von 10 % auf 20 % gestiegen, und insoweit ist dies dasselbe, als wenn 50, in einer wirksamern Form angewandt, einen Profit von 10 statt 5 gibt. Wir unterstellen hier, dass der Profit mit pro- portioneller Vermehrung des Produkts verbunden ist. Aber der Unterschied ist, dass ich in dem einen Fall das Kapitel verdoppeln muss, dagegen in dem andern mit dem bisherigen Kapital den doppelten Effekt hervorbringe. Es ist durchaus nicht dasselbe, ob ich 1) mit halb so viel lebendiger und vergegenständlichter Arbeit dasselbe Produkt wie früher, oder 2) mit derselben Arbeit das doppelte Produkt gegen früher, oder 3) mit der doppelten Arbeit das vierfache Produkt gegen früher hervorbringe. Im ersten Fall wird Arbeit -- in lebendiger oder vergegenständlichter Form -- frei, die anderswie verwandt werden kann; das Dispositions- vermögen über Arbeit und Kapital wächst. Die Freisetzung von Kapital (und Arbeit) ist an sich eine Vermehrung des Reichthums; sie hat ganz denselben Effekt, als ob dies zuschüssige Kapital durch Akkumulation erzielt worden sei, spart aber die Arbeit der Akkumulation.
Gesetzt ein Kapital von 100 habe ein Produkt von 10 Meter producirt. In den 100 sei sowohl konstantes Kapital als lebendige Arbeit und Profit eingeschlossen. So kostet der Meter 10. Kann ich mit demselben Kapital von 100 jetzt 20 Meter produciren, so kostet der Meter 5. Kann ich dagegen mit 50 Kapital 10 Meter produciren, so kostet der Meter auch 5, und es wird ein Kapital von 50 freigesetzt, soweit die alte Waarenzufuhr genügt. Muss ich 200 Kapital anlegen, um 40 Meter zu produciren, so kostet der Meter ebenfalls 5. Die Werth- oder auch Preisbestimmung lässt hier keinen Unterschied erkennen, ebensowenig wie die dem Kapitalvorschuss proportionelle Produktenmasse. Aber im ersten Fall wird Kapital freigesetzt; im zweiten Fall wird zuschüssiges Kapital erspart, soweit etwa doppelte Produktion nöthig wäre; im dritten Fall kann das vermehrte Produkt nur erhalten werden, in- dem das vorgeschossne Kapital wächst, obgleich nicht in demselben Verhältniss, wie wenn das vermehrte Produkt von der alten Pro- duktivkraft hätte geliefert werden sollen. (Gehört in Abschnitt I.)
Vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion aus betrachtet, nicht mit Rücksicht auf Steigerung des Mehrwerths, sondern auf Senkung des Kostpreises -- und Ersparung der Kosten auch im Mehrwerth bildenden Element, der Arbeit, thut dem Kapitalisten diesen Dienst, und bildet Profit für ihn, solange der regulirende Produk- tionspreis derselbe bleibt -- ist die Anwendung von konstantem
von 10 % auf 20 % gestiegen, und insoweit ist dies dasselbe, als wenn 50, in einer wirksamern Form angewandt, einen Profit von 10 statt 5 gibt. Wir unterstellen hier, dass der Profit mit pro- portioneller Vermehrung des Produkts verbunden ist. Aber der Unterschied ist, dass ich in dem einen Fall das Kapitel verdoppeln muss, dagegen in dem andern mit dem bisherigen Kapital den doppelten Effekt hervorbringe. Es ist durchaus nicht dasselbe, ob ich 1) mit halb so viel lebendiger und vergegenständlichter Arbeit dasselbe Produkt wie früher, oder 2) mit derselben Arbeit das doppelte Produkt gegen früher, oder 3) mit der doppelten Arbeit das vierfache Produkt gegen früher hervorbringe. Im ersten Fall wird Arbeit — in lebendiger oder vergegenständlichter Form — frei, die anderswie verwandt werden kann; das Dispositions- vermögen über Arbeit und Kapital wächst. Die Freisetzung von Kapital (und Arbeit) ist an sich eine Vermehrung des Reichthums; sie hat ganz denselben Effekt, als ob dies zuschüssige Kapital durch Akkumulation erzielt worden sei, spart aber die Arbeit der Akkumulation.
Gesetzt ein Kapital von 100 habe ein Produkt von 10 Meter producirt. In den 100 sei sowohl konstantes Kapital als lebendige Arbeit und Profit eingeschlossen. So kostet der Meter 10. Kann ich mit demselben Kapital von 100 jetzt 20 Meter produciren, so kostet der Meter 5. Kann ich dagegen mit 50 Kapital 10 Meter produciren, so kostet der Meter auch 5, und es wird ein Kapital von 50 freigesetzt, soweit die alte Waarenzufuhr genügt. Muss ich 200 Kapital anlegen, um 40 Meter zu produciren, so kostet der Meter ebenfalls 5. Die Werth- oder auch Preisbestimmung lässt hier keinen Unterschied erkennen, ebensowenig wie die dem Kapitalvorschuss proportionelle Produktenmasse. Aber im ersten Fall wird Kapital freigesetzt; im zweiten Fall wird zuschüssiges Kapital erspart, soweit etwa doppelte Produktion nöthig wäre; im dritten Fall kann das vermehrte Produkt nur erhalten werden, in- dem das vorgeschossne Kapital wächst, obgleich nicht in demselben Verhältniss, wie wenn das vermehrte Produkt von der alten Pro- duktivkraft hätte geliefert werden sollen. (Gehört in Abschnitt I.)
Vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion aus betrachtet, nicht mit Rücksicht auf Steigerung des Mehrwerths, sondern auf Senkung des Kostpreises — und Ersparung der Kosten auch im Mehrwerth bildenden Element, der Arbeit, thut dem Kapitalisten diesen Dienst, und bildet Profit für ihn, solange der regulirende Produk- tionspreis derselbe bleibt — ist die Anwendung von konstantem
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von 10 % auf 20 % gestiegen, und insoweit ist dies dasselbe, als
wenn 50, in einer wirksamern Form angewandt, einen Profit von
10 statt 5 gibt. Wir unterstellen hier, dass der Profit mit pro-
portioneller Vermehrung des Produkts verbunden ist. Aber der
Unterschied ist, dass ich in dem einen Fall das Kapitel verdoppeln
muss, dagegen in dem andern mit dem bisherigen Kapital den
doppelten Effekt hervorbringe. Es ist durchaus nicht dasselbe,
ob ich 1) mit halb so viel lebendiger und vergegenständlichter
Arbeit dasselbe Produkt wie früher, oder 2) mit derselben Arbeit
das doppelte Produkt gegen früher, oder 3) mit der doppelten
Arbeit das vierfache Produkt gegen früher hervorbringe. Im ersten
Fall wird Arbeit — in lebendiger oder vergegenständlichter Form
— frei, die anderswie verwandt werden kann; das Dispositions-
vermögen über Arbeit und Kapital wächst. Die Freisetzung von
Kapital (und Arbeit) ist an sich eine Vermehrung des Reichthums;
sie hat ganz denselben Effekt, als ob dies zuschüssige Kapital
durch Akkumulation erzielt worden sei, spart aber die Arbeit der
Akkumulation.
Gesetzt ein Kapital von 100 habe ein Produkt von 10 Meter
producirt. In den 100 sei sowohl konstantes Kapital als lebendige
Arbeit und Profit eingeschlossen. So kostet der Meter 10. Kann
ich mit demselben Kapital von 100 jetzt 20 Meter produciren, so
kostet der Meter 5. Kann ich dagegen mit 50 Kapital 10 Meter
produciren, so kostet der Meter auch 5, und es wird ein Kapital
von 50 freigesetzt, soweit die alte Waarenzufuhr genügt. Muss
ich 200 Kapital anlegen, um 40 Meter zu produciren, so kostet
der Meter ebenfalls 5. Die Werth- oder auch Preisbestimmung
lässt hier keinen Unterschied erkennen, ebensowenig wie die dem
Kapitalvorschuss proportionelle Produktenmasse. Aber im ersten
Fall wird Kapital freigesetzt; im zweiten Fall wird zuschüssiges
Kapital erspart, soweit etwa doppelte Produktion nöthig wäre; im
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dem das vorgeschossne Kapital wächst, obgleich nicht in demselben
Verhältniss, wie wenn das vermehrte Produkt von der alten Pro-
duktivkraft hätte geliefert werden sollen. (Gehört in Abschnitt I.)
Vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion aus betrachtet,
nicht mit Rücksicht auf Steigerung des Mehrwerths, sondern auf
Senkung des Kostpreises — und Ersparung der Kosten auch im
Mehrwerth bildenden Element, der Arbeit, thut dem Kapitalisten diesen
Dienst, und bildet Profit für ihn, solange der regulirende Produk-
tionspreis derselbe bleibt — ist die Anwendung von konstantem
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/237>, abgerufen am 25.11.2024.
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