Preis zu verkaufen wie jene. Warum aber ist dieser Preis 10 oder 20 oder 100?
Es bleibt also nichts übrig als die Profitrate und daher den Profit als einen auf unbegreifliche Weise bestimmten Zuschlag zu dem Preis der Waare zu erklären, der soweit durch den Arbeits- lohn bestimmt war. Das Einzige, was uns die Konkurrenz sagt, ist dass diese Profitrate eine gegebne Grösse sein muss. Aber das wussten wir vorher, als wir von allgemeiner Profitrate und dem "nothwendigen Preis" des Profits sprachen.
Es ist ganz unnöthig diesen abgeschmackten Process an der Grundrente von neuem durchzudreschen. Man sieht ohnedies, dass er, wenn irgendwie konsequent durchgeführt, Profit und Rente als blosse, durch unbegreifliche Gesetze bestimmte Preiszuschläge zu dem in erster Linie durch den Arbeitslohn bestimmten Waaren- preis erscheinen lässt. Kurz, die Konkurrenz muss es auf sich nehmen, alle Begriffslosigkeiten der Oekonomen zu erklären, während die Oekonomen umgekehrt die Konkurrenz zu erklären hätten.
Sieht man hier nun ab von der Phantasie der durch die Cirku- lation geschaffnen, d. h. aus dem Verkauf entspringenden Preis- bestandtheile, Profit und Rente -- und die Cirkulation kann nie geben was ihr nicht vorher gegeben worden ist -- so kommt die Sache einfach auf dies hinaus:
Der durch den Arbeitslohn bestimmte Preis einer Waare sei = 100; die Profitrate 10 % auf den Arbeitslohn, und die Rente 15 % auf den Arbeitslohn. So ist der durch die Summe von Arbeits- lohn, Profit und Rente bestimmte Preis der Waare = 125. Diese 25 Zuschlag können nicht aus dem Verkauf der Waare herrühren. Denn alle die an einander verkaufen, verkaufen sich jeder, was 100 Arbeitslohn gekostet hat, zu 125; was ganz dasselbe ist, als wenn sie alle zu 100 verkauften. Die Operation muss also unab- hängig vom Cirkulationsprocess betrachtet werden.
Theilen sich die drei in die Waare selbst, die jetzt 125 kostet -- und es ändert nichts an der Sache, wenn der Kapitalist erst zu 125 verkauft, und dann dem Arbeiter 100, sich selbst 10, und dem Grundrentner 15 zahlt -- so erhält der Arbeiter 4/5 = 100 vom Werth und vom Produkt. Der Kapitalist erhält vom Werth und vom Produkt und der Grundrentner . Indem der Kapitalist zu 125 verkauft, statt zu 100, gibt er dem Arbeiter nur 4/5 des Produkts, worin sich seine Arbeit darstellt. Es wäre also ganz dasselbe, wenn er dem Arbeiter 80 gegeben und 20 zurückbehalten hätte, wovon ihm 8, und dem Rentner 12 zukämen.
Preis zu verkaufen wie jene. Warum aber ist dieser Preis 10 oder 20 oder 100?
Es bleibt also nichts übrig als die Profitrate und daher den Profit als einen auf unbegreifliche Weise bestimmten Zuschlag zu dem Preis der Waare zu erklären, der soweit durch den Arbeits- lohn bestimmt war. Das Einzige, was uns die Konkurrenz sagt, ist dass diese Profitrate eine gegebne Grösse sein muss. Aber das wussten wir vorher, als wir von allgemeiner Profitrate und dem „nothwendigen Preis“ des Profits sprachen.
Es ist ganz unnöthig diesen abgeschmackten Process an der Grundrente von neuem durchzudreschen. Man sieht ohnedies, dass er, wenn irgendwie konsequent durchgeführt, Profit und Rente als blosse, durch unbegreifliche Gesetze bestimmte Preiszuschläge zu dem in erster Linie durch den Arbeitslohn bestimmten Waaren- preis erscheinen lässt. Kurz, die Konkurrenz muss es auf sich nehmen, alle Begriffslosigkeiten der Oekonomen zu erklären, während die Oekonomen umgekehrt die Konkurrenz zu erklären hätten.
Sieht man hier nun ab von der Phantasie der durch die Cirku- lation geschaffnen, d. h. aus dem Verkauf entspringenden Preis- bestandtheile, Profit und Rente — und die Cirkulation kann nie geben was ihr nicht vorher gegeben worden ist — so kommt die Sache einfach auf dies hinaus:
Der durch den Arbeitslohn bestimmte Preis einer Waare sei = 100; die Profitrate 10 % auf den Arbeitslohn, und die Rente 15 % auf den Arbeitslohn. So ist der durch die Summe von Arbeits- lohn, Profit und Rente bestimmte Preis der Waare = 125. Diese 25 Zuschlag können nicht aus dem Verkauf der Waare herrühren. Denn alle die an einander verkaufen, verkaufen sich jeder, was 100 Arbeitslohn gekostet hat, zu 125; was ganz dasselbe ist, als wenn sie alle zu 100 verkauften. Die Operation muss also unab- hängig vom Cirkulationsprocess betrachtet werden.
Theilen sich die drei in die Waare selbst, die jetzt 125 kostet — und es ändert nichts an der Sache, wenn der Kapitalist erst zu 125 verkauft, und dann dem Arbeiter 100, sich selbst 10, und dem Grundrentner 15 zahlt — so erhält der Arbeiter ⅘ = 100 vom Werth und vom Produkt. Der Kapitalist erhält vom Werth und vom Produkt und der Grundrentner . Indem der Kapitalist zu 125 verkauft, statt zu 100, gibt er dem Arbeiter nur ⅘ des Produkts, worin sich seine Arbeit darstellt. Es wäre also ganz dasselbe, wenn er dem Arbeiter 80 gegeben und 20 zurückbehalten hätte, wovon ihm 8, und dem Rentner 12 zukämen.
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Preis zu verkaufen wie jene. Warum aber ist dieser Preis 10
oder 20 oder 100?
Es bleibt also nichts übrig als die Profitrate und daher den
Profit als einen auf unbegreifliche Weise bestimmten Zuschlag zu
dem Preis der Waare zu erklären, der soweit durch den Arbeits-
lohn bestimmt war. Das Einzige, was uns die Konkurrenz sagt,
ist dass diese Profitrate eine gegebne Grösse sein muss. Aber das
wussten wir vorher, als wir von allgemeiner Profitrate und dem
„nothwendigen Preis“ des Profits sprachen.
Es ist ganz unnöthig diesen abgeschmackten Process an der
Grundrente von neuem durchzudreschen. Man sieht ohnedies, dass
er, wenn irgendwie konsequent durchgeführt, Profit und Rente als
blosse, durch unbegreifliche Gesetze bestimmte Preiszuschläge zu
dem in erster Linie durch den Arbeitslohn bestimmten Waaren-
preis erscheinen lässt. Kurz, die Konkurrenz muss es auf sich
nehmen, alle Begriffslosigkeiten der Oekonomen zu erklären, während
die Oekonomen umgekehrt die Konkurrenz zu erklären hätten.
Sieht man hier nun ab von der Phantasie der durch die Cirku-
lation geschaffnen, d. h. aus dem Verkauf entspringenden Preis-
bestandtheile, Profit und Rente — und die Cirkulation kann nie
geben was ihr nicht vorher gegeben worden ist — so kommt die
Sache einfach auf dies hinaus:
Der durch den Arbeitslohn bestimmte Preis einer Waare sei =
100; die Profitrate 10 % auf den Arbeitslohn, und die Rente 15 %
auf den Arbeitslohn. So ist der durch die Summe von Arbeits-
lohn, Profit und Rente bestimmte Preis der Waare = 125. Diese
25 Zuschlag können nicht aus dem Verkauf der Waare herrühren.
Denn alle die an einander verkaufen, verkaufen sich jeder, was
100 Arbeitslohn gekostet hat, zu 125; was ganz dasselbe ist, als
wenn sie alle zu 100 verkauften. Die Operation muss also unab-
hängig vom Cirkulationsprocess betrachtet werden.
Theilen sich die drei in die Waare selbst, die jetzt 125 kostet
— und es ändert nichts an der Sache, wenn der Kapitalist erst
zu 125 verkauft, und dann dem Arbeiter 100, sich selbst 10, und
dem Grundrentner 15 zahlt — so erhält der Arbeiter ⅘ = 100
vom Werth und vom Produkt. Der Kapitalist erhält vom Werth
und vom Produkt [FORMEL] und der Grundrentner [FORMEL]. Indem der
Kapitalist zu 125 verkauft, statt zu 100, gibt er dem Arbeiter
nur ⅘ des Produkts, worin sich seine Arbeit darstellt. Es wäre
also ganz dasselbe, wenn er dem Arbeiter 80 gegeben und 20
zurückbehalten hätte, wovon ihm 8, und dem Rentner 12 zukämen.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/411>, abgerufen am 28.11.2024.
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