Also aus Waaren. Aber der Werth der Waaren ist nach der Voraussetzung in erster Instanz bestimmt durch den Preis der sie producirenden Arbeit, den Arbeitslohn. Der Arbeitslohn wird hier vorausgesetzt und behandelt als konstituirendes Element des Preises der Waaren. Dieser Preis soll nun bestimmt werden, durch das Verhältniss der angebotnen Arbeit zum Kapital. Der Preis des Kapitals selbst ist gleich dem Preis der Waaren, woraus es besteht. Die Nachfrage des Kapitals nach Arbeit ist gleich der Zufuhr des Kapitals. Und die Zufuhr des Kapitals ist gleich der Zufuhr einer Waarensumme von gegebnem Preis, und dieser Preis ist in erster Instanz regulirt durch den Preis der Arbeit, und der Preis der Arbeit ist seinerseits wieder gleich dem Theil des Waarenpreises, woraus das variable Kapital besteht, das an den Arbeiter im Aus- tausch für seine Arbeit abgetreten wird; und der Preis der Waaren, woraus dies variable Kapital besteht, ist selbst wieder in erster Reihe bestimmt durch den Preis der Arbeit; denn er ist bestimmt durch die Preise von Arbeitslohn, Profit und Rente. Um den Arbeitslohn zu bestimmen, können wir also nicht das Kapital voraus- setzen, da der Werth des Kapitals selbst durch den Arbeitslohn mit bestimmt ist.
Ausserdem nützt uns das Hereinbringen der Konkurrenz nichts. Die Konkurrenz macht die Marktpreise der Arbeit steigen oder fallen. Aber gesetzt, Nachfrage und Zufuhr von Arbeit decken sich. Wodurch wird dann der Arbeitslohn bestimmt? Durch die Konkurrenz. Aber es ist eben vorausgesetzt, dass die Konkurrenz aufhört zu bestimmen, dass sie durch das Gleichgewicht ihrer beiden entgegenstrebenden Kräfte ihre Wirkung aufhebt. Wir wollen ja gerade den natürlichen Preis des Arbeitslohns finden, d. h. den Preis der Arbeit, der nicht von der Konkurrenz regulirt wird, sondern sie umgekehrt regulirt.
Es bleibt nichts übrig als den nothwendigen Preis der Arbeit durch die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters zu bestimmen. Aber diese Lebensmittel sind Waaren, die einen Preis haben. Der Preis der Arbeit ist also durch den Preis der nothwendigen Lebens- mittel bestimmt, und der Preis der Lebensmittel ist, wie der aller andern Waaren, in erster Linie durch den Preis der Arbeit be- stimmt. Also ist der durch den Preis der Lebensmittel bestimmte Preis der Arbeit durch den Preis der Arbeit bestimmt. Der Preis der Arbeit ist durch sich selbst bestimmt. In andren Worten, wir wissen nicht, wodurch der Preis der Arbeit bestimmt ist. Die Arbeit hat hier überhaupt einen Preis, weil sie als Waare
Also aus Waaren. Aber der Werth der Waaren ist nach der Voraussetzung in erster Instanz bestimmt durch den Preis der sie producirenden Arbeit, den Arbeitslohn. Der Arbeitslohn wird hier vorausgesetzt und behandelt als konstituirendes Element des Preises der Waaren. Dieser Preis soll nun bestimmt werden, durch das Verhältniss der angebotnen Arbeit zum Kapital. Der Preis des Kapitals selbst ist gleich dem Preis der Waaren, woraus es besteht. Die Nachfrage des Kapitals nach Arbeit ist gleich der Zufuhr des Kapitals. Und die Zufuhr des Kapitals ist gleich der Zufuhr einer Waarensumme von gegebnem Preis, und dieser Preis ist in erster Instanz regulirt durch den Preis der Arbeit, und der Preis der Arbeit ist seinerseits wieder gleich dem Theil des Waarenpreises, woraus das variable Kapital besteht, das an den Arbeiter im Aus- tausch für seine Arbeit abgetreten wird; und der Preis der Waaren, woraus dies variable Kapital besteht, ist selbst wieder in erster Reihe bestimmt durch den Preis der Arbeit; denn er ist bestimmt durch die Preise von Arbeitslohn, Profit und Rente. Um den Arbeitslohn zu bestimmen, können wir also nicht das Kapital voraus- setzen, da der Werth des Kapitals selbst durch den Arbeitslohn mit bestimmt ist.
Ausserdem nützt uns das Hereinbringen der Konkurrenz nichts. Die Konkurrenz macht die Marktpreise der Arbeit steigen oder fallen. Aber gesetzt, Nachfrage und Zufuhr von Arbeit decken sich. Wodurch wird dann der Arbeitslohn bestimmt? Durch die Konkurrenz. Aber es ist eben vorausgesetzt, dass die Konkurrenz aufhört zu bestimmen, dass sie durch das Gleichgewicht ihrer beiden entgegenstrebenden Kräfte ihre Wirkung aufhebt. Wir wollen ja gerade den natürlichen Preis des Arbeitslohns finden, d. h. den Preis der Arbeit, der nicht von der Konkurrenz regulirt wird, sondern sie umgekehrt regulirt.
Es bleibt nichts übrig als den nothwendigen Preis der Arbeit durch die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters zu bestimmen. Aber diese Lebensmittel sind Waaren, die einen Preis haben. Der Preis der Arbeit ist also durch den Preis der nothwendigen Lebens- mittel bestimmt, und der Preis der Lebensmittel ist, wie der aller andern Waaren, in erster Linie durch den Preis der Arbeit be- stimmt. Also ist der durch den Preis der Lebensmittel bestimmte Preis der Arbeit durch den Preis der Arbeit bestimmt. Der Preis der Arbeit ist durch sich selbst bestimmt. In andren Worten, wir wissen nicht, wodurch der Preis der Arbeit bestimmt ist. Die Arbeit hat hier überhaupt einen Preis, weil sie als Waare
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0409"n="400"/>
Also aus Waaren. Aber der Werth der Waaren ist nach der<lb/>
Voraussetzung in erster Instanz bestimmt durch den Preis der sie<lb/>
producirenden Arbeit, den Arbeitslohn. Der Arbeitslohn wird hier<lb/>
vorausgesetzt und behandelt als konstituirendes Element des Preises<lb/>
der Waaren. Dieser Preis soll nun bestimmt werden, durch das<lb/>
Verhältniss der angebotnen Arbeit zum Kapital. Der Preis des<lb/>
Kapitals selbst ist gleich dem Preis der Waaren, woraus es besteht.<lb/>
Die Nachfrage des Kapitals nach Arbeit ist gleich der Zufuhr des<lb/>
Kapitals. Und die Zufuhr des Kapitals ist gleich der Zufuhr einer<lb/>
Waarensumme von gegebnem Preis, und dieser Preis ist in erster<lb/>
Instanz regulirt durch den Preis der Arbeit, und der Preis der<lb/>
Arbeit ist seinerseits wieder gleich dem Theil des Waarenpreises,<lb/>
woraus das variable Kapital besteht, das an den Arbeiter im Aus-<lb/>
tausch für seine Arbeit abgetreten wird; und der Preis der Waaren,<lb/>
woraus dies variable Kapital besteht, ist selbst wieder in erster<lb/>
Reihe bestimmt durch den Preis der Arbeit; denn er ist bestimmt<lb/>
durch die Preise von Arbeitslohn, Profit und Rente. Um den<lb/>
Arbeitslohn zu bestimmen, können wir also nicht das Kapital voraus-<lb/>
setzen, da der Werth des Kapitals selbst durch den Arbeitslohn<lb/>
mit bestimmt ist.</p><lb/><p>Ausserdem nützt uns das Hereinbringen der Konkurrenz nichts.<lb/>
Die Konkurrenz macht die Marktpreise der Arbeit steigen oder<lb/>
fallen. Aber gesetzt, Nachfrage und Zufuhr von Arbeit decken<lb/>
sich. Wodurch wird dann der Arbeitslohn bestimmt? Durch die<lb/>
Konkurrenz. Aber es ist eben vorausgesetzt, dass die Konkurrenz<lb/>
aufhört zu bestimmen, dass sie durch das Gleichgewicht ihrer beiden<lb/>
entgegenstrebenden Kräfte ihre Wirkung aufhebt. Wir wollen ja<lb/>
gerade den natürlichen Preis des Arbeitslohns finden, d. h. den Preis<lb/>
der Arbeit, der nicht von der Konkurrenz regulirt wird, sondern<lb/>
sie umgekehrt regulirt.</p><lb/><p>Es bleibt nichts übrig als den nothwendigen Preis der Arbeit<lb/>
durch die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters zu bestimmen.<lb/>
Aber diese Lebensmittel sind Waaren, die einen Preis haben. Der<lb/>
Preis der Arbeit ist also durch den Preis der nothwendigen Lebens-<lb/>
mittel bestimmt, und der Preis der Lebensmittel ist, wie der aller<lb/>
andern Waaren, in erster Linie durch den Preis der Arbeit be-<lb/>
stimmt. Also ist der durch den Preis der Lebensmittel bestimmte<lb/>
Preis der Arbeit durch den Preis der Arbeit bestimmt. Der Preis<lb/>
der Arbeit ist durch sich selbst bestimmt. In andren Worten,<lb/>
wir wissen nicht, wodurch der Preis der Arbeit bestimmt ist.<lb/>
Die Arbeit hat hier überhaupt einen Preis, weil sie als Waare<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[400/0409]
Also aus Waaren. Aber der Werth der Waaren ist nach der
Voraussetzung in erster Instanz bestimmt durch den Preis der sie
producirenden Arbeit, den Arbeitslohn. Der Arbeitslohn wird hier
vorausgesetzt und behandelt als konstituirendes Element des Preises
der Waaren. Dieser Preis soll nun bestimmt werden, durch das
Verhältniss der angebotnen Arbeit zum Kapital. Der Preis des
Kapitals selbst ist gleich dem Preis der Waaren, woraus es besteht.
Die Nachfrage des Kapitals nach Arbeit ist gleich der Zufuhr des
Kapitals. Und die Zufuhr des Kapitals ist gleich der Zufuhr einer
Waarensumme von gegebnem Preis, und dieser Preis ist in erster
Instanz regulirt durch den Preis der Arbeit, und der Preis der
Arbeit ist seinerseits wieder gleich dem Theil des Waarenpreises,
woraus das variable Kapital besteht, das an den Arbeiter im Aus-
tausch für seine Arbeit abgetreten wird; und der Preis der Waaren,
woraus dies variable Kapital besteht, ist selbst wieder in erster
Reihe bestimmt durch den Preis der Arbeit; denn er ist bestimmt
durch die Preise von Arbeitslohn, Profit und Rente. Um den
Arbeitslohn zu bestimmen, können wir also nicht das Kapital voraus-
setzen, da der Werth des Kapitals selbst durch den Arbeitslohn
mit bestimmt ist.
Ausserdem nützt uns das Hereinbringen der Konkurrenz nichts.
Die Konkurrenz macht die Marktpreise der Arbeit steigen oder
fallen. Aber gesetzt, Nachfrage und Zufuhr von Arbeit decken
sich. Wodurch wird dann der Arbeitslohn bestimmt? Durch die
Konkurrenz. Aber es ist eben vorausgesetzt, dass die Konkurrenz
aufhört zu bestimmen, dass sie durch das Gleichgewicht ihrer beiden
entgegenstrebenden Kräfte ihre Wirkung aufhebt. Wir wollen ja
gerade den natürlichen Preis des Arbeitslohns finden, d. h. den Preis
der Arbeit, der nicht von der Konkurrenz regulirt wird, sondern
sie umgekehrt regulirt.
Es bleibt nichts übrig als den nothwendigen Preis der Arbeit
durch die nothwendigen Lebensmittel des Arbeiters zu bestimmen.
Aber diese Lebensmittel sind Waaren, die einen Preis haben. Der
Preis der Arbeit ist also durch den Preis der nothwendigen Lebens-
mittel bestimmt, und der Preis der Lebensmittel ist, wie der aller
andern Waaren, in erster Linie durch den Preis der Arbeit be-
stimmt. Also ist der durch den Preis der Lebensmittel bestimmte
Preis der Arbeit durch den Preis der Arbeit bestimmt. Der Preis
der Arbeit ist durch sich selbst bestimmt. In andren Worten,
wir wissen nicht, wodurch der Preis der Arbeit bestimmt ist.
Die Arbeit hat hier überhaupt einen Preis, weil sie als Waare
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/409>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.