Bank als Deckung gehaltnen Werthpapiere wachsen, also der zu- nehmende Andrang nach Geldakkommodation von der Bank befriedigt werden kann, bei gleichbleibender oder abnehmender Gesammt- masse der Umlaufsmittel. Und zwar wird diese Gesammtmasse in doppelter Weise in solchen Zeiten der Geldklemme in Schranken gehalten: 1) durch Goldabfluss; 2) durch Nachfrage nach Geld als blossem Zahlungsmittel, wo die ausgegebnen Noten sogleich zurück- fliessen, oder wo vermittelst Buchkredit die Transaktion ohne alle Ausgabe von Noten sich abwickelt; wo also eine blosse Kredit- transaktion die Zahlungen vermittelt, deren Erledigung der einzige Zweck des Geschäfts war. Es ist das Eigenthümliche des Geldes, dass, wo es bloss zur Saldirung von Zahlungen fungirt (und in Zeiten der Krise wird Vorschuss aufgenommen um zu zahlen, nicht um zu kaufen; um vergangne Geschäfte abzuwickeln, nicht um neue einzuleiten), seine Cirkulation nur verschwindend ist, selbst soweit diese Saldirung nicht durch blosse Kreditoperation, ohne alle Dazwischenkunft von Geld stattfindet; dass also bei grossem Andrang nach Geldakkommodation eine ungeheure Masse dieser Transaktionen stattfinden kann, ohne die Cirkulation zu erweitern. Die blosse Thatsache aber, dass die Cirkulation der Bank von England stabil bleibt oder selbst abnimmt, gleichzeitig mit starker, von ihr geleisteter Geldakkommodation, beweist prima facie keines- wegs, wie Fullarton, Tooke u. a. (infolge ihres Irrthums, wonach Geldakkommodation einerlei sei mit Aufnahme von capital on loan, von Zusatzkapital) annehmen, dass die Cirkulation des Geldes (der Banknoten) in seiner Funktion als Zahlungsmittel nicht zunimmt und sich ausdehnt. Da die Cirkulation der Noten als Kaufmittel in Zeiten der Geschäftsstockung, wo solche starke Akkommodation erforderlich, abnimmt, kann ihre Cirkulation als Zahlungsmittel zunehmen, und die Gesammtsumme der Cirkulation, die Summe der als Kaufmittel und als Zahlungsmittel fungirenden Noten, dennoch stabil bleiben oder selbst abnehmen. Die Cirkulation, als Zahlungsmittel, von Banknoten, die der ausgebenden Bank sofort zurückströmen, ist in den Augen jener Oekonomen eben keine Cirkulation.
Nähme die Cirkulation als Zahlungsmittel in höherem Grade zu, als die als Kaufmittel abnimmt, so würde die Gesammtcirkulation wachsen, obgleich das als Kaufmittel fungirende Geld der Masse nach bedeutend abgenommen hätte. Und dies tritt wirklich in gewissen Momenten der Krise ein, nämlich beim vollständigen Zu- sammenbruch des Kredits, wo nicht nur die Waaren und Werth-
Bank als Deckung gehaltnen Werthpapiere wachsen, also der zu- nehmende Andrang nach Geldakkommodation von der Bank befriedigt werden kann, bei gleichbleibender oder abnehmender Gesammt- masse der Umlaufsmittel. Und zwar wird diese Gesammtmasse in doppelter Weise in solchen Zeiten der Geldklemme in Schranken gehalten: 1) durch Goldabfluss; 2) durch Nachfrage nach Geld als blossem Zahlungsmittel, wo die ausgegebnen Noten sogleich zurück- fliessen, oder wo vermittelst Buchkredit die Transaktion ohne alle Ausgabe von Noten sich abwickelt; wo also eine blosse Kredit- transaktion die Zahlungen vermittelt, deren Erledigung der einzige Zweck des Geschäfts war. Es ist das Eigenthümliche des Geldes, dass, wo es bloss zur Saldirung von Zahlungen fungirt (und in Zeiten der Krise wird Vorschuss aufgenommen um zu zahlen, nicht um zu kaufen; um vergangne Geschäfte abzuwickeln, nicht um neue einzuleiten), seine Cirkulation nur verschwindend ist, selbst soweit diese Saldirung nicht durch blosse Kreditoperation, ohne alle Dazwischenkunft von Geld stattfindet; dass also bei grossem Andrang nach Geldakkommodation eine ungeheure Masse dieser Transaktionen stattfinden kann, ohne die Cirkulation zu erweitern. Die blosse Thatsache aber, dass die Cirkulation der Bank von England stabil bleibt oder selbst abnimmt, gleichzeitig mit starker, von ihr geleisteter Geldakkommodation, beweist prima facie keines- wegs, wie Fullarton, Tooke u. a. (infolge ihres Irrthums, wonach Geldakkommodation einerlei sei mit Aufnahme von capital on loan, von Zusatzkapital) annehmen, dass die Cirkulation des Geldes (der Banknoten) in seiner Funktion als Zahlungsmittel nicht zunimmt und sich ausdehnt. Da die Cirkulation der Noten als Kaufmittel in Zeiten der Geschäftsstockung, wo solche starke Akkommodation erforderlich, abnimmt, kann ihre Cirkulation als Zahlungsmittel zunehmen, und die Gesammtsumme der Cirkulation, die Summe der als Kaufmittel und als Zahlungsmittel fungirenden Noten, dennoch stabil bleiben oder selbst abnehmen. Die Cirkulation, als Zahlungsmittel, von Banknoten, die der ausgebenden Bank sofort zurückströmen, ist in den Augen jener Oekonomen eben keine Cirkulation.
Nähme die Cirkulation als Zahlungsmittel in höherem Grade zu, als die als Kaufmittel abnimmt, so würde die Gesammtcirkulation wachsen, obgleich das als Kaufmittel fungirende Geld der Masse nach bedeutend abgenommen hätte. Und dies tritt wirklich in gewissen Momenten der Krise ein, nämlich beim vollständigen Zu- sammenbruch des Kredits, wo nicht nur die Waaren und Werth-
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Bank als Deckung gehaltnen Werthpapiere wachsen, also der zu-
nehmende Andrang nach Geldakkommodation von der Bank befriedigt
werden kann, bei gleichbleibender oder abnehmender Gesammt-
masse der Umlaufsmittel. Und zwar wird diese Gesammtmasse in
doppelter Weise in solchen Zeiten der Geldklemme in Schranken
gehalten: 1) durch Goldabfluss; 2) durch Nachfrage nach Geld als
blossem Zahlungsmittel, wo die ausgegebnen Noten sogleich zurück-
fliessen, oder wo vermittelst Buchkredit die Transaktion ohne alle
Ausgabe von Noten sich abwickelt; wo also eine blosse Kredit-
transaktion die Zahlungen vermittelt, deren Erledigung der einzige
Zweck des Geschäfts war. Es ist das Eigenthümliche des Geldes,
dass, wo es bloss zur Saldirung von Zahlungen fungirt (und in
Zeiten der Krise wird Vorschuss aufgenommen um zu zahlen, nicht
um zu kaufen; um vergangne Geschäfte abzuwickeln, nicht um
neue einzuleiten), seine Cirkulation nur verschwindend ist, selbst
soweit diese Saldirung nicht durch blosse Kreditoperation, ohne
alle Dazwischenkunft von Geld stattfindet; dass also bei grossem
Andrang nach Geldakkommodation eine ungeheure Masse dieser
Transaktionen stattfinden kann, ohne die Cirkulation zu erweitern.
Die blosse Thatsache aber, dass die Cirkulation der Bank von
England stabil bleibt oder selbst abnimmt, gleichzeitig mit starker,
von ihr geleisteter Geldakkommodation, beweist prima facie keines-
wegs, wie Fullarton, Tooke u. a. (infolge ihres Irrthums, wonach
Geldakkommodation einerlei sei mit Aufnahme von capital on loan,
von Zusatzkapital) annehmen, dass die Cirkulation des Geldes (der
Banknoten) in seiner Funktion als Zahlungsmittel nicht zunimmt
und sich ausdehnt. Da die Cirkulation der Noten als Kaufmittel
in Zeiten der Geschäftsstockung, wo solche starke Akkommodation
erforderlich, abnimmt, kann ihre Cirkulation als Zahlungsmittel
zunehmen, und die Gesammtsumme der Cirkulation, die Summe
der als Kaufmittel und als Zahlungsmittel fungirenden Noten,
dennoch stabil bleiben oder selbst abnehmen. Die Cirkulation, als
Zahlungsmittel, von Banknoten, die der ausgebenden Bank sofort
zurückströmen, ist in den Augen jener Oekonomen eben keine
Cirkulation.
Nähme die Cirkulation als Zahlungsmittel in höherem Grade zu,
als die als Kaufmittel abnimmt, so würde die Gesammtcirkulation
wachsen, obgleich das als Kaufmittel fungirende Geld der Masse
nach bedeutend abgenommen hätte. Und dies tritt wirklich in
gewissen Momenten der Krise ein, nämlich beim vollständigen Zu-
sammenbruch des Kredits, wo nicht nur die Waaren und Werth-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/480>, abgerufen am 24.11.2024.
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