66 2/3 %, während die Profitrate nur fällt von auf oder von 30 % auf 18 %. Die Profitrate fällt also im Verhältniss mehr, als die Masse des Mehrwerths, aber weniger als die Rate des Mehr- werths. Ferner zeigt sich, dass die Werthe wie die Massen der Produkte dieselben bleiben, wenn nach wie vor dieselbe Arbeits- masse angewandt wird, obgleich das vorgeschossne Kapital in Folge der Vermehrung seines variablen Bestandtheils sich vergrössert hat. Diese Vergrösserung des vorgeschossnen Kapitals würde sich aller- dings dem Kapitalisten sehr fühlbar machen, der ein neues Geschäft begänne. Aber das Ganze der Reproduktion betrachtet, heisst Ver- mehrung des variablen Kapitals weiter nichts, als dass ein grössrer Theil des, von der neu zugesetzten Arbeit neu geschaffnen Werths sich in Arbeitslohn, und daher zunächst in variables Kapital, statt in Mehrwerth und Mehrprodukt verwandelt. Der Werth des Produkts bleibt also derselbe, weil er einerseits durch den konstanten Kapital- werth = 400, andrerseits durch die Zahl 250 beschränkt ist, worin sich die neu zugesetzte Arbeit darstellt. Beide sind aber unver- ändert geblieben. Dies Produkt, soweit es selbst wieder in kon- stantes Kapital einginge, würde nach wie vor in derselben Werth- grösse gleichviel Masse von Gebrauchswerth darstellen; also dieselbe Masse von Elementen des konstanten Kapitals behielte denselben Werth. Anders verhielte sich die Sache, wenn der Arbeitslohn stiege, nicht weil der Arbeiter einen grössern Theil seiner eignen Arbeit erhielte, sondern wenn er einen grössern Theil seiner eignen Arbeit erhielte, weil die Produktivität der Arbeit abgenommen hätte. In diesem Fall bliebe der Gesammtwerth, worin sich dieselbe Arbeit, bezahlte plus unbezahlte darstellte, dieselbe; aber die Masse Produkt, worin sich diese Masse Arbeit darstellte, hätte sich vermindert, also stiege der Preis jedes aliquoten Theils des Produkts, weil jeder Theil mehr Arbeit darstellte. Der erhöhte Arbeitslohn von 150 stellte nicht mehr Produkt dar wie früher der von 100; der ver- ringerte Mehrwerth von 100 stellte nur noch 2/3 des Produkts dar gegen früher, 66 2/3 % der Masse von Gebrauchswerthen, die sich früher in 100 darstellten. In diesem Fall würde auch das kon- stante Kapital vertheuert, soweit dies Produkt in es einginge. Dies wäre aber nicht Folge der Erhöhung des Arbeitslohns, sondern die Erhöhung des Arbeitslohns wäre Folge der Vertheuerung der Waare, und Folge der verminderten Produktivität desselben Quantums Arbeit. Hier entsteht der Schein, als ob die Steigerung des Arbeitslohns das Produkt vertheuert hätte; sie ist aber hier nicht Ursache, sondern
66⅔ %, während die Profitrate nur fällt von auf oder von 30 % auf 18 %. Die Profitrate fällt also im Verhältniss mehr, als die Masse des Mehrwerths, aber weniger als die Rate des Mehr- werths. Ferner zeigt sich, dass die Werthe wie die Massen der Produkte dieselben bleiben, wenn nach wie vor dieselbe Arbeits- masse angewandt wird, obgleich das vorgeschossne Kapital in Folge der Vermehrung seines variablen Bestandtheils sich vergrössert hat. Diese Vergrösserung des vorgeschossnen Kapitals würde sich aller- dings dem Kapitalisten sehr fühlbar machen, der ein neues Geschäft begänne. Aber das Ganze der Reproduktion betrachtet, heisst Ver- mehrung des variablen Kapitals weiter nichts, als dass ein grössrer Theil des, von der neu zugesetzten Arbeit neu geschaffnen Werths sich in Arbeitslohn, und daher zunächst in variables Kapital, statt in Mehrwerth und Mehrprodukt verwandelt. Der Werth des Produkts bleibt also derselbe, weil er einerseits durch den konstanten Kapital- werth = 400, andrerseits durch die Zahl 250 beschränkt ist, worin sich die neu zugesetzte Arbeit darstellt. Beide sind aber unver- ändert geblieben. Dies Produkt, soweit es selbst wieder in kon- stantes Kapital einginge, würde nach wie vor in derselben Werth- grösse gleichviel Masse von Gebrauchswerth darstellen; also dieselbe Masse von Elementen des konstanten Kapitals behielte denselben Werth. Anders verhielte sich die Sache, wenn der Arbeitslohn stiege, nicht weil der Arbeiter einen grössern Theil seiner eignen Arbeit erhielte, sondern wenn er einen grössern Theil seiner eignen Arbeit erhielte, weil die Produktivität der Arbeit abgenommen hätte. In diesem Fall bliebe der Gesammtwerth, worin sich dieselbe Arbeit, bezahlte plus unbezahlte darstellte, dieselbe; aber die Masse Produkt, worin sich diese Masse Arbeit darstellte, hätte sich vermindert, also stiege der Preis jedes aliquoten Theils des Produkts, weil jeder Theil mehr Arbeit darstellte. Der erhöhte Arbeitslohn von 150 stellte nicht mehr Produkt dar wie früher der von 100; der ver- ringerte Mehrwerth von 100 stellte nur noch ⅔ des Produkts dar gegen früher, 66⅔ % der Masse von Gebrauchswerthen, die sich früher in 100 darstellten. In diesem Fall würde auch das kon- stante Kapital vertheuert, soweit dies Produkt in es einginge. Dies wäre aber nicht Folge der Erhöhung des Arbeitslohns, sondern die Erhöhung des Arbeitslohns wäre Folge der Vertheuerung der Waare, und Folge der verminderten Produktivität desselben Quantums Arbeit. Hier entsteht der Schein, als ob die Steigerung des Arbeitslohns das Produkt vertheuert hätte; sie ist aber hier nicht Ursache, sondern
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0401"n="392"/>
66⅔ %, während die Profitrate nur fällt von <formulanotation="TeX">\frac{150}{500}</formula> auf <formulanotation="TeX">\frac{100}{550}</formula> oder von<lb/>
30 % auf 18<formulanotation="TeX">\frac{2}{11}</formula> %. Die Profitrate fällt also im Verhältniss mehr,<lb/>
als die Masse des Mehrwerths, aber weniger als die Rate des Mehr-<lb/>
werths. Ferner zeigt sich, dass die Werthe wie die Massen der<lb/>
Produkte dieselben bleiben, wenn nach wie vor dieselbe Arbeits-<lb/>
masse angewandt wird, obgleich das vorgeschossne Kapital in Folge<lb/>
der Vermehrung seines variablen Bestandtheils sich vergrössert hat.<lb/>
Diese Vergrösserung des vorgeschossnen Kapitals würde sich aller-<lb/>
dings dem Kapitalisten sehr fühlbar machen, der ein neues Geschäft<lb/>
begänne. Aber das Ganze der Reproduktion betrachtet, heisst Ver-<lb/>
mehrung des variablen Kapitals weiter nichts, als dass ein grössrer<lb/>
Theil des, von der neu zugesetzten Arbeit neu geschaffnen Werths<lb/>
sich in Arbeitslohn, und daher zunächst in variables Kapital, statt<lb/>
in Mehrwerth und Mehrprodukt verwandelt. Der Werth des Produkts<lb/>
bleibt also derselbe, weil er einerseits durch den konstanten Kapital-<lb/>
werth = 400, andrerseits durch die Zahl 250 beschränkt ist, worin<lb/>
sich die neu zugesetzte Arbeit darstellt. Beide sind aber unver-<lb/>
ändert geblieben. Dies Produkt, soweit es selbst wieder in kon-<lb/>
stantes Kapital einginge, würde nach wie vor in derselben Werth-<lb/>
grösse gleichviel Masse von Gebrauchswerth darstellen; also dieselbe<lb/>
Masse von Elementen des konstanten Kapitals behielte denselben<lb/>
Werth. Anders verhielte sich die Sache, wenn der Arbeitslohn<lb/>
stiege, nicht weil der Arbeiter einen grössern Theil seiner eignen<lb/>
Arbeit erhielte, sondern wenn er einen grössern Theil seiner eignen<lb/>
Arbeit erhielte, weil die Produktivität der Arbeit abgenommen hätte.<lb/>
In diesem Fall bliebe der Gesammtwerth, worin sich dieselbe Arbeit,<lb/>
bezahlte plus unbezahlte darstellte, dieselbe; aber die Masse Produkt,<lb/>
worin sich diese Masse Arbeit darstellte, hätte sich vermindert, also<lb/>
stiege der Preis jedes aliquoten Theils des Produkts, weil jeder<lb/>
Theil mehr Arbeit darstellte. Der erhöhte Arbeitslohn von 150<lb/>
stellte nicht mehr Produkt dar wie früher der von 100; der ver-<lb/>
ringerte Mehrwerth von 100 stellte nur noch ⅔ des Produkts dar<lb/>
gegen früher, 66⅔ % der Masse von Gebrauchswerthen, die sich<lb/>
früher in 100 darstellten. In diesem Fall würde auch das kon-<lb/>
stante Kapital vertheuert, soweit dies Produkt in es einginge. Dies<lb/>
wäre aber nicht Folge der Erhöhung des Arbeitslohns, sondern die<lb/>
Erhöhung des Arbeitslohns wäre Folge der Vertheuerung der Waare,<lb/>
und Folge der verminderten Produktivität desselben Quantums Arbeit.<lb/>
Hier entsteht der Schein, als ob die Steigerung des Arbeitslohns<lb/>
das Produkt vertheuert hätte; sie ist aber hier nicht Ursache, sondern<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[392/0401]
66⅔ %, während die Profitrate nur fällt von [FORMEL] auf [FORMEL] oder von
30 % auf 18[FORMEL] %. Die Profitrate fällt also im Verhältniss mehr,
als die Masse des Mehrwerths, aber weniger als die Rate des Mehr-
werths. Ferner zeigt sich, dass die Werthe wie die Massen der
Produkte dieselben bleiben, wenn nach wie vor dieselbe Arbeits-
masse angewandt wird, obgleich das vorgeschossne Kapital in Folge
der Vermehrung seines variablen Bestandtheils sich vergrössert hat.
Diese Vergrösserung des vorgeschossnen Kapitals würde sich aller-
dings dem Kapitalisten sehr fühlbar machen, der ein neues Geschäft
begänne. Aber das Ganze der Reproduktion betrachtet, heisst Ver-
mehrung des variablen Kapitals weiter nichts, als dass ein grössrer
Theil des, von der neu zugesetzten Arbeit neu geschaffnen Werths
sich in Arbeitslohn, und daher zunächst in variables Kapital, statt
in Mehrwerth und Mehrprodukt verwandelt. Der Werth des Produkts
bleibt also derselbe, weil er einerseits durch den konstanten Kapital-
werth = 400, andrerseits durch die Zahl 250 beschränkt ist, worin
sich die neu zugesetzte Arbeit darstellt. Beide sind aber unver-
ändert geblieben. Dies Produkt, soweit es selbst wieder in kon-
stantes Kapital einginge, würde nach wie vor in derselben Werth-
grösse gleichviel Masse von Gebrauchswerth darstellen; also dieselbe
Masse von Elementen des konstanten Kapitals behielte denselben
Werth. Anders verhielte sich die Sache, wenn der Arbeitslohn
stiege, nicht weil der Arbeiter einen grössern Theil seiner eignen
Arbeit erhielte, sondern wenn er einen grössern Theil seiner eignen
Arbeit erhielte, weil die Produktivität der Arbeit abgenommen hätte.
In diesem Fall bliebe der Gesammtwerth, worin sich dieselbe Arbeit,
bezahlte plus unbezahlte darstellte, dieselbe; aber die Masse Produkt,
worin sich diese Masse Arbeit darstellte, hätte sich vermindert, also
stiege der Preis jedes aliquoten Theils des Produkts, weil jeder
Theil mehr Arbeit darstellte. Der erhöhte Arbeitslohn von 150
stellte nicht mehr Produkt dar wie früher der von 100; der ver-
ringerte Mehrwerth von 100 stellte nur noch ⅔ des Produkts dar
gegen früher, 66⅔ % der Masse von Gebrauchswerthen, die sich
früher in 100 darstellten. In diesem Fall würde auch das kon-
stante Kapital vertheuert, soweit dies Produkt in es einginge. Dies
wäre aber nicht Folge der Erhöhung des Arbeitslohns, sondern die
Erhöhung des Arbeitslohns wäre Folge der Vertheuerung der Waare,
und Folge der verminderten Produktivität desselben Quantums Arbeit.
Hier entsteht der Schein, als ob die Steigerung des Arbeitslohns
das Produkt vertheuert hätte; sie ist aber hier nicht Ursache, sondern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/401>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.