Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

bis zu Ende der mit PROBO geführten Kriege.
vormahls die Cimbren, und Teutonen, den Weg nach dem Rhein zu gesuchet,
um in Gallien sich zu bereichern, und unterwegens verschiedene andere Teutsche
Völcker, durch deren Länder sie den Zug genommen, entweder unter sich gebracht,
oder in Bündniß aufgenommen. Seit Valeriani Zeiten werden wir immer mehrere
und deutlichere Nachrichten finden, wie sie herangerücket, und erstlich in dem
Lande, wo die Chamavi gewohnet, sich feste gesetzet ; hernach die Jnsel Batavien
durch ihre Einbrüche beunruhiget, und sich an die Lippe und Siege gezogen, wo
vorhin die Bructerer, und Sigambren, gewohnet. Dieses Land hat von ihnen
den Namen, francia, bekommen. Weil sie aber die Völcker, so vormahls dar-
innen gewohnet, entweder bezwungen, oder durch Bündniße an sich gezogen, so
ists daher entstanden, daß die Namen Chamavi, Bructeri, Sigambri, auch in
folgenden Zeiten vorkommen, und bisweilen die Francken selbst bedeuten.

XXXII. Jndessen, daß die Francken anfangen am Rhein bekannt zu wer-Nachholung
der Gothischen
Geschichte.

den, verstärcken sich die Gothen an der andern Seite des Römischen Reichs.
Es ist oben angeführet worden, wie sie in Dacien eingefallen. Unter Alexandro
scheinen sie sich gar friedlich gegen die Römer gehalten zu haben. Sie bekamen
jährlich von ihnen gewisse Summen Geldes, welches bey ihren Nachbarn, den
Carpis, die Begierde, dergleichen auch zu fordern, erweckte. Aber Menophi-
lus,
Stadthalter von Moesien, betrug sich sowohl, daß er die Carpos nicht we-
niger durch Furcht; als die Gothen durch guten Willen, in Ruhe erhielte .
Maximinus hat mit den Gothen in gutem Vernehmen gelebet, und vielleicht Hülf-
fe von ihnen im Kriege gegen die Sarmaten gehabt. Nach dessen Tode aber rege-
ten sich die Gothen, bey welcher Gelegenheit die Stadt Istria, oder Istropolis, in
Nieder-Moesien, an dem mittäglichen Einfluß der Donau, zerstöret worden 2.

Die
[Beginn Spaltensatz] exercebat; & cum Carpos insolentes & superbos
esse accepisset, per plures dies eos non admisit, sed
tamen potestatem eis fecit cum exercitus exercebatur,
ut milites conspicerent: & cum satis prorogatione
temporis, diem de die ducens, superbos illorum spi-
ritus fregisset, & retudisset; sedens in alto sugestu,
primarios totius exercitus uiros circa se adhibuit, &
Carpos excepit, nullaque illorum habita ratione in
medio militum, dum legationem suam exponerent,
tanquam aliud agens & longe illi essent grauiora ne-
gotia, sermonem cum aliis habebat. At illi despe-
ctui habiti, nihil aliud dixerunt, nisi, quia Gothi,
inquiunt, a uobis stipendium accipiunt, cur nos
quoque non accipimus? Quibus Menophilus: Cum
Imperator noster multarum pecuniarum sit dominus,
liberalitatem suam exercet erga eos, qui, ut in se be-
neficus sit, suppliciter petunt. Nos quoque, inquie-
runt, supplicantium numero habeat, & nobis eadem
largiatur. Sumus enim Gothis praestantiores. Ri-
dens Menophilus, Meae, ait, sunt istae partes de
his ad Imperatorem referre. Redite igitur, intra
quatuor menses, in hunc eundem locum & responsum
[Spaltenumbruch] accipietis. Et simul illinc abiit & milites exercuit.
Post quatuor menses Carpi redierunt. In quibus ad-
mittendis cum eadem forma, qua prius, usus fuisset
& rationem, negotium in alios tres menses reiicien-
di, reperisset, cum tandem iterum eos, ut prius, coram
alio exercitu excepisset, illis hoc responsum dedit.
Nihil prorsus Imperator uobis ex conuentione dabit:
sed si gratisicatione indigetis, accedite ad eum, &
ad eius pedes procumbite, & ei supplicate, & uerisi-
mile est, eum uestras preces admissurum. At illi in-
dignati recesserunt, & per tres annos, quibus Meno-
philus in prouincia cum imperio fuit, quieuerunt.

Man findet zwar in diesem Fragmento die Zeit, wenn
die Sache geschehen, nicht angemerckt. Es läst sich
aber nirgend füglicher, als hieher rechnen, wie
auch Mr. de tillemont gethan, ad vit. Alex.
p.
347. 348.
2 capitolinvs in Maxim. & Balb. c. 16.
Sub his pugnatum a Carpis contra Moesos fuit, &
Scythici belli principium, & Histriae excidium eo
tempore, ut autem Dexippus dicit, Histricae
ciuitatis.

[Ende Spaltensatz]
3. capi-
X 3

bis zu Ende der mit PROBO gefuͤhrten Kriege.
vormahls die Cimbren, und Teutonen, den Weg nach dem Rhein zu geſuchet,
um in Gallien ſich zu bereichern, und unterwegens verſchiedene andere Teutſche
Voͤlcker, durch deren Laͤnder ſie den Zug genommen, entweder unter ſich gebracht,
oder in Buͤndniß aufgenommen. Seit Valeriani Zeiten werden wir im̃er mehrere
und deutlichere Nachrichten finden, wie ſie herangeruͤcket, und erſtlich in dem
Lande, wo die Chamavi gewohnet, ſich feſte geſetzet ; hernach die Jnſel Batavien
durch ihre Einbruͤche beunruhiget, und ſich an die Lippe und Siege gezogen, wo
vorhin die Bructerer, und Sigambren, gewohnet. Dieſes Land hat von ihnen
den Namen, francia, bekommen. Weil ſie aber die Voͤlcker, ſo vormahls dar-
innen gewohnet, entweder bezwungen, oder durch Buͤndniße an ſich gezogen, ſo
iſts daher entſtanden, daß die Namen Chamavi, Bructeri, Sigambri, auch in
folgenden Zeiten vorkommen, und bisweilen die Francken ſelbſt bedeuten.

XXXII. Jndeſſen, daß die Francken anfangen am Rhein bekannt zu wer-Nachholung
der Gothiſchẽ
Geſchichte.

den, verſtaͤrcken ſich die Gothen an der andern Seite des Roͤmiſchen Reichs.
Es iſt oben angefuͤhret worden, wie ſie in Dacien eingefallen. Unter Alexandro
ſcheinen ſie ſich gar friedlich gegen die Roͤmer gehalten zu haben. Sie bekamen
jaͤhrlich von ihnen gewiſſe Summen Geldes, welches bey ihren Nachbarn, den
Carpis, die Begierde, dergleichen auch zu fordern, erweckte. Aber Menophi-
lus,
Stadthalter von Moeſien, betrug ſich ſowohl, daß er die Carpos nicht we-
niger durch Furcht; als die Gothen durch guten Willen, in Ruhe erhielte .
Maximinus hat mit den Gothen in gutem Vernehmen gelebet, und vielleicht Huͤlf-
fe von ihnen im Kriege gegen die Sarmaten gehabt. Nach deſſen Tode aber rege-
ten ſich die Gothen, bey welcher Gelegenheit die Stadt Iſtria, oder Iſtropolis, in
Nieder-Moeſien, an dem mittaͤglichen Einfluß der Donau, zerſtoͤret worden 2.

Die
[Beginn Spaltensatz] exercebat; & cum Carpos inſolentes & ſuperbos
eſſe accepiſſet, per plures dies eos non admiſit, ſed
tamen poteſtatem eis fecit cum exercitus exercebatur,
ut milites conſpicerent: & cum ſatis prorogatione
temporis, diem de die ducens, ſuperbos illorum ſpi-
ritus fregiſſet, & retudiſſet; ſedens in alto ſugeſtu,
primarios totius exercitus uiros circa ſe adhibuit, &
Carpos excepit, nullaque illorum habita ratione in
medio militum, dum legationem ſuam exponerent,
tanquam aliud agens & longe illi eſſent grauiora ne-
gotia, ſermonem cum aliis habebat. At illi deſpe-
ctui habiti, nihil aliud dixerunt, niſi, quia Gothi,
inquiunt, a uobis ſtipendium accipiunt, cur nos
quoque non accipimus? Quibus Menophilus: Cum
Imperator noſter multarum pecuniarum ſit dominus,
liberalitatem ſuam exercet erga eos, qui, ut in ſe be-
neficus ſit, ſuppliciter petunt. Nos quoque, inquie-
runt, ſupplicantium numero habeat, & nobis eadem
largiatur. Sumus enim Gothis praeſtantiores. Ri-
dens Menophilus, Meae, ait, ſunt iſtae partes de
his ad Imperatorem referre. Redite igitur, intra
quatuor menſes, in hunc eundem locum & reſponſum
[Spaltenumbruch] accipietis. Et ſimul illinc abiit & milites exercuit.
Poſt quatuor menſes Carpi redierunt. In quibus ad-
mittendis cum eadem forma, qua prius, uſus fuiſſet
& rationem, negotium in alios tres menſes reiicien-
di, reperiſſet, cum tandem iterum eos, ut prius, coram
alio exercitu excepiſſet, illis hoc reſponſum dedit.
Nihil prorſus Imperator uobis ex conuentione dabit:
ſed ſi gratiſicatione indigetis, accedite ad eum, &
ad eius pedes procumbite, & ei ſupplicate, & ueriſi-
mile eſt, eum ueſtras preces admiſſurum. At illi in-
dignati receſſerunt, & per tres annos, quibus Meno-
philus in prouincia cum imperio fuit, quieuerunt.

Man findet zwar in dieſem Fragmento die Zeit, wenn
die Sache geſchehen, nicht angemerckt. Es laͤſt ſich
aber nirgend fuͤglicher, als hieher rechnen, wie
auch Mr. de tillemont gethan, ad vit. Alex.
p.
347. 348.
2 capitolinvs in Maxim. & Balb. c. 16.
Sub his pugnatum a Carpis contra Moeſos fuit, &
Scythici belli principium, & Hiſtriae excidium eo
tempore, ut autem Dexippus dicit, Hiſtricae
ciuitatis.

[Ende Spaltensatz]
3. capi-
X 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0199" n="165"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ende der mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PROBO</hi></hi> gefu&#x0364;hrten Kriege.</hi></fw><lb/>
vormahls die Cimbren, und Teutonen, den Weg nach dem Rhein zu ge&#x017F;uchet,<lb/>
um in Gallien &#x017F;ich zu bereichern, und unterwegens ver&#x017F;chiedene andere Teut&#x017F;che<lb/>
Vo&#x0364;lcker, durch deren La&#x0364;nder &#x017F;ie den Zug genommen, entweder unter &#x017F;ich gebracht,<lb/>
oder in Bu&#x0364;ndniß aufgenommen. Seit <hi rendition="#aq">Valeriani</hi> Zeiten werden wir im&#x0303;er mehrere<lb/>
und deutlichere Nachrichten finden, wie &#x017F;ie herangeru&#x0364;cket, und er&#x017F;tlich in dem<lb/>
Lande, wo die <hi rendition="#aq">Chamavi</hi> gewohnet, &#x017F;ich fe&#x017F;te ge&#x017F;etzet <note xml:id="FN198_09_02" prev="#FN198_09_01" place="foot" n="9"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note>; hernach die Jn&#x017F;el Batavien<lb/>
durch ihre Einbru&#x0364;che beunruhiget, und &#x017F;ich an die Lippe und Siege gezogen, wo<lb/>
vorhin die Bructerer, und Sigambren, gewohnet. Die&#x017F;es Land hat von ihnen<lb/>
den Namen, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">francia,</hi></hi> bekommen. Weil &#x017F;ie aber die Vo&#x0364;lcker, &#x017F;o vormahls dar-<lb/>
innen gewohnet, entweder bezwungen, oder durch Bu&#x0364;ndniße an &#x017F;ich gezogen, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;ts daher ent&#x017F;tanden, daß die Namen <hi rendition="#aq">Chamavi, Bructeri, Sigambri,</hi> auch in<lb/>
folgenden Zeiten vorkommen, und bisweilen die Francken &#x017F;elb&#x017F;t bedeuten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XXXII.</hi> Jnde&#x017F;&#x017F;en, daß die Francken anfangen am Rhein bekannt zu wer-<note place="right">Nachholung<lb/>
der Gothi&#x017F;che&#x0303;<lb/>
Ge&#x017F;chichte.</note><lb/>
den, ver&#x017F;ta&#x0364;rcken &#x017F;ich die Gothen an der andern Seite des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reichs.<lb/>
Es i&#x017F;t oben angefu&#x0364;hret worden, wie &#x017F;ie in Dacien eingefallen. Unter <hi rendition="#aq">Alexandro</hi><lb/>
&#x017F;cheinen &#x017F;ie &#x017F;ich gar friedlich gegen die Ro&#x0364;mer gehalten zu haben. Sie bekamen<lb/>
ja&#x0364;hrlich von ihnen gewi&#x017F;&#x017F;e Summen Geldes, welches bey ihren Nachbarn, den<lb/><hi rendition="#aq">Carpis,</hi> die Begierde, dergleichen auch zu fordern, erweckte. Aber <hi rendition="#aq">Menophi-<lb/>
lus,</hi> Stadthalter von Moe&#x017F;ien, betrug &#x017F;ich &#x017F;owohl, daß er die <hi rendition="#aq">Carpos</hi> nicht we-<lb/>
niger durch Furcht; als die Gothen durch guten Willen, in Ruhe erhielte <note xml:id="FN198_01_02" prev="#FN198_01_01" place="foot" n="1"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">exercebat; &amp; cum Carpos in&#x017F;olentes &amp; &#x017F;uperbos<lb/>
e&#x017F;&#x017F;e accepi&#x017F;&#x017F;et, per plures dies eos non admi&#x017F;it, &#x017F;ed<lb/>
tamen pote&#x017F;tatem eis fecit cum exercitus exercebatur,<lb/>
ut milites con&#x017F;picerent: &amp; cum &#x017F;atis prorogatione<lb/>
temporis, diem de die ducens, &#x017F;uperbos illorum &#x017F;pi-<lb/>
ritus fregi&#x017F;&#x017F;et, &amp; retudi&#x017F;&#x017F;et; &#x017F;edens in alto &#x017F;uge&#x017F;tu,<lb/>
primarios totius exercitus uiros circa &#x017F;e adhibuit, &amp;<lb/>
Carpos excepit, nullaque illorum habita ratione in<lb/>
medio militum, dum legationem &#x017F;uam exponerent,<lb/>
tanquam aliud agens &amp; longe illi e&#x017F;&#x017F;ent grauiora ne-<lb/>
gotia, &#x017F;ermonem cum aliis habebat. At illi de&#x017F;pe-<lb/>
ctui habiti, nihil aliud dixerunt, ni&#x017F;i, quia Gothi,<lb/>
inquiunt, a uobis &#x017F;tipendium accipiunt, cur nos<lb/>
quoque non accipimus? Quibus Menophilus: Cum<lb/>
Imperator no&#x017F;ter multarum pecuniarum &#x017F;it dominus,<lb/>
liberalitatem &#x017F;uam exercet erga eos, qui, ut in &#x017F;e be-<lb/>
neficus &#x017F;it, &#x017F;uppliciter petunt. Nos quoque, inquie-<lb/>
runt, &#x017F;upplicantium numero habeat, &amp; nobis eadem<lb/>
largiatur. Sumus enim Gothis prae&#x017F;tantiores. Ri-<lb/>
dens Menophilus, Meae, ait, &#x017F;unt i&#x017F;tae partes de<lb/>
his ad Imperatorem referre. Redite igitur, intra<lb/>
quatuor men&#x017F;es, in hunc eundem locum &amp; re&#x017F;pon&#x017F;um<lb/><cb/>
accipietis. Et &#x017F;imul illinc abiit &amp; milites exercuit.<lb/>
Po&#x017F;t quatuor men&#x017F;es Carpi redierunt. In quibus ad-<lb/>
mittendis cum eadem forma, qua prius, u&#x017F;us fui&#x017F;&#x017F;et<lb/>
&amp; rationem, negotium in alios tres men&#x017F;es reiicien-<lb/>
di, reperi&#x017F;&#x017F;et, cum tandem iterum eos, ut prius, coram<lb/>
alio exercitu excepi&#x017F;&#x017F;et, illis hoc re&#x017F;pon&#x017F;um dedit.<lb/>
Nihil pror&#x017F;us Imperator uobis ex conuentione dabit:<lb/>
&#x017F;ed &#x017F;i grati&#x017F;icatione indigetis, accedite ad eum, &amp;<lb/>
ad eius pedes procumbite, &amp; ei &#x017F;upplicate, &amp; ueri&#x017F;i-<lb/>
mile e&#x017F;t, eum ue&#x017F;tras preces admi&#x017F;&#x017F;urum. At illi in-<lb/>
dignati rece&#x017F;&#x017F;erunt, &amp; per tres annos, quibus Meno-<lb/>
philus in prouincia cum imperio fuit, quieuerunt.</hi></hi><lb/>
Man findet zwar in die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Fragmento</hi> die Zeit, wenn<lb/>
die Sache ge&#x017F;chehen, nicht angemerckt. Es la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich<lb/>
aber nirgend fu&#x0364;glicher, als hieher rechnen, wie<lb/>
auch <hi rendition="#aq">Mr. de <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tillemont</hi></hi></hi> gethan, <hi rendition="#aq">ad vit. Alex.<lb/>
p.</hi> 347. 348.<note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt.</note></note>.<lb/><hi rendition="#aq">Maximinus</hi> hat mit den Gothen in gutem Vernehmen gelebet, und vielleicht Hu&#x0364;lf-<lb/>
fe von ihnen im Kriege gegen die Sarmaten gehabt. Nach de&#x017F;&#x017F;en Tode aber rege-<lb/>
ten &#x017F;ich die Gothen, bey welcher Gelegenheit die Stadt <hi rendition="#aq">I&#x017F;tria,</hi> oder <hi rendition="#aq">I&#x017F;tropolis,</hi> in<lb/>
Nieder-Moe&#x017F;ien, an dem mitta&#x0364;glichen Einfluß der Donau, zer&#x017F;to&#x0364;ret worden <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">capitolinvs</hi></hi> in Maxim. &amp; Balb. c. 16.<lb/><hi rendition="#i">Sub his pugnatum a Carpis contra Moe&#x017F;os fuit, &amp;<lb/>
Scythici belli principium, &amp; Hi&#x017F;triae excidium eo<lb/>
tempore, ut autem Dexippus dicit, Hi&#x017F;tricae<lb/>
ciuitatis.</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">capi-</hi></hi></hi></fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 3</fw><cb type="end"/><lb/></note>.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0199] bis zu Ende der mit PROBO gefuͤhrten Kriege. vormahls die Cimbren, und Teutonen, den Weg nach dem Rhein zu geſuchet, um in Gallien ſich zu bereichern, und unterwegens verſchiedene andere Teutſche Voͤlcker, durch deren Laͤnder ſie den Zug genommen, entweder unter ſich gebracht, oder in Buͤndniß aufgenommen. Seit Valeriani Zeiten werden wir im̃er mehrere und deutlichere Nachrichten finden, wie ſie herangeruͤcket, und erſtlich in dem Lande, wo die Chamavi gewohnet, ſich feſte geſetzet 9; hernach die Jnſel Batavien durch ihre Einbruͤche beunruhiget, und ſich an die Lippe und Siege gezogen, wo vorhin die Bructerer, und Sigambren, gewohnet. Dieſes Land hat von ihnen den Namen, francia, bekommen. Weil ſie aber die Voͤlcker, ſo vormahls dar- innen gewohnet, entweder bezwungen, oder durch Buͤndniße an ſich gezogen, ſo iſts daher entſtanden, daß die Namen Chamavi, Bructeri, Sigambri, auch in folgenden Zeiten vorkommen, und bisweilen die Francken ſelbſt bedeuten. XXXII. Jndeſſen, daß die Francken anfangen am Rhein bekannt zu wer- den, verſtaͤrcken ſich die Gothen an der andern Seite des Roͤmiſchen Reichs. Es iſt oben angefuͤhret worden, wie ſie in Dacien eingefallen. Unter Alexandro ſcheinen ſie ſich gar friedlich gegen die Roͤmer gehalten zu haben. Sie bekamen jaͤhrlich von ihnen gewiſſe Summen Geldes, welches bey ihren Nachbarn, den Carpis, die Begierde, dergleichen auch zu fordern, erweckte. Aber Menophi- lus, Stadthalter von Moeſien, betrug ſich ſowohl, daß er die Carpos nicht we- niger durch Furcht; als die Gothen durch guten Willen, in Ruhe erhielte 1. Maximinus hat mit den Gothen in gutem Vernehmen gelebet, und vielleicht Huͤlf- fe von ihnen im Kriege gegen die Sarmaten gehabt. Nach deſſen Tode aber rege- ten ſich die Gothen, bey welcher Gelegenheit die Stadt Iſtria, oder Iſtropolis, in Nieder-Moeſien, an dem mittaͤglichen Einfluß der Donau, zerſtoͤret worden 2. Die Nachholung der Gothiſchẽ Geſchichte. 9 1 exercebat; & cum Carpos inſolentes & ſuperbos eſſe accepiſſet, per plures dies eos non admiſit, ſed tamen poteſtatem eis fecit cum exercitus exercebatur, ut milites conſpicerent: & cum ſatis prorogatione temporis, diem de die ducens, ſuperbos illorum ſpi- ritus fregiſſet, & retudiſſet; ſedens in alto ſugeſtu, primarios totius exercitus uiros circa ſe adhibuit, & Carpos excepit, nullaque illorum habita ratione in medio militum, dum legationem ſuam exponerent, tanquam aliud agens & longe illi eſſent grauiora ne- gotia, ſermonem cum aliis habebat. At illi deſpe- ctui habiti, nihil aliud dixerunt, niſi, quia Gothi, inquiunt, a uobis ſtipendium accipiunt, cur nos quoque non accipimus? Quibus Menophilus: Cum Imperator noſter multarum pecuniarum ſit dominus, liberalitatem ſuam exercet erga eos, qui, ut in ſe be- neficus ſit, ſuppliciter petunt. Nos quoque, inquie- runt, ſupplicantium numero habeat, & nobis eadem largiatur. Sumus enim Gothis praeſtantiores. Ri- dens Menophilus, Meae, ait, ſunt iſtae partes de his ad Imperatorem referre. Redite igitur, intra quatuor menſes, in hunc eundem locum & reſponſum accipietis. Et ſimul illinc abiit & milites exercuit. Poſt quatuor menſes Carpi redierunt. In quibus ad- mittendis cum eadem forma, qua prius, uſus fuiſſet & rationem, negotium in alios tres menſes reiicien- di, reperiſſet, cum tandem iterum eos, ut prius, coram alio exercitu excepiſſet, illis hoc reſponſum dedit. Nihil prorſus Imperator uobis ex conuentione dabit: ſed ſi gratiſicatione indigetis, accedite ad eum, & ad eius pedes procumbite, & ei ſupplicate, & ueriſi- mile eſt, eum ueſtras preces admiſſurum. At illi in- dignati receſſerunt, & per tres annos, quibus Meno- philus in prouincia cum imperio fuit, quieuerunt. Man findet zwar in dieſem Fragmento die Zeit, wenn die Sache geſchehen, nicht angemerckt. Es laͤſt ſich aber nirgend fuͤglicher, als hieher rechnen, wie auch Mr. de tillemont gethan, ad vit. Alex. p. 347. 348. 2 capitolinvs in Maxim. & Balb. c. 16. Sub his pugnatum a Carpis contra Moeſos fuit, & Scythici belli principium, & Hiſtriae excidium eo tempore, ut autem Dexippus dicit, Hiſtricae ciuitatis. 3. capi- X 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/199
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/199>, abgerufen am 25.11.2024.