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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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abgesehn, sich schon aus der frühern und raschern Entwicklung
der mechanischen Wissenschaften, und namentlich ihrer Anwendung,
verglichen mit der spätern und z. Th. ganz jungen Entwicklung
der Chemie, Geologie und Physiologie, und namentlich wieder ihrer
Anwendung auf die Agrikultur erklären. Uebrigens ist es eine
unzweifelhafte und längst bekannte36) Thatsache, dass die Fort-
schritte der Agrikultur selbst sich stetig im relativen Wachsen
des konstanten Kapitaltheils gegen den variablen ausdrücken. Ob
in einem bestimmten Lande kapitalistischer Produktion, in England
z. B., die Zusammensetzung des agrikolen Kapitals niedriger ist
als die des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals, ist eine Frage,
die nur statistisch zu entscheiden ist, und worauf es für unsern
Zweck überflüssig im Detail einzugehn. Jedenfalls steht theoretisch
das fest, dass nur unter dieser Voraussetzung der Werth der Agri-
kulturprodukte über ihrem Produktionspreis stehn kann; d. h. dass
der von einem Kapital von gegebner Grösse in der Agrikultur
erzeugte Mehrwerth, oder was dasselbe ist, die von ihm in Bewe-
gung gesetzte und kommandirte Mehrarbeit (also auch angewandte
lebendige Arbeit überhaupt) grösser ist als bei einem gleich grossen
Kapital von gesellschaftlicher Durchschnittszusammensetzung.

Es genügt also für die Form der Rente, die wir hier unter-
suchen, und die nur unter dieser Annahme stattfinden kann, die
Annahme zu machen. Wo die Hypothese wegfällt, fällt auch die
ihr entsprechende Form der Rente weg.

Die blosse Thatsache eines Ueberschusses des Werths der Agri-
kulturprodukte über ihren Produktionspreis würde jedoch für sich
allein in keiner Weise hinreichen, das Dasein einer, von der Diffe-
renz in der Fruchtbarkeit der Bodenarten oder successiver Kapital-
anlagen auf demselben Boden unabhängigen Grundrente zu erklären,
kurz einer von der Differentialrente begrifflich unterschiednen Rente,
die wir daher als absolute Rente bezeichnen können. Eine ganze
Anzahl Manufakturprodukte besitzen die Eigenschaft, dass ihr Werth
über ihrem Produktionspreis steht, ohne dass sie desshalb einen
Ueberschuss über den Durchschnittsprofit oder einen Surplusprofit
abwärfen, der sich in Rente verwandeln könnte. Umgekehrt. Dasein
und Begriff des Produktionspreises und der allgemeinen Profitrate,
die er einschliesst, beruhen darauf, dass die einzelnen Waaren nicht
zu ihrem Werth verkauft werden. Die Produktionspreise ent-
springen aus einer Ausgleichung der Waarenwerthe, die, nach

36) Siehe Dombasle und R. Jones.

abgesehn, sich schon aus der frühern und raschern Entwicklung
der mechanischen Wissenschaften, und namentlich ihrer Anwendung,
verglichen mit der spätern und z. Th. ganz jungen Entwicklung
der Chemie, Geologie und Physiologie, und namentlich wieder ihrer
Anwendung auf die Agrikultur erklären. Uebrigens ist es eine
unzweifelhafte und längst bekannte36) Thatsache, dass die Fort-
schritte der Agrikultur selbst sich stetig im relativen Wachsen
des konstanten Kapitaltheils gegen den variablen ausdrücken. Ob
in einem bestimmten Lande kapitalistischer Produktion, in England
z. B., die Zusammensetzung des agrikolen Kapitals niedriger ist
als die des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals, ist eine Frage,
die nur statistisch zu entscheiden ist, und worauf es für unsern
Zweck überflüssig im Detail einzugehn. Jedenfalls steht theoretisch
das fest, dass nur unter dieser Voraussetzung der Werth der Agri-
kulturprodukte über ihrem Produktionspreis stehn kann; d. h. dass
der von einem Kapital von gegebner Grösse in der Agrikultur
erzeugte Mehrwerth, oder was dasselbe ist, die von ihm in Bewe-
gung gesetzte und kommandirte Mehrarbeit (also auch angewandte
lebendige Arbeit überhaupt) grösser ist als bei einem gleich grossen
Kapital von gesellschaftlicher Durchschnittszusammensetzung.

Es genügt also für die Form der Rente, die wir hier unter-
suchen, und die nur unter dieser Annahme stattfinden kann, die
Annahme zu machen. Wo die Hypothese wegfällt, fällt auch die
ihr entsprechende Form der Rente weg.

Die blosse Thatsache eines Ueberschusses des Werths der Agri-
kulturprodukte über ihren Produktionspreis würde jedoch für sich
allein in keiner Weise hinreichen, das Dasein einer, von der Diffe-
renz in der Fruchtbarkeit der Bodenarten oder successiver Kapital-
anlagen auf demselben Boden unabhängigen Grundrente zu erklären,
kurz einer von der Differentialrente begrifflich unterschiednen Rente,
die wir daher als absolute Rente bezeichnen können. Eine ganze
Anzahl Manufakturprodukte besitzen die Eigenschaft, dass ihr Werth
über ihrem Produktionspreis steht, ohne dass sie desshalb einen
Ueberschuss über den Durchschnittsprofit oder einen Surplusprofit
abwärfen, der sich in Rente verwandeln könnte. Umgekehrt. Dasein
und Begriff des Produktionspreises und der allgemeinen Profitrate,
die er einschliesst, beruhen darauf, dass die einzelnen Waaren nicht
zu ihrem Werth verkauft werden. Die Produktionspreise ent-
springen aus einer Ausgleichung der Waarenwerthe, die, nach

36) Siehe Dombasle und R. Jones.
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[293/0302] abgesehn, sich schon aus der frühern und raschern Entwicklung der mechanischen Wissenschaften, und namentlich ihrer Anwendung, verglichen mit der spätern und z. Th. ganz jungen Entwicklung der Chemie, Geologie und Physiologie, und namentlich wieder ihrer Anwendung auf die Agrikultur erklären. Uebrigens ist es eine unzweifelhafte und längst bekannte 36) Thatsache, dass die Fort- schritte der Agrikultur selbst sich stetig im relativen Wachsen des konstanten Kapitaltheils gegen den variablen ausdrücken. Ob in einem bestimmten Lande kapitalistischer Produktion, in England z. B., die Zusammensetzung des agrikolen Kapitals niedriger ist als die des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals, ist eine Frage, die nur statistisch zu entscheiden ist, und worauf es für unsern Zweck überflüssig im Detail einzugehn. Jedenfalls steht theoretisch das fest, dass nur unter dieser Voraussetzung der Werth der Agri- kulturprodukte über ihrem Produktionspreis stehn kann; d. h. dass der von einem Kapital von gegebner Grösse in der Agrikultur erzeugte Mehrwerth, oder was dasselbe ist, die von ihm in Bewe- gung gesetzte und kommandirte Mehrarbeit (also auch angewandte lebendige Arbeit überhaupt) grösser ist als bei einem gleich grossen Kapital von gesellschaftlicher Durchschnittszusammensetzung. Es genügt also für die Form der Rente, die wir hier unter- suchen, und die nur unter dieser Annahme stattfinden kann, die Annahme zu machen. Wo die Hypothese wegfällt, fällt auch die ihr entsprechende Form der Rente weg. Die blosse Thatsache eines Ueberschusses des Werths der Agri- kulturprodukte über ihren Produktionspreis würde jedoch für sich allein in keiner Weise hinreichen, das Dasein einer, von der Diffe- renz in der Fruchtbarkeit der Bodenarten oder successiver Kapital- anlagen auf demselben Boden unabhängigen Grundrente zu erklären, kurz einer von der Differentialrente begrifflich unterschiednen Rente, die wir daher als absolute Rente bezeichnen können. Eine ganze Anzahl Manufakturprodukte besitzen die Eigenschaft, dass ihr Werth über ihrem Produktionspreis steht, ohne dass sie desshalb einen Ueberschuss über den Durchschnittsprofit oder einen Surplusprofit abwärfen, der sich in Rente verwandeln könnte. Umgekehrt. Dasein und Begriff des Produktionspreises und der allgemeinen Profitrate, die er einschliesst, beruhen darauf, dass die einzelnen Waaren nicht zu ihrem Werth verkauft werden. Die Produktionspreise ent- springen aus einer Ausgleichung der Waarenwerthe, die, nach 36) Siehe Dombasle und R. Jones.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/302>, abgerufen am 23.11.2024.