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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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Andrerseits -- ganz abgesehn vom kaufmännischen Departement
-- entspringt diese Arbeit der Oberaufsicht nothwendig in allen
Produktionsweisen, die auf dem Gegensatz zwischen dem Arbeiter
als dem unmittelbaren Producenten, und dem Eigenthümer der
Produktionsmittel beruhn. Je grösser dieser Gegensatz, desto
grösser die Rolle, die diese Arbeiter-Oberaufsicht spielt. Sie er-
reicht daher ihr Maximum im Sklavensystem.74) Sie ist aber auch
in der kapitalistischen Produktionsweise unentbehrlich, da hier der
Produktionsprocess zugleich Konsumtionsprocess der Arbeitskraft
durch den Kapitalisten ist. Ganz wie in despotischen Staaten die
Arbeit der Oberaufsicht und allseitigen Einmischung der Regierung
beides einbegreift: sowohl die Verrichtung der gemeinsamen Ge-
schäfte, die aus der Natur aller Gemeinwesen hervorgehn, wie die
specifischen Funktionen, die aus dem Gegensatz der Regierung zu
der Volksmasse entspringen.

Bei den antiken Schriftstellern, die das Sklavensystem vor sich
haben, finden sich in der Theorie, wie es denn in der Praxis der
Fall war, beide Seiten der Aufsichtsarbeit ganz ebenso unzertrenn-
lich zusammen, wie bei den modernen Oekonomen, die die kapi-
talistische Produktionsweise als die absolute Produktionsweise an-
sehn. Andrerseits, wie ich gleich an einem Beispiel zeigen werde,
wissen die Apologeten des modernen Sklavensystems ganz ebenso
die Aufsichtsarbeit als Rechtfertigungsgrund der Sklaverei zu ver-
nutzen, wie die andren Oekonomen als Grund des Lohnarbeits-
systems.

Der villicus zur Zeit Catos: "An der Spitze der Gutssklavenwirth-
schaft (familia rustica) stand der Wirthschafter (villicus von villa),
der einnimmt und ausgibt, kauft und verkauft, die Instruktionen
des Herrn entgegennimmt und in dessen Abwesenheit anordnet und
straft.... Der Wirthschafter stand natürlich freier als die übrigen
Knechte; die Magonischen Bücher rathen, ihm Ehe, Kindererzeu-
gung und eigne Kasse zu gestatten, und Cato, ihn mit der Wirth-
schafterin zu verheirathen; er allein wird auch Aussicht gehabt
haben im Fall des Wohlverhaltens von dem Herrn die Freiheit zu
erlangen. Im Uebrigen bildeten alle einen gemeinschaftlichen
Hausstand.... Ein jeder Sklave, auch der Wirthschafter selbst,
erhielt seine Bedürfnisse auf Rechnung des Herrn in gewissen

74) If the nature of the work requires that the workmen (nämlich die
Sklaven) should be dispersed over an extended area, the number of overseers
and, therefore, the cost of the labour which requires this supervision, will
be proportionately increased. (Cairnes, l. c., p. 44.)

Andrerseits — ganz abgesehn vom kaufmännischen Departement
— entspringt diese Arbeit der Oberaufsicht nothwendig in allen
Produktionsweisen, die auf dem Gegensatz zwischen dem Arbeiter
als dem unmittelbaren Producenten, und dem Eigenthümer der
Produktionsmittel beruhn. Je grösser dieser Gegensatz, desto
grösser die Rolle, die diese Arbeiter-Oberaufsicht spielt. Sie er-
reicht daher ihr Maximum im Sklavensystem.74) Sie ist aber auch
in der kapitalistischen Produktionsweise unentbehrlich, da hier der
Produktionsprocess zugleich Konsumtionsprocess der Arbeitskraft
durch den Kapitalisten ist. Ganz wie in despotischen Staaten die
Arbeit der Oberaufsicht und allseitigen Einmischung der Regierung
beides einbegreift: sowohl die Verrichtung der gemeinsamen Ge-
schäfte, die aus der Natur aller Gemeinwesen hervorgehn, wie die
specifischen Funktionen, die aus dem Gegensatz der Regierung zu
der Volksmasse entspringen.

Bei den antiken Schriftstellern, die das Sklavensystem vor sich
haben, finden sich in der Theorie, wie es denn in der Praxis der
Fall war, beide Seiten der Aufsichtsarbeit ganz ebenso unzertrenn-
lich zusammen, wie bei den modernen Oekonomen, die die kapi-
talistische Produktionsweise als die absolute Produktionsweise an-
sehn. Andrerseits, wie ich gleich an einem Beispiel zeigen werde,
wissen die Apologeten des modernen Sklavensystems ganz ebenso
die Aufsichtsarbeit als Rechtfertigungsgrund der Sklaverei zu ver-
nutzen, wie die andren Oekonomen als Grund des Lohnarbeits-
systems.

Der villicus zur Zeit Catos: „An der Spitze der Gutssklavenwirth-
schaft (familia rustica) stand der Wirthschafter (villicus von villa),
der einnimmt und ausgibt, kauft und verkauft, die Instruktionen
des Herrn entgegennimmt und in dessen Abwesenheit anordnet und
straft.... Der Wirthschafter stand natürlich freier als die übrigen
Knechte; die Magonischen Bücher rathen, ihm Ehe, Kindererzeu-
gung und eigne Kasse zu gestatten, und Cato, ihn mit der Wirth-
schafterin zu verheirathen; er allein wird auch Aussicht gehabt
haben im Fall des Wohlverhaltens von dem Herrn die Freiheit zu
erlangen. Im Uebrigen bildeten alle einen gemeinschaftlichen
Hausstand.... Ein jeder Sklave, auch der Wirthschafter selbst,
erhielt seine Bedürfnisse auf Rechnung des Herrn in gewissen

74) If the nature of the work requires that the workmen (nämlich die
Sklaven) should be dispersed over an extended area, the number of overseers
and, therefore, the cost of the labour which requires this supervision, will
be proportionately increased. (Cairnes, l. c., p. 44.)
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[370/0404] Andrerseits — ganz abgesehn vom kaufmännischen Departement — entspringt diese Arbeit der Oberaufsicht nothwendig in allen Produktionsweisen, die auf dem Gegensatz zwischen dem Arbeiter als dem unmittelbaren Producenten, und dem Eigenthümer der Produktionsmittel beruhn. Je grösser dieser Gegensatz, desto grösser die Rolle, die diese Arbeiter-Oberaufsicht spielt. Sie er- reicht daher ihr Maximum im Sklavensystem. 74) Sie ist aber auch in der kapitalistischen Produktionsweise unentbehrlich, da hier der Produktionsprocess zugleich Konsumtionsprocess der Arbeitskraft durch den Kapitalisten ist. Ganz wie in despotischen Staaten die Arbeit der Oberaufsicht und allseitigen Einmischung der Regierung beides einbegreift: sowohl die Verrichtung der gemeinsamen Ge- schäfte, die aus der Natur aller Gemeinwesen hervorgehn, wie die specifischen Funktionen, die aus dem Gegensatz der Regierung zu der Volksmasse entspringen. Bei den antiken Schriftstellern, die das Sklavensystem vor sich haben, finden sich in der Theorie, wie es denn in der Praxis der Fall war, beide Seiten der Aufsichtsarbeit ganz ebenso unzertrenn- lich zusammen, wie bei den modernen Oekonomen, die die kapi- talistische Produktionsweise als die absolute Produktionsweise an- sehn. Andrerseits, wie ich gleich an einem Beispiel zeigen werde, wissen die Apologeten des modernen Sklavensystems ganz ebenso die Aufsichtsarbeit als Rechtfertigungsgrund der Sklaverei zu ver- nutzen, wie die andren Oekonomen als Grund des Lohnarbeits- systems. Der villicus zur Zeit Catos: „An der Spitze der Gutssklavenwirth- schaft (familia rustica) stand der Wirthschafter (villicus von villa), der einnimmt und ausgibt, kauft und verkauft, die Instruktionen des Herrn entgegennimmt und in dessen Abwesenheit anordnet und straft.... Der Wirthschafter stand natürlich freier als die übrigen Knechte; die Magonischen Bücher rathen, ihm Ehe, Kindererzeu- gung und eigne Kasse zu gestatten, und Cato, ihn mit der Wirth- schafterin zu verheirathen; er allein wird auch Aussicht gehabt haben im Fall des Wohlverhaltens von dem Herrn die Freiheit zu erlangen. Im Uebrigen bildeten alle einen gemeinschaftlichen Hausstand.... Ein jeder Sklave, auch der Wirthschafter selbst, erhielt seine Bedürfnisse auf Rechnung des Herrn in gewissen 74) If the nature of the work requires that the workmen (nämlich die Sklaven) should be dispersed over an extended area, the number of overseers and, therefore, the cost of the labour which requires this supervision, will be proportionately increased. (Cairnes, l. c., p. 44.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/404>, abgerufen am 24.11.2024.