs Lib. IV. c. 55.
Turmas quidem equestres Richomeri committere
cogitabat, pluribus iam bellis uiri fortitudinem
expertus; itidem caeteris legionibus alios duces
praeficere. Quum autem Richomeres, huius ipsius
consultationis tempore morbo exstinctus esset, non
ab re semet ad alios duces deligendos conuertit.

Sein Consulat ist nicht allein in Symmachi Brie-
fen, sondern auch in Libanii Schrifften berühmt,
und man siehet, daß dieser grosse Griechische
Redner, sich mit dem Beyfall, den seine Beredsam-
keit bey Ricimere fand, sehr viel weiß: Verum
illo adhuc aegrotante, RYCHOMERES aduc-
nit exercitus dux, uir sacris & diis addictus,
qui amans mei fuerat, uel antequam uidisset, pro-
ut tunc didicimus: intuitus uero, omnibus aliis di-
missis, adhaerebat, & osculari erubescebat: quod
si hoc impetraret, se maximum quiddam obtinuisse
arbitrari dicebat. Cum haec inter nos amicitia in-
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ligebant, pergit ad regem; mox cum futurum
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binis me inuitabat literis, suis quidem, quod alio-
rum erat, faciens: aliis autem regis negotia agens,
quod nondum antea contigerat. Extitit etiam a

[Ende Spaltensatz]
nobis

Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen
ob Arbogaſtes ſo unſchuldig allenthalben geweſen, als ihn ſeine Freunde machen
wollen, oder ob unter dem groſſen Schein von Recht und Treue, ein Ehrgeitz ver-
borgen geweſen, der ietzt Eugenium, von welchem Arbogaſt genug verſichert
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XXXVI. Eugenius gieng zufoͤrderſt an den Rhein, und errichtete mit
Dieſer ernen-
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niſſe mit den
Francken und
Alemannen.
den Printzen der Alemannen und Francken Buͤndniße 1; dadurch er ſich
nicht allein den Ruͤcken ſicher machte, ſondern auch eine anſehnliche Anzahl
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te allenthalben ſeine Armee, und hielt das Heydenthum in einigen Stuͤcken
etwas gelinder, als Gratianus und Valentinianus, vieleicht um deſtomehr
Zulauf zu haben, weil die Heyden, inſonderheit in Rom, noch ſehr ſtarck
waren.

Wiꝛd aber von
Theodoſio

XXXVII. Er hatte vergeblich geſucht, Theodoſium durch eine Geſandt-
ſchafft zu gewinnen. Derſelbe legte, da er dieſe Gelegenheit, das gantze Kaͤi-
1

ſerthum
[Beginn Spaltensatz] rvfino coss. A. 392. conf. pagi ad h. A. n. 3.
Die Umſtaͤnde werden ſo verſchiedentlich erzehlet,
daß es nicht einmahl ausgemacht, ob er natuͤrlichen,
oder gewaltſamen Todes geſtorben. Die gegenein-
anderlaufenden Erzehlungen hat tillemont.
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angemercket. Der Heil. ambrosi-
vs,
der den Hof ſehr wohl kennete, und alle Um-
ſtaͤnde wiſſen konte, und fuͤr Valentiniani Anden-
cken ſehr viel Eyfer blicken laͤſt, ſagt in dem Brief, den
er an Theodoſium ſeiner Beyſetzung halber ſchrei-
bet, epiſt. 57. p. 321. weiter nichts, als dieſes
Hunc ergo non doleam, aeui integrum, antequam
ſacramentorum, quae deſiderauit, adipiſceretur
gratiam, repentina morte obiiſſe?
Jn der Leichen-
Rede, ſo er ihm gehalten, gedencket er zwar p. 105.
und 109. der Mißhelligkeit, ſo zwiſchen Valenti-
niano
und Arbogaſte geweſen, und daß der Kaͤiſer
ihn ſelbſt zu Beylegung derſelben mit gebrauchen
wollen, ſetzet aber nicht, daß Arbogaſt ihn
habe umbringen laſſen.
3 philostorgivs ſagt: Arbogaſtem
propter genus ſibi diffiſum.
1 §. XXXVI. 1. severvs alexander
ap. gregorivm tvron. Lib. II. c. 9. De-
hinc Eugenius, tyrannus, ſuſcepto expeditionali
procinctu, Rheni limitem petiit, ut, cum Alaman-
norum & Francorum regibus, uetuſtis foederibus
ex more initis, immenſum ea tempeſtate exercitum
gentibus feris oſtenderet.
2 orosivs L. VII. c. 35. Et nunc, cum ad-
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FRANCORVMQVE uiribus exundauit, ni-
xus etiam praecipuo cultu idolorum, magna ta-
men facilitate ſuccubuit.
Dieſes hat Anlaß gege-
ben, daß Stilico nachmals mit den Francken die
Buͤndniſſe erneuert.
1 §. XXXVII. 1. zosimvs Lib. IV. c. 55.
Turmas quidem equeſtres Richomeri committere
cogitabat, pluribus iam bellis uiri fortitudinem
expertus; itidem caeteris legionibus alios duces
praeficere. Quum autem Richomeres, huius ipſius
conſultationis tempore morbo exſtinctus eſſet, non
ab re ſemet ad alios duces deligendos conuertit.

Sein Conſulat iſt nicht allein in Symmachi Brie-
fen, ſondern auch in Libanii Schrifften beruͤhmt,
und man ſiehet, daß dieſer groſſe Griechiſche
Redner, ſich mit dem Beyfall, den ſeine Beredſam-
keit bey Ricimere fand, ſehr viel weiß: Verum
illo adhuc aegrotante, RYCHOMERES aduc-
nit exercitus dux, uir ſacris & diis addictus,
qui amans mei fuerat, uel antequam uidiſſet, pro-
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ligebant, pergit ad regem; mox cum futurum
eſſet, ut ad dignitatem conſularem eueheretur,
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[314/0348] Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen ob Arbogaſtes ſo unſchuldig allenthalben geweſen, als ihn ſeine Freunde machen wollen, oder ob unter dem groſſen Schein von Recht und Treue, ein Ehrgeitz ver- borgen geweſen, der ietzt Eugenium, von welchem Arbogaſt genug verſichert war, daß er ſich von ihm wuͤrde regieren laſſen, ſo lange vorgeſchoben, bis er einmal thunlich faͤnde, ſelbſt zu unternehmen, was ihm vor dieſesmahl, theils ſeiner Abkunfft 3, theils ſeiner Religion halber, noch zu ſchwer zu erlangen ſchiene. XXXVI. Eugenius gieng zufoͤrderſt an den Rhein, und errichtete mit den Printzen der Alemannen und Francken Buͤndniße 1; dadurch er ſich nicht allein den Ruͤcken ſicher machte, ſondern auch eine anſehnliche Anzahl Soldaten von ihnen erhielt 2. Er brach darauf nach Jtalien auf, verſtaͤrck- te allenthalben ſeine Armee, und hielt das Heydenthum in einigen Stuͤcken etwas gelinder, als Gratianus und Valentinianus, vieleicht um deſtomehr Zulauf zu haben, weil die Heyden, inſonderheit in Rom, noch ſehr ſtarck waren. Dieſer ernen- ert die Buͤnd- niſſe mit den Francken und Alemannen. XXXVII. Er hatte vergeblich geſucht, Theodoſium durch eine Geſandt- ſchafft zu gewinnen. Derſelbe legte, da er dieſe Gelegenheit, das gantze Kaͤi- ſerthum 2 1 3 philostorgivs ſagt: Arbogaſtem propter genus ſibi diffiſum. 1 §. XXXVI. 1. severvs alexander ap. gregorivm tvron. Lib. II. c. 9. De- hinc Eugenius, tyrannus, ſuſcepto expeditionali procinctu, Rheni limitem petiit, ut, cum Alaman- norum & Francorum regibus, uetuſtis foederibus ex more initis, immenſum ea tempeſtate exercitum gentibus feris oſtenderet. 2 orosivs L. VII. c. 35. Et nunc, cum ad- uerſus eundem Theodoſium, collectis Gallorum FRANCORVMQVE uiribus exundauit, ni- xus etiam praecipuo cultu idolorum, magna ta- men facilitate ſuccubuit. Dieſes hat Anlaß gege- ben, daß Stilico nachmals mit den Francken die Buͤndniſſe erneuert. 2 rvfino coss. A. 392. conf. pagi ad h. A. n. 3. Die Umſtaͤnde werden ſo verſchiedentlich erzehlet, daß es nicht einmahl ausgemacht, ob er natuͤrlichen, oder gewaltſamen Todes geſtorben. Die gegenein- anderlaufenden Erzehlungen hat tillemont. p. 715. ſequ. angemercket. Der Heil. ambrosi- vs, der den Hof ſehr wohl kennete, und alle Um- ſtaͤnde wiſſen konte, und fuͤr Valentiniani Anden- cken ſehr viel Eyfer blicken laͤſt, ſagt in dem Brief, den er an Theodoſium ſeiner Beyſetzung halber ſchrei- bet, epiſt. 57. p. 321. weiter nichts, als dieſes Hunc ergo non doleam, aeui integrum, antequam ſacramentorum, quae deſiderauit, adipiſceretur gratiam, repentina morte obiiſſe? Jn der Leichen- Rede, ſo er ihm gehalten, gedencket er zwar p. 105. und 109. der Mißhelligkeit, ſo zwiſchen Valenti- niano und Arbogaſte geweſen, und daß der Kaͤiſer ihn ſelbſt zu Beylegung derſelben mit gebrauchen wollen, ſetzet aber nicht, daß Arbogaſt ihn habe umbringen laſſen. 1 §. XXXVII. 1. zosimvs Lib. IV. c. 55. Turmas quidem equeſtres Richomeri committere cogitabat, pluribus iam bellis uiri fortitudinem expertus; itidem caeteris legionibus alios duces praeficere. Quum autem Richomeres, huius ipſius conſultationis tempore morbo exſtinctus eſſet, non ab re ſemet ad alios duces deligendos conuertit. Sein Conſulat iſt nicht allein in Symmachi Brie- fen, ſondern auch in Libanii Schrifften beruͤhmt, und man ſiehet, daß dieſer groſſe Griechiſche Redner, ſich mit dem Beyfall, den ſeine Beredſam- keit bey Ricimere fand, ſehr viel weiß: Verum illo adhuc aegrotante, RYCHOMERES aduc- nit exercitus dux, uir ſacris & diis addictus, qui amans mei fuerat, uel antequam uidiſſet, pro- ut tunc didicimus: intuitus uero, omnibus aliis di- miſſis, adhaerebat, & oſculari erubeſcebat: quod ſi hoc impetraret, ſe maximum quiddam obtinuiſſe arbitrari dicebat. Cum haec inter nos amicitia in- terceſſiſſet, permoleſta quidem iis, qui nos non di- ligebant, pergit ad regem; mox cum futurum eſſet, ut ad dignitatem conſularem eueheretur, binis me inuitabat literis, ſuis quidem, quod alio- rum erat, faciens: aliis autem regis negotia agens, quod nondum antea contigerat. Extitit etiam a nobis

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/348>, abgerufen am 22.11.2024.