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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Sechstes Buch. Geschichte der Teutschen
terwegens übermeisterte er Veteranionem, der sich in Pannonien zum Kaiser
aufgeworffen, und mit Magnentio, als welcher schon bis dahin angerücket war,
auf gewisse Bedingungen gesetzt hatte. Darauf zerstreuete er Magnentii
Truppen bey Scissia, und schlug bald darauf ihn selbst, bey Mursa an der Draw,
aufs Haupt. Es war ihm hiebey wohl zustatten gekommen, daß Siluanus, ein
Sohn des Fränckischen Generals Boniti, dessen oben gedacht worden 4, mit
seinen Leuten von Magnentio zu ihm übergetreten 5: wodurch sich dieser Teut-
sche Held zwar den Weg zu einem grossen Glück in des Kaisers Diensten gebahnet,
das ihn aber bald darauf ins Verderben gestürtzet.

XXXIIX. Constantius verjagte das Jahr darauf Magnentium auch aus
Constantius
braucht die
Alemannen

gegen ihn.
Jtalien, und hatte ihm in Gallien, allwo er sich sonst erholen können, einen
gefährlichen Feind erwecket, indem er die Alemannen einzufallen beweget. Ma-
gnentius
hatte diese Provintz seinem Bruder Decentio, den er zugleich zum
A. C. 352.Caesar ernennet, anvertrauet 1. Derselbe ward aber von dem Alemannischen
Fürsten Chnodomar, welcher das Haupt von diesem Zuge war, und unten
weiter fürkommen wird, geschlagen 2. An der andern Seite, streifften die
Francken in die Provintzen am Nieder-Rhein, weil die Vestungen längst dem-
selben von aller Besatzung entblößt stunden. Dazu waren auch einige Städte in
Gallien selbst gegen die neue Regierung schwürig, wie wir insonderheit von Trier
finden, daß es Decentio die Thore gesperret 3. Als nun Magnentius im Jahr
353. von Constantii Generalen auch in Gallien, in der Gegend zwischen Diel
und Gap, geschlagen worden 4, sahe er von allen Seiten so wenig Hoffnung sich
wieder aufzuhelffen, daß er sich zu Lyon selbst das Leben nahm 5. Sein Bruder
Decentius war im Anzug ihm zu Hülffe zu kommen, als er diese Zeitung erfuhr:
und einige Römische Truppen, die ihm unterwegens aufstiessen, trieben ihn der-
gestalt in die Enge, daß er sich zu Sens gleichfalls selbst erwürgte 6, nachdem er

den
[Beginn Spaltensatz] lerint: illae quippe occasio mihi fuissent ad eum
rescribendi. Quod si nec mihi ille scripsit, neque
me nouit, quare ad ignotum uirum misissem litteras?
Sciscitare, an uiso Clementio, beatae memoriae uiri
mentionem non fecerim: an, uti scriptum est, la-
crymis meis uestimenta non persuderim, dum huma-
nitatem eius, animamque illam, Christi amantissi-
mam, in mente uersarem. Disce, quaeso, quanta
formidine perculsus sim, audita belluae illius feri-
tate, cum Valentem per Lybiam iter habere conspi-
cerem, ueritus scil. ne quidpiam ille facinoris
aggrederetur, nec quasi latro illos obtruncaret, qui
beatum uirum amore & memoria complecterentur:
inter quos me nulli secundum affirmo.
4 S. oben §. XXVII.
5 S. unten §. XLII. not. 5.
1 §. XXXIIX. 1. zosimvs p. 229. Constantium
maximis muneribus uicinos Rheno barbaros infe-
stos ei reddidisse; tum ad Gallicas nationes, opera
[Spaltenumbruch] quorundam Constantio fauorem conciliantium du-
cum, praeclusum esse aditum; quum nec per occi-
dentales Hispanos ad Mauros transiicere posset,
quod istis etiam in locis foederati Romanorum
beneuolentiam Constantii captassent.
2 v. locum ammiani marcellini ad
§. XLIX. nota
1.
3 ammianvs L. XV. c. 6. Post hunc damna-
torum sorte Poemenius raptus ad supplicium inte-
riit: qui
(ut supra retulimus) cum Treueri ciuitatem
caesari clausissent Decentio, ad defendendam ple-
bem electus est.
4 Ad montem Seleucum, ohngefehr da ietzo das
Schloß Aspres lieget.
5 zosimvs macht bey dieser Gelegenheit L. II.
c. 59. p.
230. nachfolgendes Portrait von ihm. Ac
Magnentius quidem hoc modo periit, quum tribus
annis & sex praeterea mensibus imperasset. Ori-
ginem generis a barbaris babebat, & uixerat apud

[Ende Spaltensatz]
Letos,
6

Sechſtes Buch. Geſchichte der Teutſchen
terwegens uͤbermeiſterte er Veteranionem, der ſich in Pannonien zum Kaiſer
aufgeworffen, und mit Magnentio, als welcher ſchon bis dahin angeruͤcket war,
auf gewiſſe Bedingungen geſetzt hatte. Darauf zerſtreuete er Magnentii
Truppen bey Sciſſia, und ſchlug bald darauf ihn ſelbſt, bey Murſa an der Draw,
aufs Haupt. Es war ihm hiebey wohl zuſtatten gekommen, daß Siluanus, ein
Sohn des Fraͤnckiſchen Generals Boniti, deſſen oben gedacht worden 4, mit
ſeinen Leuten von Magnentio zu ihm uͤbergetreten 5: wodurch ſich dieſer Teut-
ſche Held zwar den Weg zu einem groſſen Gluͤck in des Kaiſers Dienſten gebahnet,
das ihn aber bald darauf ins Verderben geſtuͤrtzet.

XXXIIX. Conſtantius verjagte das Jahr darauf Magnentium auch aus
Conſtantius
braucht die
Alemañen

gegen ihn.
Jtalien, und hatte ihm in Gallien, allwo er ſich ſonſt erholen koͤnnen, einen
gefaͤhrlichen Feind erwecket, indem er die Alemannen einzufallen beweget. Ma-
gnentius
hatte dieſe Provintz ſeinem Bruder Decentio, den er zugleich zum
A. C. 352.Caeſar ernennet, anvertrauet 1. Derſelbe ward aber von dem Alemanniſchen
Fuͤrſten Chnodomar, welcher das Haupt von dieſem Zuge war, und unten
weiter fuͤrkommen wird, geſchlagen 2. An der andern Seite, ſtreifften die
Francken in die Provintzen am Nieder-Rhein, weil die Veſtungen laͤngſt dem-
ſelben von aller Beſatzung entbloͤßt ſtunden. Dazu waren auch einige Staͤdte in
Gallien ſelbſt gegen die neue Regierung ſchwuͤrig, wie wir inſonderheit von Trier
finden, daß es Decentio die Thore geſperret 3. Als nun Magnentius im Jahr
353. von Conſtantii Generalen auch in Gallien, in der Gegend zwiſchen Diel
und Gap, geſchlagen worden 4, ſahe er von allen Seiten ſo wenig Hoffnung ſich
wieder aufzuhelffen, daß er ſich zu Lyon ſelbſt das Leben nahm 5. Sein Bruder
Decentius war im Anzug ihm zu Huͤlffe zu kommen, als er dieſe Zeitung erfuhr:
und einige Roͤmiſche Truppen, die ihm unterwegens aufſtieſſen, trieben ihn der-
geſtalt in die Enge, daß er ſich zu Sens gleichfalls ſelbſt erwuͤrgte 6, nachdem er

den
[Beginn Spaltensatz] lerint: illae quippe occaſio mihi fuiſſent ad eum
reſcribendi. Quod ſi nec mihi ille ſcripſit, neque
me nouit, quare ad ignotum uirum miſiſſem litteras?
Sciſcitare, an uiſo Clementio, beatae memoriae uiri
mentionem non fecerim: an, uti ſcriptum eſt, la-
crymis meis ueſtimenta non perſuderim, dum huma-
nitatem eius, animamque illam, Chriſti amantiſſi-
mam, in mente uerſarem. Diſce, quaeſo, quanta
formidine perculſus ſim, audita belluae illius feri-
tate, cum Valentem per Lybiam iter habere conſpi-
cerem, ueritus ſcil. ne quidpiam ille facinoris
aggrederetur, nec quaſi latro illos obtruncaret, qui
beatum uirum amore & memoria complecterentur:
inter quos me nulli ſecundum affirmo.
4 S. oben §. XXVII.
5 S. unten §. XLII. not. 5.
1 §. XXXIIX. 1. zosimvs p. 229. Conſtantium
maximis muneribus uicinos Rheno barbaros infe-
ſtos ei reddidiſſe; tum ad Gallicas nationes, opera
[Spaltenumbruch] quorundam Conſtantio fauorem conciliantium du-
cum, praecluſum eſſe aditum; quum nec per occi-
dentales Hiſpanos ad Mauros transiicere poſſet,
quod iſtis etiam in locis foederati Romanorum
beneuolentiam Conſtantii captaſſent.
2 v. locum ammiani marcellini ad
§. XLIX. nota
1.
3 ammianvs L. XV. c. 6. Poſt hunc damna-
torum ſorte Poemenius raptus ad ſupplicium inte-
riit: qui
(ut ſupra retulimus) cum Treueri ciuitatem
caeſari clauſiſſent Decentio, ad defendendam ple-
bem electus eſt.
4 Ad montem Seleucum, ohngefehr da ietzo das
Schloß Aſpres lieget.
5 zosimvs macht bey dieſer Gelegenheit L. II.
c. 59. p.
230. nachfolgendes Portrait von ihm. Ac
Magnentius quidem hoc modo periit, quum tribuſ
annis & ſex praeterea menſibus imperaſſet. Ori-
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[236/0270] Sechſtes Buch. Geſchichte der Teutſchen terwegens uͤbermeiſterte er Veteranionem, der ſich in Pannonien zum Kaiſer aufgeworffen, und mit Magnentio, als welcher ſchon bis dahin angeruͤcket war, auf gewiſſe Bedingungen geſetzt hatte. Darauf zerſtreuete er Magnentii Truppen bey Sciſſia, und ſchlug bald darauf ihn ſelbſt, bey Murſa an der Draw, aufs Haupt. Es war ihm hiebey wohl zuſtatten gekommen, daß Siluanus, ein Sohn des Fraͤnckiſchen Generals Boniti, deſſen oben gedacht worden 4, mit ſeinen Leuten von Magnentio zu ihm uͤbergetreten 5: wodurch ſich dieſer Teut- ſche Held zwar den Weg zu einem groſſen Gluͤck in des Kaiſers Dienſten gebahnet, das ihn aber bald darauf ins Verderben geſtuͤrtzet. XXXIIX. Conſtantius verjagte das Jahr darauf Magnentium auch aus Jtalien, und hatte ihm in Gallien, allwo er ſich ſonſt erholen koͤnnen, einen gefaͤhrlichen Feind erwecket, indem er die Alemannen einzufallen beweget. Ma- gnentius hatte dieſe Provintz ſeinem Bruder Decentio, den er zugleich zum Caeſar ernennet, anvertrauet 1. Derſelbe ward aber von dem Alemanniſchen Fuͤrſten Chnodomar, welcher das Haupt von dieſem Zuge war, und unten weiter fuͤrkommen wird, geſchlagen 2. An der andern Seite, ſtreifften die Francken in die Provintzen am Nieder-Rhein, weil die Veſtungen laͤngſt dem- ſelben von aller Beſatzung entbloͤßt ſtunden. Dazu waren auch einige Staͤdte in Gallien ſelbſt gegen die neue Regierung ſchwuͤrig, wie wir inſonderheit von Trier finden, daß es Decentio die Thore geſperret 3. Als nun Magnentius im Jahr 353. von Conſtantii Generalen auch in Gallien, in der Gegend zwiſchen Diel und Gap, geſchlagen worden 4, ſahe er von allen Seiten ſo wenig Hoffnung ſich wieder aufzuhelffen, daß er ſich zu Lyon ſelbſt das Leben nahm 5. Sein Bruder Decentius war im Anzug ihm zu Huͤlffe zu kommen, als er dieſe Zeitung erfuhr: und einige Roͤmiſche Truppen, die ihm unterwegens aufſtieſſen, trieben ihn der- geſtalt in die Enge, daß er ſich zu Sens gleichfalls ſelbſt erwuͤrgte 6, nachdem er den 3 Conſtantius braucht die Alemañen gegen ihn. A. C. 352. 4 S. oben §. XXVII. 5 S. unten §. XLII. not. 5. 1 §. XXXIIX. 1. zosimvs p. 229. Conſtantium maximis muneribus uicinos Rheno barbaros infe- ſtos ei reddidiſſe; tum ad Gallicas nationes, opera quorundam Conſtantio fauorem conciliantium du- cum, praecluſum eſſe aditum; quum nec per occi- dentales Hiſpanos ad Mauros transiicere poſſet, quod iſtis etiam in locis foederati Romanorum beneuolentiam Conſtantii captaſſent. 2 v. locum ammiani marcellini ad §. XLIX. nota 1. 3 ammianvs L. XV. c. 6. Poſt hunc damna- torum ſorte Poemenius raptus ad ſupplicium inte- riit: qui (ut ſupra retulimus) cum Treueri ciuitatem caeſari clauſiſſent Decentio, ad defendendam ple- bem electus eſt. 4 Ad montem Seleucum, ohngefehr da ietzo das Schloß Aſpres lieget. 5 zosimvs macht bey dieſer Gelegenheit L. II. c. 59. p. 230. nachfolgendes Portrait von ihm. Ac Magnentius quidem hoc modo periit, quum tribuſ annis & ſex praeterea menſibus imperaſſet. Ori- ginem generis a barbaris babebat, & uixerat apud Letos, 6 3 lerint: illae quippe occaſio mihi fuiſſent ad eum reſcribendi. Quod ſi nec mihi ille ſcripſit, neque me nouit, quare ad ignotum uirum miſiſſem litteras? Sciſcitare, an uiſo Clementio, beatae memoriae uiri mentionem non fecerim: an, uti ſcriptum eſt, la- crymis meis ueſtimenta non perſuderim, dum huma- nitatem eius, animamque illam, Chriſti amantiſſi- mam, in mente uerſarem. Diſce, quaeſo, quanta formidine perculſus ſim, audita belluae illius feri- tate, cum Valentem per Lybiam iter habere conſpi- cerem, ueritus ſcil. ne quidpiam ille facinoris aggrederetur, nec quaſi latro illos obtruncaret, qui beatum uirum amore & memoria complecterentur: inter quos me nulli ſecundum affirmo.

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/270>, abgerufen am 25.11.2024.