Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.bis auf QVINTILII VARI Niederlage. Beyname Germanicus beygeleget, welchen nachmahls sein ältester Sohn, durchseine glückliche Kriege wieder die Teutschen, noch berühmter gemacht. Es wurde ihm ein Sieges-Bogen , in via Appia gebauet, der noch auf den Müntzen , die ihm zu Ehren geschlagen worden, zu sehen ist, und zugleich beschlossen, ihm auch ein Ehren-Grabmahl am Rhein aufzurichten . Diese letztere Ehre erwiesen ihm in Teutschland die Legionen, die unter ihm gestanden hatten, und richteten ihm nicht allein ein Grabmahl auf, davon man die Reste noch bey Maintz zeigen will, um welches die Soldaten jährlich an einem gewissen Tage ihre Renn-Spiele halten sollten, sondern weiheten auch zu seiner Verehrung Altäre9. Die Teutschen Völcker hatten aber andere Denckmahle von ihm. Er hatte sich nicht begnüget, etwan eine Schlacht zu gewinnen, oder ein Land zu verwüsten, sondern gleich dar- nach getrachtet, wie er festen Fuß fassen, und durch neue Vestungen die Völcker im Zaum halten möchte. Dieses bezeugen die beyden Schlösser, so er, wie oben gedacht, in Germania Magna angeleget. florvs rühmet, daß er dergleichen an der Maas, an der Elbe, an der Weser, am Rhein, und zwar am letzteren allein, an die funff- zig, angeleget. Nach welcher Rechnung wenig Schlösser am lincken Ufer des Rheins, in der alten Historie berühmt seyn dörfften, die nicht Drusum zu ihrem Stiffter angeben könnten10. Jnsonderheit hat er Mayntz und Bonn befestiget, an beyden Orten eine Brücke über den Rhein bauen lassen, und zu Bedeckung der- selben eine Flotte in Bereitschafft gehalten11. Alle diese grosse Unternehmungen waren ihm um so viel leichter von statten gegangen, weil seine Klugheit, und höffli- ches [Beginn Spaltensatz]
rumque ciuitates publice supplicarent. EVTRO- PIVS sagt: Monumentum apud Moguntiacum. Auf dessen Worten die Muthmassung beruhet, daß sel- higes der so genannte Eichelstein bey Mäintz sey. Zum wenigsten ist der Eichelstein nicht erst in neuern Zeiten vor Drusi Monument ausgegeben worden, denn otto frinsingensis, der sein Chronicon A. 1146. beschlossen, giebt ihn schon davor aus. Es heißt L. III. c. 4. Monstratur adbuc monunientum Drusi Mo- guntiae, per modum pyrae. Was sonst diese Muth- massung bestärcken konnte, hat serarivs bereits angeführet rerum Moguntiacarum L. I. c. 15. ex editione Cl. iohannis p. 65. welches al- les aber Herr Tentzel in den monatlichen Unterredun- gen von 1698 M. Augusto nicht vor zulänglich hält, die Sache zu beweisen. Die Figur des Eichelsteins findet man in iohannis hvttichii Colle- ctaneis antiquitatum, in urbe atque agro Mogun- tino repertarum, die A. 1520 zu Maintz in aedibus Iohannis Schoeffer gedruckt: und bey sera- rio und Tentzeln c. 1. 9 Daß man ihm zu Ehren auch Altäre gese- tzet, davon finden wir eine Spuhr bey tacito L. II. Ann. 7. Tumulum tamen nuper Varianis legi- onibus structum, & ueterem aram, Druso sitam, disiecerant. Restituit aram, honorique patris princeps ipse cum Legionibus decurrit. Wiewohl freinsheimivs in not. ad h. l. hierunter ei- [Spaltenumbruch] nen Altar, den Drusus selbst erbauen lassen, will ver- standen wissen. Man könnte auch muthmassen, daß die Ara Vbiorum ihm zu Ehren sey errichtet wor- den, bey welcher nachmahls Teutsche Printzen selbst das Priesterthum geführet. bvcherivs aber meynet, sie sey Augusto, zur Nachahmung des Al- tars, so ihm zu Lion, und im Gebiethe von Langres, gewiedmet worden, geheiliget gewesen. 10 bvcherivs L. I. c. 17. §. 12. p. 43. Si 50 castellis, oppidisue Rhenum Drusus praetexuit, sane uix ulla ad Rhenum loca, ueteribus Romanis scripto- ribus celebrata, ab Drusinis excludispoterunt. Ita Drusenheim paulo infra Argentoratum, quasi Drusi domicilium: ita tabernae Rhenanae, Vicus Iulius, Alba ripa, adhuc bodie Altrip, paullo infra Spi- ram, Moguntiacum, Bingium, Vesalia, Bodobri- ga, Confluentia, Antennacum, Rigomagis, ara Vbiorum, Nouesium, Gelduba, Asciburgium, Ve- tera, Arenacum, Vada, Grines, Traiectus inse- rior, Lugdunum Batauorum, a Druso uel condi- ta, uel aucta fuerint: Ad Mosam uero etiam Tra- iectus superior, ponte ibi muniendo. Hiebey aber ist nicht aus den Augen zu setzen, daß da beyde Germanien nachmahls von den Teutschen Völckern etlichemahl gäntzlich verheeret worden, auch diese Vesten darüber eingegangen, und es also schwer sey, diejenigen, so noch von Druso wären gestifftet worden, namentlich anzugeben. 11 florvs L. IV. c. ult. Practerea in tute- [Ende Spaltensatz] lam J 3
bis auf QVINTILII VARI Niederlage. Beyname Germanicus beygeleget, welchen nachmahls ſein aͤlteſter Sohn, durchſeine gluͤckliche Kriege wieder die Teutſchen, noch beruͤhmter gemacht. Es wurde ihm ein Sieges-Bogen , in via Appia gebauet, der noch auf den Muͤntzen , die ihm zu Ehren geſchlagen worden, zu ſehen iſt, und zugleich beſchloſſen, ihm auch ein Ehren-Grabmahl am Rhein aufzurichten . Dieſe letztere Ehre erwieſen ihm in Teutſchland die Legionen, die unter ihm geſtanden hatten, und richteten ihm nicht allein ein Grabmahl auf, davon man die Reſte noch bey Maintz zeigen will, um welches die Soldaten jaͤhrlich an einem gewiſſen Tage ihre Renn-Spiele halten ſollten, ſondern weiheten auch zu ſeiner Verehrung Altaͤre9. Die Teutſchen Voͤlcker hatten aber andere Denckmahle von ihm. Er hatte ſich nicht begnuͤget, etwan eine Schlacht zu gewinnen, oder ein Land zu verwuͤſten, ſondern gleich dar- nach getrachtet, wie er feſten Fuß faſſen, und durch neue Veſtungen die Voͤlcker im Zaum halten moͤchte. Dieſes bezeugen die beyden Schloͤſſer, ſo er, wie oben gedacht, in Germania Magna angeleget. florvs ruͤhmet, daß er dergleichen an der Maas, an der Elbe, an der Weſer, am Rhein, und zwar am letzteren allein, an die funff- zig, angeleget. Nach welcher Rechnung wenig Schloͤſſer am lincken Ufer des Rheins, in der alten Hiſtorie beruͤhmt ſeyn doͤrfften, die nicht Druſum zu ihrem Stiffter angeben koͤnnten10. Jnſonderheit hat er Mayntz und Bonn befeſtiget, an beyden Orten eine Bruͤcke uͤber den Rhein bauen laſſen, und zu Bedeckung der- ſelben eine Flotte in Bereitſchafft gehalten11. Alle dieſe groſſe Unternehmungen waren ihm um ſo viel leichter von ſtatten gegangen, weil ſeine Klugheit, und hoͤffli- ches [Beginn Spaltensatz]
rumque ciuitates publice ſupplicarent. EVTRO- PIVS ſagt: Monumentum apud Moguntiacum. Auf deſſen Worten die Muthmaſſung beruhet, daß ſel- higes der ſo genannte Eichelſtein bey Maͤintz ſey. Zum wenigſten iſt der Eichelſtein nicht erſt in neuern Zeiten vor Druſi Monument ausgegeben worden, denn otto frinsingensis, der ſein Chronicon A. 1146. beſchloſſen, giebt ihn ſchon davor aus. Es heißt L. III. c. 4. Monſtratur adbuc monunientum Druſi Mo- guntiae, per modum pyrae. Was ſonſt dieſe Muth- maſſung beſtaͤrcken konnte, hat serarivs bereits angefuͤhret rerum Moguntiacarum L. I. c. 15. ex editione Cl. iohannis p. 65. welches al- les aber Herr Tentzel in den monatlichen Unterredun- gen von 1698 M. Auguſto nicht vor zulaͤnglich haͤlt, die Sache zu beweiſen. Die Figur des Eichelſteins findet man in iohannis hvttichii Colle- ctaneis antiquitatum, in urbe atque agro Mogun- tino repertarum, die A. 1520 zu Maintz in aedibus Iohannis Schoeffer gedruckt: und bey sera- rio und Tentzeln c. 1. 9 Daß man ihm zu Ehren auch Altaͤre geſe- tzet, davon finden wir eine Spuhr bey tacito L. II. Ann. 7. Tumulum tamen nuper Varianis legi- onibus ſtructum, & ueterem aram, Druſo ſitam, disiecerant. Reſtituit aram, honorique patris princeps ipſe cum Legionibus decurrit. Wiewohl freinsheimivs in not. ad h. l. hierunter ei- [Spaltenumbruch] nen Altar, den Druſus ſelbſt erbauen laſſen, will ver- ſtanden wiſſen. Man koͤnnte auch muthmaſſen, daß die Ara Vbiorum ihm zu Ehren ſey errichtet wor- den, bey welcher nachmahls Teutſche Printzen ſelbſt das Prieſterthum gefuͤhret. bvcherivs aber meynet, ſie ſey Auguſto, zur Nachahmung des Al- tars, ſo ihm zu Lion, und im Gebiethe von Langres, gewiedmet worden, geheiliget geweſen. 10 bvcherivs L. I. c. 17. §. 12. p. 43. Si 50 caſtellis, oppidisue Rhenum Druſus praetexuit, ſane uix ulla ad Rhenum loca, ueteribus Romanis ſcripto- ribus celebrata, ab Druſinis excludiſpoterunt. Ita Druſenheim paulo infra Argentoratum, quaſi Druſi domicilium: ita tabernae Rhenanae, Vicus Iulius, Alba ripa, adhuc bodie Altrip, paullo infra Spi- ram, Moguntiacum, Bingium, Veſalia, Bodobri- ga, Confluentia, Antennacum, Rigomagis, ara Vbiorum, Noueſium, Gelduba, Aſciburgium, Ve- tera, Arenacum, Vada, Grines, Traiectus inſe- rior, Lugdunum Batauorum, a Druſo uel condi- ta, uel aucta fuerint: Ad Moſam uero etiam Tra- iectus ſuperior, ponte ibi muniendo. Hiebey aber iſt nicht aus den Augen zu ſetzen, daß da beyde Germanien nachmahls von den Teutſchen Voͤlckern etlichemahl gaͤntzlich verheeret worden, auch dieſe Veſten daruͤber eingegangen, und es alſo ſchwer ſey, diejenigen, ſo noch von Druſo waͤren geſtifftet wordẽ, namentlich anzugebẽ. 11 florvs L. IV. c. ult. Practerea in tute- [Ende Spaltensatz] lam J 3
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bis auf QVINTILII VARI Niederlage.
Beyname Germanicus beygeleget, welchen nachmahls ſein aͤlteſter Sohn, durch
ſeine gluͤckliche Kriege wieder die Teutſchen, noch beruͤhmter gemacht. Es wurde
ihm ein Sieges-Bogen 5, in via Appia gebauet, der noch auf den Muͤntzen 6,
die ihm zu Ehren geſchlagen worden, zu ſehen iſt, und zugleich beſchloſſen, ihm
auch ein Ehren-Grabmahl am Rhein aufzurichten 7. Dieſe letztere Ehre erwieſen
ihm in Teutſchland die Legionen, die unter ihm geſtanden hatten, und richteten ihm
nicht allein ein Grabmahl auf, davon man die Reſte noch bey Maintz zeigen will,
um welches die Soldaten jaͤhrlich an einem gewiſſen Tage ihre Renn-Spiele
halten ſollten 8, ſondern weiheten auch zu ſeiner Verehrung Altaͤre 9. Die Teutſchen
Voͤlcker hatten aber andere Denckmahle von ihm. Er hatte ſich nicht begnuͤget,
etwan eine Schlacht zu gewinnen, oder ein Land zu verwuͤſten, ſondern gleich dar-
nach getrachtet, wie er feſten Fuß faſſen, und durch neue Veſtungen die Voͤlcker im
Zaum halten moͤchte. Dieſes bezeugen die beyden Schloͤſſer, ſo er, wie oben gedacht, in
Germania Magna angeleget. florvs ruͤhmet, daß er dergleichen an der Maas,
an der Elbe, an der Weſer, am Rhein, und zwar am letzteren allein, an die funff-
zig, angeleget. Nach welcher Rechnung wenig Schloͤſſer am lincken Ufer des
Rheins, in der alten Hiſtorie beruͤhmt ſeyn doͤrfften, die nicht Druſum zu ihrem
Stiffter angeben koͤnnten 10. Jnſonderheit hat er Mayntz und Bonn befeſtiget,
an beyden Orten eine Bruͤcke uͤber den Rhein bauen laſſen, und zu Bedeckung der-
ſelben eine Flotte in Bereitſchafft gehalten 11. Alle dieſe groſſe Unternehmungen
waren ihm um ſo viel leichter von ſtatten gegangen, weil ſeine Klugheit, und hoͤffli-
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rumque ciuitates publice ſupplicarent. EVTRO-
PIVS ſagt: Monumentum apud Moguntiacum.
Auf deſſen Worten die Muthmaſſung beruhet, daß ſel-
higes der ſo genannte Eichelſtein bey Maͤintz ſey. Zum
wenigſten iſt der Eichelſtein nicht erſt in neuern
Zeiten vor Druſi Monument ausgegeben worden, denn
otto frinsingensis, der ſein Chronicon A. 1146.
beſchloſſen, giebt ihn ſchon davor aus. Es heißt L.
III. c. 4. Monſtratur adbuc monunientum Druſi Mo-
guntiae, per modum pyrae. Was ſonſt dieſe Muth-
maſſung beſtaͤrcken konnte, hat serarivs bereits
angefuͤhret rerum Moguntiacarum L. I. c. 15. ex
editione Cl. iohannis p. 65. welches al-
les aber Herr Tentzel in den monatlichen Unterredun-
gen von 1698 M. Auguſto nicht vor zulaͤnglich haͤlt,
die Sache zu beweiſen. Die Figur des Eichelſteins
findet man in iohannis hvttichii Colle-
ctaneis antiquitatum, in urbe atque agro Mogun-
tino repertarum, die A. 1520 zu Maintz in aedibus
Iohannis Schoeffer gedruckt: und bey sera-
rio und Tentzeln c. 1.
9 Daß man ihm zu Ehren auch Altaͤre geſe-
tzet, davon finden wir eine Spuhr bey tacito
L. II. Ann. 7. Tumulum tamen nuper Varianis legi-
onibus ſtructum, & ueterem aram, Druſo ſitam,
disiecerant. Reſtituit aram, honorique patris
princeps ipſe cum Legionibus decurrit. Wiewohl
freinsheimivs in not. ad h. l. hierunter ei-
nen Altar, den Druſus ſelbſt erbauen laſſen, will ver-
ſtanden wiſſen. Man koͤnnte auch muthmaſſen, daß
die Ara Vbiorum ihm zu Ehren ſey errichtet wor-
den, bey welcher nachmahls Teutſche Printzen ſelbſt
das Prieſterthum gefuͤhret. bvcherivs aber
meynet, ſie ſey Auguſto, zur Nachahmung des Al-
tars, ſo ihm zu Lion, und im Gebiethe von Langres,
gewiedmet worden, geheiliget geweſen.
10 bvcherivs L. I. c. 17. §. 12. p. 43. Si 50
caſtellis, oppidisue Rhenum Druſus praetexuit, ſane
uix ulla ad Rhenum loca, ueteribus Romanis ſcripto-
ribus celebrata, ab Druſinis excludiſpoterunt. Ita
Druſenheim paulo infra Argentoratum, quaſi Druſi
domicilium: ita tabernae Rhenanae, Vicus Iulius,
Alba ripa, adhuc bodie Altrip, paullo infra Spi-
ram, Moguntiacum, Bingium, Veſalia, Bodobri-
ga, Confluentia, Antennacum, Rigomagis, ara
Vbiorum, Noueſium, Gelduba, Aſciburgium, Ve-
tera, Arenacum, Vada, Grines, Traiectus inſe-
rior, Lugdunum Batauorum, a Druſo uel condi-
ta, uel aucta fuerint: Ad Moſam uero etiam Tra-
iectus ſuperior, ponte ibi muniendo. Hiebey aber iſt
nicht aus den Augen zu ſetzen, daß da beyde Germanien
nachmahls von den Teutſchen Voͤlckern etlichemahl
gaͤntzlich verheeret worden, auch dieſe Veſten daruͤber
eingegangen, und es alſo ſchwer ſey, diejenigen, ſo noch
von Druſo waͤren geſtifftet wordẽ, namentlich anzugebẽ.
11 florvs L. IV. c. ult. Practerea in tute-
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