duktionsbedingung, sondern in einer gesellschaftlichen Bestimmtheit, die von der der Lohnarbeit verschieden ist.
Selbst der Ausdruck: "Kapital -- Profit" ist hier inkorrekt. Wenn das Kapital in der einzigen Beziehung gefasst wird, worin es Mehr- werth producirt, nämlich in seinem Verhältniss zum Arbeiter, worin es Mehrarbeit erpresst durch den Zwang, den es auf die Arbeits- kraft, d. h. auf den Lohnarbeiter ausübt, so umfasst dieser Mehr- werth ausser Profit (Unternehmergewinn plus Zins) auch die Rente, kurz den ganzen ungetheilten Mehrwerth. Hier dagegen, als Quelle von Revenue, wird es nur auf den Theil in Beziehung gesetzt, der dem Kapitalisten anheimfällt. Es ist dies nicht der Mehrwerth, den es über- haupt extrahirt, sondern nur der Theil, den es für den Kapitalisten extrahirt. Noch mehr fällt aller Zusammenhang fort, sobald sich die Formel verwandelt in die: "Kapital -- Zins."
Wenn wir erstens das Disparate der drei Quellen betrachteten, so jetzt zweitens, dass dagegen ihre Produkte, ihre Abkömmlinge, die Revenuen, alle derselben Sphäre, der des Werths angehören. Indess gleicht sich dies dadurch aus (dies Verhältniss nicht nur zwischen inkommensurablen Grössen, sondern zwischen ganz un- gleichmäßigen, unter sich beziehungslosen und unvergleichbaren Dingen) dass in der That das Kapital, gleich der Erde und der Arbeit, bloss seiner stofflichen Substanz nach, also einfach als producirtes Produktionsmittel genommen wird, wobei sowohl von ihm als Ver- hältniss zum Arbeiter, wie von ihm als Werth abstrahirt wird.
Drittens. In diesem Sinn also bietet die Formel: Kapital -- Zins (Profit), Erde -- Rente, Arbeit -- Arbeitslohn, gleichmäßige und symmetrische Inkongruität. In der That, indem die Lohnarbeit nicht als eine gesellschaftlich bestimmte Form der Arbeit, sondern alle Arbeit ihrer Natur nach als Lohnarbeit erscheint (sich dem in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen Befangnen so vor- stellt), fallen auch die bestimmten, specifischen gesellschaftlichen Formen, welche die gegenständlichen Arbeitsbedingungen -- die producirten Produktionsmittel und die Erde -- der Lohnarbeit ge- genüber einnehmen (wie sie umgekehrt ihrerseits die Lohnarbeit vor- aussetzen), ohne Weiteres zusammen mit dem stofflichen Dasein dieser Arbeitsbedingungen, oder mit der Gestalt, die sie überhaupt im wirklichen Arbeitsprocess besitzen, unabhängig von jeder ge- schichtlich bestimmten gesellschaftlichen, ja unabhängig von jeder gesellschaftlichen Form desselben. Die der Arbeit entfremdete, ihr gegenüber verselbständigte, und somit verwandelte Gestalt der Arbeits- bedingungen, worin also die producirten Produktionsmittel sich in
duktionsbedingung, sondern in einer gesellschaftlichen Bestimmtheit, die von der der Lohnarbeit verschieden ist.
Selbst der Ausdruck: „Kapital — Profit“ ist hier inkorrekt. Wenn das Kapital in der einzigen Beziehung gefasst wird, worin es Mehr- werth producirt, nämlich in seinem Verhältniss zum Arbeiter, worin es Mehrarbeit erpresst durch den Zwang, den es auf die Arbeits- kraft, d. h. auf den Lohnarbeiter ausübt, so umfasst dieser Mehr- werth ausser Profit (Unternehmergewinn plus Zins) auch die Rente, kurz den ganzen ungetheilten Mehrwerth. Hier dagegen, als Quelle von Revenue, wird es nur auf den Theil in Beziehung gesetzt, der dem Kapitalisten anheimfällt. Es ist dies nicht der Mehrwerth, den es über- haupt extrahirt, sondern nur der Theil, den es für den Kapitalisten extrahirt. Noch mehr fällt aller Zusammenhang fort, sobald sich die Formel verwandelt in die: „Kapital — Zins.“
Wenn wir erstens das Disparate der drei Quellen betrachteten, so jetzt zweitens, dass dagegen ihre Produkte, ihre Abkömmlinge, die Revenuen, alle derselben Sphäre, der des Werths angehören. Indess gleicht sich dies dadurch aus (dies Verhältniss nicht nur zwischen inkommensurablen Grössen, sondern zwischen ganz un- gleichmäßigen, unter sich beziehungslosen und unvergleichbaren Dingen) dass in der That das Kapital, gleich der Erde und der Arbeit, bloss seiner stofflichen Substanz nach, also einfach als producirtes Produktionsmittel genommen wird, wobei sowohl von ihm als Ver- hältniss zum Arbeiter, wie von ihm als Werth abstrahirt wird.
Drittens. In diesem Sinn also bietet die Formel: Kapital — Zins (Profit), Erde — Rente, Arbeit — Arbeitslohn, gleichmäßige und symmetrische Inkongruität. In der That, indem die Lohnarbeit nicht als eine gesellschaftlich bestimmte Form der Arbeit, sondern alle Arbeit ihrer Natur nach als Lohnarbeit erscheint (sich dem in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen Befangnen so vor- stellt), fallen auch die bestimmten, specifischen gesellschaftlichen Formen, welche die gegenständlichen Arbeitsbedingungen — die producirten Produktionsmittel und die Erde — der Lohnarbeit ge- genüber einnehmen (wie sie umgekehrt ihrerseits die Lohnarbeit vor- aussetzen), ohne Weiteres zusammen mit dem stofflichen Dasein dieser Arbeitsbedingungen, oder mit der Gestalt, die sie überhaupt im wirklichen Arbeitsprocess besitzen, unabhängig von jeder ge- schichtlich bestimmten gesellschaftlichen, ja unabhängig von jeder gesellschaftlichen Form desselben. Die der Arbeit entfremdete, ihr gegenüber verselbständigte, und somit verwandelte Gestalt der Arbeits- bedingungen, worin also die producirten Produktionsmittel sich in
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duktionsbedingung, sondern in einer gesellschaftlichen Bestimmtheit,
die von der der Lohnarbeit verschieden ist.
Selbst der Ausdruck: „Kapital — Profit“ ist hier inkorrekt. Wenn
das Kapital in der einzigen Beziehung gefasst wird, worin es Mehr-
werth producirt, nämlich in seinem Verhältniss zum Arbeiter, worin
es Mehrarbeit erpresst durch den Zwang, den es auf die Arbeits-
kraft, d. h. auf den Lohnarbeiter ausübt, so umfasst dieser Mehr-
werth ausser Profit (Unternehmergewinn plus Zins) auch die Rente,
kurz den ganzen ungetheilten Mehrwerth. Hier dagegen, als Quelle
von Revenue, wird es nur auf den Theil in Beziehung gesetzt, der dem
Kapitalisten anheimfällt. Es ist dies nicht der Mehrwerth, den es über-
haupt extrahirt, sondern nur der Theil, den es für den Kapitalisten
extrahirt. Noch mehr fällt aller Zusammenhang fort, sobald sich die
Formel verwandelt in die: „Kapital — Zins.“
Wenn wir erstens das Disparate der drei Quellen betrachteten,
so jetzt zweitens, dass dagegen ihre Produkte, ihre Abkömmlinge,
die Revenuen, alle derselben Sphäre, der des Werths angehören.
Indess gleicht sich dies dadurch aus (dies Verhältniss nicht nur
zwischen inkommensurablen Grössen, sondern zwischen ganz un-
gleichmäßigen, unter sich beziehungslosen und unvergleichbaren
Dingen) dass in der That das Kapital, gleich der Erde und der Arbeit,
bloss seiner stofflichen Substanz nach, also einfach als producirtes
Produktionsmittel genommen wird, wobei sowohl von ihm als Ver-
hältniss zum Arbeiter, wie von ihm als Werth abstrahirt wird.
Drittens. In diesem Sinn also bietet die Formel: Kapital —
Zins (Profit), Erde — Rente, Arbeit — Arbeitslohn, gleichmäßige
und symmetrische Inkongruität. In der That, indem die Lohnarbeit
nicht als eine gesellschaftlich bestimmte Form der Arbeit, sondern
alle Arbeit ihrer Natur nach als Lohnarbeit erscheint (sich dem
in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen Befangnen so vor-
stellt), fallen auch die bestimmten, specifischen gesellschaftlichen
Formen, welche die gegenständlichen Arbeitsbedingungen — die
producirten Produktionsmittel und die Erde — der Lohnarbeit ge-
genüber einnehmen (wie sie umgekehrt ihrerseits die Lohnarbeit vor-
aussetzen), ohne Weiteres zusammen mit dem stofflichen Dasein
dieser Arbeitsbedingungen, oder mit der Gestalt, die sie überhaupt
im wirklichen Arbeitsprocess besitzen, unabhängig von jeder ge-
schichtlich bestimmten gesellschaftlichen, ja unabhängig von jeder
gesellschaftlichen Form desselben. Die der Arbeit entfremdete, ihr
gegenüber verselbständigte, und somit verwandelte Gestalt der Arbeits-
bedingungen, worin also die producirten Produktionsmittel sich in
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/368>, abgerufen am 23.11.2024.
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