Schwierigkeit betrachtet auf zwei verschiednen Stufen ihres Ver- laufs." -- Hier sitzt der Fisch wieder fest. Die erste Schwierig- keit ist, einen Wechsel zu diskontiren oder einen Vorschuss auf Waarenpfand zu erhalten. Es ist Schwierigkeit, Kapital, oder ein kommerzielles Werthzeichen für Kapital, in Geld zu verwandeln. Und diese Schwierigkeit drückt sich aus, unter andrem, im hohen Zinsfuss. Sobald aber das Geld empfangen ist, worin besteht dann die zweite Schwierigkeit? Wenn es sich nur ums Zahlen handelt, findet jemand Schwierigkeit sein Geld loszuwerden? Und wenn es sich ums Kaufen handelt, wo hat je jemand in Zeiten der Krisis Schwierigkeiten gefunden um einzukaufen? Und gesetzt auch, dies bezöge sich auf den besondren Fall einer Theurung in Korn, Baumwolle etc., so könnte diese Schwierigkeit sich doch nur zeigen nicht in dem Werth des Geldkapitals, d. h. dem Zinsfuss, sondern in dem Preis der Waare; und diese Schwierigkeit ist ja dadurch überwunden, dass unser Mann jetzt das Geld hat sie zu kaufen.
"3760. Aber eine höhere Rate des Diskontos ist doch eine ver- mehrte Schwierigkeit Geld zu erhalten? -- Sie ist eine vermehrte Schwierigkeit Geld zu erhalten, aber es ist nicht das Geld auf dessen Besitz es ankommt; es ist nur die Form" [und diese Form bringt Profit in die Tasche des Bankiers] "worin die vermehrte Schwierigkeit Kapital zu erhalten, sich in den komplicirten Be- ziehungen eines civilisirten Zustandes darbietet."
"3763. [Antwort Overstone's:] Der Bankier ist der Mittelsmann, der auf der einen Seite Depositen empfängt und auf der andren Seite diese Depositen anwendet, indem er sie, in der Form von Kapital, anvertraut in die Hände von Personen, welche etc."
Hier haben wir endlich was er unter Kapital versteht. Er ver- wandelt das Geld in Kapital, indem er es "anvertraut," weniger euphemistisch, indem er es auf Zinsen ausleiht.
Nachdem Herr Overstone vorher gesagt, dass Aenderung in der Rate des Diskontos nicht im wesentlichen Zusammenhang stehe mit Aenderung im Betrag des Goldschatzes der Bank oder der Menge des vorhandnen Geldes, sondern höchstens im Zusammen- hang der Gleichzeitigkeit, wiederholt er:
"3804. Wenn das Geld im Lande durch Abfluss vermindert wird, so steigt sein Werth, und die Bank von England muss sich diesem Wechsel im Werth des Geldes anpassen"; [Also in dem Werth des Geldes als Kapital, in andren Worten, im Zinsfuss, denn der Werth des Geldes als Geld, verglichen mit Waaren bleibt derselbe.] "Was man technisch so ausdrückt, dass sie den Zinsfuss erhöht."
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Schwierigkeit betrachtet auf zwei verschiednen Stufen ihres Ver- laufs.“ — Hier sitzt der Fisch wieder fest. Die erste Schwierig- keit ist, einen Wechsel zu diskontiren oder einen Vorschuss auf Waarenpfand zu erhalten. Es ist Schwierigkeit, Kapital, oder ein kommerzielles Werthzeichen für Kapital, in Geld zu verwandeln. Und diese Schwierigkeit drückt sich aus, unter andrem, im hohen Zinsfuss. Sobald aber das Geld empfangen ist, worin besteht dann die zweite Schwierigkeit? Wenn es sich nur ums Zahlen handelt, findet jemand Schwierigkeit sein Geld loszuwerden? Und wenn es sich ums Kaufen handelt, wo hat je jemand in Zeiten der Krisis Schwierigkeiten gefunden um einzukaufen? Und gesetzt auch, dies bezöge sich auf den besondren Fall einer Theurung in Korn, Baumwolle etc., so könnte diese Schwierigkeit sich doch nur zeigen nicht in dem Werth des Geldkapitals, d. h. dem Zinsfuss, sondern in dem Preis der Waare; und diese Schwierigkeit ist ja dadurch überwunden, dass unser Mann jetzt das Geld hat sie zu kaufen.
„3760. Aber eine höhere Rate des Diskontos ist doch eine ver- mehrte Schwierigkeit Geld zu erhalten? — Sie ist eine vermehrte Schwierigkeit Geld zu erhalten, aber es ist nicht das Geld auf dessen Besitz es ankommt; es ist nur die Form“ [und diese Form bringt Profit in die Tasche des Bankiers] „worin die vermehrte Schwierigkeit Kapital zu erhalten, sich in den komplicirten Be- ziehungen eines civilisirten Zustandes darbietet.“
„3763. [Antwort Overstone’s:] Der Bankier ist der Mittelsmann, der auf der einen Seite Depositen empfängt und auf der andren Seite diese Depositen anwendet, indem er sie, in der Form von Kapital, anvertraut in die Hände von Personen, welche etc.“
Hier haben wir endlich was er unter Kapital versteht. Er ver- wandelt das Geld in Kapital, indem er es „anvertraut,“ weniger euphemistisch, indem er es auf Zinsen ausleiht.
Nachdem Herr Overstone vorher gesagt, dass Aenderung in der Rate des Diskontos nicht im wesentlichen Zusammenhang stehe mit Aenderung im Betrag des Goldschatzes der Bank oder der Menge des vorhandnen Geldes, sondern höchstens im Zusammen- hang der Gleichzeitigkeit, wiederholt er:
„3804. Wenn das Geld im Lande durch Abfluss vermindert wird, so steigt sein Werth, und die Bank von England muss sich diesem Wechsel im Werth des Geldes anpassen“; [Also in dem Werth des Geldes als Kapital, in andren Worten, im Zinsfuss, denn der Werth des Geldes als Geld, verglichen mit Waaren bleibt derselbe.] „Was man technisch so ausdrückt, dass sie den Zinsfuss erhöht.“
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laufs.“ — Hier sitzt der Fisch wieder fest. Die erste Schwierig-
keit ist, einen Wechsel zu diskontiren oder einen Vorschuss auf
Waarenpfand zu erhalten. Es ist Schwierigkeit, Kapital, oder ein
kommerzielles Werthzeichen für Kapital, in Geld zu verwandeln.
Und diese Schwierigkeit drückt sich aus, unter andrem, im hohen
Zinsfuss. Sobald aber das Geld empfangen ist, worin besteht dann
die zweite Schwierigkeit? Wenn es sich nur ums Zahlen handelt,
findet jemand Schwierigkeit sein Geld loszuwerden? Und wenn
es sich ums Kaufen handelt, wo hat je jemand in Zeiten der
Krisis Schwierigkeiten gefunden um einzukaufen? Und gesetzt auch,
dies bezöge sich auf den besondren Fall einer Theurung in Korn,
Baumwolle etc., so könnte diese Schwierigkeit sich doch nur zeigen
nicht in dem Werth des Geldkapitals, d. h. dem Zinsfuss, sondern
in dem Preis der Waare; und diese Schwierigkeit ist ja dadurch
überwunden, dass unser Mann jetzt das Geld hat sie zu kaufen.
„3760. Aber eine höhere Rate des Diskontos ist doch eine ver-
mehrte Schwierigkeit Geld zu erhalten? — Sie ist eine vermehrte
Schwierigkeit Geld zu erhalten, aber es ist nicht das Geld auf
dessen Besitz es ankommt; es ist nur die Form“ [und diese Form
bringt Profit in die Tasche des Bankiers] „worin die vermehrte
Schwierigkeit Kapital zu erhalten, sich in den komplicirten Be-
ziehungen eines civilisirten Zustandes darbietet.“
„3763. [Antwort Overstone’s:] Der Bankier ist der Mittelsmann,
der auf der einen Seite Depositen empfängt und auf der andren
Seite diese Depositen anwendet, indem er sie, in der Form von
Kapital, anvertraut in die Hände von Personen, welche etc.“
Hier haben wir endlich was er unter Kapital versteht. Er ver-
wandelt das Geld in Kapital, indem er es „anvertraut,“ weniger
euphemistisch, indem er es auf Zinsen ausleiht.
Nachdem Herr Overstone vorher gesagt, dass Aenderung in der
Rate des Diskontos nicht im wesentlichen Zusammenhang stehe
mit Aenderung im Betrag des Goldschatzes der Bank oder der
Menge des vorhandnen Geldes, sondern höchstens im Zusammen-
hang der Gleichzeitigkeit, wiederholt er:
„3804. Wenn das Geld im Lande durch Abfluss vermindert
wird, so steigt sein Werth, und die Bank von England muss sich
diesem Wechsel im Werth des Geldes anpassen“; [Also in dem Werth
des Geldes als Kapital, in andren Worten, im Zinsfuss, denn der
Werth des Geldes als Geld, verglichen mit Waaren bleibt derselbe.]
„Was man technisch so ausdrückt, dass sie den Zinsfuss erhöht.“
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/453>, abgerufen am 24.11.2024.
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