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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Ende der mit IVLIANO geführten Kriege.
weil der Friede mit Carausio entweder nicht recht zu Stande gekommen, oder
bald wieder gebrochen war. Er eroberte zwar Bologne, konnte aber, weil die
Flotte nicht im Stande, noch nicht nach Britannien übergehen. Jndessen aber,
daß an allen Ufern Schiffe gebauet wurden, griff er die Francken, die sich
mit Carausii Hülffe und Vorschub in Batavien niedergelassen hatten, an, damit
sie nicht bey erfolgendem Kriege, eine gefährliche Diversion machen möchten.
Er war so glücklich, daß er die Francken überwand, da er denn viel tau-
send nach Gallien überführen ließ, und sie in einige Gegenden der Trevirer und
Nervier, so durch die bisherigen Kriege gantz waren verwüstet worden, ver-
legte. Sein Panegyrist evmenivs 5 rühmet, daß er eine Armee über den
Rhein geführet, bis an die Donau alles verwüstet, und einen der mächtig-
sten Teutschen Fürsten gefangen bekommen. Dieser Siege halber ist ihm der
Name Germanicus beygeleget worden, welchen man bereits in folgender In-
scription
findet, die seinem Consulat zu Ehren A. 294. zu Nicomedia gesetzet
worden.

OPTIMO. BENIGNISSIMOQ. PRINCIPI. FLAVIO.
VALERIO. CONSTANTIO. NOB. CAESARI.
GERMANICO. MAX. CONS. COLONIA.
NICOMEDIENSIVM. D. N. M. Q. EIVS.

IX. Um eben die Zeit, da Constantius gegen die Francken im Felde stund,Galerius be-
sieget die
Marcoman-
nen, Carpen,
Quaden und
Bastarnen.

war Diocletianus beschäfftiget die Gräntzen an der Donau zu decken. 1 Hie-
her gehören die Treffen, so mit den Marcomannen 2 und Quaden 3 fürge-
fallen. Am meisten aber mögen die Sarmaten zu thun gemacht haben: 4 von
derer Besiegung sowol Diocletiani Bey-Name SARMATICVS MA-

ximvs
[Beginn Spaltensatz] tudinum, ac rerum suarum, ad loca olim deserta
transirent: ut, quae fortasse ipsi quondam deprae-
dando uastauerant, culta redderent seruiendo.
Er
beschreibet darauf cap. 9. sehr lebhafft, wie die Gefan-
genen ausgetheilet worden, und beschliest: Arat ergo
mihi nunc Chamauus, & Frisius, & ille uagus, ille
praedator, exercitio squalidus operatur & frequen-
tat nundinas meas pecore uaenali, & cultor barba-
rus laxat annonam. Quin etiam si ad dile-
ctum uocetur, accurrit, & obsequiis teritur, & ter-
go coercetur, & seruire se militiae nomine gratula-
tur.
Es hatte schon Maximianus viele verleget. Sie-
he evmenivm panegyr. IV. c. 21. Von den
Coloniis Letorum kan tillemont. IV.
part. I. art.
8. zu Rathe gezogen werden.
5 evme nivs paneg. IV. cap. 2. Quam-
quam multa mihi ex illis quoque hoc in tempore
necessario transeunda sunt, ac potissimum ea, qui-
bus officio delati mihi a diuinitate uestra honoris in-
tersui, captus scilicet rex ferocissimae nationis inter
ipsas, quas moliebatur, insidias, & a ponte Rheni
usque ad Danubii transitum Guntiensem, deuastata
atque exhausta penitus Alamania: nam & maiora
[Spaltenumbruch] sunt, quam ut enarrari inter alia possint, &, ne meis
quoque stipendiis uidear gloriari, sufficit conscien-
tiae meae illa uidisse.
cellarivs in orb.
ant. T. I. p.
520. muthmaßet, dieser Paß sey ge-
wesen in der Gegend, wo die Güntz in die Donau fällt,
und da ietzo die Guntzburg lieget.
1 §. IX. 1. idatii fasti melden beym Jahr 294.
constantio & maximiano coss.
his coss.
castra facta in Sarmatia contra
Acinco & Bononia.
Wo Acincum, oder Aquincum
eigentlich gelegen, ist ungewiß. Einige muthmas-
sen, es sey das ietzige Ofen, andere setzen es in die Ge-
gend, wo Gran lieget. Bononia heist ietzo Bonmo-
ster v. tillemont. l. c. art. 12. p.
48.
2 avrel. victor in Caes. c. 39. Interea
caesi Marcomanni, Carporumque natio translata
omnis in nostrum solum, cuiufere pars iam tum
Aureliano erat.
3 Der Quaden gedenckt evmenivs, dessen
Worte in folgender Note angeführet werden.
4 evtrop. L. IX. c. 15. Varia deinceps & simul,
& uiritim bella gesserunt, Carpis & Basternis suba-
ctis Sarmatis victis, quarum nationum ingentes capti-

[Ende Spaltensatz]
uorum
D d

bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege.
weil der Friede mit Carauſio entweder nicht recht zu Stande gekommen, oder
bald wieder gebrochen war. Er eroberte zwar Bologne, konnte aber, weil die
Flotte nicht im Stande, noch nicht nach Britannien uͤbergehen. Jndeſſen aber,
daß an allen Ufern Schiffe gebauet wurden, griff er die Francken, die ſich
mit Carauſii Huͤlffe und Vorſchub in Batavien niedergelaſſen hatten, an, damit
ſie nicht bey erfolgendem Kriege, eine gefaͤhrliche Diverſion machen moͤchten.
Er war ſo gluͤcklich, daß er die Francken uͤberwand, da er denn viel tau-
ſend nach Gallien uͤberfuͤhren ließ, und ſie in einige Gegenden der Trevirer und
Nervier, ſo durch die bisherigen Kriege gantz waren verwuͤſtet worden, ver-
legte. Sein Panegyriſt evmenivs 5 ruͤhmet, daß er eine Armee uͤber den
Rhein gefuͤhret, bis an die Donau alles verwuͤſtet, und einen der maͤchtig-
ſten Teutſchen Fuͤrſten gefangen bekommen. Dieſer Siege halber iſt ihm der
Name Germanicus beygeleget worden, welchen man bereits in folgender In-
ſcription
findet, die ſeinem Conſulat zu Ehren A. 294. zu Nicomedia geſetzet
worden.

OPTIMO. BENIGNISSIMOQ. PRINCIPI. FLAVIO.
VALERIO. CONSTANTIO. NOB. CAESARI.
GERMANICO. MAX. CONS. COLONIA.
NICOMEDIENSIVM. D. N. M. Q. EIVS.

IX. Um eben die Zeit, da Conſtantius gegen die Francken im Felde ſtund,Galerius be-
ſieget die
Marcoman-
nen, Carpen,
Quaden und
Baſtarnen.

war Diocletianus beſchaͤfftiget die Graͤntzen an der Donau zu decken. 1 Hie-
her gehoͤren die Treffen, ſo mit den Marcomannen 2 und Quaden 3 fuͤrge-
fallen. Am meiſten aber moͤgen die Sarmaten zu thun gemacht haben: 4 von
derer Beſiegung ſowol Diocletiani Bey-Name SARMATICVS MA-

ximvs
[Beginn Spaltensatz] tudinum, ac rerum ſuarum, ad loca olim deſerta
tranſirent: ut, quae fortaſſe ipſi quondam deprae-
dando uaſtauerant, culta redderent ſeruiendo.
Er
beſchreibet darauf cap. 9. ſehr lebhafft, wie die Gefan-
genen ausgetheilet worden, und beſchlieſt: Arat ergo
mihi nunc Chamauus, & Friſius, & ille uagus, ille
praedator, exercitio ſqualidus operatur & frequen-
tat nundinas meas pecore uaenali, & cultor barba-
rus laxat annonam. Quin etiam ſi ad dile-
ctum uocetur, accurrit, & obſequiis teritur, & ter-
go coercetur, & ſeruire ſe militiae nomine gratula-
tur.
Es hatte ſchon Maximianus viele verleget. Sie-
he evmenivm panegyr. IV. c. 21. Von den
Coloniis Letorum kan tillemont. IV.
part. I. art.
8. zu Rathe gezogen werden.
5 evme nivs paneg. IV. cap. 2. Quam-
quam multa mihi ex illis quoque hoc in tempore
neceſſario tranſeunda ſunt, ac potiſſimum ea, qui-
bus officio delati mihi a diuinitate ueſtra honoris in-
terſui, captus ſcilicet rex ferociſſimae nationis inter
ipſas, quas moliebatur, inſidias, & a ponte Rheni
usque ad Danubii tranſitum Guntienſem, deuaſtata
atque exhauſta penitus Alamania: nam & maiora
[Spaltenumbruch] ſunt, quam ut enarrari inter alia poſſint, &, ne meis
quoque ſtipendiis uidear gloriari, ſufficit conſcien-
tiae meae illa uidiſſe.
cellarivs in orb.
ant. T. I. p.
520. muthmaßet, dieſer Paß ſey ge-
weſen in der Gegend, wo die Guͤntz in die Donau faͤllt,
und da ietzo die Guntzburg lieget.
1 §. IX. 1. idatii faſti melden beym Jahr 294.
constantio & maximiano coss.
his coss.
caſtra facta in Sarmatia contra
Acinco & Bononia.
Wo Acincum, oder Aquincum
eigentlich gelegen, iſt ungewiß. Einige muthmaſ-
ſen, es ſey das ietzige Ofen, andere ſetzen es in die Ge-
gend, wo Gran lieget. Bononia heiſt ietzo Bonmo-
ſter v. tillemont. l. c. art. 12. p.
48.
2 avrel. victor in Caeſ. c. 39. Interea
caeſi Marcomanni, Carporumque natio translata
omnis in noſtrum ſolum, cuiufere pars iam tum
Aureliano erat.
3 Der Quaden gedenckt evmenivs, deſſen
Worte in folgender Note angefuͤhret werden.
4 evtrop. L. IX. c. 15. Varia deinceps & ſimul,
& uiritim bella geſſerunt, Carpis & Baſternis ſuba-
ctis Sarmatis victis, quarum nationum ingentes capti-

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[209/0243] bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege. weil der Friede mit Carauſio entweder nicht recht zu Stande gekommen, oder bald wieder gebrochen war. Er eroberte zwar Bologne, konnte aber, weil die Flotte nicht im Stande, noch nicht nach Britannien uͤbergehen. Jndeſſen aber, daß an allen Ufern Schiffe gebauet wurden, 2 griff er die Francken, die ſich mit Carauſii Huͤlffe und Vorſchub in Batavien niedergelaſſen hatten, an, damit ſie nicht bey erfolgendem Kriege, eine gefaͤhrliche Diverſion machen moͤchten. 3 Er war ſo gluͤcklich, daß er die Francken uͤberwand, da er denn viel tau- ſend nach Gallien uͤberfuͤhren ließ, und ſie in einige Gegenden der Trevirer und Nervier, ſo durch die bisherigen Kriege gantz waren verwuͤſtet worden, ver- legte. 4 Sein Panegyriſt evmenivs 5 ruͤhmet, daß er eine Armee uͤber den Rhein gefuͤhret, bis an die Donau alles verwuͤſtet, und einen der maͤchtig- ſten Teutſchen Fuͤrſten gefangen bekommen. Dieſer Siege halber iſt ihm der Name Germanicus beygeleget worden, welchen man bereits in folgender In- ſcription findet, die ſeinem Conſulat zu Ehren A. 294. zu Nicomedia geſetzet worden. OPTIMO. BENIGNISSIMOQ. PRINCIPI. FLAVIO. VALERIO. CONSTANTIO. NOB. CAESARI. GERMANICO. MAX. CONS. COLONIA. NICOMEDIENSIVM. D. N. M. Q. EIVS. IX. Um eben die Zeit, da Conſtantius gegen die Francken im Felde ſtund, war Diocletianus beſchaͤfftiget die Graͤntzen an der Donau zu decken. 1 Hie- her gehoͤren die Treffen, ſo mit den Marcomannen 2 und Quaden 3 fuͤrge- fallen. Am meiſten aber moͤgen die Sarmaten zu thun gemacht haben: 4 von derer Beſiegung ſowol Diocletiani Bey-Name SARMATICVS MA- ximvs Galerius be- ſieget die Marcoman- nen, Carpen, Quaden und Baſtarnen. 2 3 4 tudinum, ac rerum ſuarum, ad loca olim deſerta tranſirent: ut, quae fortaſſe ipſi quondam deprae- dando uaſtauerant, culta redderent ſeruiendo. Er beſchreibet darauf cap. 9. ſehr lebhafft, wie die Gefan- genen ausgetheilet worden, und beſchlieſt: Arat ergo mihi nunc Chamauus, & Friſius, & ille uagus, ille praedator, exercitio ſqualidus operatur & frequen- tat nundinas meas pecore uaenali, & cultor barba- rus laxat annonam. Quin etiam ſi ad dile- ctum uocetur, accurrit, & obſequiis teritur, & ter- go coercetur, & ſeruire ſe militiae nomine gratula- tur. Es hatte ſchon Maximianus viele verleget. Sie- he evmenivm panegyr. IV. c. 21. Von den Coloniis Letorum kan tillemont. IV. part. I. art. 8. zu Rathe gezogen werden. 5 evme nivs paneg. IV. cap. 2. Quam- quam multa mihi ex illis quoque hoc in tempore neceſſario tranſeunda ſunt, ac potiſſimum ea, qui- bus officio delati mihi a diuinitate ueſtra honoris in- terſui, captus ſcilicet rex ferociſſimae nationis inter ipſas, quas moliebatur, inſidias, & a ponte Rheni usque ad Danubii tranſitum Guntienſem, deuaſtata atque exhauſta penitus Alamania: nam & maiora ſunt, quam ut enarrari inter alia poſſint, &, ne meis quoque ſtipendiis uidear gloriari, ſufficit conſcien- tiae meae illa uidiſſe. cellarivs in orb. ant. T. I. p. 520. muthmaßet, dieſer Paß ſey ge- weſen in der Gegend, wo die Guͤntz in die Donau faͤllt, und da ietzo die Guntzburg lieget. 1 §. IX. 1. idatii faſti melden beym Jahr 294. constantio & maximiano coss. his coss. caſtra facta in Sarmatia contra Acinco & Bononia. Wo Acincum, oder Aquincum eigentlich gelegen, iſt ungewiß. Einige muthmaſ- ſen, es ſey das ietzige Ofen, andere ſetzen es in die Ge- gend, wo Gran lieget. Bononia heiſt ietzo Bonmo- ſter v. tillemont. l. c. art. 12. p. 48. 2 avrel. victor in Caeſ. c. 39. Interea caeſi Marcomanni, Carporumque natio translata omnis in noſtrum ſolum, cuiufere pars iam tum Aureliano erat. 3 Der Quaden gedenckt evmenivs, deſſen Worte in folgender Note angefuͤhret werden. 4 evtrop. L. IX. c. 15. Varia deinceps & ſimul, & uiritim bella geſſerunt, Carpis & Baſternis ſuba- ctis Sarmatis victis, quarum nationum ingentes capti- uorum D d

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/243>, abgerufen am 24.11.2024.