Minimum reducirt. Zweitens diente er zugleich als Sicherheit für die Konvertibilität des Kreditgeldes, der Banknoten. Er vereinigte so zwei ganz verschiedne Funktionen, die aber beide aus der Natur des Geldes hervorgehn, da das wirkliche Geld stets Weltmarkts- geld ist, und das Kreditgeld stets auf dem Weltmarktsgeld beruht.
1847, ohne Suspension des Bankakts von 1844, "hätten die Clearing Houses ihre Geschäfte nicht erledigen können." (5221.)
Dass Chapman doch eine Ahnung der bevorstehenden Krise hatte: "5236. Es gibt gewisse Lagen des Geldmarktes (und die gegenwärtige ist nicht sehr entfernt davon), wo Geld sehr schwierig ist, und man zur Bank seine Zuflucht nehmen muss.
"5239. Was die Summen angeht, die wir von der Bank ent- nahmen am Freitag, Samstag und Montag, den 19., 20. und 22. Oktober 1847, so wären wir nur zu dankbar gewesen am folgenden Mittwoch, hätten wir die Wechsel zurückbekommen können; das Geld floss augenblicklich zu uns zurück, sobald die Panik vorüber war." -- Am Dienstag 23. Oktober wurde nämlich der Bankakt suspendirt und die Krise war damit gebrochen.
Chapman glaubt 5274, dass die gleichzeitig auf London schwe- benden Wechsel 100--120 Mill. £ betragen. Dies begreift nicht die Lokalwechsel auf Provinzialplätze.
"5287. Während im Oktober 1856 der Notenbetrag in den Händen des Publikums auf 21155000 £ stieg, war doch eine ganz ausserordentliche Schwierigkeit Geld zu bekommen; trotzdem dass das Publikum so viel in der Hand hatte, konnten wir es nicht in die Finger bekommen." Nämlich in Folge der Besorgnisse, er- zeugt durch die Klemme, in der sich die Eastern Bank eine Zeit lang (März 1856) befunden hatte.
5190--92. Sobald die Panik einmal vorüber, "fangen alle Ban- kiers, die ihren Profit aus dem Zins machen, sofort an ihr Geld zu beschäftigen."
5302. Chapman erklärt die Beunruhigung bei Abnahme der Bankreserve nicht aus Furcht wegen der Depositen, sondern weil alle diejenigen, die grosse Geldsummen plötzlich zu zahlen in den Fall kommen können, sehr wohl wissen, dass sie zur Bank als letzter Hülfsquelle bei Klemme im Geldmarkt getrieben werden können; und "wenn die Bank eine sehr kleine Reserve hat, ist sie nicht erfreut, uns zu empfangen, im Gegentheil."
Es ist übrigens schön, wie die Reserve als faktische Grösse ver- schwindet. Die Bankiers halten ein Minimum für ihr laufendes Geschäft theils bei sich, theils bei der Bank von England. Die
Minimum reducirt. Zweitens diente er zugleich als Sicherheit für die Konvertibilität des Kreditgeldes, der Banknoten. Er vereinigte so zwei ganz verschiedne Funktionen, die aber beide aus der Natur des Geldes hervorgehn, da das wirkliche Geld stets Weltmarkts- geld ist, und das Kreditgeld stets auf dem Weltmarktsgeld beruht.
1847, ohne Suspension des Bankakts von 1844, „hätten die Clearing Houses ihre Geschäfte nicht erledigen können.“ (5221.)
Dass Chapman doch eine Ahnung der bevorstehenden Krise hatte: „5236. Es gibt gewisse Lagen des Geldmarktes (und die gegenwärtige ist nicht sehr entfernt davon), wo Geld sehr schwierig ist, und man zur Bank seine Zuflucht nehmen muss.
„5239. Was die Summen angeht, die wir von der Bank ent- nahmen am Freitag, Samstag und Montag, den 19., 20. und 22. Oktober 1847, so wären wir nur zu dankbar gewesen am folgenden Mittwoch, hätten wir die Wechsel zurückbekommen können; das Geld floss augenblicklich zu uns zurück, sobald die Panik vorüber war.“ — Am Dienstag 23. Oktober wurde nämlich der Bankakt suspendirt und die Krise war damit gebrochen.
Chapman glaubt 5274, dass die gleichzeitig auf London schwe- benden Wechsel 100—120 Mill. £ betragen. Dies begreift nicht die Lokalwechsel auf Provinzialplätze.
„5287. Während im Oktober 1856 der Notenbetrag in den Händen des Publikums auf 21155000 £ stieg, war doch eine ganz ausserordentliche Schwierigkeit Geld zu bekommen; trotzdem dass das Publikum so viel in der Hand hatte, konnten wir es nicht in die Finger bekommen.“ Nämlich in Folge der Besorgnisse, er- zeugt durch die Klemme, in der sich die Eastern Bank eine Zeit lang (März 1856) befunden hatte.
5190—92. Sobald die Panik einmal vorüber, „fangen alle Ban- kiers, die ihren Profit aus dem Zins machen, sofort an ihr Geld zu beschäftigen.“
5302. Chapman erklärt die Beunruhigung bei Abnahme der Bankreserve nicht aus Furcht wegen der Depositen, sondern weil alle diejenigen, die grosse Geldsummen plötzlich zu zahlen in den Fall kommen können, sehr wohl wissen, dass sie zur Bank als letzter Hülfsquelle bei Klemme im Geldmarkt getrieben werden können; und „wenn die Bank eine sehr kleine Reserve hat, ist sie nicht erfreut, uns zu empfangen, im Gegentheil.“
Es ist übrigens schön, wie die Reserve als faktische Grösse ver- schwindet. Die Bankiers halten ein Minimum für ihr laufendes Geschäft theils bei sich, theils bei der Bank von England. Die
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so zwei ganz verschiedne Funktionen, die aber beide aus der Natur
des Geldes hervorgehn, da das wirkliche Geld stets Weltmarkts-
geld ist, und das Kreditgeld stets auf dem Weltmarktsgeld beruht.
1847, ohne Suspension des Bankakts von 1844, „hätten die
Clearing Houses ihre Geschäfte nicht erledigen können.“ (5221.)
Dass Chapman doch eine Ahnung der bevorstehenden Krise
hatte: „5236. Es gibt gewisse Lagen des Geldmarktes (und die
gegenwärtige ist nicht sehr entfernt davon), wo Geld sehr schwierig
ist, und man zur Bank seine Zuflucht nehmen muss.
„5239. Was die Summen angeht, die wir von der Bank ent-
nahmen am Freitag, Samstag und Montag, den 19., 20. und 22.
Oktober 1847, so wären wir nur zu dankbar gewesen am folgenden
Mittwoch, hätten wir die Wechsel zurückbekommen können; das
Geld floss augenblicklich zu uns zurück, sobald die Panik vorüber
war.“ — Am Dienstag 23. Oktober wurde nämlich der Bankakt
suspendirt und die Krise war damit gebrochen.
Chapman glaubt 5274, dass die gleichzeitig auf London schwe-
benden Wechsel 100—120 Mill. £ betragen. Dies begreift nicht
die Lokalwechsel auf Provinzialplätze.
„5287. Während im Oktober 1856 der Notenbetrag in den
Händen des Publikums auf 21155000 £ stieg, war doch eine ganz
ausserordentliche Schwierigkeit Geld zu bekommen; trotzdem dass
das Publikum so viel in der Hand hatte, konnten wir es nicht in
die Finger bekommen.“ Nämlich in Folge der Besorgnisse, er-
zeugt durch die Klemme, in der sich die Eastern Bank eine Zeit
lang (März 1856) befunden hatte.
5190—92. Sobald die Panik einmal vorüber, „fangen alle Ban-
kiers, die ihren Profit aus dem Zins machen, sofort an ihr Geld
zu beschäftigen.“
5302. Chapman erklärt die Beunruhigung bei Abnahme der
Bankreserve nicht aus Furcht wegen der Depositen, sondern weil
alle diejenigen, die grosse Geldsummen plötzlich zu zahlen in den
Fall kommen können, sehr wohl wissen, dass sie zur Bank als
letzter Hülfsquelle bei Klemme im Geldmarkt getrieben werden
können; und „wenn die Bank eine sehr kleine Reserve hat, ist sie
nicht erfreut, uns zu empfangen, im Gegentheil.“
Es ist übrigens schön, wie die Reserve als faktische Grösse ver-
schwindet. Die Bankiers halten ein Minimum für ihr laufendes
Geschäft theils bei sich, theils bei der Bank von England. Die
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/85>, abgerufen am 16.02.2025.
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