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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Fünfftes Buch. Geschichte der Teutschen
gegen die Vandalen. L. Aureliani Verrichtungen gegen die Gothen, und Sarmaten. LI. Au-
relianus
schlägt die Teutschen aus Gallien Tetricus unterwifft sich. Sein Triumph. LII.
Aurelianus
vertreibet die Teutschen aus Rätien. Verläst Dacien. LIII. Nach Aureliani Tode
fallen einige Teutsche wieder in Gallien, und die Gothen in Asten, ein. LIV. Probus vertreibet
die Teutschen aus Gallien. Treffen mit den Francken, Lygiern, Burgundiern, und Vandalen.
LV. Probi fernere Kriege gegen die Teutschen, und Gothen. LVI. Antheil der Teutschen an den
Kriegen die zwischen Probo, Proculo, und Bonoso geführet worden. LVII. Verwegene Cape-
reyen der Teutschen, insonderheit der Francken. LVIII. Die Länder um den Rhein, und Mosel,
haben Probo ihren Weinbau zu dancken. LIX. Teutsche Unruhe unter Caro, und Carino. Dio-
oletianus
bemeistert sich des Römischen Reichs.



I.

Domitianus
triumphirt
über die Catten.

WJr finden in Domitiani Historie viele Spuren, daß er mit den
Teutschen zu thun gehabt. Sie sind aber zum Theil so ungewiß,
daß man sie kaum erklären kan. Es ist bereits oben gedacht worden,
wie er zu Anfang der Regierung Vespasiani, wegen des Batavi-
schen Krieges1, über die Alpen gegangen. Nachdem er selbst die Regierung an-
getreten, that er wieder um eine Reise nach Gallien, und überfiel von daraus un-
vermuthet die Catten2; kehrete aber wieder um, fast ehe er einen Feind gesehen.
Dem ungeachtet hat er einen herrlichen Triumph dieses Krieges halber angestellet3,
den die damahligen Poeten, als was grosses zu besingen, nicht ermangelt4. Eini-
ge Gelehrte muthmassen auch, daß ihm deswegen der Beyname Germanicus,
den er zwar bereits a. 81. geführet, sey bestätiget worden5, als welchen er seit dem,

in
1 §. I. 1. Auf diesen Batavischen Krieg scheinet
stativs Sylv. L. I. c. 1. v. 79. sqq. zu zielen.
- - - - Tu bella Iovis: tu proelia Rheni,
Tu ciuile nefas, tu tardum in foedera montem,
Longo Marte domas.
2 svetonivs in Domit. c. 6. Expeditio-
nes partim sponte suscepit, partim necessario. Spon-
te in Cattos, necessario unam in Sarmatas, &c.

Zu diesem Zuge scheinen auch die Umstände zu gehö-
ren, die frontinvs L. I. Strat. c. 1. erzehlet.
p. 6. edit. Plantin. de 1607. tillemont. p.
119. & not. V. ad vit. Domitian.
rechnet diesem Zug
zum Jahr 83. Der p. pagi zehlet sie zum Jahr
85. in welches Domitiani XI. Consulat fället, und
beziehet sich auf die Müntzen, die von selbigem Jahre
vorhanden sind. Sie führen den Titel: IMP.
CAES. DOMIT. AVG. COS. XI. CENS.
POT.
P. P.
Auf dem Revers, ist eine sitzende Figur,
in Gestalt einer Gefangenen, die Teutschland bedeu-
ten soll, mit den Worten: GERMANIA CA-
PTA. S. C.
Es sind auch Müntzen vom Jahre 86.
(COS. XII.) verhanden, da theils die Worte
GERMANIA. S. C. theils die Figur, so Teutsch-
land fürstellet, zu erkennen geben, daß sie zum Anden-
[Spaltenumbruch] cken eines Teutschen Sieges geschlagen worden.
3 tacitvs vit. Agricolae c. 39. Domitiane
inerat conscientia, derisui fuisse nuper falsum e
Germania triumphum, emtis per commercia, quo-
rum habitus, & crines, in captivorum speciem for-
marentur.
4 silivs Italicus L. III. v. 607. seqq.
At tu transcendes, Germanice, facta tuorum.
Jam puer auricomo praeformidate Batavo.
Nec te terruerint Tarpeii culminis ignes:
Sacrilegas inter flammas servabere terris.
Nam te longa manent nostri consortia mundi.
Huic laxos arcus olim Gangetica pubes
Submittet, uacuasque ostendent Bactra pharetras.
Hic & ab Arctoo currus aget axe per orbem
Ducet & Eoos, Baccho cedente, triumphos.
Idem indignantem transmittere Dardana signa
Sarmaticis uictor compescet sedibus Histrum.

Er ließ sich eine prächtige Statuam equestrem setzen,
auf welche stativs Verse gemacht, in welchen er
auch dieses Feldzuges gedencket: sylvar. l. 1. c. 1. v. 5. sqq.
An Te Palladiae talem Germanice nobis
Effinxere manus? qualem modo frena tenentem
Rhenus, & attoniti vidit domus ardua Daci.

[Ende Spaltensatz]
Daß
5

Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen
gegen die Vandalen. L. Aureliani Verrichtungen gegen die Gothen, und Sarmaten. LI. Au-
relianus
ſchlaͤgt die Teutſchen aus Gallien Tetricus unterwifft ſich. Sein Triumph. LII.
Aurelianus
vertreibet die Teutſchen aus Raͤtien. Verlaͤſt Dacien. LIII. Nach Aureliani Tode
fallen einige Teutſche wieder in Gallien, und die Gothen in Aſten, ein. LIV. Probus vertreibet
die Teutſchen aus Gallien. Treffen mit den Francken, Lygiern, Burgundiern, und Vandalen.
LV. Probi fernere Kriege gegen die Teutſchen, und Gothen. LVI. Antheil der Teutſchen an den
Kriegen die zwiſchen Probo, Proculo, und Bonoſo gefuͤhret worden. LVII. Verwegene Cape-
reyen der Teutſchen, inſonderheit der Francken. LVIII. Die Laͤnder um den Rhein, und Moſel,
haben Probo ihren Weinbau zu dancken. LIX. Teutſche Unruhe unter Caro, und Carino. Dio-
oletianus
bemeiſtert ſich des Roͤmiſchen Reichs.



I.

Domitianus
triumphirt
uͤber die Cattẽ.

WJr finden in Domitiani Hiſtorie viele Spuren, daß er mit den
Teutſchen zu thun gehabt. Sie ſind aber zum Theil ſo ungewiß,
daß man ſie kaum erklaͤren kan. Es iſt bereits oben gedacht worden,
wie er zu Anfang der Regierung Veſpaſiani, wegen des Batavi-
ſchen Krieges1, uͤber die Alpen gegangen. Nachdem er ſelbſt die Regierung an-
getreten, that er wieder um eine Reiſe nach Gallien, und uͤberfiel von daraus un-
vermuthet die Catten2; kehrete aber wieder um, faſt ehe er einen Feind geſehen.
Dem ungeachtet hat er einen herrlichen Triumph dieſes Krieges halber angeſtellet3,
den die damahligen Poeten, als was groſſes zu beſingen, nicht ermangelt4. Eini-
ge Gelehrte muthmaſſen auch, daß ihm deswegen der Beyname Germanicus,
den er zwar bereits a. 81. gefuͤhret, ſey beſtaͤtiget worden5, als welchen er ſeit dem,

in
1 §. I. 1. Auf dieſen Bataviſchen Krieg ſcheinet
stativs Sylv. L. I. c. 1. v. 79. ſqq. zu zielen.
- - - - Tu bella Iovis: tu proelia Rheni,
Tu ciuile nefas, tu tardum in foedera montem,
Longo Marte domas.
2 svetonivs in Domit. c. 6. Expeditio-
nes partim ſponte ſuſcepit, partim neceſſario. Spon-
te in Cattos, neceſſario unam in Sarmatas, &c.

Zu dieſem Zuge ſcheinen auch die Umſtaͤnde zu gehoͤ-
ren, die frontinvs L. I. Strat. c. 1. erzehlet.
p. 6. edit. Plantin. de 1607. tillemont. p.
119. & not. V. ad vit. Domitian.
rechnet dieſem Zug
zum Jahr 83. Der p. pagi zehlet ſie zum Jahr
85. in welches Domitiani XI. Conſulat faͤllet, und
beziehet ſich auf die Muͤntzen, die von ſelbigem Jahre
vorhanden ſind. Sie fuͤhren den Titel: IMP.
CAES. DOMIT. AVG. COS. XI. CENS.
POT.
P. P.
Auf dem Revers, iſt eine ſitzende Figur,
in Geſtalt einer Gefangenen, die Teutſchland bedeu-
ten ſoll, mit den Worten: GERMANIA CA-
PTA. S. C.
Es ſind auch Muͤntzen vom Jahre 86.
(COS. XII.) verhanden, da theils die Worte
GERMANIA. S. C. theils die Figur, ſo Teutſch-
land fuͤrſtellet, zu erkennen geben, daß ſie zum Anden-
[Spaltenumbruch] cken eines Teutſchen Sieges geſchlagen worden.
3 tacitvs vit. Agricolae c. 39. Domitiane
inerat conſcientia, deriſui fuiſſe nuper falſum e
Germania triumphum, emtis per commercia, quo-
rum habitus, & crines, in captivorum ſpeciem for-
marentur.
4 silivs Italicus L. III. v. 607. ſeqq.
At tu tranſcendes, Germanice, facta tuorum.
Jam puer auricomo præformidate Batavo.
Nec te terruerint Tarpeii culminis ignes:
Sacrilegas inter flammas ſervabere terris.
Nam te longa manent noſtri conſortia mundi.
Huic laxos arcus olim Gangetica pubes
Submittet, uacuasque oſtendent Bactra pharetras.
Hic & ab Arctoo currus aget axe per orbem
Ducet & Eoos, Baccho cedente, triumphos.
Idem indignantem transmittere Dardana ſigna
Sarmaticis uictor compeſcet ſedibus Hiſtrum.

Er ließ ſich eine praͤchtige Statuam equeſtrem ſetzen,
auf welche stativs Verſe gemacht, in welchen er
auch dieſes Feldzuges gedencket: sylvar. l. 1. c. 1. v. 5. ſqq.
An Te Palladiae talem Germanice nobis
Effinxere manus? qualem modo frena tenentem
Rhenus, & attoniti vidit domus ardua Daci.

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Daß
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[136/0170] Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen gegen die Vandalen. L. Aureliani Verrichtungen gegen die Gothen, und Sarmaten. LI. Au- relianus ſchlaͤgt die Teutſchen aus Gallien Tetricus unterwifft ſich. Sein Triumph. LII. Aurelianus vertreibet die Teutſchen aus Raͤtien. Verlaͤſt Dacien. LIII. Nach Aureliani Tode fallen einige Teutſche wieder in Gallien, und die Gothen in Aſten, ein. LIV. Probus vertreibet die Teutſchen aus Gallien. Treffen mit den Francken, Lygiern, Burgundiern, und Vandalen. LV. Probi fernere Kriege gegen die Teutſchen, und Gothen. LVI. Antheil der Teutſchen an den Kriegen die zwiſchen Probo, Proculo, und Bonoſo gefuͤhret worden. LVII. Verwegene Cape- reyen der Teutſchen, inſonderheit der Francken. LVIII. Die Laͤnder um den Rhein, und Moſel, haben Probo ihren Weinbau zu dancken. LIX. Teutſche Unruhe unter Caro, und Carino. Dio- oletianus bemeiſtert ſich des Roͤmiſchen Reichs. I. WJr finden in Domitiani Hiſtorie viele Spuren, daß er mit den Teutſchen zu thun gehabt. Sie ſind aber zum Theil ſo ungewiß, daß man ſie kaum erklaͤren kan. Es iſt bereits oben gedacht worden, wie er zu Anfang der Regierung Veſpaſiani, wegen des Batavi- ſchen Krieges 1, uͤber die Alpen gegangen. Nachdem er ſelbſt die Regierung an- getreten, that er wieder um eine Reiſe nach Gallien, und uͤberfiel von daraus un- vermuthet die Catten 2; kehrete aber wieder um, faſt ehe er einen Feind geſehen. Dem ungeachtet hat er einen herrlichen Triumph dieſes Krieges halber angeſtellet 3, den die damahligen Poeten, als was groſſes zu beſingen, nicht ermangelt 4. Eini- ge Gelehrte muthmaſſen auch, daß ihm deswegen der Beyname Germanicus, den er zwar bereits a. 81. gefuͤhret, ſey beſtaͤtiget worden 5, als welchen er ſeit dem, in 1 §. I. 1. Auf dieſen Bataviſchen Krieg ſcheinet stativs Sylv. L. I. c. 1. v. 79. ſqq. zu zielen. - - - - Tu bella Iovis: tu proelia Rheni, Tu ciuile nefas, tu tardum in foedera montem, Longo Marte domas. 2 svetonivs in Domit. c. 6. Expeditio- nes partim ſponte ſuſcepit, partim neceſſario. Spon- te in Cattos, neceſſario unam in Sarmatas, &c. Zu dieſem Zuge ſcheinen auch die Umſtaͤnde zu gehoͤ- ren, die frontinvs L. I. Strat. c. 1. erzehlet. p. 6. edit. Plantin. de 1607. tillemont. p. 119. & not. V. ad vit. Domitian. rechnet dieſem Zug zum Jahr 83. Der p. pagi zehlet ſie zum Jahr 85. in welches Domitiani XI. Conſulat faͤllet, und beziehet ſich auf die Muͤntzen, die von ſelbigem Jahre vorhanden ſind. Sie fuͤhren den Titel: IMP. CAES. DOMIT. AVG. COS. XI. CENS. POT. P. P. Auf dem Revers, iſt eine ſitzende Figur, in Geſtalt einer Gefangenen, die Teutſchland bedeu- ten ſoll, mit den Worten: GERMANIA CA- PTA. S. C. Es ſind auch Muͤntzen vom Jahre 86. (COS. XII.) verhanden, da theils die Worte GERMANIA. S. C. theils die Figur, ſo Teutſch- land fuͤrſtellet, zu erkennen geben, daß ſie zum Anden- cken eines Teutſchen Sieges geſchlagen worden. 3 tacitvs vit. Agricolae c. 39. Domitiane inerat conſcientia, deriſui fuiſſe nuper falſum e Germania triumphum, emtis per commercia, quo- rum habitus, & crines, in captivorum ſpeciem for- marentur. 4 silivs Italicus L. III. v. 607. ſeqq. At tu tranſcendes, Germanice, facta tuorum. Jam puer auricomo præformidate Batavo. Nec te terruerint Tarpeii culminis ignes: Sacrilegas inter flammas ſervabere terris. Nam te longa manent noſtri conſortia mundi. Huic laxos arcus olim Gangetica pubes Submittet, uacuasque oſtendent Bactra pharetras. Hic & ab Arctoo currus aget axe per orbem Ducet & Eoos, Baccho cedente, triumphos. Idem indignantem transmittere Dardana ſigna Sarmaticis uictor compeſcet ſedibus Hiſtrum. Er ließ ſich eine praͤchtige Statuam equeſtrem ſetzen, auf welche stativs Verſe gemacht, in welchen er auch dieſes Feldzuges gedencket: sylvar. l. 1. c. 1. v. 5. ſqq. An Te Palladiae talem Germanice nobis Effinxere manus? qualem modo frena tenentem Rhenus, & attoniti vidit domus ardua Daci. Daß 5

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/170>, abgerufen am 22.11.2024.