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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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haupt ist Pecqueur wesentlich St. Simonist, obgleich viel radikaler.
Er will, dass "die Kreditanstalt ... die ganze Bewegung der natio-
nalen Produktion regiere." -- "Versucht eine nationale Kredit-
anstalt zu schaffen, die dem nichtbesitzenden Talent und Verdienst
Mittel vorschiesst, ohne jedoch diese Borger zwangsmäßig durch
eine enge Solidarität in Produktion und Konsumtion unter sich zu
verknüpfen, sondern im Gegentheil so, dass sie selbst ihre Aus-
tausche und ihre Produktionen bestimmen. Auf diesem Wege
werdet ihr nur erreichen, was jetzt schon die Privatbanken er-
reichen, die Anarchie, das Missverhältniss zwischen Produktion
und Konsumtion, den plötzlichen Ruin der einen, und die plötzliche
Bereicherung der andren; derart dass eure Anstalt nie weiter
kommen wird als für die einen eine Summe von Wohlergehn zu
produciren, welche gleichkommt der Summe des von den andren
ertragnen Unglücks ... bloss dass ihr der von euch mit Vor-
schüssen unterstützten Lohnarbeitern die Mittel gegeben habt, sich
unter einander dieselbe Konkurrenz zu machen, die sich jetzt ihre
kapitalistischen Meister machen." (Ch. Pecqueur, Theorie Nouvelle
d'Economie Soc. et Pol. Paris 1842. p. 434.)

Wir haben gesehn, dass das Kaufmannskapital und das zins-
tragende Kapital die ältesten Formen des Kapitals sind. Es liegt
aber in der Natur der Sache, dass das zinstragende Kapital in der
Volksvorstellung sich als die Form des Kapitals par excellence
darstellt. Im Kaufmannskapital findet eine vermittelnde Thätig-
keit statt, möge sie nun als Prellerei, Arbeit, oder wie immer aus-
gelegt werden. Dagegen stellt sich im zinstragenden Kapital der
selbstreproducirende Charakter des Kapitals, der sich verwerthende
Werth, die Produktion des Mehrwerths, als okkulte Qualität rein
dar. Daher kommt es denn auch, dass selbst ein Theil der poli-
tischen Oekonomie, besonders in Ländern, wo das industrielle Ka-
pital noch nicht vollständig entwickelt ist, wie in Frankreich, daran
als an der Grundform des Kapitals festhalten, und z. B. die Grund-
rente nur als andre Form davon fassen, indem auch hier die Form
des Verleihens vorherrscht. Es wird dadurch die innere Gliederung
der kapitalistischen Produktionsweise völlig verkannt, und ganz
übersehn, dass der Boden, ebenso wie das Kapital, nur an Kapi-
talisten verliehen wird. Statt Geld können natürlich Produktions-
mittel in natura, wie Maschinen, Geschäftsgebäude u. s. w. verliehen
werden. Sie stellen dann aber eine bestimmte Geldsumme dar,
und dass ausser dem Zins ein Theil für Verschleiss gezahlt wird,
geht aus dem Gebrauchswerth, aus der specifischen Naturalform

haupt ist Pecqueur wesentlich St. Simonist, obgleich viel radikaler.
Er will, dass „die Kreditanstalt … die ganze Bewegung der natio-
nalen Produktion regiere.“ — „Versucht eine nationale Kredit-
anstalt zu schaffen, die dem nichtbesitzenden Talent und Verdienst
Mittel vorschiesst, ohne jedoch diese Borger zwangsmäßig durch
eine enge Solidarität in Produktion und Konsumtion unter sich zu
verknüpfen, sondern im Gegentheil so, dass sie selbst ihre Aus-
tausche und ihre Produktionen bestimmen. Auf diesem Wege
werdet ihr nur erreichen, was jetzt schon die Privatbanken er-
reichen, die Anarchie, das Missverhältniss zwischen Produktion
und Konsumtion, den plötzlichen Ruin der einen, und die plötzliche
Bereicherung der andren; derart dass eure Anstalt nie weiter
kommen wird als für die einen eine Summe von Wohlergehn zu
produciren, welche gleichkommt der Summe des von den andren
ertragnen Unglücks … bloss dass ihr der von euch mit Vor-
schüssen unterstützten Lohnarbeitern die Mittel gegeben habt, sich
unter einander dieselbe Konkurrenz zu machen, die sich jetzt ihre
kapitalistischen Meister machen.“ (Ch. Pecqueur, Théorie Nouvelle
d’Economie Soc. et Pol. Paris 1842. p. 434.)

Wir haben gesehn, dass das Kaufmannskapital und das zins-
tragende Kapital die ältesten Formen des Kapitals sind. Es liegt
aber in der Natur der Sache, dass das zinstragende Kapital in der
Volksvorstellung sich als die Form des Kapitals par excellence
darstellt. Im Kaufmannskapital findet eine vermittelnde Thätig-
keit statt, möge sie nun als Prellerei, Arbeit, oder wie immer aus-
gelegt werden. Dagegen stellt sich im zinstragenden Kapital der
selbstreproducirende Charakter des Kapitals, der sich verwerthende
Werth, die Produktion des Mehrwerths, als okkulte Qualität rein
dar. Daher kommt es denn auch, dass selbst ein Theil der poli-
tischen Oekonomie, besonders in Ländern, wo das industrielle Ka-
pital noch nicht vollständig entwickelt ist, wie in Frankreich, daran
als an der Grundform des Kapitals festhalten, und z. B. die Grund-
rente nur als andre Form davon fassen, indem auch hier die Form
des Verleihens vorherrscht. Es wird dadurch die innere Gliederung
der kapitalistischen Produktionsweise völlig verkannt, und ganz
übersehn, dass der Boden, ebenso wie das Kapital, nur an Kapi-
talisten verliehen wird. Statt Geld können natürlich Produktions-
mittel in natura, wie Maschinen, Geschäftsgebäude u. s. w. verliehen
werden. Sie stellen dann aber eine bestimmte Geldsumme dar,
und dass ausser dem Zins ein Theil für Verschleiss gezahlt wird,
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[148/0157] haupt ist Pecqueur wesentlich St. Simonist, obgleich viel radikaler. Er will, dass „die Kreditanstalt … die ganze Bewegung der natio- nalen Produktion regiere.“ — „Versucht eine nationale Kredit- anstalt zu schaffen, die dem nichtbesitzenden Talent und Verdienst Mittel vorschiesst, ohne jedoch diese Borger zwangsmäßig durch eine enge Solidarität in Produktion und Konsumtion unter sich zu verknüpfen, sondern im Gegentheil so, dass sie selbst ihre Aus- tausche und ihre Produktionen bestimmen. Auf diesem Wege werdet ihr nur erreichen, was jetzt schon die Privatbanken er- reichen, die Anarchie, das Missverhältniss zwischen Produktion und Konsumtion, den plötzlichen Ruin der einen, und die plötzliche Bereicherung der andren; derart dass eure Anstalt nie weiter kommen wird als für die einen eine Summe von Wohlergehn zu produciren, welche gleichkommt der Summe des von den andren ertragnen Unglücks … bloss dass ihr der von euch mit Vor- schüssen unterstützten Lohnarbeitern die Mittel gegeben habt, sich unter einander dieselbe Konkurrenz zu machen, die sich jetzt ihre kapitalistischen Meister machen.“ (Ch. Pecqueur, Théorie Nouvelle d’Economie Soc. et Pol. Paris 1842. p. 434.) Wir haben gesehn, dass das Kaufmannskapital und das zins- tragende Kapital die ältesten Formen des Kapitals sind. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass das zinstragende Kapital in der Volksvorstellung sich als die Form des Kapitals par excellence darstellt. Im Kaufmannskapital findet eine vermittelnde Thätig- keit statt, möge sie nun als Prellerei, Arbeit, oder wie immer aus- gelegt werden. Dagegen stellt sich im zinstragenden Kapital der selbstreproducirende Charakter des Kapitals, der sich verwerthende Werth, die Produktion des Mehrwerths, als okkulte Qualität rein dar. Daher kommt es denn auch, dass selbst ein Theil der poli- tischen Oekonomie, besonders in Ländern, wo das industrielle Ka- pital noch nicht vollständig entwickelt ist, wie in Frankreich, daran als an der Grundform des Kapitals festhalten, und z. B. die Grund- rente nur als andre Form davon fassen, indem auch hier die Form des Verleihens vorherrscht. Es wird dadurch die innere Gliederung der kapitalistischen Produktionsweise völlig verkannt, und ganz übersehn, dass der Boden, ebenso wie das Kapital, nur an Kapi- talisten verliehen wird. Statt Geld können natürlich Produktions- mittel in natura, wie Maschinen, Geschäftsgebäude u. s. w. verliehen werden. Sie stellen dann aber eine bestimmte Geldsumme dar, und dass ausser dem Zins ein Theil für Verschleiss gezahlt wird, geht aus dem Gebrauchswerth, aus der specifischen Naturalform

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/157>, abgerufen am 27.11.2024.