Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.bis zu Ende des Batavischen Krieges. gewesen, die diesem tapfferen Arminio, oder Herrmann, zu Ehren gesetzet worden,bey welcher sie ihn erstlich, als einen Held besungen, und hernach, wie es zu gesche- hen pfleget, fast als einen GOtt verehret. XXII. Die Cheruscer, und ihre Nachbarn, wurden nach Arminii TodeRuhe in XXIII. Die eintzigen Friesen verursacheten im Jahre Christi 28.Glückliche manien [Beginn Spaltensatz]
potentiae expleuit: caniturque adhuc barbaras apud gentes; Graecorum annalibus ignotus, qui sua tan- tum mirantur. Siehe das II. Buch §. 35. + [Spaltenumbruch]
§. XXII. + a. v. c. 774. tib. avg. iv., drv- so caesare ii., coss. 1 tacitvs Annal. L. III. c. 40 & sqq.
[Ende Spaltensatz] §. XXIII. bis zu Ende des Bataviſchen Krieges. geweſen, die dieſem tapfferen Arminio, oder Herrmann, zu Ehren geſetzet worden,bey welcher ſie ihn erſtlich, als einen Held beſungen, und hernach, wie es zu geſche- hen pfleget, faſt als einen GOtt verehret. XXII. Die Cheruſcer, und ihre Nachbarn, wurden nach Arminii TodeRuhe in XXIII. Die eintzigen Frieſen verurſacheten im Jahre Chriſti 28.Gluͤckliche manien [Beginn Spaltensatz]
potentiae expleuit: caniturque adhuc barbaras apud gentes; Graecorum annalibus ignotus, qui ſua tan- tum mirantur. Siehe das II. Buch §. 35. † [Spaltenumbruch]
§. XXII. † a. v. c. 774. tib. avg. iv., drv- so caesare ii., coss. 1 tacitvs Annal. L. III. c. 40 & ſqq.
[Ende Spaltensatz] §. XXIII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0137" n="103"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ende des Bataviſchen Krieges.</hi></fw><lb/> geweſen, die dieſem tapfferen <hi rendition="#aq">Arminio,</hi> oder Herrmann, zu Ehren geſetzet worden,<lb/> bey welcher ſie ihn erſtlich, als einen Held beſungen, und hernach, wie es zu geſche-<lb/> hen pfleget, faſt als einen GOtt verehret.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XXII.</hi> Die Cheruſcer, und ihre Nachbarn, wurden nach <hi rendition="#aq">Arminii</hi> Tode<note place="right">Ruhe in<lb/> Teutſchland.</note><lb/> in ſo viele Unruhe, und innerliche Kriege, verwickelt, als <hi rendition="#aq">Marobodui</hi> Fall, im<lb/> Marcomanniſchen Koͤnigreiche, veranlaſſet hatte. <hi rendition="#aq">Tiberius</hi> war alſo, von Sei-<lb/> ten der Teutſchen, ſicher, und hatte, ſeit <hi rendition="#aq">Germanico,</hi> das Commando in Ger-<lb/> manien nicht mehr einem anvertrauet, ſondern es unter zwey Stadthalter getheilet,<lb/> davon einer in Ober- und der andere in Nieder-Germanien ſeyn, und ein ieder<lb/> vier Legionen commandiren ſollte: damit einer dem andern ſo wohl zu Huͤlffe<lb/> kommen, als ihn ſelbſt, wenn er Neuerungen unternaͤhme, im Zaume halten koͤnn-<lb/> te. Es entſtand zwar bald darauf<note place="foot" n="†"><cb/> §. <hi rendition="#aq">XXII</hi>. † <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">a. v. c. 774. <hi rendition="#g">tib. avg.</hi> iv., <hi rendition="#g">drv-<lb/> so caesare</hi> ii., <hi rendition="#g">coss.</hi></hi></hi></note> eine Empoͤrung in Gallien, da <hi rendition="#aq">L. Florus,</hi><lb/> der maͤchtigſte unter den <hi rendition="#aq">Treviris,</hi> und <hi rendition="#aq">Iulius Sacrovir,</hi> ein vornehmer Aeduer,<lb/> beyde, ihre Landes-Leute aufgehetzet. Sie ward aber von den <hi rendition="#aq">Legatis</hi> bald ge-<lb/> daͤmpffet<note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> Annal. L. III. c. 40 & ſqq.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. <hi rendition="#aq">XXIII.</hi></fw><cb type="end"/></note>, ehe ſie ſich ſo weit ausgebreitet, daß die Teutſchen daran Theil nehmen,<lb/> und in Gallien einfallen koͤnnen. Es iſt auch die gantze Zeit hernach, von der Sei-<lb/> ten, alles ſo ruhig geblieben, und <hi rendition="#aq">Tiberius</hi> deswegen die letzteren zehen Jahre ſei-<lb/> nes Regiments, in der Jnſel Caprea, ſo ſicher geweſen, daß er auch nicht einmahl<lb/> ſeine Stadthalter in beyden Germanien veraͤndert.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Die eintzigen Frieſen verurſacheten im Jahre <hi rendition="#aq">Chriſti</hi> 28.<note place="right">Gluͤckliche<lb/> Empoͤrung<lb/> der Frieſen.<lb/><hi rendition="#aq">V. C.</hi> 781.</note><lb/> einige Unruhe. <hi rendition="#aq">Druſus</hi> hatte dieſes tapffere Volck mehr durch Glimpf,<lb/> als durch Gewalt, unter die Roͤmiſche Bothmaͤßigkeit gebracht, und ihnen kei-<lb/> nen andern Zins, als jaͤhrlich eine gewiſſe Anzahl Ochſen-Haͤute, zum Gebrauch<lb/> des Roͤmiſchen Krieges-Heers, abgefordert: man hatte auch bisher ſo genau<lb/> nicht darauf geſehen, wie groß, oder ſtarck die Haͤute waͤren, wenn ſie nur die ver-<lb/> glichene Anzahl gelieffert. Jetzo aber wollte einer von den <hi rendition="#aq">primipilaribus,</hi> Na-<lb/> mens <hi rendition="#aq">Olennius,</hi> der uͤber Frießland geſetzet war, gerne bey ſeinem Amte reich wer-<lb/> den, und verlangete, daß die bedungenen Felle, die Groͤſſe wilder Ochſen-Haͤute<lb/> haben ſollten. Dieſe zu lieffern, fiel den Frieſen faſt unmoͤglich, die, zu der Zeit,<lb/> die Viehzucht noch nicht ſo hoch, als ihre Nachkommen, gebracht hatten, und wenn<lb/> bey der Liefferung etwas ausgeworffen ward, muſten ſie den Abgang mit ihrem<lb/> Viehe, und Aeckern, ja mit Weib, und Kindern, ſo leibeigen gemacht wurden, er-<lb/> ſetzen. Alle Vorſtellungen, und Klagen, waren vergebens, bis die Noth, und<lb/> des Roͤmers Haͤrte, ihre Geduld, in Verzweiffelung verwandelte, da ſie die Sol-<lb/> daten, ſo den Tribut einheben ſollten, ans Creutz heffteten. <hi rendition="#aq">Olennius</hi> entkam<lb/> ihrer Wuth durch die Flucht, und flohe an die See-Kuͤſte, in die Veſtung <hi rendition="#aq">Flevum,</hi><lb/> wo eine gute Anzahl Truppen ſtunden, die aber dennoch die Frieſen nicht<lb/> verhindern konnten, das Caſtel zu belaͤgern. <hi rendition="#aq">L. Apronius,</hi> der in Nieder-Ger-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">manien</fw><lb/><note xml:id="FN136_02_02" prev="#FN136_02_01" place="foot" n="2"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">potentiae expleuit: caniturque adhuc barbaras apud<lb/> gentes; Graecorum annalibus ignotus, qui ſua tan-<lb/> tum mirantur.</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/><note xml:id="FN136_03_02" prev="#FN136_03_01" place="foot" n="3">Siehe das <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch §. 35.<note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der vorherigen Seite. Im Druck ist diese Fußnote an zweiter Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0137]
bis zu Ende des Bataviſchen Krieges.
geweſen, die dieſem tapfferen Arminio, oder Herrmann, zu Ehren geſetzet worden,
bey welcher ſie ihn erſtlich, als einen Held beſungen, und hernach, wie es zu geſche-
hen pfleget, faſt als einen GOtt verehret.
XXII. Die Cheruſcer, und ihre Nachbarn, wurden nach Arminii Tode
in ſo viele Unruhe, und innerliche Kriege, verwickelt, als Marobodui Fall, im
Marcomanniſchen Koͤnigreiche, veranlaſſet hatte. Tiberius war alſo, von Sei-
ten der Teutſchen, ſicher, und hatte, ſeit Germanico, das Commando in Ger-
manien nicht mehr einem anvertrauet, ſondern es unter zwey Stadthalter getheilet,
davon einer in Ober- und der andere in Nieder-Germanien ſeyn, und ein ieder
vier Legionen commandiren ſollte: damit einer dem andern ſo wohl zu Huͤlffe
kommen, als ihn ſelbſt, wenn er Neuerungen unternaͤhme, im Zaume halten koͤnn-
te. Es entſtand zwar bald darauf † eine Empoͤrung in Gallien, da L. Florus,
der maͤchtigſte unter den Treviris, und Iulius Sacrovir, ein vornehmer Aeduer,
beyde, ihre Landes-Leute aufgehetzet. Sie ward aber von den Legatis bald ge-
daͤmpffet 1, ehe ſie ſich ſo weit ausgebreitet, daß die Teutſchen daran Theil nehmen,
und in Gallien einfallen koͤnnen. Es iſt auch die gantze Zeit hernach, von der Sei-
ten, alles ſo ruhig geblieben, und Tiberius deswegen die letzteren zehen Jahre ſei-
nes Regiments, in der Jnſel Caprea, ſo ſicher geweſen, daß er auch nicht einmahl
ſeine Stadthalter in beyden Germanien veraͤndert.
Ruhe in
Teutſchland.
XXIII. Die eintzigen Frieſen verurſacheten im Jahre Chriſti 28.
einige Unruhe. Druſus hatte dieſes tapffere Volck mehr durch Glimpf,
als durch Gewalt, unter die Roͤmiſche Bothmaͤßigkeit gebracht, und ihnen kei-
nen andern Zins, als jaͤhrlich eine gewiſſe Anzahl Ochſen-Haͤute, zum Gebrauch
des Roͤmiſchen Krieges-Heers, abgefordert: man hatte auch bisher ſo genau
nicht darauf geſehen, wie groß, oder ſtarck die Haͤute waͤren, wenn ſie nur die ver-
glichene Anzahl gelieffert. Jetzo aber wollte einer von den primipilaribus, Na-
mens Olennius, der uͤber Frießland geſetzet war, gerne bey ſeinem Amte reich wer-
den, und verlangete, daß die bedungenen Felle, die Groͤſſe wilder Ochſen-Haͤute
haben ſollten. Dieſe zu lieffern, fiel den Frieſen faſt unmoͤglich, die, zu der Zeit,
die Viehzucht noch nicht ſo hoch, als ihre Nachkommen, gebracht hatten, und wenn
bey der Liefferung etwas ausgeworffen ward, muſten ſie den Abgang mit ihrem
Viehe, und Aeckern, ja mit Weib, und Kindern, ſo leibeigen gemacht wurden, er-
ſetzen. Alle Vorſtellungen, und Klagen, waren vergebens, bis die Noth, und
des Roͤmers Haͤrte, ihre Geduld, in Verzweiffelung verwandelte, da ſie die Sol-
daten, ſo den Tribut einheben ſollten, ans Creutz heffteten. Olennius entkam
ihrer Wuth durch die Flucht, und flohe an die See-Kuͤſte, in die Veſtung Flevum,
wo eine gute Anzahl Truppen ſtunden, die aber dennoch die Frieſen nicht
verhindern konnten, das Caſtel zu belaͤgern. L. Apronius, der in Nieder-Ger-
manien
2
3
Gluͤckliche
Empoͤrung
der Frieſen.
V. C. 781.
†
§. XXII. † a. v. c. 774. tib. avg. iv., drv-
so caesare ii., coss.
1 tacitvs Annal. L. III. c. 40 & ſqq.
§. XXIII.
2
potentiae expleuit: caniturque adhuc barbaras apud
gentes; Graecorum annalibus ignotus, qui ſua tan-
tum mirantur.
3 Siehe das II. Buch §. 35.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeErgänzungsvorschlag vom DWB [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |