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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Monetarsystem ist nothwendig, wie ich schon in Buch I, Kap. III,
beim Zahlungsmittel dargestellt habe. Dass die grössten Opfer
an realem Reichthum nöthig sind, um im kritischen Moment die
metallne Basis zu halten, ist von Tooke so gut zugegeben wie von
Loyd-Overstone. Der Streit dreht sich nur um ein Plus oder
Minus, und um die mehr oder minder rationelle Behandlung des
Unvermeidlichen.19) Ein gewisses, im Vergleich mit der Gesammt-
produktion unbedeutendes Quantum Metall ist als Angelpunkt des
Systems anerkannt. Daher, abgesehn von der erschreckenden
Exemplifikation dieses seines Charakters als Angelpunkt in den
Krisen, der schöne theoretische Dualismus. Solange sie "von
Kapital" ex professo handelt, sieht die aufgeklärte Oekonomie mit
der grössten Verachtung auf Gold und Silber herab als auf die
in der That gleichgültigste und nutzloseste Form des Kapitals.
Sobald sie vom Bankwesen handelt, dreht sich das alles um, und
Gold und Silber werden das Kapital par excellence, für dessen Er-
haltung jede andre Form von Kapital und Arbeit geopfert werden
muss. Wodurch aber unterscheiden sich nun Gold und Silber von
den andren Gestalten des Reichthums? Nicht durch die Werth-
grösse, denn diese ist bestimmt durch die Menge der in ihnen ver-
gegenständlichten Arbeit. Sondern als selbständige Inkarnationen,
Ausdrücke des gesellschaftlichen Charakters des Reichthums.
[Der Reichthum der Gesellschaft besteht nur als Reichthum Ein-
zelner, die seine Privateigenthümer sind. Er bewährt sich nur
dadurch als gesellschaftlicher, dass diese Einzelnen, zur Befriedi-
gung ihrer Bedürfnisse, die qualitativ verschiednen Gebrauchswerthe
gegen einander austauschen. In der kapitalistischen Produktion
können sie dies nur vermittelst des Geldes. So wird nur ver-
mittelst des Geldes der Reichthum des Einzelnen als gesellschaft-
licher Reichthum verwirklicht; im Geld, in diesem Ding, ist die
gesellschaftliche Natur dieses Reichthums verkörpert. -- F. E.].
Dies sein gesellschaftliches Dasein erscheint also als Jenseits, als
Ding, Sache, Waare, neben und ausserhalb der wirklichen Elemente
des gesellschaftlichen Reichthums. Solange die Produktion flüssig,
wird dies vergessen. Der Kredit, als ebenfalls gesellschaftliche
Form des Reichthums, verdrängt das Geld, und usurpirt seine
Stelle. Es ist das Vertrauen in den gesellschaftlichen Charakter

19) "Praktisch also würden beide, Tooke und Loyd, einer übergrossen Nach-
frage nach Gold begegnen durch eine frühzeitige Einschränkung der Kredite
vermittelst Erhöhung des Zinsfusses und Verminderung des Kapitalvorschusses.
Nur verursacht Loyd durch seine Illusion lästige und selbst gefäbrliche [ge-
setzliche] Beschränkungen und Vorschriften." (Economist, 1847. p. 1417.)

Monetarsystem ist nothwendig, wie ich schon in Buch I, Kap. III,
beim Zahlungsmittel dargestellt habe. Dass die grössten Opfer
an realem Reichthum nöthig sind, um im kritischen Moment die
metallne Basis zu halten, ist von Tooke so gut zugegeben wie von
Loyd-Overstone. Der Streit dreht sich nur um ein Plus oder
Minus, und um die mehr oder minder rationelle Behandlung des
Unvermeidlichen.19) Ein gewisses, im Vergleich mit der Gesammt-
produktion unbedeutendes Quantum Metall ist als Angelpunkt des
Systems anerkannt. Daher, abgesehn von der erschreckenden
Exemplifikation dieses seines Charakters als Angelpunkt in den
Krisen, der schöne theoretische Dualismus. Solange sie „von
Kapital“ ex professo handelt, sieht die aufgeklärte Oekonomie mit
der grössten Verachtung auf Gold und Silber herab als auf die
in der That gleichgültigste und nutzloseste Form des Kapitals.
Sobald sie vom Bankwesen handelt, dreht sich das alles um, und
Gold und Silber werden das Kapital par excellence, für dessen Er-
haltung jede andre Form von Kapital und Arbeit geopfert werden
muss. Wodurch aber unterscheiden sich nun Gold und Silber von
den andren Gestalten des Reichthums? Nicht durch die Werth-
grösse, denn diese ist bestimmt durch die Menge der in ihnen ver-
gegenständlichten Arbeit. Sondern als selbständige Inkarnationen,
Ausdrücke des gesellschaftlichen Charakters des Reichthums.
[Der Reichthum der Gesellschaft besteht nur als Reichthum Ein-
zelner, die seine Privateigenthümer sind. Er bewährt sich nur
dadurch als gesellschaftlicher, dass diese Einzelnen, zur Befriedi-
gung ihrer Bedürfnisse, die qualitativ verschiednen Gebrauchswerthe
gegen einander austauschen. In der kapitalistischen Produktion
können sie dies nur vermittelst des Geldes. So wird nur ver-
mittelst des Geldes der Reichthum des Einzelnen als gesellschaft-
licher Reichthum verwirklicht; im Geld, in diesem Ding, ist die
gesellschaftliche Natur dieses Reichthums verkörpert. — F. E.].
Dies sein gesellschaftliches Dasein erscheint also als Jenseits, als
Ding, Sache, Waare, neben und ausserhalb der wirklichen Elemente
des gesellschaftlichen Reichthums. Solange die Produktion flüssig,
wird dies vergessen. Der Kredit, als ebenfalls gesellschaftliche
Form des Reichthums, verdrängt das Geld, und usurpirt seine
Stelle. Es ist das Vertrauen in den gesellschaftlichen Charakter

19) „Praktisch also würden beide, Tooke und Loyd, einer übergrossen Nach-
frage nach Gold begegnen durch eine frühzeitige Einschränkung der Kredite
vermittelst Erhöhung des Zinsfusses und Verminderung des Kapitalvorschusses.
Nur verursacht Loyd durch seine Illusion lästige und selbst gefäbrliche [ge-
setzliche] Beschränkungen und Vorschriften.“ (Economist, 1847. p. 1417.)
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[112/0121] Monetarsystem ist nothwendig, wie ich schon in Buch I, Kap. III, beim Zahlungsmittel dargestellt habe. Dass die grössten Opfer an realem Reichthum nöthig sind, um im kritischen Moment die metallne Basis zu halten, ist von Tooke so gut zugegeben wie von Loyd-Overstone. Der Streit dreht sich nur um ein Plus oder Minus, und um die mehr oder minder rationelle Behandlung des Unvermeidlichen. 19) Ein gewisses, im Vergleich mit der Gesammt- produktion unbedeutendes Quantum Metall ist als Angelpunkt des Systems anerkannt. Daher, abgesehn von der erschreckenden Exemplifikation dieses seines Charakters als Angelpunkt in den Krisen, der schöne theoretische Dualismus. Solange sie „von Kapital“ ex professo handelt, sieht die aufgeklärte Oekonomie mit der grössten Verachtung auf Gold und Silber herab als auf die in der That gleichgültigste und nutzloseste Form des Kapitals. Sobald sie vom Bankwesen handelt, dreht sich das alles um, und Gold und Silber werden das Kapital par excellence, für dessen Er- haltung jede andre Form von Kapital und Arbeit geopfert werden muss. Wodurch aber unterscheiden sich nun Gold und Silber von den andren Gestalten des Reichthums? Nicht durch die Werth- grösse, denn diese ist bestimmt durch die Menge der in ihnen ver- gegenständlichten Arbeit. Sondern als selbständige Inkarnationen, Ausdrücke des gesellschaftlichen Charakters des Reichthums. [Der Reichthum der Gesellschaft besteht nur als Reichthum Ein- zelner, die seine Privateigenthümer sind. Er bewährt sich nur dadurch als gesellschaftlicher, dass diese Einzelnen, zur Befriedi- gung ihrer Bedürfnisse, die qualitativ verschiednen Gebrauchswerthe gegen einander austauschen. In der kapitalistischen Produktion können sie dies nur vermittelst des Geldes. So wird nur ver- mittelst des Geldes der Reichthum des Einzelnen als gesellschaft- licher Reichthum verwirklicht; im Geld, in diesem Ding, ist die gesellschaftliche Natur dieses Reichthums verkörpert. — F. E.]. Dies sein gesellschaftliches Dasein erscheint also als Jenseits, als Ding, Sache, Waare, neben und ausserhalb der wirklichen Elemente des gesellschaftlichen Reichthums. Solange die Produktion flüssig, wird dies vergessen. Der Kredit, als ebenfalls gesellschaftliche Form des Reichthums, verdrängt das Geld, und usurpirt seine Stelle. Es ist das Vertrauen in den gesellschaftlichen Charakter 19) „Praktisch also würden beide, Tooke und Loyd, einer übergrossen Nach- frage nach Gold begegnen durch eine frühzeitige Einschränkung der Kredite vermittelst Erhöhung des Zinsfusses und Verminderung des Kapitalvorschusses. Nur verursacht Loyd durch seine Illusion lästige und selbst gefäbrliche [ge- setzliche] Beschränkungen und Vorschriften.“ (Economist, 1847. p. 1417.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/121>, abgerufen am 24.11.2024.