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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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Die dem Kreditsystem immanenten doppelseitigen Charaktere:
einerseits die Triebfeder der kapitalistischen Produktion, Bereicherung
durch Ausbeutung fremder Arbeit, zum reinsten und kolossalsten
Spiel- und Schwindelsystem zu entwickeln, und die Zahl der den
gesellschaftlichen Reichthum ausbeutenden Wenigen immer mehr
zu beschränken; andrerseits aber die Uebergangsform zu einer neuen
Produktionsweise zu bilden, -- diese Doppelseitigkeit ist es, die
den Hauptverkündern des Kredits von Law bis Isaak Pereire ihren
angenehmen Mischcharakter von Schwindler und Prophet gibt.



Achtundzwanzigstes Kapitel.
Umlaufsmittel und Kapital; Tooke's und Fullarton's
Auffassung.

Der Unterschied zwischen Cirkulation und Kapital, wie ihn
Tooke89), Wilson und andre machen, und wobei die Unterschiede
zwischen Cirkulationsmittel als Geld, als Geldkapital überhaupt und

89) Wir geben hier die bezügliche, auf S. 581 deutsch im Auszug citirte
Stelle aus Tooke im Original: "The business of bankers, setting aside the
issue of promissory notes payable on demand, may be divided into two
branches, corresponding with the distinction pointed out by Dr. [Adam]
Smith of the transactions between dealers and dealers, and between dealers
and consumers. One branch of the bankers' business is to collect capital
from those who have not immediate employment for it, and to distribute or
transfer it to those who have. The other branch is to receive deposits of
the incomes of their customers, and to pay out the amount, as it is wanted
for expenditure by the latter in the objects of their consumption ... the
former being a circulation of capital, the latter of currency." -- Tooke,
Inquiry into the Currency Principle, p. 36. Das erstere ist "the concen-
tration of capital on the one hand and the distribution of it on the other,
das zweite ist administering the circulation for local purposes of the district."
ibid. p. 37. -- Weit näher der richtigen Auffassung kommt Kinnear in fol-
gender Stelle: "Geld wird gebraucht um zwei wesentlich verschiedne Ope-
rationen zu vollziehn. Als Austauschmittel zwischen Händler und Händler
ist es das Instrument, wodurch Uebertragungen von Kapital bewirkt werden;
d. h. der Austausch eines bestimmten Kapitalbetrags in Geld für einen
gleichen Kapitalbetrag in Waaren. Aber Geld ausgelegt in Zahlung von
Arbeitslohn und in Kauf und Verkauf zwischen Händler und Konsument ist
nicht Kapital, sondern Revenue; der Theil der Revenue der Gesammtheit,
der auf tägliche Ausgaben verwandt wird. Dies Geld cirkulirt in fort-
währendem täglichem Gebrauch und dies ist es allein, das im strengen Sinn
Cirkulationsmittel (currency) genannt werden kann. Kapitalvorschüsse hängen
ausschliesslich ab von dem Willen der Bank oder andrer Kapitalbesitzer --
denn Borger finden sich immer; aber der Betrag des Cirkulationsmittels
hängt ab von den Bedürfnissen der Gesammtheit, innerhalb deren das Geld
zum Zweck täglicher Verausgabung cirkulirt." (J. G. Kinnear, the Crisis and
the Currency. London 1847.)

Die dem Kreditsystem immanenten doppelseitigen Charaktere:
einerseits die Triebfeder der kapitalistischen Produktion, Bereicherung
durch Ausbeutung fremder Arbeit, zum reinsten und kolossalsten
Spiel- und Schwindelsystem zu entwickeln, und die Zahl der den
gesellschaftlichen Reichthum ausbeutenden Wenigen immer mehr
zu beschränken; andrerseits aber die Uebergangsform zu einer neuen
Produktionsweise zu bilden, — diese Doppelseitigkeit ist es, die
den Hauptverkündern des Kredits von Law bis Isaak Pereire ihren
angenehmen Mischcharakter von Schwindler und Prophet gibt.



Achtundzwanzigstes Kapitel.
Umlaufsmittel und Kapital; Tooke’s und Fullarton’s
Auffassung.

Der Unterschied zwischen Cirkulation und Kapital, wie ihn
Tooke89), Wilson und andre machen, und wobei die Unterschiede
zwischen Cirkulationsmittel als Geld, als Geldkapital überhaupt und

89) Wir geben hier die bezügliche, auf S. 581 deutsch im Auszug citirte
Stelle aus Tooke im Original: „The business of bankers, setting aside the
issue of promissory notes payable on demand, may be divided into two
branches, corresponding with the distinction pointed out by Dr. [Adam]
Smith of the transactions between dealers and dealers, and between dealers
and consumers. One branch of the bankers’ business is to collect capital
from those who have not immediate employment for it, and to distribute or
transfer it to those who have. The other branch is to receive deposits of
the incomes of their customers, and to pay out the amount, as it is wanted
for expenditure by the latter in the objects of their consumption … the
former being a circulation of capital, the latter of currency.“ — Tooke,
Inquiry into the Currency Principle, p. 36. Das erstere ist „the concen-
tration of capital on the one hand and the distribution of it on the other,
das zweite ist administering the circulation for local purposes of the district.“
ibid. p. 37. — Weit näher der richtigen Auffassung kommt Kinnear in fol-
gender Stelle: „Geld wird gebraucht um zwei wesentlich verschiedne Ope-
rationen zu vollziehn. Als Austauschmittel zwischen Händler und Händler
ist es das Instrument, wodurch Uebertragungen von Kapital bewirkt werden;
d. h. der Austausch eines bestimmten Kapitalbetrags in Geld für einen
gleichen Kapitalbetrag in Waaren. Aber Geld ausgelegt in Zahlung von
Arbeitslohn und in Kauf und Verkauf zwischen Händler und Konsument ist
nicht Kapital, sondern Revenue; der Theil der Revenue der Gesammtheit,
der auf tägliche Ausgaben verwandt wird. Dies Geld cirkulirt in fort-
währendem täglichem Gebrauch und dies ist es allein, das im strengen Sinn
Cirkulationsmittel (currency) genannt werden kann. Kapitalvorschüsse hängen
ausschliesslich ab von dem Willen der Bank oder andrer Kapitalbesitzer —
denn Borger finden sich immer; aber der Betrag des Cirkulationsmittels
hängt ab von den Bedürfnissen der Gesammtheit, innerhalb deren das Geld
zum Zweck täglicher Verausgabung cirkulirt.“ (J. G. Kinnear, the Crisis and
the Currency. London 1847.)
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[429/0463] Die dem Kreditsystem immanenten doppelseitigen Charaktere: einerseits die Triebfeder der kapitalistischen Produktion, Bereicherung durch Ausbeutung fremder Arbeit, zum reinsten und kolossalsten Spiel- und Schwindelsystem zu entwickeln, und die Zahl der den gesellschaftlichen Reichthum ausbeutenden Wenigen immer mehr zu beschränken; andrerseits aber die Uebergangsform zu einer neuen Produktionsweise zu bilden, — diese Doppelseitigkeit ist es, die den Hauptverkündern des Kredits von Law bis Isaak Pereire ihren angenehmen Mischcharakter von Schwindler und Prophet gibt. Achtundzwanzigstes Kapitel. Umlaufsmittel und Kapital; Tooke’s und Fullarton’s Auffassung. Der Unterschied zwischen Cirkulation und Kapital, wie ihn Tooke 89), Wilson und andre machen, und wobei die Unterschiede zwischen Cirkulationsmittel als Geld, als Geldkapital überhaupt und 89) Wir geben hier die bezügliche, auf S. 581 deutsch im Auszug citirte Stelle aus Tooke im Original: „The business of bankers, setting aside the issue of promissory notes payable on demand, may be divided into two branches, corresponding with the distinction pointed out by Dr. [Adam] Smith of the transactions between dealers and dealers, and between dealers and consumers. One branch of the bankers’ business is to collect capital from those who have not immediate employment for it, and to distribute or transfer it to those who have. The other branch is to receive deposits of the incomes of their customers, and to pay out the amount, as it is wanted for expenditure by the latter in the objects of their consumption … the former being a circulation of capital, the latter of currency.“ — Tooke, Inquiry into the Currency Principle, p. 36. Das erstere ist „the concen- tration of capital on the one hand and the distribution of it on the other, das zweite ist administering the circulation for local purposes of the district.“ ibid. p. 37. — Weit näher der richtigen Auffassung kommt Kinnear in fol- gender Stelle: „Geld wird gebraucht um zwei wesentlich verschiedne Ope- rationen zu vollziehn. Als Austauschmittel zwischen Händler und Händler ist es das Instrument, wodurch Uebertragungen von Kapital bewirkt werden; d. h. der Austausch eines bestimmten Kapitalbetrags in Geld für einen gleichen Kapitalbetrag in Waaren. Aber Geld ausgelegt in Zahlung von Arbeitslohn und in Kauf und Verkauf zwischen Händler und Konsument ist nicht Kapital, sondern Revenue; der Theil der Revenue der Gesammtheit, der auf tägliche Ausgaben verwandt wird. Dies Geld cirkulirt in fort- währendem täglichem Gebrauch und dies ist es allein, das im strengen Sinn Cirkulationsmittel (currency) genannt werden kann. Kapitalvorschüsse hängen ausschliesslich ab von dem Willen der Bank oder andrer Kapitalbesitzer — denn Borger finden sich immer; aber der Betrag des Cirkulationsmittels hängt ab von den Bedürfnissen der Gesammtheit, innerhalb deren das Geld zum Zweck täglicher Verausgabung cirkulirt.“ (J. G. Kinnear, the Crisis and the Currency. London 1847.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/463>, abgerufen am 24.11.2024.