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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Ende der mit IVLIANO geführten Kriege.
nicht an; als daß wir noch anmercken, wie Constantinus in selbigem sowohl
von einigen Gothischen Truppen , als insonderheit von einem Heer Francken
so Bonitus anführete, gute Dienste genossen . Destoweniger darf man sich
wundern, wenn evsebivs rühmet, wie viele vornehme Fremde an seinem Hofe,
und in seinen andern Diensten, zu grossen Ehren und Ansehen gestiegen .

XXVIII. Jn den letztern Jahren, da Constantinus allein regieret, findenConstantini
neue Kriege
gegen die Go-
then. Brücke
über die Do-
nau. Die
Gothen besie-
gen die Van-
dalen.

wir eben nicht viel, das unsere Teutschen anginge. Sein Sohn Constantinus
hat Gallien, wie vorhin Crispus, bis an des Vaters Tod vorgestanden *. Von
der andern Seiten ist Constantinus, der Vater, selbst gegen die Gothen zu Felde
gezogen. Jm Chron. Alexandrino stehet, er sey im Jahr 328. über die Donau
gegangen, und habe eine steinerne Brücke darüber gebauet 1: daher man die
Müntzen, die auf dem Revers eine Brücke über die Donau vorstellen 2, zu die-
sem Jahre rechnet. Von dem Kriege, den er A. 332. 3 gegen einige Gothische
Völcker geführet, ist mehr Nachricht vorhanden 4. Ein Sarmatisches Volck
war von den Gothen so in die Enge getrieben, daß es bey Constantino Hülffe
suchte: die er ihnen auch leistete, und zwar, wie ein alter Autor schreibet, unter
Anführung des jungen Constantini, der den 20 April 332. die Gothen in einem
blutigen Treffen erleget, und dadurch so gedemüthiget, daß ihr König Ariarich,
ihm seinen Sohn zum Geissel geben müssen 5. Den Sarmaten erwuchs aber
aus diesem Kriege ein neues Unglück. Sie hatten, um sich der Gothen zu erweh-

ren,
[Beginn Spaltensatz] In quibus etiam nonnullos caeteris clariores, & no-
biliores, Romanis honoribus sic illustrabat, ut pleri-
que obliti ad patrios lares reuersionis, genus hoc ui-
tae amplexi sint.
* Man hat von diesem Constantino
beym band. p. 331. Müntzen, mit der Uberschrifft:
CONSTANTINVS IVN NC
mit dem Reuers:
GAVDIVM ROMANORVM
und unten:
ALAMANNIA TRA.
it. mit dem Reuers:
ALAMANNIA DEVICTA: ib. p. 334.
Die Kenner sind aber einig, daß hier die Siege, so
Crispus befochten, zu verstehen sind: zu derer Ruhm
auch Müntzen mit Constantini Bildniß, der damals
schon Caesar war, geschlagen worden. conf. ban-
dvri
p. 331. n.
3.
1 §. XXVIII. 1. chron. alexandr. p. 662. avrel. vi-
ctor
in Caes. c. 41. Pons per Danubium ductus. &
in epitom. c. 41. Hic pontem in Danubio construxit.
2 Mit der Aufschrifft:
SALVS REIP. DANVBIVS.
ap. bandvri p.
248. (2) Derselbe hat auch die
Müntze mit dem Reuers:
VICTORIA GOTHICA
p. 250. n. 4. angemercket.
3 Hunc annum asserit pagivs eod. n. 3. con-
tra baron., qui hoc bellum ad A. 330. retulerat.
4 [Spaltenumbruch] idativs ad A. 332. Pacatiano & Hilaria-
no COSS. His COSS. uicti Gothi ab exercitu
Romano in terris Sarmatarum die XII. Kal. Maii.

Der Anonymus, den valesivs heraus gegeben,
erzehlet diesen Krieg gleich, nachdem er von Einwey-
hung der Stadt Constantinopel gehandelt: Deinde
aduersus Gothos bellum suscepit, & implorantibus
Sarmatis auxilium tulit. Ita per Constantinum
Caesarem centum prope millia fame & frigore ex-
tincta sunt.
Wir sehen ex l. 4. d. sponsal. cod. The-
od.
daß der Käiser im April dieses Jahres zu Martia-
nopolis
gewesen, welche Stadt in Moesia secunda,
und also an den Gothischen Gräntzen lag. Aus zo-
simi
Worten L. II. c. 31. p. 185. erhellet, daß na-
mentlich die Thaifali gegen Constantinum gekrieget.
Nec iam bellum aliud amplius gerebat: adeo quidem.
ut Thaifalis, natione Scythica, cum equitibus quin-
gentis irruentibus, non modo nullas copias aduersus
eos in aciem eduxerit; sed etiam parte maiori exer-
citus amissa, quum hostes ad ipsum uallum usque
populatos omnia conspexit, arrepta cupide fuga sibi
consuluerit.
zosimi
Partheylichkeit gegen Con-
stantinum
ist zwar bekannt: es kan aber an dieser Er-
zehlung so viel wahr seyn, daß ihm die Thaifali einmahl
(vielleicht bey Martianopolis) ziemlich nahe gekom-
men, und er den Krieg fürnehmlich durch seinem äl-
testen Sohn führen lassen.
5 anon. a valesio ad finem ammiani
editus p. 476. Deinde aduersus Gothos bellum su-

[Ende Spaltensatz]
scepit,
F f

bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege.
nicht an; als daß wir noch anmercken, wie Conſtantinus in ſelbigem ſowohl
von einigen Gothiſchen Truppen , als inſonderheit von einem Heer Francken
ſo Bonitus anfuͤhrete, gute Dienſte genoſſen . Deſtoweniger darf man ſich
wundern, wenn evsebivs ruͤhmet, wie viele vornehme Fremde an ſeinem Hofe,
und in ſeinen andern Dienſten, zu groſſen Ehren und Anſehen geſtiegen .

XXVIII. Jn den letztern Jahren, da Conſtantinus allein regieret, findenConſtantini
neue Kriege
gegen die Go-
then. Bruͤcke
uͤber die Do-
nau. Die
Gothen beſie-
gen die Van-
dalen.

wir eben nicht viel, das unſere Teutſchen anginge. Sein Sohn Conſtantinus
hat Gallien, wie vorhin Criſpus, bis an des Vaters Tod vorgeſtanden *. Von
der andern Seiten iſt Conſtantinus, der Vater, ſelbſt gegen die Gothen zu Felde
gezogen. Jm Chron. Alexandrino ſtehet, er ſey im Jahr 328. uͤber die Donau
gegangen, und habe eine ſteinerne Bruͤcke daruͤber gebauet 1: daher man die
Muͤntzen, die auf dem Revers eine Bruͤcke uͤber die Donau vorſtellen 2, zu die-
ſem Jahre rechnet. Von dem Kriege, den er A. 332. 3 gegen einige Gothiſche
Voͤlcker gefuͤhret, iſt mehr Nachricht vorhanden 4. Ein Sarmatiſches Volck
war von den Gothen ſo in die Enge getrieben, daß es bey Conſtantino Huͤlffe
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blutigen Treffen erleget, und dadurch ſo gedemuͤthiget, daß ihr Koͤnig Ariarich,
ihm ſeinen Sohn zum Geiſſel geben muͤſſen 5. Den Sarmaten erwuchs aber
aus dieſem Kriege ein neues Ungluͤck. Sie hatten, um ſich der Gothen zu erweh-

ren,
[Beginn Spaltensatz] In quibus etiam nonnullos caeteris clariores, & no-
biliores, Romanis honoribus ſic illuſtrabat, ut pleri-
que obliti ad patrios lares reuerſionis, genus hoc ui-
tae amplexi ſint.
* Man hat von dieſem Conſtantino
beym band. p. 331. Muͤntzen, mit der Uberſchrifft:
CONSTANTINVS IVN NC
mit dem Reuers:
GAVDIVM ROMANORVM
und unten:
ALAMANNIA TRA.
it. mit dem Reuers:
ALAMANNIA DEVICTA: ib. p. 334.
Die Kenner ſind aber einig, daß hier die Siege, ſo
Criſpus befochten, zu verſtehen ſind: zu derer Ruhm
auch Muͤntzen mit Conſtantini Bildniß, der damals
ſchon Caeſar war, geſchlagen worden. conf. ban-
dvri
p. 331. n.
3.
1 §. XXVIII. 1. chron. alexandr. p. 662. avrel. vi-
ctor
in Caeſ. c. 41. Pons per Danubium ductus. &
in epitom. c. 41. Hic pontem in Danubio conſtruxit.
2 Mit der Aufſchrifft:
SALVS REIP. DANVBIVS.
ap. bandvri p.
248. (2) Derſelbe hat auch die
Muͤntze mit dem Reuers:
VICTORIA GOTHICA
p. 250. n. 4. angemercket.
3 Hunc annum aſſerit pagivs eod. n. 3. con-
tra baron., qui hoc bellum ad A. 330. retulerat.
4 [Spaltenumbruch] idativs ad A. 332. Pacatiano & Hilaria-
no COSS. His COSS. uicti Gothi ab exercitu
Romano in terris Sarmatarum die XII. Kal. Maii.

Der Anonymus, den valesivs heraus gegeben,
erzehlet dieſen Krieg gleich, nachdem er von Einwey-
hung der Stadt Conſtantinopel gehandelt: Deinde
aduerſus Gothos bellum ſuſcepit, & implorantibus
Sarmatis auxilium tulit. Ita per Conſtantinum
Caeſarem centum prope millia fame & frigore ex-
tincta ſunt.
Wir ſehen ex l. 4. d. ſponſal. cod. The-
od.
daß der Kaͤiſer im April dieſes Jahres zu Martia-
nopolis
geweſen, welche Stadt in Moeſia ſecunda,
und alſo an den Gothiſchen Graͤntzen lag. Aus zo-
simi
Worten L. II. c. 31. p. 185. erhellet, daß na-
mentlich die Thaifali gegen Conſtantinum gekrieget.
Nec iam bellum aliud amplius gerebat: adeo quidem.
ut Thaifalis, natione Scythica, cum equitibus quin-
gentis irruentibus, non modo nullas copias aduerſus
eos in aciem eduxerit; ſed etiam parte maiori exer-
citus amiſſa, quum hoſtes ad ipſum uallum usque
populatos omnia conſpexit, arrepta cupide fuga ſibi
conſuluerit.
zosimi
Partheylichkeit gegen Con-
ſtantinum
iſt zwar bekannt: es kan aber an dieſer Er-
zehlung ſo viel wahr ſeyn, daß ihm die Thaifali einmahl
(vielleicht bey Martianopolis) ziemlich nahe gekom-
men, und er den Krieg fuͤrnehmlich durch ſeinem aͤl-
teſten Sohn fuͤhren laſſen.
5 anon. a valesio ad finem ammiani
editus p. 476. Deinde aduerſus Gothos bellum ſu-

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[225/0259] bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege. nicht an; als daß wir noch anmercken, wie Conſtantinus in ſelbigem ſowohl von einigen Gothiſchen Truppen 2, als inſonderheit von einem Heer Francken ſo Bonitus anfuͤhrete, gute Dienſte genoſſen 3. Deſtoweniger darf man ſich wundern, wenn evsebivs ruͤhmet, wie viele vornehme Fremde an ſeinem Hofe, und in ſeinen andern Dienſten, zu groſſen Ehren und Anſehen geſtiegen 4. XXVIII. Jn den letztern Jahren, da Conſtantinus allein regieret, finden wir eben nicht viel, das unſere Teutſchen anginge. Sein Sohn Conſtantinus hat Gallien, wie vorhin Criſpus, bis an des Vaters Tod vorgeſtanden *. Von der andern Seiten iſt Conſtantinus, der Vater, ſelbſt gegen die Gothen zu Felde gezogen. Jm Chron. Alexandrino ſtehet, er ſey im Jahr 328. uͤber die Donau gegangen, und habe eine ſteinerne Bruͤcke daruͤber gebauet 1: daher man die Muͤntzen, die auf dem Revers eine Bruͤcke uͤber die Donau vorſtellen 2, zu die- ſem Jahre rechnet. Von dem Kriege, den er A. 332. 3 gegen einige Gothiſche Voͤlcker gefuͤhret, iſt mehr Nachricht vorhanden 4. Ein Sarmatiſches Volck war von den Gothen ſo in die Enge getrieben, daß es bey Conſtantino Huͤlffe ſuchte: die er ihnen auch leiſtete, und zwar, wie ein alter Autor ſchreibet, unter Anfuͤhrung des jungen Conſtantini, der den 20 April 332. die Gothen in einem blutigen Treffen erleget, und dadurch ſo gedemuͤthiget, daß ihr Koͤnig Ariarich, ihm ſeinen Sohn zum Geiſſel geben muͤſſen 5. Den Sarmaten erwuchs aber aus dieſem Kriege ein neues Ungluͤck. Sie hatten, um ſich der Gothen zu erweh- ren, Conſtantini neue Kriege gegen die Go- then. Bruͤcke uͤber die Do- nau. Die Gothen beſie- gen die Van- dalen. 2 3 4 In quibus etiam nonnullos caeteris clariores, & no- biliores, Romanis honoribus ſic illuſtrabat, ut pleri- que obliti ad patrios lares reuerſionis, genus hoc ui- tae amplexi ſint. * Man hat von dieſem Conſtantino beym band. p. 331. Muͤntzen, mit der Uberſchrifft: CONSTANTINVS IVN NC mit dem Reuers: GAVDIVM ROMANORVM und unten: ALAMANNIA TRA. it. mit dem Reuers: ALAMANNIA DEVICTA: ib. p. 334. Die Kenner ſind aber einig, daß hier die Siege, ſo Criſpus befochten, zu verſtehen ſind: zu derer Ruhm auch Muͤntzen mit Conſtantini Bildniß, der damals ſchon Caeſar war, geſchlagen worden. conf. ban- dvri p. 331. n. 3. 1 §. XXVIII. 1. chron. alexandr. p. 662. avrel. vi- ctor in Caeſ. c. 41. Pons per Danubium ductus. & in epitom. c. 41. Hic pontem in Danubio conſtruxit. 2 Mit der Aufſchrifft: SALVS REIP. DANVBIVS. ap. bandvri p. 248. (2) Derſelbe hat auch die Muͤntze mit dem Reuers: VICTORIA GOTHICA p. 250. n. 4. angemercket. 3 Hunc annum aſſerit pagivs eod. n. 3. con- tra baron., qui hoc bellum ad A. 330. retulerat. 4 idativs ad A. 332. Pacatiano & Hilaria- no COSS. His COSS. uicti Gothi ab exercitu Romano in terris Sarmatarum die XII. Kal. Maii. Der Anonymus, den valesivs heraus gegeben, erzehlet dieſen Krieg gleich, nachdem er von Einwey- hung der Stadt Conſtantinopel gehandelt: Deinde aduerſus Gothos bellum ſuſcepit, & implorantibus Sarmatis auxilium tulit. Ita per Conſtantinum Caeſarem centum prope millia fame & frigore ex- tincta ſunt. Wir ſehen ex l. 4. d. ſponſal. cod. The- od. daß der Kaͤiſer im April dieſes Jahres zu Martia- nopolis geweſen, welche Stadt in Moeſia ſecunda, und alſo an den Gothiſchen Graͤntzen lag. Aus zo- simi Worten L. II. c. 31. p. 185. erhellet, daß na- mentlich die Thaifali gegen Conſtantinum gekrieget. Nec iam bellum aliud amplius gerebat: adeo quidem. ut Thaifalis, natione Scythica, cum equitibus quin- gentis irruentibus, non modo nullas copias aduerſus eos in aciem eduxerit; ſed etiam parte maiori exer- citus amiſſa, quum hoſtes ad ipſum uallum usque populatos omnia conſpexit, arrepta cupide fuga ſibi conſuluerit. zosimi Partheylichkeit gegen Con- ſtantinum iſt zwar bekannt: es kan aber an dieſer Er- zehlung ſo viel wahr ſeyn, daß ihm die Thaifali einmahl (vielleicht bey Martianopolis) ziemlich nahe gekom- men, und er den Krieg fuͤrnehmlich durch ſeinem aͤl- teſten Sohn fuͤhren laſſen. 5 anon. a valesio ad finem ammiani editus p. 476. Deinde aduerſus Gothos bellum ſu- ſcepit, F f

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/259>, abgerufen am 22.11.2024.