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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Ende des Batavischen Krieges.
rung, in den obern Theil der Jnsel zusammen. Darauf brach Civilis auch los,
stellete sich an die Spitze, und wagete es, die Römer, gegen die er sich bisher noch
zu verstellen gesucht, anzugreiffen: die Batavier, Caninefaten, u. Friesen, mach-
ten iede ein absonderlich Heer. Als es zum Treffen kam, ging die Cohors
Tungrorum
zu Civili über, und trug viel dazu bey, daß Civilis das Feld behielte.
Auf der Römischen Flotte, so aus vier und zwantzig Schiffen bestund, waren die
Ruder-Knechte grossen theils Batavier, die sich auch, bey dieser Gelegenheit, für
ihre Landes-Leute erkläreten, und theils etliche Schiffe selbst ihnen liefferten, theils
veranlasseten, daß die übrigen desto leichter erobert wurden. Dieser Sieg machte
nicht allein seinem Unternehmen die Ehre, daß man ihn weit und breit als den Urhe-
ber der Freyheit rühmete, sondern setzete ihn in Stand es tapffer fortzusetzen,
weil er die Flotte, und eine grosse Anzahl Waffen und Ammunition, erobert. Die
angräntzenden Teutschen trugen ihm gleich Bündniß an, und er suchte selbst die
Gallier zu gewinnen. Er gab nicht allein den gefangenen Praefectis Cohortium,
so Gallier waren, ihre Freyheit ohne Entgeld, sondern auch den übrigen Soldaten
die Wahl, ob sie in seine Dienste treten, oder nach Hause gehen wollten. Die da
blieben, w[ur]den wohl accommodiret, u. die gehen wollten, noch dazu mit einigen
Stücken von der Römischen Beute beschencket, damit die Zeichen von der Römi-
schen Niederlage desto weiter möchten ausgebreitet, und dadurch die Lust ihr Joch
abzuschütteln, angefeuert werden *: Civilis selbst redete mit ihnen fast nichts an-
ders, als wie leichte solches sey4.

XLIII. Flaccus Hordeonius, der in Germanien commandirete, hatte zuTreffen mit
den Römern.
Die Batavi-
sche Reuterey
gehet, aus den
Römischen
Diensten, zu
Civili über.

den erstern Bewegungen der Batavier stille gesessen: ietzo aber marchirete Mu-
mius Lupercus
auf seine Ordre gegen sie. Er setzete zwey Legionen über den
Rhein, die er durch einige Hülffs-Völcker von Ubiern, durch einen Theil Reu-
terey von Trevirern, und einer Ala von Bataviern verstärckete, welche letzteren
Claudius Labeo, ein persönlicher Feind Civilis, anführete, dem man eben des-
wegen viel zutrauete. Als es aber zum Treffen kam1, gingen gleich An-
fangs die Batavier, so den lincken Flügel decketen, zu ihren Landes-Leuten über. Die
Ubier, u. Trevirer ergriffen zuerst die Flucht, und da Civilis selbigen nachsetzete, fan-
den die Römischen Fuß-Knechte Mittel sich in Castra Vetera zu retiriren. Die Ala
Batavorum
scheinet würcklich, wieder die Neigung ihres Anführers, zu Civili
übergegangen zu seyn. Civilis, der ietzo seinen Feind in seiner Gewalt hatte,
wollte ihn doch nicht umbringen lassen, um seine Freunde nicht zu erbittern, und

konnte
[Beginn Spaltensatz] ibid. Duarum cohortium hiberna, proxima
occupatu, irrumpit. Nec praeuiderant impetum
bostium milites; nec si praeuidissent, satis uirium
ad arcendum erat. Capta igitur & direpta castra &c.
* tacitvs H. L. IV. c. 15. 16. 17.
4 tacitvs l. c. c. 17. Führet die Gründe, so
er etwan gebrauchet, weitläufftiger aus. Gallorum so-
cietatem Ciuilis arte donisque affectabat, captos co-
hortium praefectos suas in ciuitates remittendo: co-
hortibus abire, an manere, mallent, data potestate, ma-
[Spaltenumbruch] nentibus honorata militia; digredientibus, spolia
Romanorum offerebantur. Simul secretis sermoni-
bus, admonebat malorum, quae tot annis perpessi,
miseram seruitutem falso pacem uocarent &c.
1 §. XLIII. 1. Wie Civisis seine Armee gestellet, be-
schreibet tacitvs c. 18. Ciuilis, captarum co-
hortium signis circumdatus, ut suo militi recens glo-
ria ante oculos, & hostes memoria cladis terreren-
tur; matrem suam, sororesque, simul omnium coniu-
ges, paruosque liberos, consistere a tergo iubet:

[Ende Spaltensatz]
horta-
Q

bis zu Ende des Bataviſchen Krieges.
rung, in den obern Theil der Jnſel zuſammen. Darauf brach Civilis auch los,
ſtellete ſich an die Spitze, und wagete es, die Roͤmer, gegen die er ſich bisher noch
zu verſtellen geſucht, anzugreiffen: die Batavier, Caninefaten, u. Frieſen, mach-
ten iede ein abſonderlich Heer. Als es zum Treffen kam, ging die Cohors
Tungrorum
zu Civili uͤber, und trug viel dazu bey, daß Civilis das Feld behielte.
Auf der Roͤmiſchen Flotte, ſo aus vier und zwantzig Schiffen beſtund, waren die
Ruder-Knechte groſſen theils Batavier, die ſich auch, bey dieſer Gelegenheit, fuͤr
ihre Landes-Leute erklaͤreten, und theils etliche Schiffe ſelbſt ihnen liefferten, theils
veranlaſſeten, daß die uͤbrigen deſto leichter erobert wurden. Dieſer Sieg machte
nicht allein ſeinem Unternehmen die Ehre, daß man ihn weit und breit als den Urhe-
ber der Freyheit ruͤhmete, ſondern ſetzete ihn in Stand es tapffer fortzuſetzen,
weil er die Flotte, und eine groſſe Anzahl Waffen und Ammunition, erobert. Die
angraͤntzenden Teutſchen trugen ihm gleich Buͤndniß an, und er ſuchte ſelbſt die
Gallier zu gewinnen. Er gab nicht allein den gefangenen Praefectis Cohortium,
ſo Gallier waren, ihre Freyheit ohne Entgeld, ſondern auch den uͤbrigen Soldaten
die Wahl, ob ſie in ſeine Dienſte treten, oder nach Hauſe gehen wollten. Die da
blieben, w[ur]den wohl accommodiret, u. die gehen wollten, noch dazu mit einigen
Stuͤcken von der Roͤmiſchen Beute beſchencket, damit die Zeichen von der Roͤmi-
ſchen Niederlage deſto weiter moͤchten ausgebreitet, und dadurch die Luſt ihr Joch
abzuſchuͤtteln, angefeuert werden *: Civilis ſelbſt redete mit ihnen faſt nichts an-
ders, als wie leichte ſolches ſey4.

XLIII. Flaccus Hordeonius, der in Germanien commandirete, hatte zuTreffen mit
den Roͤmern.
Die Batavi-
ſche Reuterey
gehet, aus den
Roͤmiſchen
Dienſten, zu
Civili uͤber.

den erſtern Bewegungen der Batavier ſtille geſeſſen: ietzo aber marchirete Mu-
mius Lupercus
auf ſeine Ordre gegen ſie. Er ſetzete zwey Legionen uͤber den
Rhein, die er durch einige Huͤlffs-Voͤlcker von Ubiern, durch einen Theil Reu-
terey von Trevirern, und einer Ala von Bataviern verſtaͤrckete, welche letzteren
Claudius Labeo, ein perſoͤnlicher Feind Civilis, anfuͤhrete, dem man eben des-
wegen viel zutrauete. Als es aber zum Treffen kam1, gingen gleich An-
fangs die Batavier, ſo den lincken Fluͤgel decketen, zu ihren Landes-Leuten uͤber. Die
Ubier, u. Trevirer ergriffen zuerſt die Flucht, und da Civilis ſelbigen nachſetzete, fan-
den die Roͤmiſchen Fuß-Knechte Mittel ſich in Caſtra Vetera zu retiriren. Die Ala
Batavorum
ſcheinet wuͤrcklich, wieder die Neigung ihres Anfuͤhrers, zu Civili
uͤbergegangen zu ſeyn. Civilis, der ietzo ſeinen Feind in ſeiner Gewalt hatte,
wollte ihn doch nicht umbringen laſſen, um ſeine Freunde nicht zu erbittern, und

konnte
[Beginn Spaltensatz] ibid. Duarum cohortium hiberna, proxima
occupatu, irrumpit. Nec praeuiderant impetum
boſtium milites; nec ſi praeuidiſſent, ſatis uirium
ad arcendum erat. Capta igitur & direpta caſtra &c.
* tacitvs H. L. IV. c. 15. 16. 17.
4 tacitvs l. c. c. 17. Fuͤhret die Gruͤnde, ſo
er etwan gebrauchet, weitlaͤufftiger aus. Gallorum ſo-
cietatem Ciuilis arte donisque affectabat, captos co-
hortium praefectos ſuas in ciuitates remittendo: co-
hortibus abire, an manere, mallent, data poteſtate, ma-
[Spaltenumbruch] nentibus honorata militia; digredientibus, ſpolia
Romanorum offerebantur. Simul ſecretis ſermoni-
bus, admonebat malorum, quae tot annis perpeſſi,
miſeram ſeruitutem falſo pacem uocarent &c.
1 §. XLIII. 1. Wie Civiſis ſeine Armee geſtellet, be-
ſchreibet tacitvs c. 18. Ciuilis, captarum co-
hortium ſignis circumdatus, ut ſuo militi recens glo-
ria ante oculos, & hoſtes memoria cladis terreren-
tur; matrem ſuam, ſororesque, ſimul omnium coniu-
ges, paruosque liberos, conſiſtere a tergo iubet:

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[121/0155] bis zu Ende des Bataviſchen Krieges. rung, in den obern Theil der Jnſel zuſammen. Darauf brach Civilis auch los, ſtellete ſich an die Spitze, und wagete es, die Roͤmer, gegen die er ſich bisher noch zu verſtellen geſucht, anzugreiffen: die Batavier, Caninefaten, u. Frieſen, mach- ten iede ein abſonderlich Heer. Als es zum Treffen kam, ging die Cohors Tungrorum zu Civili uͤber, und trug viel dazu bey, daß Civilis das Feld behielte. Auf der Roͤmiſchen Flotte, ſo aus vier und zwantzig Schiffen beſtund, waren die Ruder-Knechte groſſen theils Batavier, die ſich auch, bey dieſer Gelegenheit, fuͤr ihre Landes-Leute erklaͤreten, und theils etliche Schiffe ſelbſt ihnen liefferten, theils veranlaſſeten, daß die uͤbrigen deſto leichter erobert wurden. Dieſer Sieg machte nicht allein ſeinem Unternehmen die Ehre, daß man ihn weit und breit als den Urhe- ber der Freyheit ruͤhmete, ſondern ſetzete ihn in Stand es tapffer fortzuſetzen, weil er die Flotte, und eine groſſe Anzahl Waffen und Ammunition, erobert. Die angraͤntzenden Teutſchen trugen ihm gleich Buͤndniß an, und er ſuchte ſelbſt die Gallier zu gewinnen. Er gab nicht allein den gefangenen Praefectis Cohortium, ſo Gallier waren, ihre Freyheit ohne Entgeld, ſondern auch den uͤbrigen Soldaten die Wahl, ob ſie in ſeine Dienſte treten, oder nach Hauſe gehen wollten. Die da blieben, wurden wohl accommodiret, u. die gehen wollten, noch dazu mit einigen Stuͤcken von der Roͤmiſchen Beute beſchencket, damit die Zeichen von der Roͤmi- ſchen Niederlage deſto weiter moͤchten ausgebreitet, und dadurch die Luſt ihr Joch abzuſchuͤtteln, angefeuert werden *: Civilis ſelbſt redete mit ihnen faſt nichts an- ders, als wie leichte ſolches ſey 4. XLIII. Flaccus Hordeonius, der in Germanien commandirete, hatte zu den erſtern Bewegungen der Batavier ſtille geſeſſen: ietzo aber marchirete Mu- mius Lupercus auf ſeine Ordre gegen ſie. Er ſetzete zwey Legionen uͤber den Rhein, die er durch einige Huͤlffs-Voͤlcker von Ubiern, durch einen Theil Reu- terey von Trevirern, und einer Ala von Bataviern verſtaͤrckete, welche letzteren Claudius Labeo, ein perſoͤnlicher Feind Civilis, anfuͤhrete, dem man eben des- wegen viel zutrauete. Als es aber zum Treffen kam 1, gingen gleich An- fangs die Batavier, ſo den lincken Fluͤgel decketen, zu ihren Landes-Leuten uͤber. Die Ubier, u. Trevirer ergriffen zuerſt die Flucht, und da Civilis ſelbigen nachſetzete, fan- den die Roͤmiſchen Fuß-Knechte Mittel ſich in Caſtra Vetera zu retiriren. Die Ala Batavorum ſcheinet wuͤrcklich, wieder die Neigung ihres Anfuͤhrers, zu Civili uͤbergegangen zu ſeyn. Civilis, der ietzo ſeinen Feind in ſeiner Gewalt hatte, wollte ihn doch nicht umbringen laſſen, um ſeine Freunde nicht zu erbittern, und konnte 3 Treffen mit den Roͤmern. Die Batavi- ſche Reuterey gehet, aus den Roͤmiſchen Dienſten, zu Civili uͤber. * tacitvs H. L. IV. c. 15. 16. 17. 4 tacitvs l. c. c. 17. Fuͤhret die Gruͤnde, ſo er etwan gebrauchet, weitlaͤufftiger aus. Gallorum ſo- cietatem Ciuilis arte donisque affectabat, captos co- hortium praefectos ſuas in ciuitates remittendo: co- hortibus abire, an manere, mallent, data poteſtate, ma- nentibus honorata militia; digredientibus, ſpolia Romanorum offerebantur. Simul ſecretis ſermoni- bus, admonebat malorum, quae tot annis perpeſſi, miſeram ſeruitutem falſo pacem uocarent &c. 1 §. XLIII. 1. Wie Civiſis ſeine Armee geſtellet, be- ſchreibet tacitvs c. 18. Ciuilis, captarum co- hortium ſignis circumdatus, ut ſuo militi recens glo- ria ante oculos, & hoſtes memoria cladis terreren- tur; matrem ſuam, ſororesque, ſimul omnium coniu- ges, paruosque liberos, conſiſtere a tergo iubet: horta- 3 ibid. Duarum cohortium hiberna, proxima occupatu, irrumpit. Nec praeuiderant impetum boſtium milites; nec ſi praeuidiſſent, ſatis uirium ad arcendum erat. Capta igitur & direpta caſtra &c. Q

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/155>, abgerufen am 22.11.2024.