Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Fünfftes Buch. Geschichte der Teutschen Aurelianus, der zu derselben Zeit Tribunus über eine Legion gewesen, nach-mahls aber Käiser geworden, wieder die Francken gehabt 2. Selbige ist nicht so merckwürdig an sich selbst, als weil dieses die erste Erwehnung ist, die wir von den Francken bey den Römischen Historicis finden. Man hat von dem Ursprunge dieser Nation sehr verschiedene Muthmassungen. Die Meynung derer, so geglaubet, die Francken wären kein neues Volck; sondern verschiedene Teutsche Völcker, als Chamavi, Bructeri, &c. die seit undencklichen Zeiten zur Rechten des Rheins ge- wohnet, hätten um diese Zeit sich verbunden, die Freyheit gegen die Römer zu be- haupten, und daher den Namen der Francken angenommen, beruhet auf gar schlechten Muthmassungen, so gegen die klare Zeugnisse alter, und insonderheit Fränckischer Geschicht-Schreiber 3, nicht Stich halten: aus welchen erhellet, daß sie von anders wohergekommen. Uber ihr eigentliches Vaterland, ist am meisten bisher gestritten worden. Einige gelehrte Frantzosen haben sie zu einer Colonie der alten Gallier machen wollen 4, als wenn es Gallien schimpfflich wäre, von Teutschen Völckern erobert zu seyn, denen die gantze Macht der Römer nicht wiederstehen können. Denn daß die Francken ein Teutsches Volck gewesen, leget ihre Sprache, und alles, was wir von ihrem Gottesdienste, Art zu Kriegen, Sitten, und gantzer Lebens-Art, theils in der Historie, theils in ihren ältesten Gesetzen, antreffen, so deutlich an den Tag, daß auch verschiedene Frantzosen selbst nicht weiter daran zweiffeln 5. Ein alter Geographus, der zwar erst im VII Seculo gelebet, aber viel ältere Nachrichten gehabt, die seit dem verlohren ge- gangen, setzt ihre alte Wohnung um die Elbe 6, und nennet die Gegend Mau- rungania. Die Spuren der Historie kommen hiemit wohl überein. Denn wir finden, daß bereits M. Aurelius 7, und Antoninus Caracalla 8, mit einem Teut- schen Volck, so um die Elbe gewohnet, zu thun gehabt. Sie haben seit dem, wie 9 1 vor- [Beginn Spaltensatz]
seditionum, uictori Germanorum, sed non uictori Philipporum. 2 vopiscvs in Aureliano c. 7. Idem apud Moguntiacum tribunus legionis VI. Gallicanae, Fran- cos irruentes quum uagarentur, per totam Galliam sic adflixit, ut trecentos ex his captos, septingentis interemtis, sub corona uendiderit. Vnde iterum de eo facta est cantilena : mille Francos, mille Sarma- tas semel cecidimus: mille, mille, mille, mille Per- sas quaerimus. tillemont. hat im Leben Va- leriani §. 3. p. 714. 715. erwiesen, daß man dieses Treffen am wahrscheinlichsten in die Zeiten setze, da Gordianus sich zum Zuge gegen die Perser gerüstet. Es mag endlich unter Gordiano, oder etliche Jahr später vorgegangen seyn, so ist es einmahl die älteste Erwehnung, die wir von den Fraucken finden. 3 Conf. inter alios evmenes. rhetor, dessen Stellen unten im VIten Buch angeführet werden. 4 bodinvs de meth. Ieg. Hist. refutatus a pontano de Or. Franc. L. II. c. 5. it. lacarri de colon. Gallorum. Siehe was der Herr von Leibnitz [Spaltenumbruch] gegen die memoires de trevovx geantwor- tet, bey des Hrn. von Eckard comm. in leg. Sal. p. 261. 5 Siehe des Abbe de vertot Dissertat. in den memoires de literature T. IV. p. 275. 6 geographvs ravennas L. I. c. 11. Quarta ut hora noctis, Normannorum est patria, quae est Dania ab antiquis, cuius ad frontem Albes, uel patria Albis, Maurungania certissime antiquis di- cebatur, in qua patria Albis, per multos annos, Francorum linea remorata est. Conf. leibni- tivs de orig. Francorum: & Gundlingiana. III. 2. VI. 4. IX. 1. 7 Siehe oben §. XII. n. 2. 8 Siehe oben §. XXXI. n. 1. 9 In tab. pevtingeriana cha- mavi qvi et franci. 1 §. XXXII. 1. petri patricii excerpta de
legation. p. 24. 25. Carporum gens inuidia fla- grabat, quod Gothi stipendia a Romanis accipiebant. Itaque legationem miserunt ad Tullium Menophilum, & arroganter pecunias ab illo petierunt. Erat ille dux Meesiae, & singulis diebus exercitum ad bellum [Ende Spaltensatz] exerce- Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen Aurelianus, der zu derſelben Zeit Tribunus uͤber eine Legion geweſen, nach-mahls aber Kaͤiſer geworden, wieder die Francken gehabt 2. Selbige iſt nicht ſo merckwuͤrdig an ſich ſelbſt, als weil dieſes die erſte Erwehnung iſt, die wir von den Francken bey den Roͤmiſchen Hiſtoricis finden. Man hat von dem Urſprunge dieſer Nation ſehr verſchiedene Muthmaſſungen. Die Meynung derer, ſo geglaubet, die Francken waͤren kein neues Volck; ſondern verſchiedene Teutſche Voͤlcker, als Chamavi, Bructeri, &c. die ſeit undencklichen Zeiten zur Rechten des Rheins ge- wohnet, haͤtten um dieſe Zeit ſich verbunden, die Freyheit gegen die Roͤmer zu be- haupten, und daher den Namen der Francken angenommen, beruhet auf gar ſchlechten Muthmaſſungen, ſo gegen die klare Zeugniſſe alter, und inſonderheit Fraͤnckiſcher Geſchicht-Schreiber 3, nicht Stich halten: aus welchen erhellet, daß ſie von anders wohergekommen. Uber ihr eigentliches Vaterland, iſt am meiſten bisher geſtritten worden. Einige gelehrte Frantzoſen haben ſie zu einer Colonie der alten Gallier machen wollen 4, als wenn es Gallien ſchimpfflich waͤre, von Teutſchen Voͤlckern erobert zu ſeyn, denen die gantze Macht der Roͤmer nicht wiederſtehen koͤnnen. Denn daß die Francken ein Teutſches Volck geweſen, leget ihre Sprache, und alles, was wir von ihrem Gottesdienſte, Art zu Kriegen, Sitten, und gantzer Lebens-Art, theils in der Hiſtorie, theils in ihren aͤlteſten Geſetzen, antreffen, ſo deutlich an den Tag, daß auch verſchiedene Frantzoſen ſelbſt nicht weiter daran zweiffeln 5. Ein alter Geographus, der zwar erſt im VII Seculo gelebet, aber viel aͤltere Nachrichten gehabt, die ſeit dem verlohren ge- gangen, ſetzt ihre alte Wohnung um die Elbe 6, und nennet die Gegend Mau- rungania. Die Spuren der Hiſtorie kommen hiemit wohl uͤberein. Denn wir finden, daß bereits M. Aurelius 7, und Antoninus Caracalla 8, mit einem Teut- ſchen Volck, ſo um die Elbe gewohnet, zu thun gehabt. Sie haben ſeit dem, wie 9 1 vor- [Beginn Spaltensatz]
ſeditionum, uictori Germanorum, ſed non uictori Philipporum. 2 vopiscvs in Aureliano c. 7. Idem apud Moguntiacum tribunus legionis VI. Gallicanae, Fran- cos irruentes quum uagarentur, per totam Galliam ſic adflixit, ut trecentos ex his captos, ſeptingentis interemtis, ſub corona uendiderit. Vnde iterum de eo facta eſt cantilena : mille Francos, mille Sarma- tas ſemel cecidimus: mille, mille, mille, mille Per- ſas quaerimus. tillemont. hat im Leben Va- leriani §. 3. p. 714. 715. erwieſen, daß man dieſes Treffen am wahrſcheinlichſten in die Zeiten ſetze, da Gordianus ſich zum Zuge gegen die Perſer geruͤſtet. Es mag endlich unter Gordiano, oder etliche Jahr ſpaͤter vorgegangen ſeyn, ſo iſt es einmahl die aͤlteſte Erwehnung, die wir von den Fraucken finden. 3 Conf. inter alios evmenes. rhetor, deſſen Stellen unten im VIten Buch angefuͤhret werden. 4 bodinvs de meth. Ieg. Hiſt. refutatus a pontano de Or. Franc. L. II. c. 5. it. lacarri de colon. Gallorum. Siehe was der Herr von Leibnitz [Spaltenumbruch] gegen die memoires de trevovx geantwor- tet, bey des Hrn. von Eckard comm. in leg. Sal. p. 261. 5 Siehe des Abbé de vertot Diſſertat. in den memoires de literature T. IV. p. 275. 6 geographvs ravennas L. I. c. 11. Quarta ut hora noctis, Normannorum eſt patria, quæ eſt Dania ab antiquis, cuius ad frontem Albes, uel patria Albis, Maurungania certiſſime antiquis di- cebatur, in qua patria Albis, per multos annos, Francorum linea remorata eſt. Conf. leibni- tivs de orig. Francorum: & Gundlingiana. III. 2. VI. 4. IX. 1. 7 Siehe oben §. XII. n. 2. 8 Siehe oben §. XXXI. n. 1. 9 In tab. pevtingeriana cha- mavi qvi et franci. 1 §. XXXII. 1. petri patricii excerpta de
legation. p. 24. 25. Carporum gens inuidia fla- grabat, quod Gothi ſtipendia a Romanis accipiebant. Itaque legationem miſerunt ad Tullium Menophilum, & arroganter pecunias ab illo petierunt. Erat ille dux Meeſiae, & ſingulis diebus exercitum ad bellum [Ende Spaltensatz] exerce- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0198" n="164"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Aurelianus,</hi> der zu derſelben Zeit <hi rendition="#aq">Tribunus</hi> uͤber eine Legion geweſen, nach-<lb/> mahls aber Kaͤiſer geworden, wieder die Francken gehabt <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">vopiscvs</hi></hi> in Aureliano c. 7. <hi rendition="#i">Idem apud<lb/> Moguntiacum tribunus legionis VI. 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Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen
Aurelianus, der zu derſelben Zeit Tribunus uͤber eine Legion geweſen, nach-
mahls aber Kaͤiſer geworden, wieder die Francken gehabt 2. Selbige iſt nicht ſo
merckwuͤrdig an ſich ſelbſt, als weil dieſes die erſte Erwehnung iſt, die wir von den
Francken bey den Roͤmiſchen Hiſtoricis finden. Man hat von dem Urſprunge
dieſer Nation ſehr verſchiedene Muthmaſſungen. Die Meynung derer, ſo geglaubet,
die Francken waͤren kein neues Volck; ſondern verſchiedene Teutſche Voͤlcker, als
Chamavi, Bructeri, &c. die ſeit undencklichen Zeiten zur Rechten des Rheins ge-
wohnet, haͤtten um dieſe Zeit ſich verbunden, die Freyheit gegen die Roͤmer zu be-
haupten, und daher den Namen der Francken angenommen, beruhet auf gar
ſchlechten Muthmaſſungen, ſo gegen die klare Zeugniſſe alter, und inſonderheit
Fraͤnckiſcher Geſchicht-Schreiber 3, nicht Stich halten: aus welchen erhellet,
daß ſie von anders wohergekommen. Uber ihr eigentliches Vaterland, iſt am
meiſten bisher geſtritten worden. Einige gelehrte Frantzoſen haben ſie zu einer
Colonie der alten Gallier machen wollen 4, als wenn es Gallien ſchimpfflich waͤre,
von Teutſchen Voͤlckern erobert zu ſeyn, denen die gantze Macht der Roͤmer nicht
wiederſtehen koͤnnen. Denn daß die Francken ein Teutſches Volck geweſen,
leget ihre Sprache, und alles, was wir von ihrem Gottesdienſte, Art zu Kriegen,
Sitten, und gantzer Lebens-Art, theils in der Hiſtorie, theils in ihren aͤlteſten
Geſetzen, antreffen, ſo deutlich an den Tag, daß auch verſchiedene Frantzoſen
ſelbſt nicht weiter daran zweiffeln 5. Ein alter Geographus, der zwar erſt im
VII Seculo gelebet, aber viel aͤltere Nachrichten gehabt, die ſeit dem verlohren ge-
gangen, ſetzt ihre alte Wohnung um die Elbe 6, und nennet die Gegend Mau-
rungania. Die Spuren der Hiſtorie kommen hiemit wohl uͤberein. Denn wir
finden, daß bereits M. Aurelius 7, und Antoninus Caracalla 8, mit einem Teut-
ſchen Volck, ſo um die Elbe gewohnet, zu thun gehabt. Sie haben ſeit dem, wie
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2 vopiscvs in Aureliano c. 7. Idem apud
Moguntiacum tribunus legionis VI. Gallicanae, Fran-
cos irruentes quum uagarentur, per totam Galliam
ſic adflixit, ut trecentos ex his captos, ſeptingentis
interemtis, ſub corona uendiderit. Vnde iterum de
eo facta eſt cantilena : mille Francos, mille Sarma-
tas ſemel cecidimus: mille, mille, mille, mille Per-
ſas quaerimus. tillemont. hat im Leben Va-
leriani §. 3. p. 714. 715. erwieſen, daß man dieſes
Treffen am wahrſcheinlichſten in die Zeiten ſetze, da
Gordianus ſich zum Zuge gegen die Perſer geruͤſtet.
Es mag endlich unter Gordiano, oder etliche Jahr
ſpaͤter vorgegangen ſeyn, ſo iſt es einmahl die aͤlteſte
Erwehnung, die wir von den Fraucken finden.
3 Conf. inter alios evmenes. rhetor,
deſſen Stellen unten im VIten Buch angefuͤhret
werden.
4 bodinvs de meth. Ieg. Hiſt. refutatus a
pontano de Or. Franc. L. II. c. 5. it. lacarri de
colon. Gallorum. Siehe was der Herr von Leibnitz
gegen die memoires de trevovx geantwor-
tet, bey des Hrn. von Eckard comm. in leg. Sal. p. 261.
5 Siehe des Abbé de vertot Diſſertat. in
den memoires de literature T. IV. p. 275.
6 geographvs ravennas L. I. c. 11.
Quarta ut hora noctis, Normannorum eſt patria, quæ
eſt Dania ab antiquis, cuius ad frontem Albes, uel
patria Albis, Maurungania certiſſime antiquis di-
cebatur, in qua patria Albis, per multos annos,
Francorum linea remorata eſt. Conf. leibni-
tivs de orig. Francorum: & Gundlingiana. III.
2. VI. 4. IX. 1.
7 Siehe oben §. XII. n. 2.
8 Siehe oben §. XXXI. n. 1.
1
ſeditionum, uictori Germanorum, ſed non uictori
Philipporum.
9 In tab. pevtingeriana cha-
mavi qvi et franci.
1 §. XXXII. 1. petri patricii excerpta de
legation. p. 24. 25. Carporum gens inuidia fla-
grabat, quod Gothi ſtipendia a Romanis accipiebant.
Itaque legationem miſerunt ad Tullium Menophilum,
& arroganter pecunias ab illo petierunt. Erat ille
dux Meeſiae, & ſingulis diebus exercitum ad bellum
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