hier aus dem im Ankauf des Bodens ausgelegten Kapital zieht (Mounier) entspricht hier auf der entgegengesetzten Seite der hohe Wucher- zinsfuss, den er selbst seinen Hypothekargläubigern zu zahlen hat. Das irische System zeigt dieselbe Sache, nur in einer anderen Form.
Dies der Produktion an sich fremde Element, der Bodenpreis, kann hier daher zu einer Höhe steigen, worin er die Produktion unmöglich macht. (Dombasle.)
Dass der Bodenpreis eine solche Rolle spielt, dass Kauf und Ver- kauf von Land, Cirkuliren von Land als Waare, sich zu diesem Um- fang entwickelt, ist praktisch Folge der Entwickelung der kapita- listischen Produktionsweise, soweit die Waare hier die allgemeine Form alles Produkts und aller Produktionsinstrumente wird. Andrer- seits findet diese Entwicklung nur statt, wo sich die kapitalistische Produktionsweise nur beschränkt entwickelt und nicht alle ihre Eigen- thümlichkeiten entfaltet; weil sie gerade darauf beruht, dass der Ackerbau nicht mehr, oder noch nicht, der kapitalistischen Produk- tionsweise, sondern einer, aus untergegangnen Gesellschaftsformen überkommenen Produktionsweise unterworfen ist. Die Nachtheile der kapitalistischen Produktionsweise, mit ihrer Abhängigkeit des Producenten vom Geldpreis seines Produkts, fallen hier also zusammen mit den Nachtheilen, die aus der unvollkommenen Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise hervorgehn. Der Bauer wird Kauf- mann und Industrieller ohne die Bedingungen, unter denen er sein Produkt als Waare produciren kann.
Der Konflikt zwischen dem Bodenpreis, als Element des Kostpreises für den Producenten, und Nichtelement des Produktionspreises für das Produkt (selbst wenn die Rente bestimmend in den Preis des Bodenprodukts eingeht, geht die kapitalisirte Rente, die für 20 oder mehr Jahre vorgeschossen wird, auf keinen Fall bestimmend darin ein) ist nur eine der Formen, worin sich überhaupt der Wider- spruch des Privateigenthums am Boden mit einer rationellen Agri- kultur, mit normaler gesellschaftlicher Benutzung des Bodens dar- stellt. Andrerseits ist aber Privateigenthum am Boden, daher Ex- propriation der unmittelbaren Producenten vom Boden -- Privateigen- thum der einen, das das Nichteigenthum der andern am Boden ein- begreift -- Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise.
Hier, bei der kleinen Kultur, tritt der Bodenpreis, Form und Resultat des Privateigenthums am Boden, als Schranke der Pro- duktion selbst auf. Bei der grossen Agrikultur und dem auf ka- pitalistischer Betriebsweise beruhenden grossen Grundeigenthum tritt das Eigenthum ebenso als Schranke auf, weil es den Pächter in
hier aus dem im Ankauf des Bodens ausgelegten Kapital zieht (Mounier) entspricht hier auf der entgegengesetzten Seite der hohe Wucher- zinsfuss, den er selbst seinen Hypothekargläubigern zu zahlen hat. Das irische System zeigt dieselbe Sache, nur in einer anderen Form.
Dies der Produktion an sich fremde Element, der Bodenpreis, kann hier daher zu einer Höhe steigen, worin er die Produktion unmöglich macht. (Dombasle.)
Dass der Bodenpreis eine solche Rolle spielt, dass Kauf und Ver- kauf von Land, Cirkuliren von Land als Waare, sich zu diesem Um- fang entwickelt, ist praktisch Folge der Entwickelung der kapita- listischen Produktionsweise, soweit die Waare hier die allgemeine Form alles Produkts und aller Produktionsinstrumente wird. Andrer- seits findet diese Entwicklung nur statt, wo sich die kapitalistische Produktionsweise nur beschränkt entwickelt und nicht alle ihre Eigen- thümlichkeiten entfaltet; weil sie gerade darauf beruht, dass der Ackerbau nicht mehr, oder noch nicht, der kapitalistischen Produk- tionsweise, sondern einer, aus untergegangnen Gesellschaftsformen überkommenen Produktionsweise unterworfen ist. Die Nachtheile der kapitalistischen Produktionsweise, mit ihrer Abhängigkeit des Producenten vom Geldpreis seines Produkts, fallen hier also zusammen mit den Nachtheilen, die aus der unvollkommenen Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise hervorgehn. Der Bauer wird Kauf- mann und Industrieller ohne die Bedingungen, unter denen er sein Produkt als Waare produciren kann.
Der Konflikt zwischen dem Bodenpreis, als Element des Kostpreises für den Producenten, und Nichtelement des Produktionspreises für das Produkt (selbst wenn die Rente bestimmend in den Preis des Bodenprodukts eingeht, geht die kapitalisirte Rente, die für 20 oder mehr Jahre vorgeschossen wird, auf keinen Fall bestimmend darin ein) ist nur eine der Formen, worin sich überhaupt der Wider- spruch des Privateigenthums am Boden mit einer rationellen Agri- kultur, mit normaler gesellschaftlicher Benutzung des Bodens dar- stellt. Andrerseits ist aber Privateigenthum am Boden, daher Ex- propriation der unmittelbaren Producenten vom Boden — Privateigen- thum der einen, das das Nichteigenthum der andern am Boden ein- begreift — Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise.
Hier, bei der kleinen Kultur, tritt der Bodenpreis, Form und Resultat des Privateigenthums am Boden, als Schranke der Pro- duktion selbst auf. Bei der grossen Agrikultur und dem auf ka- pitalistischer Betriebsweise beruhenden grossen Grundeigenthum tritt das Eigenthum ebenso als Schranke auf, weil es den Pächter in
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hier aus dem im Ankauf des Bodens ausgelegten Kapital zieht (Mounier)
entspricht hier auf der entgegengesetzten Seite der hohe Wucher-
zinsfuss, den er selbst seinen Hypothekargläubigern zu zahlen hat.
Das irische System zeigt dieselbe Sache, nur in einer anderen Form.
Dies der Produktion an sich fremde Element, der Bodenpreis,
kann hier daher zu einer Höhe steigen, worin er die Produktion
unmöglich macht. (Dombasle.)
Dass der Bodenpreis eine solche Rolle spielt, dass Kauf und Ver-
kauf von Land, Cirkuliren von Land als Waare, sich zu diesem Um-
fang entwickelt, ist praktisch Folge der Entwickelung der kapita-
listischen Produktionsweise, soweit die Waare hier die allgemeine
Form alles Produkts und aller Produktionsinstrumente wird. Andrer-
seits findet diese Entwicklung nur statt, wo sich die kapitalistische
Produktionsweise nur beschränkt entwickelt und nicht alle ihre Eigen-
thümlichkeiten entfaltet; weil sie gerade darauf beruht, dass der
Ackerbau nicht mehr, oder noch nicht, der kapitalistischen Produk-
tionsweise, sondern einer, aus untergegangnen Gesellschaftsformen
überkommenen Produktionsweise unterworfen ist. Die Nachtheile
der kapitalistischen Produktionsweise, mit ihrer Abhängigkeit des
Producenten vom Geldpreis seines Produkts, fallen hier also zusammen
mit den Nachtheilen, die aus der unvollkommenen Entwicklung der
kapitalistischen Produktionsweise hervorgehn. Der Bauer wird Kauf-
mann und Industrieller ohne die Bedingungen, unter denen er sein
Produkt als Waare produciren kann.
Der Konflikt zwischen dem Bodenpreis, als Element des Kostpreises
für den Producenten, und Nichtelement des Produktionspreises für
das Produkt (selbst wenn die Rente bestimmend in den Preis des
Bodenprodukts eingeht, geht die kapitalisirte Rente, die für 20 oder
mehr Jahre vorgeschossen wird, auf keinen Fall bestimmend darin
ein) ist nur eine der Formen, worin sich überhaupt der Wider-
spruch des Privateigenthums am Boden mit einer rationellen Agri-
kultur, mit normaler gesellschaftlicher Benutzung des Bodens dar-
stellt. Andrerseits ist aber Privateigenthum am Boden, daher Ex-
propriation der unmittelbaren Producenten vom Boden — Privateigen-
thum der einen, das das Nichteigenthum der andern am Boden ein-
begreift — Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise.
Hier, bei der kleinen Kultur, tritt der Bodenpreis, Form und
Resultat des Privateigenthums am Boden, als Schranke der Pro-
duktion selbst auf. Bei der grossen Agrikultur und dem auf ka-
pitalistischer Betriebsweise beruhenden grossen Grundeigenthum tritt
das Eigenthum ebenso als Schranke auf, weil es den Pächter in
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/355>, abgerufen am 23.11.2024.
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