Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

bis zur großen Wanderung der Völcker.
Daphne, einer Vestung, so Constantinus M. gegen die Gothen angeleget,
und schlug daselbst eine Schiff-Brücke über die Donau 3. Die Gothen hin-
gegen zogen sich ins Gebirge +, so, daß der Kaiser ihnen nichts sonderliches+ montes
Serrorum.

anhaben konte, sondern sich begnügen muste, das platte Land zu plündern, wo-
bey diejenigen, die nicht mit fortkommen können, gefangen worden. Jm fol-
genden Jahr ++ wolte er sie wieder heimsuchen, aber die Donau war dergestalt++ 368.
übergetreten, und das Wasser blieb den Sommer durch so hoch, daß er endlich
die Armee, unverrichteter Sachen, nach Marcianopel, welches die gröste
Stadt in Thracien, in die Winter-Quartiere führen muste. Das Jahr
darauf * gieng er endlich bey Nouidun 4, einem Ort in klein Seythien, über* 369.
den Fluß, und rückte einige Tagereisen fort. Athanaricus 5 gieng ihm entge-
gen; ward aber in die Flucht geschlagen 6. Der Kaiser war nunmehro drey
Jahre nach einander gegen die Gothen zu Felde gezogen, daraus diese schlüssen
konten, er würde den Krieg ferner eifrig fortsetzen. Sie hatten zugleich wegen
des gesperreten Handels bereits viel erlitten, und schickten daher Gesanden an
Valentem, um Friede zu bitten. Der Kaiser, der da glaubte, die Ehre
des Römischen Nahmens wäre nunmehro zur Gnüge gerochen, war auch nicht
ungeneigt darzu. Er schickte wiederum von seiner Seiten die beyden Generale
Victorem * und Arinthaeum ** zu den Gothen, wegen der Bedingungen* Magistrum
equitum.
**Magistrum
peditum.

zu handeln, und zugleich zu bemercken, ob es ihnen auch ein Ernst wäre. Als
man eins worden, und es an dem war, daß beyde Häupter deshalber persönlich
zusammen kommen solten, entschuldigte sich Athanaricus über die Donau zum
Kaiser zu gehen, weil er sich gegen seinen Vater verschweren müssen, niemals
den Fuß auf Römischen Grund und Boden zu setzen. Valens fugte ihm in so
weit, daß sie beyde auf der Donau in Schiffen zusammen kommen wolten,
welches auch von Athanarico beliebet, und der Friede auf solche Art beschwo-
ren ward 7. evtropivs, der auf dieses Kaisers Befehl seine Römische
2

Historie
3 marcellinvs L. XXVII. c. 5.
4 Castrum fuit in Scythia, ut docet NO-
TITIA IMP. ROMANI,
& PROCOPI-
VS L. IV. de oper. publ. a Iustiniano conditis.
ptolemaevs ad Moesiam refert. Hodie
Niuors est, ut uidetur clvverio L. III.
c.
42.
5 marcellinvs nennet ihn Theruin-
gorum iudicem.
Siehe themistii Stelle
nota 9.
6 [Spaltenumbruch] marcellinvs LXXVII. c. 5. p. 338. Simili
pertinacia tertio quoque anno per Nouidunum naui-
bus ad transmittendum amnem connexis, perrupto
barbarico, continuatis itineribus longius agentes
Greuthungos, bellicosam gentem adgressus est.
Postque leuiora certamina Athanaricum ea tem-
pestate iudicem potentissimum ausum resistere cum
manu quam sibi crediderat abundare, extremorum
metu coegit in fugam: ipseque cum omnibus suis
Marcianopolim rediuit ad hiemem agendam, ut in
illis tractibus habilem.
7 idem l. c. Et quoniam asserebat Athana-
ricus sub timenda exsecratione iurisiurandi se esse
obstrictum, mandatisque prohibitum patris, ne
solum calcaret aliquando Romanorum, & adigi
non poterat, indecorumque erat & uile, ad eum
imperatorem transire: recte noscentibus placuit,
nauibus remigio directis in medium flumen, quae

[Ende Spaltensatz]
uehe-
2 [Beginn Spaltensatz] Daher es auch bekannt, daß iornandes
dieses Krieges nicht gedencket, als der fürnehmlich
die Geschichte der Ost-Gothen beschreibet. Wel-
ches man Msr. de tillemont antworten
könte, wenn er T. V. P. I. p. 145. von iornan-
de
sagt: Il paroit avoir ete assez mal instruit de
l'histoire de sa nation, puis qu'il ne parle point
du tout de cette guerre contre Valens.
L l 3

bis zur großen Wanderung der Voͤlcker.
Daphne, einer Veſtung, ſo Conſtantinus M. gegen die Gothen angeleget,
und ſchlug daſelbſt eine Schiff-Bruͤcke uͤber die Donau 3. Die Gothen hin-
gegen zogen ſich ins Gebirge †, ſo, daß der Kaiſer ihnen nichts ſonderlichesmontes
Serrorum.

anhaben konte, ſondern ſich begnuͤgen muſte, das platte Land zu pluͤndern, wo-
bey diejenigen, die nicht mit fortkommen koͤnnen, gefangen worden. Jm fol-
genden Jahr †† wolte er ſie wieder heimſuchen, aber die Donau war dergeſtalt†† 368.
uͤbergetreten, und das Waſſer blieb den Sommer durch ſo hoch, daß er endlich
die Armee, unverrichteter Sachen, nach Marcianopel, welches die groͤſte
Stadt in Thracien, in die Winter-Quartiere fuͤhren muſte. Das Jahr
darauf * gieng er endlich bey Nouidun 4, einem Ort in klein Seythien, uͤber* 369.
den Fluß, und ruͤckte einige Tagereiſen fort. Athanaricus 5 gieng ihm entge-
gen; ward aber in die Flucht geſchlagen 6. Der Kaiſer war nunmehro drey
Jahre nach einander gegen die Gothen zu Felde gezogen, daraus dieſe ſchluͤſſen
konten, er wuͤrde den Krieg ferner eifrig fortſetzen. Sie hatten zugleich wegen
des geſperreten Handels bereits viel erlitten, und ſchickten daher Geſanden an
Valentem, um Friede zu bitten. Der Kaiſer, der da glaubte, die Ehre
des Roͤmiſchen Nahmens waͤre nunmehro zur Gnuͤge gerochen, war auch nicht
ungeneigt darzu. Er ſchickte wiederum von ſeiner Seiten die beyden Generale
Victorem * und Arinthaeum ** zu den Gothen, wegen der Bedingungen* Magiſtrum
equitum.
**Magiſtrum
peditum.

zu handeln, und zugleich zu bemercken, ob es ihnen auch ein Ernſt waͤre. Als
man eins worden, und es an dem war, daß beyde Haͤupter deshalber perſoͤnlich
zuſammen kommen ſolten, entſchuldigte ſich Athanaricus uͤber die Donau zum
Kaiſer zu gehen, weil er ſich gegen ſeinen Vater verſchweren muͤſſen, niemals
den Fuß auf Roͤmiſchen Grund und Boden zu ſetzen. Valens fugte ihm in ſo
weit, daß ſie beyde auf der Donau in Schiffen zuſammen kommen wolten,
welches auch von Athanarico beliebet, und der Friede auf ſolche Art beſchwo-
ren ward 7. evtropivs, der auf dieſes Kaiſers Befehl ſeine Roͤmiſche
2

Hiſtorie
3 marcellinvs L. XXVII. c. 5.
4 Caſtrum fuit in Scythia, ut docet NO-
TITIA IMP. ROMANI,
& PROCOPI-
VS L. IV. de oper. publ. a Iuſtiniano conditis.
ptolemaevs ad Moeſiam refert. Hodie
Niuors eſt, ut uidetur clvverio L. III.
c.
42.
5 marcellinvs nennet ihn Theruin-
gorum iudicem.
Siehe themistii Stelle
nota 9.
6 [Spaltenumbruch] marcellinvs LXXVII. c. 5. p. 338. Simili
pertinacia tertio quoque anno per Nouidunum naui-
bus ad transmittendum amnem connexis, perrupto
barbarico, continuatis itineribus longius agentes
Greuthungos, bellicoſam gentem adgreſſus eſt.
Poſtque leuiora certamina Athanaricum ea tem-
peſtate iudicem potentiſſimum auſum reſiſtere cum
manu quam ſibi crediderat abundare, extremorum
metu coëgit in fugam: ipſeque cum omnibus ſuis
Marcianopolim rediuit ad hiemem agendam, ut in
illis tractibus habilem.
7 idem l. c. Et quoniam aſſerebat Athana-
ricus ſub timenda exſecratione iurisiurandi ſe eſſe
obſtrictum, mandatisque prohibitum patris, ne
ſolum calcaret aliquando Romanorum, & adigi
non poterat, indecorumque erat & uile, ad eum
imperatorem transire: recte noſcentibus placuit,
nauibus remigio directis in medium flumen, quae

[Ende Spaltensatz]
uehe-
2 [Beginn Spaltensatz] Daher es auch bekannt, daß iornandes
dieſes Krieges nicht gedencket, als der fuͤrnehmlich
die Geſchichte der Oſt-Gothen beſchreibet. Wel-
ches man Mſr. de tillemont antworten
koͤnte, wenn er T. V. P. I. p. 145. von iornan-
de
ſagt: Il paroit avoir été aſſez mal inſtruit de
l’hiſtoire de ſa nation, puis qu’il ne parle point
du tout de cette guerre contre Valens.
L l 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0303" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zur großen Wanderung der Vo&#x0364;lcker.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Daphne,</hi> einer Ve&#x017F;tung, &#x017F;o <hi rendition="#aq">Con&#x017F;tantinus M.</hi> gegen die Gothen angeleget,<lb/>
und &#x017F;chlug da&#x017F;elb&#x017F;t eine Schiff-Bru&#x0364;cke u&#x0364;ber die Donau <note place="foot" n="3"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">marcellinvs</hi></hi> L. XXVII. c.</hi> 5.</note>. Die Gothen hin-<lb/>
gegen zogen &#x017F;ich ins Gebirge &#x2020;, &#x017F;o, daß der Kai&#x017F;er ihnen nichts &#x017F;onderliches<note place="right">&#x2020; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">montes</hi><lb/>
Serrorum.</hi></note><lb/>
anhaben konte, &#x017F;ondern &#x017F;ich begnu&#x0364;gen mu&#x017F;te, das platte Land zu plu&#x0364;ndern, wo-<lb/>
bey diejenigen, die nicht mit fortkommen ko&#x0364;nnen, gefangen worden. Jm fol-<lb/>
genden Jahr &#x2020;&#x2020; wolte er &#x017F;ie wieder heim&#x017F;uchen, aber die Donau war derge&#x017F;talt<note place="right">&#x2020;&#x2020; 368.</note><lb/>
u&#x0364;bergetreten, und das Wa&#x017F;&#x017F;er blieb den Sommer durch &#x017F;o hoch, daß er endlich<lb/>
die Armee, unverrichteter Sachen, nach Marcianopel, welches die gro&#x0364;&#x017F;te<lb/>
Stadt in Thracien, in die Winter-Quartiere fu&#x0364;hren mu&#x017F;te. Das Jahr<lb/>
darauf * gieng er endlich bey <hi rendition="#aq">Nouidun</hi> <note place="foot" n="4"><hi rendition="#aq">Ca&#x017F;trum fuit in Scythia, ut docet <hi rendition="#g">NO-<lb/>
TITIA IMP. ROMANI,</hi> &amp; PROCOPI-<lb/>
VS L. IV. de oper. publ. a Iu&#x017F;tiniano conditis.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">ptolemaevs</hi></hi> ad Moe&#x017F;iam refert. Hodie<lb/>
Niuors e&#x017F;t, ut uidetur <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">clvverio</hi></hi> L. III.<lb/>
c.</hi> 42.</note>, einem Ort in klein Seythien, u&#x0364;ber<note place="right">* 369.</note><lb/>
den Fluß, und ru&#x0364;ckte einige Tagerei&#x017F;en fort. <hi rendition="#aq">Athanaricus</hi> <note place="foot" n="5"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">marcellinvs</hi></hi></hi> nennet ihn <hi rendition="#aq">Theruin-<lb/>
gorum iudicem.</hi> Siehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">themistii</hi></hi></hi> Stelle<lb/><hi rendition="#aq">nota</hi> 9.</note> gieng ihm entge-<lb/>
gen; ward aber in die Flucht ge&#x017F;chlagen <note place="foot" n="6"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">marcellinvs</hi></hi> LXXVII. c. 5. p. 338. <hi rendition="#i">Simili<lb/>
pertinacia tertio quoque anno per Nouidunum naui-<lb/>
bus ad transmittendum amnem connexis, perrupto<lb/>
barbarico, continuatis itineribus longius agentes<lb/>
Greuthungos, bellico&#x017F;am gentem adgre&#x017F;&#x017F;us e&#x017F;t.<lb/>
Po&#x017F;tque leuiora certamina Athanaricum ea tem-<lb/>
pe&#x017F;tate iudicem potenti&#x017F;&#x017F;imum au&#x017F;um re&#x017F;i&#x017F;tere cum<lb/>
manu quam &#x017F;ibi crediderat abundare, extremorum<lb/>
metu coëgit in fugam: ip&#x017F;eque cum omnibus &#x017F;uis<lb/>
Marcianopolim rediuit ad hiemem agendam, ut in<lb/>
illis tractibus habilem.</hi></hi></note>. Der Kai&#x017F;er war nunmehro drey<lb/>
Jahre nach einander gegen die Gothen zu Felde gezogen, daraus die&#x017F;e &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
konten, er wu&#x0364;rde den Krieg ferner eifrig fort&#x017F;etzen. Sie hatten zugleich wegen<lb/>
des ge&#x017F;perreten Handels bereits viel erlitten, und &#x017F;chickten daher Ge&#x017F;anden an<lb/><hi rendition="#aq">Valentem,</hi> um Friede zu bitten. Der Kai&#x017F;er, der da glaubte, die Ehre<lb/>
des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Nahmens wa&#x0364;re nunmehro zur Gnu&#x0364;ge gerochen, war auch nicht<lb/>
ungeneigt darzu. Er &#x017F;chickte wiederum von &#x017F;einer Seiten die beyden Generale<lb/><hi rendition="#aq">Victorem</hi> * und <hi rendition="#aq">Arinthaeum</hi> ** zu den Gothen, wegen der Bedingungen<note place="right">* <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trum<lb/>
equitum.<lb/>
**Magi&#x017F;trum<lb/>
peditum.</hi></note><lb/>
zu handeln, und zugleich zu bemercken, ob es ihnen auch ein Ern&#x017F;t wa&#x0364;re. Als<lb/>
man eins worden, und es an dem war, daß beyde Ha&#x0364;upter deshalber per&#x017F;o&#x0364;nlich<lb/>
zu&#x017F;ammen kommen &#x017F;olten, ent&#x017F;chuldigte &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Athanaricus</hi> u&#x0364;ber die Donau zum<lb/>
Kai&#x017F;er zu gehen, weil er &#x017F;ich gegen &#x017F;einen Vater ver&#x017F;chweren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, niemals<lb/>
den Fuß auf Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Grund und Boden zu &#x017F;etzen. <hi rendition="#aq">Valens</hi> fugte ihm in &#x017F;o<lb/>
weit, daß &#x017F;ie beyde auf der Donau in Schiffen zu&#x017F;ammen kommen wolten,<lb/>
welches auch von <hi rendition="#aq">Athanarico</hi> beliebet, und der Friede auf &#x017F;olche Art be&#x017F;chwo-<lb/>
ren ward <note xml:id="FN303_07_01" next="#FN303_07_02" place="foot" n="7"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">idem</hi></hi> l. c. <hi rendition="#i">Et quoniam a&#x017F;&#x017F;erebat Athana-<lb/>
ricus &#x017F;ub timenda ex&#x017F;ecratione iurisiurandi &#x017F;e e&#x017F;&#x017F;e<lb/>
ob&#x017F;trictum, mandatisque prohibitum patris, ne<lb/>
&#x017F;olum calcaret aliquando Romanorum, &amp; adigi<lb/>
non poterat, indecorumque erat &amp; uile, ad eum<lb/>
imperatorem transire: recte no&#x017F;centibus placuit,<lb/>
nauibus remigio directis in medium flumen, quae</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">uehe-</hi></hi></fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l 3</fw><lb/><cb type="end"/></note>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">evtropivs,</hi></hi></hi> der auf die&#x017F;es Kai&#x017F;ers Befehl &#x017F;eine Ro&#x0364;mi&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hi&#x017F;torie</fw><lb/><note xml:id="FN302_02_02" next="#FN302_02_01" place="foot" n="2"><cb type="start"/>
Daher es auch bekannt, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">iornandes</hi></hi></hi><lb/>
die&#x017F;es Krieges nicht gedencket, als der fu&#x0364;rnehmlich<lb/>
die Ge&#x017F;chichte der O&#x017F;t-Gothen be&#x017F;chreibet. Wel-<lb/>
ches man <hi rendition="#aq">M&#x017F;r. de <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tillemont</hi></hi></hi> antworten<lb/>
ko&#x0364;nte, wenn er <hi rendition="#aq">T. V. P. I. p.</hi> 145. von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">iornan-<lb/>
de</hi></hi></hi> &#x017F;agt: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Il paroit avoir été a&#x017F;&#x017F;ez mal in&#x017F;truit de<lb/>
l&#x2019;hi&#x017F;toire de &#x017F;a nation, puis qu&#x2019;il ne parle point<lb/>
du tout de cette guerre contre Valens.</hi></hi><note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der vorherigen Seite. Im Druck ist diese Fußnote an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0303] bis zur großen Wanderung der Voͤlcker. Daphne, einer Veſtung, ſo Conſtantinus M. gegen die Gothen angeleget, und ſchlug daſelbſt eine Schiff-Bruͤcke uͤber die Donau 3. Die Gothen hin- gegen zogen ſich ins Gebirge †, ſo, daß der Kaiſer ihnen nichts ſonderliches anhaben konte, ſondern ſich begnuͤgen muſte, das platte Land zu pluͤndern, wo- bey diejenigen, die nicht mit fortkommen koͤnnen, gefangen worden. Jm fol- genden Jahr †† wolte er ſie wieder heimſuchen, aber die Donau war dergeſtalt uͤbergetreten, und das Waſſer blieb den Sommer durch ſo hoch, daß er endlich die Armee, unverrichteter Sachen, nach Marcianopel, welches die groͤſte Stadt in Thracien, in die Winter-Quartiere fuͤhren muſte. Das Jahr darauf * gieng er endlich bey Nouidun 4, einem Ort in klein Seythien, uͤber den Fluß, und ruͤckte einige Tagereiſen fort. Athanaricus 5 gieng ihm entge- gen; ward aber in die Flucht geſchlagen 6. Der Kaiſer war nunmehro drey Jahre nach einander gegen die Gothen zu Felde gezogen, daraus dieſe ſchluͤſſen konten, er wuͤrde den Krieg ferner eifrig fortſetzen. Sie hatten zugleich wegen des geſperreten Handels bereits viel erlitten, und ſchickten daher Geſanden an Valentem, um Friede zu bitten. Der Kaiſer, der da glaubte, die Ehre des Roͤmiſchen Nahmens waͤre nunmehro zur Gnuͤge gerochen, war auch nicht ungeneigt darzu. Er ſchickte wiederum von ſeiner Seiten die beyden Generale Victorem * und Arinthaeum ** zu den Gothen, wegen der Bedingungen zu handeln, und zugleich zu bemercken, ob es ihnen auch ein Ernſt waͤre. Als man eins worden, und es an dem war, daß beyde Haͤupter deshalber perſoͤnlich zuſammen kommen ſolten, entſchuldigte ſich Athanaricus uͤber die Donau zum Kaiſer zu gehen, weil er ſich gegen ſeinen Vater verſchweren muͤſſen, niemals den Fuß auf Roͤmiſchen Grund und Boden zu ſetzen. Valens fugte ihm in ſo weit, daß ſie beyde auf der Donau in Schiffen zuſammen kommen wolten, welches auch von Athanarico beliebet, und der Friede auf ſolche Art beſchwo- ren ward 7. evtropivs, der auf dieſes Kaiſers Befehl ſeine Roͤmiſche Hiſtorie 2 † montes Serrorum. †† 368. * 369. * Magiſtrum equitum. **Magiſtrum peditum. 3 marcellinvs L. XXVII. c. 5. 4 Caſtrum fuit in Scythia, ut docet NO- TITIA IMP. ROMANI, & PROCOPI- VS L. IV. de oper. publ. a Iuſtiniano conditis. ptolemaevs ad Moeſiam refert. Hodie Niuors eſt, ut uidetur clvverio L. III. c. 42. 5 marcellinvs nennet ihn Theruin- gorum iudicem. Siehe themistii Stelle nota 9. 6 marcellinvs LXXVII. c. 5. p. 338. Simili pertinacia tertio quoque anno per Nouidunum naui- bus ad transmittendum amnem connexis, perrupto barbarico, continuatis itineribus longius agentes Greuthungos, bellicoſam gentem adgreſſus eſt. Poſtque leuiora certamina Athanaricum ea tem- peſtate iudicem potentiſſimum auſum reſiſtere cum manu quam ſibi crediderat abundare, extremorum metu coëgit in fugam: ipſeque cum omnibus ſuis Marcianopolim rediuit ad hiemem agendam, ut in illis tractibus habilem. 7 idem l. c. Et quoniam aſſerebat Athana- ricus ſub timenda exſecratione iurisiurandi ſe eſſe obſtrictum, mandatisque prohibitum patris, ne ſolum calcaret aliquando Romanorum, & adigi non poterat, indecorumque erat & uile, ad eum imperatorem transire: recte noſcentibus placuit, nauibus remigio directis in medium flumen, quae uehe- 2 Daher es auch bekannt, daß iornandes dieſes Krieges nicht gedencket, als der fuͤrnehmlich die Geſchichte der Oſt-Gothen beſchreibet. Wel- ches man Mſr. de tillemont antworten koͤnte, wenn er T. V. P. I. p. 145. von iornan- de ſagt: Il paroit avoir été aſſez mal inſtruit de l’hiſtoire de ſa nation, puis qu’il ne parle point du tout de cette guerre contre Valens. L l 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/303
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/303>, abgerufen am 22.11.2024.