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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis auf QVINTILII VARI Niederlage.

XXII. Aber im Jahre 757 schickte Augustus Tiberium, den er eben, nachTiberii neu-
er Feldzug ge-
gen die Teut-
schen.

Verlust seiner beyden Enckel, Caii, und Lucii, an Sohnes statt angenommen,
nach Gallien, diesen Krieg auszuführen. velleivs patercvlvs, der
damahls unter ihm, als Praefectus equitum, gedienet, schreibet, es wären in selbi-
gem die Caninefaten, die Attuarier, und Bructerer bezwungen worden: worauf
Tiberius über die Weser gegangen, und die Nation der Cheruscer wiederum in
Frieden, und Bündniß, mit den Römern aufgenommen hätte. Der Feldzug wäh-
rete bis in den December, da Tiberius endlich die Winter-Quartiere in der Ge-
gend, wo die Lippe entspringet, nehmen ließ, und nach Rom gieng1. Was in-
sonderheit die Cheruscer anbetrifft, so scheinen dieselben seit dem gar in gutem
Vernehmen mit den Römern geblieben zu seyn, denn die beyden Printzen des Für-
sten Segimer, Arminius und Flavius, haben unter ihnen Krieges-Dienste ge-
nommen. Und ein andrer Fürst der Cheruscer, Namens Segestes, rühmet
sich beym tacito, er sey vom Käiser Augusto nationalisiret worden, und habe
seinen Landes-Leuten beständig zum Frieden gerathen2. Sein Sohn Sigism und
hat sich so gar die Religion der Römer gefallen lassen, und ist Priester beym Altar
der Ubier geworden3.

XXIII. Jm folgenden Jahre 758 gieng Tiberius wiederum zeitig zu Felde,Die Chaucen
ergeben sich.
Tiberius ü-
berzieht die
Langobarden.
Römische
Flotte auf
der Elbe.

und führete die Armee, so mitten unter den Cheruscern im Winter-Quartiere gele-
gen hatte, gegen die benachbarten Völcker aus. Die Reihe traff zu erst die Chau-
cen, die gegen Norden gräntzeten, und die gantze Küste, von der Ems bis an die
Elbe, bewohneten. Zu gleicher Zeit ließ sich die Flotte, so er in der Nord-See
hatte, auf der Küste sehen, welches am meisten verursachet haben mag, daß sich

die
[Beginn Spaltensatz] easque ob res, insignia triumphi adeptum. sveto-
nivs
in Nerone c.
14. nennet ihn ornamentis e
Germanico bello triumphalibus, clarum.
taci-
tvs
sagt ferner von ihm A.L.I. c. 63. daß er einen
langen Damm jenseit des Rheins gezogen habe. clv-
verivs
muthmasset, daß selbiger den Weg von
Vetera Castra nach Elsen gemachet, und daß die
Stücke von dergleichen gedammten Wegen, die im Stiffte
Münster, durch die Städte Ham, Alen, und Lurighu-
sen gehen, noch Uberbleibsel davon sind. lipsivs
ad l. taciti
wollte sie lieber zwischen Lingen,
Weide, und Coevorden suchen. bvcherivs L.
I. c. 24. §. 6. p.
57. giebt den Gelehrten zu erörtern
auf, ob nicht Dömitz, an der Elbe, den Namen von
diesem Domitio habe? Sane ad Albim, quem ille
longius, quam caeteri, transcendisse memoratur, urbs,
etiamnum celebris, superest in ditione Daneburgica,
Domitz appellata, an a Domitio, coniicere possunt
sagaciores.
1 §. XXII. 1. patercvlvs L. II. c. 105. In-
trata protinus Germania, subacti Caninefates,
Attuarii, Bructeri, recepti Cherusci, gentes: &
amnis, mox nostra clade nobilis, transitus Visur-
gis, penetrata ulteriora. Cum omnem partem asper-
rimi & periculosissimi belli Caesar uindicaret; in iis,
[Spaltenumbruch] quae minoris erant discriminis, Sentium Saturni-
num, qui tum legatus patris eius in Germania fue-
rat, praefecisset; uirum multiplicem, uirtutibus
nauum, agilem, prouidum, militariumque officio-
rum patientem, ac peritum pariter, sed eundem, ubi
negotia fecissent locuni otio, liberaliter lauteque eo
abutentum; ita tamen, ut eum splendidum, ac hi-
larem potius, quam luxuriosum, aut desidem, diceres.
De cuius uiri claro, celebrique consulatu, praedixi-
mus. Anni eius aestiua, usque in mensem Decem-
brem, perducta, immanis emolumentum fecere uicto-
riae. Pietas sua Caesarem, paene obstrictis hieme
Alpibus, in urbem traxit: at tutela imperii eum
ueris initio reduxit in Germaniam; in cuius mediis
finibus, ad caput Lupiae fluminis, hiberna digredi-
ens princeps locauerat.
2 tacitvs An.L.I.c.58. Pacem se quam bellum
probasse, & tunc a D. Augusto ciuitate Romana
donatum.
3 idem Annal. L. I. c. 57. Addiderat Sege-
stes legatis filium, nomine Segimundum. Sed iuue-
nis conscientia cunctabatur, quippe anno, quo Ger-
maniae defecere, sacerdos apud aram Vbiorum cre-
atus, ruperat uittas, profugus adrebelles.

[Ende Spaltensatz]
§. XXIII.
K
bis auf QVINTILII VARI Niederlage.

XXII. Aber im Jahre 757 ſchickte Auguſtus Tiberium, den er eben, nachTiberii neu-
er Feldzug ge-
gẽ die Teut-
ſchen.

Verluſt ſeiner beyden Enckel, Caii, und Lucii, an Sohnes ſtatt angenommen,
nach Gallien, dieſen Krieg auszufuͤhren. velleivs patercvlvs, der
damahls unter ihm, als Praefectus equitum, gedienet, ſchreibet, es waͤren in ſelbi-
gem die Caninefaten, die Attuarier, und Bructerer bezwungen worden: worauf
Tiberius uͤber die Weſer gegangen, und die Nation der Cheruſcer wiederum in
Frieden, und Buͤndniß, mit den Roͤmern aufgenommen haͤtte. Der Feldzug waͤh-
rete bis in den December, da Tiberius endlich die Winter-Quartiere in der Ge-
gend, wo die Lippe entſpringet, nehmen ließ, und nach Rom gieng1. Was in-
ſonderheit die Cheruſcer anbetrifft, ſo ſcheinen dieſelben ſeit dem gar in gutem
Vernehmen mit den Roͤmern geblieben zu ſeyn, denn die beyden Printzen des Fuͤr-
ſten Segimer, Arminius und Flavius, haben unter ihnen Krieges-Dienſte ge-
nommen. Und ein andrer Fuͤrſt der Cheruſcer, Namens Segeſtes, ruͤhmet
ſich beym tacito, er ſey vom Kaͤiſer Auguſto nationaliſiret worden, und habe
ſeinen Landes-Leuten beſtaͤndig zum Frieden gerathen2. Sein Sohn Sigism und
hat ſich ſo gar die Religion der Roͤmer gefallen laſſen, und iſt Prieſter beym Altar
der Ubier geworden3.

XXIII. Jm folgenden Jahre 758 gieng Tiberius wiederum zeitig zu Felde,Die Chaucen
ergeben ſich.
Tiberius uͤ-
berzieht die
Langobarden.
Roͤmiſche
Flotte auf
der Elbe.

und fuͤhrete die Armee, ſo mitten unter den Cheruſcern im Winter-Quartiere gele-
gen hatte, gegen die benachbarten Voͤlcker aus. Die Reihe traff zu erſt die Chau-
cen, die gegen Norden graͤntzeten, und die gantze Kuͤſte, von der Ems bis an die
Elbe, bewohneten. Zu gleicher Zeit ließ ſich die Flotte, ſo er in der Nord-See
hatte, auf der Kuͤſte ſehen, welches am meiſten verurſachet haben mag, daß ſich

die
[Beginn Spaltensatz] easque ob res, inſignia triumphi adeptum. sveto-
nivs
in Nerone c.
14. nennet ihn ornamentis e
Germanico bello triumphalibus, clarum.
taci-
tvs
ſagt ferner von ihm A.L.I. c. 63. daß er einen
langen Damm jenſeit des Rheins gezogen habe. clv-
verivs
muthmaſſet, daß ſelbiger den Weg von
Vetera Caſtra nach Elſen gemachet, und daß die
Stuͤcke von deꝛgleichen gedam̃ten Wegen, die im Stiffte
Muͤnſter, durch die Staͤdte Ham, Alen, und Lurighu-
ſen gehen, noch Uberbleibſel davon ſind. lipsivs
ad l. taciti
wollte ſie lieber zwiſchen Lingen,
Weide, und Coevorden ſuchen. bvcherivs L.
I. c. 24. §. 6. p.
57. giebt den Gelehrten zu eroͤrtern
auf, ob nicht Doͤmitz, an der Elbe, den Namen von
dieſem Domitio habe? Sane ad Albim, quem ille
longius, quam caeteri, tranſcendiſſe memoratur, urbs,
etiamnum celebris, ſupereſt in ditione Daneburgica,
Domitz appellata, an a Domitio, coniicere poſſunt
ſagaciores.
1 §. XXII. 1. patercvlvs L. II. c. 105. In-
trata protinus Germania, ſubacti Caninefates,
Attuarii, Bructeri, recepti Cheruſci, gentes: &
amnis, mox noſtra clade nobilis, tranſitus Viſur-
gis, penetrata ulteriora. Cum omnem partem aſper-
rimi & periculoſiſſimi belli Caeſar uindicaret; in iis,
[Spaltenumbruch] quae minoris erant diſcriminis, Sentium Saturni-
num, qui tum legatus patris eius in Germania fue-
rat, praefeciſſet; uirum multiplicem, uirtutibus
nauum, agilem, prouidum, militariumque officio-
rum patientem, ac peritum pariter, ſed eundem, ubi
negotia feciſſent locuni otio, liberaliter lauteque eo
abutentum; ita tamen, ut eum ſplendidum, ac hi-
larem potius, quam luxurioſum, aut deſidem, diceres.
De cuius uiri claro, celebrique conſulatu, praedixi-
mus. Anni eius aeſtiua, usque in menſem Decem-
brem, perducta, immanis emolumentum fecere uicto-
riae. Pietas ſua Caeſarem, paene obſtrictis hieme
Alpibus, in urbem traxit: at tutela imperii eum
ueris initio reduxit in Germaniam; in cuius mediis
finibus, ad caput Lupiae fluminis, hiberna digredi-
ens princeps locauerat.
2 tacitvs An.L.I.c.58. Pacem ſe quam bellum
probaſſe, & tunc a D. Auguſto ciuitate Romana
donatum.
3 idem Annal. L. I. c. 57. Addiderat Sege-
ſtes legatis filium, nomine Segimundum. Sed iuue-
nis conſcientia cunctabatur, quippe anno, quo Ger-
maniae defecere, ſacerdos apud aram Vbiorum cre-
atus, ruperat uittas, profugus adrebelles.

[Ende Spaltensatz]
§. XXIII.
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[73/0107] bis auf QVINTILII VARI Niederlage. XXII. Aber im Jahre 757 ſchickte Auguſtus Tiberium, den er eben, nach Verluſt ſeiner beyden Enckel, Caii, und Lucii, an Sohnes ſtatt angenommen, nach Gallien, dieſen Krieg auszufuͤhren. velleivs patercvlvs, der damahls unter ihm, als Praefectus equitum, gedienet, ſchreibet, es waͤren in ſelbi- gem die Caninefaten, die Attuarier, und Bructerer bezwungen worden: worauf Tiberius uͤber die Weſer gegangen, und die Nation der Cheruſcer wiederum in Frieden, und Buͤndniß, mit den Roͤmern aufgenommen haͤtte. Der Feldzug waͤh- rete bis in den December, da Tiberius endlich die Winter-Quartiere in der Ge- gend, wo die Lippe entſpringet, nehmen ließ, und nach Rom gieng 1. Was in- ſonderheit die Cheruſcer anbetrifft, ſo ſcheinen dieſelben ſeit dem gar in gutem Vernehmen mit den Roͤmern geblieben zu ſeyn, denn die beyden Printzen des Fuͤr- ſten Segimer, Arminius und Flavius, haben unter ihnen Krieges-Dienſte ge- nommen. Und ein andrer Fuͤrſt der Cheruſcer, Namens Segeſtes, ruͤhmet ſich beym tacito, er ſey vom Kaͤiſer Auguſto nationaliſiret worden, und habe ſeinen Landes-Leuten beſtaͤndig zum Frieden gerathen 2. Sein Sohn Sigism und hat ſich ſo gar die Religion der Roͤmer gefallen laſſen, und iſt Prieſter beym Altar der Ubier geworden 3. Tiberii neu- er Feldzug ge- gẽ die Teut- ſchen. XXIII. Jm folgenden Jahre 758 gieng Tiberius wiederum zeitig zu Felde, und fuͤhrete die Armee, ſo mitten unter den Cheruſcern im Winter-Quartiere gele- gen hatte, gegen die benachbarten Voͤlcker aus. Die Reihe traff zu erſt die Chau- cen, die gegen Norden graͤntzeten, und die gantze Kuͤſte, von der Ems bis an die Elbe, bewohneten. Zu gleicher Zeit ließ ſich die Flotte, ſo er in der Nord-See hatte, auf der Kuͤſte ſehen, welches am meiſten verurſachet haben mag, daß ſich die 2 Die Chaucen ergeben ſich. Tiberius uͤ- berzieht die Langobarden. Roͤmiſche Flotte auf der Elbe. 1 §. XXII. 1. patercvlvs L. II. c. 105. In- trata protinus Germania, ſubacti Caninefates, Attuarii, Bructeri, recepti Cheruſci, gentes: & amnis, mox noſtra clade nobilis, tranſitus Viſur- gis, penetrata ulteriora. Cum omnem partem aſper- rimi & periculoſiſſimi belli Caeſar uindicaret; in iis, quae minoris erant diſcriminis, Sentium Saturni- num, qui tum legatus patris eius in Germania fue- rat, praefeciſſet; uirum multiplicem, uirtutibus nauum, agilem, prouidum, militariumque officio- rum patientem, ac peritum pariter, ſed eundem, ubi negotia feciſſent locuni otio, liberaliter lauteque eo abutentum; ita tamen, ut eum ſplendidum, ac hi- larem potius, quam luxurioſum, aut deſidem, diceres. De cuius uiri claro, celebrique conſulatu, praedixi- mus. Anni eius aeſtiua, usque in menſem Decem- brem, perducta, immanis emolumentum fecere uicto- riae. Pietas ſua Caeſarem, paene obſtrictis hieme Alpibus, in urbem traxit: at tutela imperii eum ueris initio reduxit in Germaniam; in cuius mediis finibus, ad caput Lupiae fluminis, hiberna digredi- ens princeps locauerat. 2 tacitvs An.L.I.c.58. Pacem ſe quam bellum probaſſe, & tunc a D. Auguſto ciuitate Romana donatum. 3 idem Annal. L. I. c. 57. Addiderat Sege- ſtes legatis filium, nomine Segimundum. Sed iuue- nis conſcientia cunctabatur, quippe anno, quo Ger- maniae defecere, ſacerdos apud aram Vbiorum cre- atus, ruperat uittas, profugus adrebelles. §. XXIII. 2 easque ob res, inſignia triumphi adeptum. sveto- nivs in Nerone c. 14. nennet ihn ornamentis e Germanico bello triumphalibus, clarum. taci- tvs ſagt ferner von ihm A.L.I. c. 63. daß er einen langen Damm jenſeit des Rheins gezogen habe. clv- verivs muthmaſſet, daß ſelbiger den Weg von Vetera Caſtra nach Elſen gemachet, und daß die Stuͤcke von deꝛgleichen gedam̃ten Wegen, die im Stiffte Muͤnſter, durch die Staͤdte Ham, Alen, und Lurighu- ſen gehen, noch Uberbleibſel davon ſind. lipsivs ad l. taciti wollte ſie lieber zwiſchen Lingen, Weide, und Coevorden ſuchen. bvcherivs L. I. c. 24. §. 6. p. 57. giebt den Gelehrten zu eroͤrtern auf, ob nicht Doͤmitz, an der Elbe, den Namen von dieſem Domitio habe? Sane ad Albim, quem ille longius, quam caeteri, tranſcendiſſe memoratur, urbs, etiamnum celebris, ſupereſt in ditione Daneburgica, Domitz appellata, an a Domitio, coniicere poſſunt ſagaciores. K

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/107>, abgerufen am 24.11.2024.