Ferner aber, indem das cirkulirende Geld dem Kleinhändler zurückfliesst, stellt es die Geldform seines Kapitals wieder her.
Den Unterschied zwischen der Cirkulation als Cirkulation von Revenue und als Cirkulation von Kapital in einen Unterschied zwischen Cirkulation und Kapital verwandeln, ist also durchaus verkehrt. Diese Redeweise entspringt bei Tooke daraus, dass er sich einfach auf den Standpunkt des Bankiers stellt, der eigne Banknoten ausgibt. Der Betrag seiner Noten, der sich beständig (wenn auch stets aus andern Noten bestehend), in der Hand des Publikums befindet und als Cirkulationsmittel fungirt, kostet ihm nichts ausser Papier und Druck. Es sind auf ihn selbst ausge- stellte cirkulirende Schuldscheine (Wechsel), die ihm aber Geld einbringen und so als ein Mittel zur Verwerthung seines Kapitals dienen. Sie sind aber von seinem Kapital verschieden, sei dies nun eignes oder aufgenommnes. Daher entspringt für ihn ein specieller Unterschied von Cirkulation und Kapital, der aber mit den Begriffsbestimmungen als solchen nichts zu thun hat, am wenigsten mit den eben von Tooke gemachten.
Die verschiedne Bestimmtheit -- ob es als Geldform der Revenue oder des Kapitals fungirt -- ändert zunächst nichts an dem Charakter des Geldes als Cirkulationsmittel; diesen Charakter be- hält es, ob es die eine oder die andre Funktion verrichtet. Aller- dings fungirt das Geld, wenn es als Geldform der Revenue auf- tritt, mehr als eigentliches Cirkulationsmittel (Münze, Kaufmittel), wegen der Zersplitterung dieser Käufe und Verkäufe, und weil die Mehrzahl der Revenue-Ausgebenden, die Arbeiter, relativ wenig auf Kredit kaufen können; während im Verkehr der Handelswelt, wo das Umlaufsmittel Geldform des Kapitals ist, theils wegen der Koncentration, theils wegen des vorherrschenden Kreditsystems das Geld hauptsächlich als Zahlungsmittel fungirt. Aber der Unterschied des Geldes als Zahlungsmittel vom Geld als Kauf- mittel (Cirkulationsmittel) ist eine dem Geld selbst zukommende Unterscheidung; nicht ein Unterschied zwischen Geld und Kapital. Weil im Kleinhandel mehr Kupfer und Silber, im grossen mehr Gold cirkulirt, ist der Unterschied zwischen Silber und Kupfer auf der einen und von Gold auf der andren Seite, nicht der Unter- schied von Cirkulation und Kapital.
Ad 2) Einmischung der Frage über die Quantität des, in beiden Funktionen zusammen, cirkulirenden Geldes: Soweit das Geld cir- kulirt, sei es als Kaufmittel, sei es als Zahlungsmittel -- einerlei in welcher der beiden Sphären, und unabhängig von seiner Funktion,
Ferner aber, indem das cirkulirende Geld dem Kleinhändler zurückfliesst, stellt es die Geldform seines Kapitals wieder her.
Den Unterschied zwischen der Cirkulation als Cirkulation von Revenue und als Cirkulation von Kapital in einen Unterschied zwischen Cirkulation und Kapital verwandeln, ist also durchaus verkehrt. Diese Redeweise entspringt bei Tooke daraus, dass er sich einfach auf den Standpunkt des Bankiers stellt, der eigne Banknoten ausgibt. Der Betrag seiner Noten, der sich beständig (wenn auch stets aus andern Noten bestehend), in der Hand des Publikums befindet und als Cirkulationsmittel fungirt, kostet ihm nichts ausser Papier und Druck. Es sind auf ihn selbst ausge- stellte cirkulirende Schuldscheine (Wechsel), die ihm aber Geld einbringen und so als ein Mittel zur Verwerthung seines Kapitals dienen. Sie sind aber von seinem Kapital verschieden, sei dies nun eignes oder aufgenommnes. Daher entspringt für ihn ein specieller Unterschied von Cirkulation und Kapital, der aber mit den Begriffsbestimmungen als solchen nichts zu thun hat, am wenigsten mit den eben von Tooke gemachten.
Die verschiedne Bestimmtheit — ob es als Geldform der Revenue oder des Kapitals fungirt — ändert zunächst nichts an dem Charakter des Geldes als Cirkulationsmittel; diesen Charakter be- hält es, ob es die eine oder die andre Funktion verrichtet. Aller- dings fungirt das Geld, wenn es als Geldform der Revenue auf- tritt, mehr als eigentliches Cirkulationsmittel (Münze, Kaufmittel), wegen der Zersplitterung dieser Käufe und Verkäufe, und weil die Mehrzahl der Revenue-Ausgebenden, die Arbeiter, relativ wenig auf Kredit kaufen können; während im Verkehr der Handelswelt, wo das Umlaufsmittel Geldform des Kapitals ist, theils wegen der Koncentration, theils wegen des vorherrschenden Kreditsystems das Geld hauptsächlich als Zahlungsmittel fungirt. Aber der Unterschied des Geldes als Zahlungsmittel vom Geld als Kauf- mittel (Cirkulationsmittel) ist eine dem Geld selbst zukommende Unterscheidung; nicht ein Unterschied zwischen Geld und Kapital. Weil im Kleinhandel mehr Kupfer und Silber, im grossen mehr Gold cirkulirt, ist der Unterschied zwischen Silber und Kupfer auf der einen und von Gold auf der andren Seite, nicht der Unter- schied von Cirkulation und Kapital.
Ad 2) Einmischung der Frage über die Quantität des, in beiden Funktionen zusammen, cirkulirenden Geldes: Soweit das Geld cir- kulirt, sei es als Kaufmittel, sei es als Zahlungsmittel — einerlei in welcher der beiden Sphären, und unabhängig von seiner Funktion,
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Ferner aber, indem das cirkulirende Geld dem Kleinhändler
zurückfliesst, stellt es die Geldform seines Kapitals wieder her.
Den Unterschied zwischen der Cirkulation als Cirkulation von
Revenue und als Cirkulation von Kapital in einen Unterschied
zwischen Cirkulation und Kapital verwandeln, ist also durchaus
verkehrt. Diese Redeweise entspringt bei Tooke daraus, dass er
sich einfach auf den Standpunkt des Bankiers stellt, der eigne
Banknoten ausgibt. Der Betrag seiner Noten, der sich beständig
(wenn auch stets aus andern Noten bestehend), in der Hand des
Publikums befindet und als Cirkulationsmittel fungirt, kostet ihm
nichts ausser Papier und Druck. Es sind auf ihn selbst ausge-
stellte cirkulirende Schuldscheine (Wechsel), die ihm aber Geld
einbringen und so als ein Mittel zur Verwerthung seines Kapitals
dienen. Sie sind aber von seinem Kapital verschieden, sei dies
nun eignes oder aufgenommnes. Daher entspringt für ihn ein
specieller Unterschied von Cirkulation und Kapital, der aber mit
den Begriffsbestimmungen als solchen nichts zu thun hat, am
wenigsten mit den eben von Tooke gemachten.
Die verschiedne Bestimmtheit — ob es als Geldform der Revenue
oder des Kapitals fungirt — ändert zunächst nichts an dem
Charakter des Geldes als Cirkulationsmittel; diesen Charakter be-
hält es, ob es die eine oder die andre Funktion verrichtet. Aller-
dings fungirt das Geld, wenn es als Geldform der Revenue auf-
tritt, mehr als eigentliches Cirkulationsmittel (Münze, Kaufmittel),
wegen der Zersplitterung dieser Käufe und Verkäufe, und weil die
Mehrzahl der Revenue-Ausgebenden, die Arbeiter, relativ wenig
auf Kredit kaufen können; während im Verkehr der Handelswelt,
wo das Umlaufsmittel Geldform des Kapitals ist, theils wegen der
Koncentration, theils wegen des vorherrschenden Kreditsystems
das Geld hauptsächlich als Zahlungsmittel fungirt. Aber der
Unterschied des Geldes als Zahlungsmittel vom Geld als Kauf-
mittel (Cirkulationsmittel) ist eine dem Geld selbst zukommende
Unterscheidung; nicht ein Unterschied zwischen Geld und Kapital.
Weil im Kleinhandel mehr Kupfer und Silber, im grossen mehr
Gold cirkulirt, ist der Unterschied zwischen Silber und Kupfer auf
der einen und von Gold auf der andren Seite, nicht der Unter-
schied von Cirkulation und Kapital.
Ad 2) Einmischung der Frage über die Quantität des, in beiden
Funktionen zusammen, cirkulirenden Geldes: Soweit das Geld cir-
kulirt, sei es als Kaufmittel, sei es als Zahlungsmittel — einerlei
in welcher der beiden Sphären, und unabhängig von seiner Funktion,
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/466>, abgerufen am 24.11.2024.
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