Aber mit b + dem Profit auf b, oder im gegebnen Fall, da die Profitrate unterstellt ist = 10 %, mit b + b, verhält es sich anders. Und hier liegt die wirkliche Schwierigkeit.
Was der Kaufmann mit b kauft, ist der Unterstellung nach bloss kaufmännische Arbeit, also Arbeit, nothwendig um die Funktionen der Kapitalcirkulation, W--G und G--W zu vermitteln. Aber die kaufmännische Arbeit ist die Arbeit, die überhaupt nothwendig ist, damit ein Kapital als Kaufmannskapital fungire, damit es die Verwandlung von Waare in Geld und Geld in Waare vermittle. Es ist Arbeit, die Werthe realisirt, aber keine Werthe schafft. Und nur sofern ein Kapital diese Funktionen verrichtet -- also ein Kapitalist diese Operationen, diese Arbeit mit seinem Kapital verrichtet -- fungirt dies Kapital als kaufmännisches Kapital und nimmt es Theil an der Regelung der allgemeinen Profitrate, d. h. zieht es seine Dividende aus dem Gesammtprofit. In (b + Profit auf b) scheint aber erstens die Arbeit bezahlt zu werden (denn ob der industrielle Kapitalist sie dem Kaufmann, für seine eigne Arbeit bezahlt oder für die des vom Kaufmann bezahlten Kommis, ist dasselbe) und zweitens der Profit auf Zahlung dieser Arbeit, die der Kaufmann selbst verrichten müsste. Das Kaufmannskapital er- hält erstens die Rückzahlung von b und zweitens den Profit darauf; dies entspringt also daraus, dass es sich erstens die Arbeit zahlen lässt, wodurch es als kaufmännisches Kapital fungirt, und dass es zweitens sich den Profit zahlen lässt, weil es als Kapital fungirt, d. h. weil es die Arbeit verrichtet, die ihm im Profit als fungirendem Kapital gezahlt wird. Dies also ist die Frage, die zu lösen ist.
Nehmen wir an B = 100, b = 10, und die Profitrate = 10 %. Wir setzen K = 0, um dies, nicht hierher gehörige, und bereits er- ledigte, Element des Kaufpreises nicht wieder unnöthig in Rechnung zu bringen. So wäre der Verkaufspreis = B + p + b + p (= B + Bp' + b + bp', wo p' die Profitrate) = 100 + 10 + 10 + 1 = 121.
Würde aber b nicht in Arbeitslohn vom Kaufmann ausgelegt -- da b nur bezahlt wird für kaufmännische Arbeit, also für Arbeit, nöthig zur Realisirung der Werths des Waarenkapitals, das das industrielle Kapital in den Markt wirft -- so stände die Sache so: Um für B = 100 zu kaufen oder zu verkaufen, gäbe der Kaufmann seine Zeit hin, und wir wollen annehmen, dass dies die einzige Zeit ist über die er verfügt. Die kaufmännische Arbeit, die durch b oder 10 repräsentirt ist, wenn sie nicht durch Arbeitslohn, sondern durch Profit bezahlt wäre, unterstellt ein andres kaufmännisches Kapital = 100, da dies zu 10 % = b = 10 ist. Dies zweite B = 100
Aber mit b + dem Profit auf b, oder im gegebnen Fall, da die Profitrate unterstellt ist = 10 %, mit b + b, verhält es sich anders. Und hier liegt die wirkliche Schwierigkeit.
Was der Kaufmann mit b kauft, ist der Unterstellung nach bloss kaufmännische Arbeit, also Arbeit, nothwendig um die Funktionen der Kapitalcirkulation, W—G und G—W zu vermitteln. Aber die kaufmännische Arbeit ist die Arbeit, die überhaupt nothwendig ist, damit ein Kapital als Kaufmannskapital fungire, damit es die Verwandlung von Waare in Geld und Geld in Waare vermittle. Es ist Arbeit, die Werthe realisirt, aber keine Werthe schafft. Und nur sofern ein Kapital diese Funktionen verrichtet — also ein Kapitalist diese Operationen, diese Arbeit mit seinem Kapital verrichtet — fungirt dies Kapital als kaufmännisches Kapital und nimmt es Theil an der Regelung der allgemeinen Profitrate, d. h. zieht es seine Dividende aus dem Gesammtprofit. In (b + Profit auf b) scheint aber erstens die Arbeit bezahlt zu werden (denn ob der industrielle Kapitalist sie dem Kaufmann, für seine eigne Arbeit bezahlt oder für die des vom Kaufmann bezahlten Kommis, ist dasselbe) und zweitens der Profit auf Zahlung dieser Arbeit, die der Kaufmann selbst verrichten müsste. Das Kaufmannskapital er- hält erstens die Rückzahlung von b und zweitens den Profit darauf; dies entspringt also daraus, dass es sich erstens die Arbeit zahlen lässt, wodurch es als kaufmännisches Kapital fungirt, und dass es zweitens sich den Profit zahlen lässt, weil es als Kapital fungirt, d. h. weil es die Arbeit verrichtet, die ihm im Profit als fungirendem Kapital gezahlt wird. Dies also ist die Frage, die zu lösen ist.
Nehmen wir an B = 100, b = 10, und die Profitrate = 10 %. Wir setzen K = 0, um dies, nicht hierher gehörige, und bereits er- ledigte, Element des Kaufpreises nicht wieder unnöthig in Rechnung zu bringen. So wäre der Verkaufspreis = B + p + b + p (= B + Bp' + b + bp', wo p' die Profitrate) = 100 + 10 + 10 + 1 = 121.
Würde aber b nicht in Arbeitslohn vom Kaufmann ausgelegt — da b nur bezahlt wird für kaufmännische Arbeit, also für Arbeit, nöthig zur Realisirung der Werths des Waarenkapitals, das das industrielle Kapital in den Markt wirft — so stände die Sache so: Um für B = 100 zu kaufen oder zu verkaufen, gäbe der Kaufmann seine Zeit hin, und wir wollen annehmen, dass dies die einzige Zeit ist über die er verfügt. Die kaufmännische Arbeit, die durch b oder 10 repräsentirt ist, wenn sie nicht durch Arbeitslohn, sondern durch Profit bezahlt wäre, unterstellt ein andres kaufmännisches Kapital = 100, da dies zu 10 % = b = 10 ist. Dies zweite B = 100
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0316"n="282"/><p>Aber mit b + dem Profit auf b, oder im gegebnen Fall, da die<lb/>
Profitrate unterstellt ist = 10 %, mit b + <formulanotation="TeX">\frac{1}{10}</formula> b, verhält es sich<lb/>
anders. Und hier liegt die wirkliche Schwierigkeit.</p><lb/><p>Was der Kaufmann mit b kauft, ist der Unterstellung nach bloss<lb/>
kaufmännische Arbeit, also Arbeit, nothwendig um die Funktionen<lb/>
der Kapitalcirkulation, W—G und G—W zu vermitteln. Aber<lb/>
die kaufmännische Arbeit ist die Arbeit, die überhaupt nothwendig<lb/>
ist, damit ein Kapital als Kaufmannskapital fungire, damit es die<lb/>
Verwandlung von Waare in Geld und Geld in Waare vermittle.<lb/>
Es ist Arbeit, die Werthe realisirt, aber keine Werthe schafft.<lb/>
Und nur sofern ein Kapital diese Funktionen verrichtet — also<lb/>
ein Kapitalist diese Operationen, diese Arbeit mit seinem Kapital<lb/>
verrichtet — fungirt dies Kapital als kaufmännisches Kapital und<lb/>
nimmt es Theil an der Regelung der allgemeinen Profitrate, d. h.<lb/>
zieht es seine Dividende aus dem Gesammtprofit. In (b + Profit<lb/>
auf b) scheint aber erstens die Arbeit bezahlt zu werden (denn ob<lb/>
der industrielle Kapitalist sie dem Kaufmann, für seine eigne Arbeit<lb/>
bezahlt oder für die des vom Kaufmann bezahlten Kommis, ist<lb/>
dasselbe) und zweitens der Profit auf Zahlung dieser Arbeit, die<lb/>
der Kaufmann selbst verrichten müsste. Das Kaufmannskapital er-<lb/>
hält erstens die Rückzahlung von b und zweitens den Profit darauf;<lb/>
dies entspringt also daraus, dass es sich erstens die Arbeit zahlen<lb/>
lässt, wodurch es als <hirendition="#g">kaufmännisches</hi> Kapital fungirt, und dass<lb/>
es zweitens sich den Profit zahlen lässt, weil es als <hirendition="#g">Kapital</hi> fungirt,<lb/>
d. h. weil es die Arbeit verrichtet, die ihm im Profit als fungirendem<lb/>
Kapital gezahlt wird. Dies also ist die Frage, die zu lösen ist.</p><lb/><p>Nehmen wir an B = 100, b = 10, und die Profitrate = 10 %.<lb/>
Wir setzen K = 0, um dies, nicht hierher gehörige, und bereits er-<lb/>
ledigte, Element des Kaufpreises nicht wieder unnöthig in Rechnung<lb/>
zu bringen. So wäre der Verkaufspreis = B + p + b + p (= B<lb/>
+ Bp' + b + bp', wo p' die Profitrate) = 100 + 10 + 10 + 1 = 121.</p><lb/><p>Würde aber b nicht in Arbeitslohn vom Kaufmann ausgelegt —<lb/>
da b nur bezahlt wird für kaufmännische Arbeit, also für Arbeit,<lb/>
nöthig zur Realisirung der Werths des Waarenkapitals, das das<lb/>
industrielle Kapital in den Markt wirft — so stände die Sache so:<lb/>
Um für B = 100 zu kaufen oder zu verkaufen, gäbe der Kaufmann<lb/>
seine Zeit hin, und wir wollen annehmen, dass dies die einzige<lb/>
Zeit ist über die er verfügt. Die kaufmännische Arbeit, die durch<lb/>
b oder 10 repräsentirt ist, wenn sie nicht durch Arbeitslohn, sondern<lb/>
durch Profit bezahlt wäre, unterstellt ein andres kaufmännisches<lb/>
Kapital = 100, da dies zu 10 % = b = 10 ist. Dies zweite B = 100<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[282/0316]
Aber mit b + dem Profit auf b, oder im gegebnen Fall, da die
Profitrate unterstellt ist = 10 %, mit b + [FORMEL] b, verhält es sich
anders. Und hier liegt die wirkliche Schwierigkeit.
Was der Kaufmann mit b kauft, ist der Unterstellung nach bloss
kaufmännische Arbeit, also Arbeit, nothwendig um die Funktionen
der Kapitalcirkulation, W—G und G—W zu vermitteln. Aber
die kaufmännische Arbeit ist die Arbeit, die überhaupt nothwendig
ist, damit ein Kapital als Kaufmannskapital fungire, damit es die
Verwandlung von Waare in Geld und Geld in Waare vermittle.
Es ist Arbeit, die Werthe realisirt, aber keine Werthe schafft.
Und nur sofern ein Kapital diese Funktionen verrichtet — also
ein Kapitalist diese Operationen, diese Arbeit mit seinem Kapital
verrichtet — fungirt dies Kapital als kaufmännisches Kapital und
nimmt es Theil an der Regelung der allgemeinen Profitrate, d. h.
zieht es seine Dividende aus dem Gesammtprofit. In (b + Profit
auf b) scheint aber erstens die Arbeit bezahlt zu werden (denn ob
der industrielle Kapitalist sie dem Kaufmann, für seine eigne Arbeit
bezahlt oder für die des vom Kaufmann bezahlten Kommis, ist
dasselbe) und zweitens der Profit auf Zahlung dieser Arbeit, die
der Kaufmann selbst verrichten müsste. Das Kaufmannskapital er-
hält erstens die Rückzahlung von b und zweitens den Profit darauf;
dies entspringt also daraus, dass es sich erstens die Arbeit zahlen
lässt, wodurch es als kaufmännisches Kapital fungirt, und dass
es zweitens sich den Profit zahlen lässt, weil es als Kapital fungirt,
d. h. weil es die Arbeit verrichtet, die ihm im Profit als fungirendem
Kapital gezahlt wird. Dies also ist die Frage, die zu lösen ist.
Nehmen wir an B = 100, b = 10, und die Profitrate = 10 %.
Wir setzen K = 0, um dies, nicht hierher gehörige, und bereits er-
ledigte, Element des Kaufpreises nicht wieder unnöthig in Rechnung
zu bringen. So wäre der Verkaufspreis = B + p + b + p (= B
+ Bp' + b + bp', wo p' die Profitrate) = 100 + 10 + 10 + 1 = 121.
Würde aber b nicht in Arbeitslohn vom Kaufmann ausgelegt —
da b nur bezahlt wird für kaufmännische Arbeit, also für Arbeit,
nöthig zur Realisirung der Werths des Waarenkapitals, das das
industrielle Kapital in den Markt wirft — so stände die Sache so:
Um für B = 100 zu kaufen oder zu verkaufen, gäbe der Kaufmann
seine Zeit hin, und wir wollen annehmen, dass dies die einzige
Zeit ist über die er verfügt. Die kaufmännische Arbeit, die durch
b oder 10 repräsentirt ist, wenn sie nicht durch Arbeitslohn, sondern
durch Profit bezahlt wäre, unterstellt ein andres kaufmännisches
Kapital = 100, da dies zu 10 % = b = 10 ist. Dies zweite B = 100
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/316>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.