Garn verkauft zum Einkaufspreis der Baumwolle, woraus es ge- sponnen war. (ib. No. 2021, 2023.) Dies zeigt die interessirte Weisheit Overstone's, dass das Geld "theuer" sein soll, weil Ka- pital "selten" ist. Am 3. März 1844 stand der Bankzinsfuss auf 3 %; Okt. und Nov. 1847 ging er auf 8 und 9 % und stand am 7. März 1848 noch auf 4 %. Die Baumwollpreise wurden durch die totale Absatzstockung und die Panik mit dem ihr entsprechenden hohen Zinsfuss niedergeschlagen tief unter ihren, dem Stand der Zufuhr entsprechenden Preis. Die Folge davon war einerseits unge- heure Abnahme der Einfuhr 1848, und andrerseits Abnahme der Produktion in Amerika; daher neues Steigen der Baumwollpreise 1849. Nach Overstone waren die Waaren zu theuer, weil zu viel Geld im Lande war.
"2002. Die neuliche Verschlechterung in der Lage der Baum- wollindustrie ist nicht dem Mangel an Rohstoff geschuldet, da der Preis niedriger ist, obwohl der Vorrath von Rohbaumwolle be- deutend vermindert." Aber angenehme Verwechslung bei Overstone zwischen dem Preis, resp. Werth der Waare, und dem Werth des Geldes, nämlich dem Zinsfuss. In der Antwort auf Frage 2026 gibt Wylie sein Gesammturtheil über die currency-Theorie, wonach Cardwell und Sir Charles Wood im Mai 1847 "die Nothwendig- keit behauptet hatten den Bankakt von 1844 in seinem ganzen Inhalt durchzuführen": "Diese Principien scheinen mir von einer Art zu sein, dass sie dem Geld einen künstlichen hohen Werth, und allen Waaren einen künstlichen, ruinirend niedrigen Werth geben würden." -- Er sagt ferner über die Wirkungen dieses Bank- akts auf das allgemeine Geschäft: "Da Viermonatswechsel, die die regelmäßigen Tratten der Fabrikstädte auf Kaufleute und Bankiers gegen gekaufte und für die Vereinigten Staaten bestimmte Waaren sind, nur noch mit grossen Opfern diskontirt werden konnten, wurde die Ausführung von Aufträgen in bedeutendem Maß ge- hemmt, bis nach dem Regierungsbrief vom 25. Oktober" (Suspension des Bankakts] "wo diese Viermonatswechsel wieder diskontirbar wurden." (2097.) Also auch in der Provinz wirkte die Suspension dieses Bankakts wie eine Erlösung. -- "2102. Im vorigen Oktober" [1847] "haben fast alle amerikanischen Einkäufer, die hier Waaren kaufen, soviel wie möglich ihre Aufträge sofort eingeschränkt; und als die Nachricht von der Geldtheuerung nach Amerika kam, hörten alle neuen Aufträge auf. -- 2134. Korn und Zucker waren Specialfälle. Der Kornmarkt wurde afficirt durch die Ernteaussichten, und Zucker wurde afficirt durch die ungeheuren Vorräthe und
Garn verkauft zum Einkaufspreis der Baumwolle, woraus es ge- sponnen war. (ib. No. 2021, 2023.) Dies zeigt die interessirte Weisheit Overstone’s, dass das Geld „theuer“ sein soll, weil Ka- pital „selten“ ist. Am 3. März 1844 stand der Bankzinsfuss auf 3 %; Okt. und Nov. 1847 ging er auf 8 und 9 % und stand am 7. März 1848 noch auf 4 %. Die Baumwollpreise wurden durch die totale Absatzstockung und die Panik mit dem ihr entsprechenden hohen Zinsfuss niedergeschlagen tief unter ihren, dem Stand der Zufuhr entsprechenden Preis. Die Folge davon war einerseits unge- heure Abnahme der Einfuhr 1848, und andrerseits Abnahme der Produktion in Amerika; daher neues Steigen der Baumwollpreise 1849. Nach Overstone waren die Waaren zu theuer, weil zu viel Geld im Lande war.
„2002. Die neuliche Verschlechterung in der Lage der Baum- wollindustrie ist nicht dem Mangel an Rohstoff geschuldet, da der Preis niedriger ist, obwohl der Vorrath von Rohbaumwolle be- deutend vermindert.“ Aber angenehme Verwechslung bei Overstone zwischen dem Preis, resp. Werth der Waare, und dem Werth des Geldes, nämlich dem Zinsfuss. In der Antwort auf Frage 2026 gibt Wylie sein Gesammturtheil über die currency-Theorie, wonach Cardwell und Sir Charles Wood im Mai 1847 „die Nothwendig- keit behauptet hatten den Bankakt von 1844 in seinem ganzen Inhalt durchzuführen“: „Diese Principien scheinen mir von einer Art zu sein, dass sie dem Geld einen künstlichen hohen Werth, und allen Waaren einen künstlichen, ruinirend niedrigen Werth geben würden.“ — Er sagt ferner über die Wirkungen dieses Bank- akts auf das allgemeine Geschäft: „Da Viermonatswechsel, die die regelmäßigen Tratten der Fabrikstädte auf Kaufleute und Bankiers gegen gekaufte und für die Vereinigten Staaten bestimmte Waaren sind, nur noch mit grossen Opfern diskontirt werden konnten, wurde die Ausführung von Aufträgen in bedeutendem Maß ge- hemmt, bis nach dem Regierungsbrief vom 25. Oktober“ (Suspension des Bankakts] „wo diese Viermonatswechsel wieder diskontirbar wurden.“ (2097.) Also auch in der Provinz wirkte die Suspension dieses Bankakts wie eine Erlösung. — „2102. Im vorigen Oktober“ [1847] „haben fast alle amerikanischen Einkäufer, die hier Waaren kaufen, soviel wie möglich ihre Aufträge sofort eingeschränkt; und als die Nachricht von der Geldtheuerung nach Amerika kam, hörten alle neuen Aufträge auf. — 2134. Korn und Zucker waren Specialfälle. Der Kornmarkt wurde afficirt durch die Ernteaussichten, und Zucker wurde afficirt durch die ungeheuren Vorräthe und
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Garn verkauft zum Einkaufspreis der Baumwolle, woraus es ge-
sponnen war. (ib. No. 2021, 2023.) Dies zeigt die interessirte
Weisheit Overstone’s, dass das Geld „theuer“ sein soll, weil Ka-
pital „selten“ ist. Am 3. März 1844 stand der Bankzinsfuss auf
3 %; Okt. und Nov. 1847 ging er auf 8 und 9 % und stand am
7. März 1848 noch auf 4 %. Die Baumwollpreise wurden durch
die totale Absatzstockung und die Panik mit dem ihr entsprechenden
hohen Zinsfuss niedergeschlagen tief unter ihren, dem Stand der
Zufuhr entsprechenden Preis. Die Folge davon war einerseits unge-
heure Abnahme der Einfuhr 1848, und andrerseits Abnahme der
Produktion in Amerika; daher neues Steigen der Baumwollpreise
1849. Nach Overstone waren die Waaren zu theuer, weil zu viel
Geld im Lande war.
„2002. Die neuliche Verschlechterung in der Lage der Baum-
wollindustrie ist nicht dem Mangel an Rohstoff geschuldet, da der
Preis niedriger ist, obwohl der Vorrath von Rohbaumwolle be-
deutend vermindert.“ Aber angenehme Verwechslung bei Overstone
zwischen dem Preis, resp. Werth der Waare, und dem Werth des
Geldes, nämlich dem Zinsfuss. In der Antwort auf Frage 2026
gibt Wylie sein Gesammturtheil über die currency-Theorie, wonach
Cardwell und Sir Charles Wood im Mai 1847 „die Nothwendig-
keit behauptet hatten den Bankakt von 1844 in seinem ganzen
Inhalt durchzuführen“: „Diese Principien scheinen mir von einer
Art zu sein, dass sie dem Geld einen künstlichen hohen Werth,
und allen Waaren einen künstlichen, ruinirend niedrigen Werth
geben würden.“ — Er sagt ferner über die Wirkungen dieses Bank-
akts auf das allgemeine Geschäft: „Da Viermonatswechsel, die die
regelmäßigen Tratten der Fabrikstädte auf Kaufleute und Bankiers
gegen gekaufte und für die Vereinigten Staaten bestimmte Waaren
sind, nur noch mit grossen Opfern diskontirt werden konnten,
wurde die Ausführung von Aufträgen in bedeutendem Maß ge-
hemmt, bis nach dem Regierungsbrief vom 25. Oktober“ (Suspension
des Bankakts] „wo diese Viermonatswechsel wieder diskontirbar
wurden.“ (2097.) Also auch in der Provinz wirkte die Suspension
dieses Bankakts wie eine Erlösung. — „2102. Im vorigen Oktober“
[1847] „haben fast alle amerikanischen Einkäufer, die hier Waaren
kaufen, soviel wie möglich ihre Aufträge sofort eingeschränkt;
und als die Nachricht von der Geldtheuerung nach Amerika kam,
hörten alle neuen Aufträge auf. — 2134. Korn und Zucker waren
Specialfälle. Der Kornmarkt wurde afficirt durch die Ernteaussichten,
und Zucker wurde afficirt durch die ungeheuren Vorräthe und
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/101>, abgerufen am 25.11.2024.
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