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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Siebendes Buch. Geschichte der Teutschen
Weib, Kindern, und ihrem besten Vermögen in das Gebürge gestüchtet waren.
Er kehrete also, nachdem er, was ihm vorgekommen, verbrennet, wieder nach Acincum
zurücke; ohne daß es zu einem Treffen gekommen wäre. Der Käiser ging dar-
auf nach Bregetio, und vertheilte daselbst seine Armee in die Winter-Quar-
tiere. Allda kamen Gesandten von den Quaden nach Hofe, die zur Entschul-
digung anbrachten, daß nicht sowohl ihre gantze Nation den Krieg mit den Rö-
mern angefangen, als vielmehr nur das gemeine unbändige Volck, dem gleich-
wohl der Römische Stadthalter in Valeria zu Mißvergnügen Ursach gegeben,
sich von andern räuberischen Banden hätte über die Donau zu gehen verleiten las-
sen. Sie baten also um Friede, und erboten sich zu einer gewissen Anzahl jun-
ger Mannschafft. Der Käiser antwortete ihnen selbst mit vieler Hefftigkeit, und
mitten in der Rede rührete ihn der Schlag, daß er zu Boden gefallen wäre, wenn
ihn nicht die vornehmsten Bedienten erhalten hätten, die ihn in sein inneres Ge-
mach führeten, wo er gleich darauf verschieden 4. Man hielt aber den Tod eini-
ge wenige Tage heimlich, und forderte Merobauden, der in der Quaden Lande
stund, zurücke; mit Befehl, die Schiff-Brücke hinter sich aufzuheben. Da-
nechst beschloß man des Käisers jüngern Printzen Valentinianum, der nebst sei-
ner Mutter Iustina, dem Vater zu Felde gefolget war, zum Käiser auszuruffen,
damit der Armee alle Gelegenheit und Fürwand zur Empörung abgeschnitten
würde. Gratianus, der in Trier zurück geblieben, stund seinem Bruder solchen
Titel gar willig zu 5, und ob gleich marcellinvs es nicht ausdrücklich schrei-
bet, so läst sich doch aus den Umständen schliessen, daß die neue Regierung mit
den Quaden und Sarmaten Friede gemacht.

XIII. Um diese Zeit entspan sich eine Unruhe unter denen Völckern, so
Lage der Go-
thischen Völ-
cker. Beschrei-
bung der Ala-
nen.
um das schwartze Meer, und die Mäotische See wohneten, die einen Theil
davon genöthiget, in die Römische Provintzen zu entweichen, welches einige als
den Anfang der grossen Wanderung der Völcker ansehen. Es wird nicht undien-
lich seyn, die Lage derer Völcker, die längst der Donau, und ferner vom Aus-
1
2

fluß
4 [Beginn Spaltensatz] marcellinvs l. c. c. 6.
5 ibid. c. 10.
1 §. XIII. 1. Der p. hardvin in numis saecu-
li Constantiniani, in operibus select. p.
719.
hat hiervon gewöhnl. Massen eine seltsame Meynung
Gothia nobis quidem esse Tolosanus ager uide-
tur, cui ut Gothiae sic & Septimaniae ex parte
postea nomen fuit. Ibi Gothi Indigenae. Qui e
Dacia in hos tractus, siue Hispaniam Italiamue
commigrasse putant, ostendant in his terris aliquod
Gothicae linguae, seu Germanicae ueteris uestigium.
2 marcellinvs L. XXXI. c. 2. p. 476. Hoc
transito, in immensum extentas Scythiae solitudines
Alani inhabitant, ex montium appellatione cogno-
minati, paullatimque nationes conterminas crebri-
tate uictoriarum attritas ad gentilitatem sui uacabuli
traxerunt, ut Persae. Inter hos NEVRI me-
[Spaltenumbruch] diterranea incolunt loca, uicini uerticibus celsis, quos
praeruptos geluque torquentes aquilones adstrin-
gunt. Post quos Budini sunt, & Geloni per-
quam feri, qui detractis peremptorum hostium cu-
tibus indumenta sibi, equisque tegmina consiciunt,
bellatrin gens. Gelonis Agathyrsi conlimitant, in-
terstincti colore caeruleo corpora simul & crines:
& humiles quidem minutis atque raris, nobiles uere
latis, fucatis, & densioribus notis. Post bos Me-
lanchlaenas, & Antropophagos palari accepimus
per diuersa, humanis corporibus uictitantes: qui-
bus ob haec alimenta nefanda desertis, finitimi
omnes longa petiere terrarum. Ideoque plaga omnis
orienti aestiuo obiecta usque dum uenitur ad Seras,
inhabitabilis mansit. Parte alia prope Amazonum
sedes Alani sunt orienti adclines, diffusi per popu-
losas gentes & amplas, Asiaticos uergentes in tra-

[Ende Spaltensatz]
ctus

Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen
Weib, Kindern, und ihrem beſten Vermoͤgen in das Gebuͤrge geſtuͤchtet waren.
Er kehrete alſo, nachdem er, was ihm vorgekom̃en, verbreñet, wieder nach Acincum
zuruͤcke; ohne daß es zu einem Treffen gekommen waͤre. Der Kaͤiſer ging dar-
auf nach Bregetio, und vertheilte daſelbſt ſeine Armee in die Winter-Quar-
tiere. Allda kamen Geſandten von den Quaden nach Hofe, die zur Entſchul-
digung anbrachten, daß nicht ſowohl ihre gantze Nation den Krieg mit den Roͤ-
mern angefangen, als vielmehr nur das gemeine unbaͤndige Volck, dem gleich-
wohl der Roͤmiſche Stadthalter in Valeria zu Mißvergnuͤgen Urſach gegeben,
ſich von andern raͤuberiſchen Banden haͤtte uͤber die Donau zu gehen verleiten laſ-
ſen. Sie baten alſo um Friede, und erboten ſich zu einer gewiſſen Anzahl jun-
ger Mannſchafft. Der Kaͤiſer antwortete ihnen ſelbſt mit vieler Hefftigkeit, und
mitten in der Rede ruͤhrete ihn der Schlag, daß er zu Boden gefallen waͤre, wenn
ihn nicht die vornehmſten Bedienten erhalten haͤtten, die ihn in ſein inneres Ge-
mach fuͤhreten, wo er gleich darauf verſchieden 4. Man hielt aber den Tod eini-
ge wenige Tage heimlich, und forderte Merobauden, der in der Quaden Lande
ſtund, zuruͤcke; mit Befehl, die Schiff-Bruͤcke hinter ſich aufzuheben. Da-
nechſt beſchloß man des Kaͤiſers juͤngern Printzen Valentinianum, der nebſt ſei-
ner Mutter Iuſtina, dem Vater zu Felde gefolget war, zum Kaͤiſer auszuruffen,
damit der Armee alle Gelegenheit und Fuͤrwand zur Empoͤrung abgeſchnitten
wuͤrde. Gratianus, der in Trier zuruͤck geblieben, ſtund ſeinem Bruder ſolchen
Titel gar willig zu 5, und ob gleich marcellinvs es nicht ausdruͤcklich ſchrei-
bet, ſo laͤſt ſich doch aus den Umſtaͤnden ſchlieſſen, daß die neue Regierung mit
den Quaden und Sarmaten Friede gemacht.

XIII. Um dieſe Zeit entſpan ſich eine Unruhe unter denen Voͤlckern, ſo
Lage der Go-
thiſchen Voͤl-
cker. Beſchꝛei-
bung der Ala-
nen.
um das ſchwartze Meer, und die Maͤotiſche See wohneten, die einen Theil
davon genoͤthiget, in die Roͤmiſche Provintzen zu entweichen, welches einige als
den Anfang der groſſen Wanderung der Voͤlcker anſehen. Es wird nicht undien-
lich ſeyn, die Lage derer Voͤlcker, die laͤngſt der Donau, und ferner vom Aus-
1
2

fluß
4 [Beginn Spaltensatz] marcellinvs l. c. c. 6.
5 ibid. c. 10.
1 §. XIII. 1. Der p. hardvin in numis ſæcu-
li Conſtantiniani, in operibus ſelect. p.
719.
hat hiervon gewoͤhnl. Maſſen eine ſeltſame Meynung
Gothia nobis quidem eſſe Toloſanus ager uide-
tur, cui ut Gothiae ſic & Septimaniae ex parte
poſtea nomen fuit. Ibi Gothi Indigenae. Qui e
Dacia in hos tractus, ſiue Hiſpaniam Italiamue
commigraſſe putant, oſtendant in his terris aliquod
Gothicae linguae, ſeu Germanicae ueteris ueſtigium.
2 marcellinvs L. XXXI. c. 2. p. 476. Hoc
tranſito, in immenſum extentas Scythiae ſolitudines
Alani inhabitant, ex montium appellatione cogno-
minati, paullatimque nationes conterminas crebri-
tate uictoriarum attritas ad gentilitatem ſui uacabuli
traxerunt, ut Perſae. Inter hos NEVRI me-
[Spaltenumbruch] diterranea incolunt loca, uicini uerticibus celſis, quos
praeruptos geluque torquentes aquilones adſtrin-
gunt. Poſt quos Budini ſunt, & Geloni per-
quam feri, qui detractis peremptorum hoſtium cu-
tibus indumenta ſibi, equisque tegmina conſiciunt,
bellatrin gens. Gelonis Agathyrſi conlimitant, in-
terſtincti colore caeruleo corpora ſimul & crines:
& humiles quidem minutis atque raris, nobiles uere
latis, fucatis, & denſioribus notis. Poſt bos Me-
lanchlaenas, & Antropophagos palari accepimus
per diuerſa, humanis corporibus uictitantes: qui-
bus ob haec alimenta nefanda deſertis, finitimi
omnes longa petiere terrarum. Ideoque plaga omnis
orienti aeſtiuo obiecta usque dum uenitur ad Seras,
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[280/0314] Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen Weib, Kindern, und ihrem beſten Vermoͤgen in das Gebuͤrge geſtuͤchtet waren. Er kehrete alſo, nachdem er, was ihm vorgekom̃en, verbreñet, wieder nach Acincum zuruͤcke; ohne daß es zu einem Treffen gekommen waͤre. Der Kaͤiſer ging dar- auf nach Bregetio, und vertheilte daſelbſt ſeine Armee in die Winter-Quar- tiere. Allda kamen Geſandten von den Quaden nach Hofe, die zur Entſchul- digung anbrachten, daß nicht ſowohl ihre gantze Nation den Krieg mit den Roͤ- mern angefangen, als vielmehr nur das gemeine unbaͤndige Volck, dem gleich- wohl der Roͤmiſche Stadthalter in Valeria zu Mißvergnuͤgen Urſach gegeben, ſich von andern raͤuberiſchen Banden haͤtte uͤber die Donau zu gehen verleiten laſ- ſen. Sie baten alſo um Friede, und erboten ſich zu einer gewiſſen Anzahl jun- ger Mannſchafft. Der Kaͤiſer antwortete ihnen ſelbſt mit vieler Hefftigkeit, und mitten in der Rede ruͤhrete ihn der Schlag, daß er zu Boden gefallen waͤre, wenn ihn nicht die vornehmſten Bedienten erhalten haͤtten, die ihn in ſein inneres Ge- mach fuͤhreten, wo er gleich darauf verſchieden 4. Man hielt aber den Tod eini- ge wenige Tage heimlich, und forderte Merobauden, der in der Quaden Lande ſtund, zuruͤcke; mit Befehl, die Schiff-Bruͤcke hinter ſich aufzuheben. Da- nechſt beſchloß man des Kaͤiſers juͤngern Printzen Valentinianum, der nebſt ſei- ner Mutter Iuſtina, dem Vater zu Felde gefolget war, zum Kaͤiſer auszuruffen, damit der Armee alle Gelegenheit und Fuͤrwand zur Empoͤrung abgeſchnitten wuͤrde. Gratianus, der in Trier zuruͤck geblieben, ſtund ſeinem Bruder ſolchen Titel gar willig zu 5, und ob gleich marcellinvs es nicht ausdruͤcklich ſchrei- bet, ſo laͤſt ſich doch aus den Umſtaͤnden ſchlieſſen, daß die neue Regierung mit den Quaden und Sarmaten Friede gemacht. XIII. Um dieſe Zeit entſpan ſich eine Unruhe unter denen Voͤlckern, ſo um das ſchwartze Meer, und die Maͤotiſche See wohneten, die einen Theil davon genoͤthiget, in die Roͤmiſche Provintzen zu entweichen, welches einige als den Anfang der groſſen Wanderung der Voͤlcker anſehen. Es wird nicht undien- lich ſeyn, die Lage derer Voͤlcker, die laͤngſt der Donau, und ferner vom Aus- fluß 1 2 Lage der Go- thiſchen Voͤl- cker. Beſchꝛei- bung der Ala- nen. 4 marcellinvs l. c. c. 6. 5 ibid. c. 10. 1 §. XIII. 1. Der p. hardvin in numis ſæcu- li Conſtantiniani, in operibus ſelect. p. 719. hat hiervon gewoͤhnl. Maſſen eine ſeltſame Meynung Gothia nobis quidem eſſe Toloſanus ager uide- tur, cui ut Gothiae ſic & Septimaniae ex parte poſtea nomen fuit. Ibi Gothi Indigenae. Qui e Dacia in hos tractus, ſiue Hiſpaniam Italiamue commigraſſe putant, oſtendant in his terris aliquod Gothicae linguae, ſeu Germanicae ueteris ueſtigium. 2 marcellinvs L. XXXI. c. 2. p. 476. Hoc tranſito, in immenſum extentas Scythiae ſolitudines Alani inhabitant, ex montium appellatione cogno- minati, paullatimque nationes conterminas crebri- tate uictoriarum attritas ad gentilitatem ſui uacabuli traxerunt, ut Perſae. Inter hos NEVRI me- diterranea incolunt loca, uicini uerticibus celſis, quos praeruptos geluque torquentes aquilones adſtrin- gunt. Poſt quos Budini ſunt, & Geloni per- quam feri, qui detractis peremptorum hoſtium cu- tibus indumenta ſibi, equisque tegmina conſiciunt, bellatrin gens. Gelonis Agathyrſi conlimitant, in- terſtincti colore caeruleo corpora ſimul & crines: & humiles quidem minutis atque raris, nobiles uere latis, fucatis, & denſioribus notis. Poſt bos Me- lanchlaenas, & Antropophagos palari accepimus per diuerſa, humanis corporibus uictitantes: qui- bus ob haec alimenta nefanda deſertis, finitimi omnes longa petiere terrarum. Ideoque plaga omnis orienti aeſtiuo obiecta usque dum uenitur ad Seras, inhabitabilis manſit. Parte alia prope Amazonum ſedes Alani ſunt orienti adclines, diffuſi per popu- loſas gentes & amplas, Aſiaticos uergentes in tra- ctus

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/314>, abgerufen am 22.11.2024.